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Piraterie - Druckversion

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Re: Piraterie - Quintus Fabius - 23.03.2012

Auch wenn es vom Grundprinzip her in die Richtung geht, die ich seit vielen Jahren schon immer wieder
als die einzig richtige angesprochen habe, stellt sich mir doch die Frage, warum man das ganze derart teuer
aus der Luft machen muß, wenn doch die Kriegsschiffe die vor Ort sind völlig ausreichend wären.

Die Schiffsgeschütze allein würden schon reichen. Man fährt einfach an die Küste heran und schießt alles zusammen.

Die größeren Mutterschiffe liegen zur Zeit nur in einer begrenzten Anzahl von Häfen. Luftangriffe in der beschriebenen Weise allein würden nur das ganze Einsatzkonzept der Piraten ändern, aber keine nachhaltige Wirkung haben.

Ein massiver Angriff aber auf die Piratenhäfen durch Kriegsschiffe aber würde einen Effekt haben, weil die Zerstörung
aller Schiffe in diesen Häfen die Reichweite der Piraten schlicht und einfach so dratisch reduzieren würde, dass ihr
mögliches Einzugsgebiet zu klein werden würde, um daraus noch ausreichende Einnahmen zu erzielen.

Damit würde dort die Volkswirtschaft, die inzwischen zu einem Großteil durch die Piraterie allein funktioniert zusammen brechen
und die Versorgung der Menschen an der Küste würde nicht mehr funktionieren, die Küste würde sich von selbst entvölkern usw

Warum also komplizierte und teure Luftangriffe, wenn man die Piraten einfach mit Maschinenkanonen kostengünstig zusammen schießen könnte ?!

Die Antwort ist allein: dass man Angst vor Innenpolitischen Reaktionen in Europa hat, man will keinen direkten Kampf in dem man den Gegner mit Kanonen beschießt und umbringt.

Luftangriffe aber sind sozialkulturell akzeptiert, hübsch steril, aseptisch und so weit abstrakt, dass niemand sich deswegen aufregt.

Diese ganze "Lösung" ist also nur ein weiteres Symptom unserer allgemeinen Feigheit und Schwäche.


Re: Piraterie - Erich - 25.03.2012

diese ganze Konzeption ist ein weiterer Beweis unserer Stärke. Wir können es uns leisten, unserem Handeln ethische Maßstäbe zugrunde zu legen.
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Zitat:...

Die EU Mitgliedsstaaten haben sich auf eine Verschärfung der Rules of Engagement für Operation „Atalanta“ geeinigt. Künftig dürfen Schiffe und Flugzeuge der EU NavFor Ausrüstung (Boote, Fahrzeuge, Kraftstoff, Waffen und Munition) von Piraten auch in somalischen Hoheitsgewässern und sogar an Land (am Strand) zerstören. Dies hatte vor mehr als drei Jahren, im Dezember 2008, auch schon der UN-Sicherheitsrat mit seiner Resolution 1851 ausdrücklich sanktioniert. Einige EU-Staaten (darunter auch Deutschland) wollten so weit allerdings bisher nie gehen. Die von der EU für Operation „Atalanta“ beschlossenen Rules of Engagement reflektierten so schließlich nur den kleinsten gemeinsamen Nenner, der den Verbrecher in ihren Stützpunkten an der somalischen Küste „Sanktuarien“ bescherte und sie dort völlig unbehelligt ließ.

Fast gleichzeitig haben die NATO-Botschafter eine Verlängerung der NATO-Operation „Ocean Shield“ bis Dezember 2014 beschlossen, aber sie billigten für die unter NATO-Führung operierenden Schiffe (großteils übrigens der gleichen Marinen, die auch in der EU NavFor eingesetzt sind) unverändert keinerlei Aktionen an Land.


Kurzmeldungen


Um den nationalen Waffengesetzen regionaler Anrainerstaaten aus dem Weg zu gehen und Kosten zu minimieren, haben einige private Sicherheitsfirmen damit begonnen, in internationalen Gewässern vor dem Horn von Afrika „schwimmende Waffenkammern“ zu unterhalten. Hier übernehmen die auf Handelsschiffen einzuschiffenden Sicherheitsteams für ihren jeweiligen Auftrag Waffen und Munition und geben nach Ende ihrer Mission beides dort auch wieder ab. Mögliche Beschränkungen durch Auflagen örtlicher Behörden werden so nachhaltig vermieden.

Am 22. März griffen Piraten in einem offenbar von einem Mutterschiff ausgesetzten Skiff im Golf von Guinea, etwa 90 sm vor der nigerianischen Küste, kurz nacheinander zwei Handelsschiffe an. In beiden Fällen konnten die Schiffe durch Ausweichmanöver entkommen. Solche Überfälle nach „somalischem Muster“ sind vor Westafrika noch die Ausnahme. Es wird aber befürchtet, dass sich hier eine neuer Trend abzeichnet.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Nach etwas mehr als zweiwöchiger Reise hat die 11. Einsatzgruppe der chinesischen Marine (Zerstörer QINGDAO, Fregatte YANTAI und Flottenversorger WEISHAN HU) am 15. März den Golf von Aden erreicht und sich dort mit der seit November im Einsatz befindlichen 10.Einsatzgruppe (Zerstörer HAIKOU, Fregatte YUNZHENG. Flottenversorger POYANG HU) getroffen. Nach kurzen gemeinsamen Übungen und Übergabe lief die 10. Gruppe aus dem Operationsgebiet ab. Sie wird zunächst einen Abstecher nach Süden zu einem Hafenbesuch in Mosambik machen und dann Kurs auf die Heimat nehmen. Auf dem Rückweg ist auch noch ein Hafenbesuch in Thailand geplant.

Am 19. März hat sich in den Helder (Niederlande) die Fregatte VAN AMSTEL auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht; am 25. März lief das französische Führungsschiff/Versorger MARNE aus Toulon aus. Beide Schiffe sollen sich der EU NavFor in Operation „Atalanta“ anschließen. Die MARNE soll dabei übrigens nicht auf die Funktion eines Unterstützungsschiffs zur bloßen Versorgung der Kampfschiffe der EU NavFor beschränkt bleiben, sondern aktiv in die Operationen eingebunden werden.

Seit dem 23. März verstärken der französische Hubschrauberträger DIXMUDE und der Zerstörer GEORGE LEYGUES für einige Tage die EU NavFor. Beide Schiffe bilden den Ausbildungsverband der französischen Marine und führen gerade die Ausbildungsreise „Mission Jeanne d’Arc 2012“ durch. Wie bei der französischen Marine schon Routine gehört zu den Kadettenausbildungsreisen immer auch die zeitweilige Einbindung in laufende Operationen (mit französischer Beteiligung) in den auf der Reise passierten Seegebieten.



Re: Piraterie - Erich - 03.04.2012

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Zitat:...

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Am 22. März lief die spanische Fregatte REINA SOFIA aus Rota aus; sie soll den Versorger PATINO im Einsatz bei der EU NavFor ablösen. Am 28. März verließ die italienische Fregatte SCIROCCO ihren Heimathafen Tarent. Auch sie soll die EU NavFor in Operation „Atalanta“ unterstützen, löst im Anti-Piraterieeinsatz aber die zuvor in der NATO-Operation „Ocean Shield“ eingesetzte Fregatte GRECALE ab. Letztere hat – mit kurzem Abstecher zu einem Hafenbesuch nach Colombo (Sri Lanka) - bereits die Heimreise angetreten. Neu bei der EU NavFor im Einsatz ist seit dem 26. März die portugiesische Fregatte CORTE REAL.


Ohne Ablösung im Einsatzgebiet hat sich die russische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer ADMIRAL TRIBUTS (UDALOY-Klasse), dem Tanker PECHENGA und dem Hochseebergeschlepper SORUM MB-37 nach drei Monaten Einsatz wieder auf den Rückweg zur Pazifikflotte gemacht. Vom 4.-7. April wollen die drei Schiffe in Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) Station machen. Ersatz soll erst in einigen Wochen aus der Nordflotte kommen. Dort bereitet sich zur Zeit ein Verband mit dem Zerstörer VIZEADMIRAL KULAKOV (UDALOY-Klasse) mit Übungen in der Barentssee auf den Einsatz vor.

Die Ukraine will sich ab Oktober mit einem nach Dschibuti zu verlegenden Aufklärungsflugzeug Antonov An-26 aktiv in die EU Operation „Atalanta“ einbringen.

Beim multinationalen Anti-Piraterieverband CTF-151 hat es einen Führungswechsel gegeben. Nach etwas weniger als drei Monaten wurde der dänische Cdre Aage Buur Jensen in routinemäßiger Rotation vom thailändischen RAdm Tanin Likitawong abgelöst. Die Übergabezeremonie fand am 29. März an Bord des US-Zerstörers HALSEY (Verbandsflaggschiff) im Hafen von Maskat (Oman) statt.



Re: Piraterie - Erich - 06.04.2012

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/atalanta-eu-mission-darf-piraten-auch-an-land-jagen-1.1327692">http://www.sueddeutsche.de/politik/atal ... -1.1327692</a><!-- m -->
Zitat:Atalanta
EU-Mission darf Piraten auch an Land jagen

06.04.2012, 17:35

Von Peter Blechschmidt

Neuer Operationsplan für die Jagd auf Piraten am Horn von Afrika: Die Truppen der Europäischen Union dürfen Seeräuber künftig auch an Land verfolgen. Die Bundeswehr wird sich an solchen Einsätzen allerdings nicht beteiligen - ihr fehlt ein entsprechendes Mandat des Bundestags.
...



Re: Piraterie - Erich - 08.04.2012

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Zitat:Im Übergang der Jahreszeiten schwächt sich der Nordost-Monsun weiter ab. Im Golf von Aden und im Arabischen Meer bis in das Somaliabecken werden nur noch Windstärken um 2-3 und Wellenhöhen von etwa 1 m gemeldet. Die Bedingungen sind also ideal für die kleinen Angriffs-Skiffs der somalischen Piraten; dennoch kamen diese in der abgelaufenen Woche nicht zu Erfolgen.

Am 4. April scheiterten sie südöstlich von Maskat (Oman) im Arabischen Meer mit dem Versuch, einen Massengutfrachter zu kapern. Als ein eingeschifftes bewaffnetes Sicherheitsteam ihre Schüsse erwiderte, mussten die Seeräuber unverrichteterdinge abdrehen.

Einen Tag zuvor hatte bereits eine eigentlich schon erfolgreiche Entführung ihr Ende gefunden. Am 26. März hatten somalische Piraten westlich der Malediven den auf dem Weg in den Iran befindlichen iranischen (Flagge Bolivien) Massengutfrachter EGLANTINE gekapert und wollten diesen nun zur somalischen Küste steuern.


Die iranische Marine setzte ihre Fregatte JAMARAN sofort in Marsch. Das Kriegsschiff fing die EGLANTINE ab und blieb nun ständig in unmittelbarer Nähe. Nach zwei Tagen kam die Gelegenheit zum Eingreifen. Kommandosoldaten der iranischen Marine enterten den Frachter und konnten alle Geiseln befreien. Alle 12 Piraten wurden festgenommen und zur Strafverfolgung in den Iran gebracht. Zum ersten Mal überhaupt nahm die iranische Marine somalische Piraten in Gewahrsam. Bei allen früheren Überfällen hatte man sich immer damit begnügt, Piraten in (so offizielle Presseerklärungen) teils stundenlangen, „schweren Seeschlachten“ abzuwehren, sie dann aber unbehelligt ihres Weges ziehen lassen.

Dieser nunmehrigen „Premiere“ folgte nur drei Tage später der „nächste Akt“. Am 6. April kaperten somalische Piraten im Golf von Oman, südlich der iranischen Hafenstadt Chabahar, den chinesischen Frachter XIANGHUAMEN. Nach zehn Stunden war auch diese Entführung beendet. Erneut stürmten Kommandosoldaten der iranischen Marine den Frachter und befreiten die insgesamt 28 Mann starke chinesische Besatzung. Auch in diesem Fall wurden alle neun Piraten festgesetzt und zur Aburteilung in den Iran gebracht.


Kurzmeldungen


Als Konsequenz aus zunehmenden Überfällen vor der westafrikanischen Küste sind nun auch die Gewässer des Golfs von Guinea offiziell als „High Piracy Risk Area“ designiert. Reeder für ihre das Gebiet durchfahrenden Schiffe nun deutlich höhere Versicherungsgebühren zahlen müssen.

17 seit Wochen an Bord des dänischen Mehrzweckschiff ABSALON festgehaltene somalische Piraten mussten am 5. April unbehelligt an der somalischen Küste abgesetzt werden. Die Männer waren am 27. Februar bei der Befreiung einer von ihnen gekaperten und anschließend als Mutterschiff genutzten iranischen Dhau in Gewahrsam genommen worden. Trotz der in diesem Fall eindeutigen Beweislage war kein regionales Land (auch nicht der Iran) zu einer Strafverfolgung bereit.


Zur Unterscheidung zwischen harmlosen Fischern und Piraten vor allem in den somalischen Küstengewässern will die US Navy „schon bald“ schiffsgestützte Drohnen vom Typ Fire Scout einsetzen. Für die ferngesteuerten kleinen Hubschrauber wird derzeit ein Multi-Mode Sensor Seeker (MMSS) mit hoch auflösenden Kameras, Infrarot-Sensoren und Laser-Radar entwickelt. Eine an Bord der Drohne installierte Zielidentifizierungs-Software vergleicht die Ortungsergebnisse direkt automatisch mit einer Datenbank. Solchermaßen voridentifizierte mögliche Piratenboote werden dann in ein 3D-Bild umgewandelt und zur weiteren Analyse an das die Drohne einsetzende Kriegsschiff übermittelt.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Mit Zulauf der spanischen Fregatte REINA SOFIA und der niederländischen Fregatte VAN AMSTEL hat die EU NavFor Verstärkung für ihre Operation „Atalanta“ erhalten. Die französische Marine hat in Dschibuti ein Aufklärungsflugzeug Falcon 50M durch einen Seefernaufklärer Atlantique-2 abgelöst.


Am 4. April wurde eine US Drohne MQ-9 Reaper bei einer Bruchlandung auf dem internationalen Flughafen der Seychellen zerstört. Eine typgleiche Drohne war dort schon am 13. Dezember abgestürzt.

MQ-9 Reaper werden seit dem letzten Jahr abgestützt auf die Seychellen zur Aufklärung möglicher Piraten im Somaliabecken und bis ins Arabische Meer hinein von der US Air Force eingesetzt. Sie haben bei einer Flugausdauer von etwa 30 Stunden einen Einsatzradius von mehr als 3.000 km.
Die von einer entfernten Bodenstation (ggf. sogar aus den USA) ferngelenkten Reaper basieren auf der namentlich sicher bekannteren Predator, sind aber deutlich größer als diese und werden u.a. in Afghanistan zur Luftnahunterstützung von Bodentruppen eingesetzt. Dazu können sie an insgesamt sechs Unterflügelstationen auch Luft-Boden-Raketen und Präzisionsbomben mitführen. Im Anti-Piraterie Einsatz sind die Drohnen allerdings (bisher) unbewaffnet; ihre Ausrüstung beschränkt sich auf Sensoren im optischen und Infrarotbereich sowie ein hoch auflösendes Radar.

Die abgelöste 10. chinesische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer HAIKOU und der Fregatte YUNCHENG hat nach einem mehrtägigen Besuch in Maputo (Mosambik) endgültig Kurs auf die Heimat genommen. Auf dem Weg dorthin ist noch ein kurzer Stopp in Thailand geplant.

Die Einsatzgruppe der russischen Pazifikflotte (Zerstörer ADMIRAL TRIBUTS, Tanker PECHENGA und Bergeschlepper SORUM MB-37) ist auf dem Rückweg nach Wladiwostok am 6. April zu einem sechstägigen Besuch in Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) eingelaufen. Ablösung soll demnächst aus der Nordflotte kommen. Der angekündigte Zerstörer VIZEADMIRAL KULAKOV hat sich dort allerdings offenbar noch nicht auf den Weg gemacht.



Re: Piraterie - Erich - 15.04.2012

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Zitat:...

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Am 6. April hat sich der russische Zerstörer VIZEADMIRAL KULAKOV im Nordflottenstützpunkt bei Murmansk auf den Marsch in Richtung Golf von Aden gemacht. Der UDALOY-Zerstörer ist nach offiziellen Presseerklärungen „Führungsschiff eines Verbandes“, aber zu den begleitenden Schiffen macht die russische Marine noch keine Angaben. Üblicherweise gehören zu einer russischen Einsatzgruppe neben einem Kampfschiff auch ein Tanker/Versorger und ein Hochseebergeschlepper. Auf dem Weg ans Horn von Afrika sind noch Hafenbesuche in Ceuta (Spanien, 16.-18. April), Souda Bay, Kreta (Griechenland, 23.-26. April) und Dschidda (Saudi Arabien, 2.-5. Mai) geplant. Die vom Nordflottenverband abzulösende Einsatzgruppe der russischen Pazifikflotte (Zerstörer ADMIRAL TRIBUTS, Tanker PECHENGA und Bergeschlepper SORUM MB-37) ist schon vor mehr als zwei Wochen abgelaufen und befindet sich nach einem Besuch in Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) wenige Tagesreisen vor Wladiwostok.


Bei der EU NavFor hat in üblicher Rotation wieder einmal die Verbandsführung gewechselt. Der französische KAdm Jean-Baptiste Dupuis löste am 7. April den spanischen KAdm Jorge Manso ab, und der französische Versorger MARNE ersetzte zugleich den spanischen Versorger PATINO als Flaggschiff des Verbandes.

Der US-Zerstörer PORTER hat sich am 8. April der multinationalen Einsatzgruppe CTF-151 angeschlossen. Das Schiff der ARLEIGH BURKE-Klasse gehört zur in dieser Woche in der Region eingetroffenen ENTERPRISE Carrier Strike Group (siehe auch unten, IRAN).

Die südafrikanische Marine setzt in der Straße von Mosambik ihren Anti-Piraterie-Einsatz im Rahmen der nationalen Operation „Copper“ fort. Eingesetzt sind derzeit eine Fregatte der VALOUR-Klasse (zwischenzeitlich kurz zu Nachversorgung abgelaufen) sowie ein Aufklärungsflugzeug C-47TP Dakota der südafrikanischen Luftwaffe. Der Einsatz erfolgt Im Rahmen bilateraler Vereinbarungen mit den regionalen Nachbarstaaten Mosambik und Tansania und beschränkt sich auf die Seegebiete vor deren Küsten, weit südlich von den Operationsgebieten der anderen internationalen Seestreitkräfte.

Die niederländische Regierung hat die weitere Beteiligung der Marine an der NATO Anti-Piraterie Operation "Ocean Shield“ gebilligt. Von Juni bis August soll die Fregatte EVERTSEN eingesetzt werden, im September dann für einige Monate Schwesterschiff TROMP, danach dann Docklandungsschiff ROTTERDAM. Beim Einsatz der ROTTERDAM gibt es Spekulationen über Mitführung von Kampfhubschraubern zur Bekämpfung von Piratencamps an der Küste. Dazu müsste das Schiff sich allerdings wohl der EU Operation „Atalanta“ anschließen, es sei denn, nach der EU billigt bis dahin auch die NATO die entsprechend verschärften Rules of Engagement.



Re: Piraterie - Erich - 01.05.2012

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Zitat:...
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die französische Fregatte GUEPRATTE hat Schwesterschiff ACONIT in der EU NavFor abgelöst. Am 25. April trat die seit Februar eingesetzte ACONIT den Rückmarsch in die Heimat an. Mit Einlaufen in den Heimathafen Ferrol hat der spanische Versorger PATINO am 26. April seinen Einsatz bei der EU Operation „Atalanta“ beendet. Das Schiff war zeitweilig auch Flaggschiff der EU NavFor.

Der russische Zerstörer VIZEADMIRAL KULAKOV (UDALOY-Klasse) erreichte nach langer Fahrt von der Nordflotte das Mittelmeer und legte zunächst einen Zwischenstopp in Souda Bay (Kreta, Griechenland) ein. Nach Wiederauslaufen am 26. April traf sich der Zerstörer im östlichen Mittelmeer mit dem aus dem Schwarzmeer zugelaufenen Tanker IVAN BUBNOV (BORIS CHILIKIN-Klasse) und dem Bergeschlepper SORUM MB-304. Die drei Schiffe bilden nun die nächste Einsatzgruppe der russischen Marine. Sie haben mit Kurs auf das Einsatzgebiet im Golf von Aden inzwischen den Suezkanal passiert.
Zur besseren Koordinierung der Anti-Piraterieoperationen sollen Einheiten der russischen Marine übrigens künftig mit NATO-kompatiblen Fernmelde- und Navigationsanlagen ausgerüstet werden.



Re: Piraterie - Erich - 06.05.2012

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Zitat:...

Kurzmeldungen

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Das dänische Meerzweckschiff ABSALON (NATO) hat am 3. Mai zwölf somalische Piraten an ihrer Heimatküste abgesetzt. Bei der Befreiung einer gekaperten iranischen Dhau waren am 11. April insgesamt 16 somalische Piraten auf der ABSALON in Gewahrsam genommen worden. Nach zähen Verhandlungen erklärten sich am 28. April lediglich die Seychellen bereit, vier der Männer zu übernehmen und vor Gericht zu stellen. Kein anderes regionales Land wollte der ABSALON weitere Piraten zur Strafverfolgung abnehmen. Da die Männer nach dänischen Gesetzen nicht verurteilt werden können (Verbrechen außerhalb dänischen Hoheitsgebietes, keine dänischen Opfer oder Sachwerte), mussten sie nun wieder freigelassen werden. Sie dürften angesichts des erfahrenen nur sehr geringen persönlichen Risikos schon bald wieder auf Kaperfahrt gehen.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Nach Absetzen von 12 Piraten an der somalischen Küste (s.o.) hat das dänische Mehrzweckschiff ABSALON seinen Einsatz zur Unterstützung der NATO-Operation „Ocean Shield“ beendet und am 3. Mai die Heimreise angetreten.

Die frühere russische Einsatzgruppe der Pazifikflotte (Zerstörer ADMIRAL TRIBUTS, Tanker PECHENGA und ein Hochseebergeschlepper) hat mit Einlaufen in Wladiwostok am 2. Mai ihren Einsatz abgeschlossen. Vor Rückkehr in den Heimathafen hatten die Schiffe in der vergangenen Woche im Gelben Meer vor Qingdao (China) noch an einem bilateralen Manöver der chinesischen Marine und der russischen Pazifikflotte teilgenommen. Die neue russische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer VIZEADMIRAL KULAKOV (Nordflotte), dem Flottentanker IVAN BUBNOV sowie dem Hochseebergeschlepper SORUM MB-304 (beide Schwarzmeerflotte) hat nach Passage des Suezkanals das Rote Meer erreicht. Vor Weiterverlegung ins Einsatzgebiet im Golf von Aden hat der Zerstörer vom 2. – 5. Mai einen Zwischenstopp in Dschidda (Saudi Arabien) eingelegt.

In Dschidda lief ebenfalls am 2. Mai auch der zur aktuellen chinesischen Einsatzgruppe gehörende Zerstörer QINGDAO zu Nachversorgung und kurzer Besatzungserholung ein.



Re: Piraterie - Shahab3 - 08.05.2012

Iranische Marineinfanteristen befreien chinesisches Frachtschiff aus der Hand somalischer Piraten
<!-- m --><a class="postlink" href="http://youtu.be/MxzQLsDEff0">http://youtu.be/MxzQLsDEff0</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://youtu.be/WeHL9gjCNTo">http://youtu.be/WeHL9gjCNTo</a><!-- m -->


Re: Piraterie - Shahab3 - 14.05.2012

Zitat:Iran Navy foils pirate attacks on Iranian freighter near Bab el-Mandeb
Mon May 14, 2012 4:43AM GMT

Iran's Navy warships have foiled two pirate attacks on an Iranian cargo vessel close to the Bab el-Mandeb Strait, off the coast of Somalia in the Horn of Africa.

The Iranian freighter first came under attack on Sunday after 40 armed people on board six skiffs approached the ship at high speed some 115 nautical miles northwest of the Bab el-Mandeb Strait, which connects the Red Sea to the Gulf of Aden. The Iranian warships patrolling the area rushed to assist the cargo vessel upon its distress call, which reported an unauthorized boarding attempt by several people. Iranian Navy marines thwarted the attack by opening fire on the pirates.

Pirates later launched another attack on the Iranian vessel some 155 nautical miles northwest of the strait. However, they were repelled again and forced to leave the area.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/2012/05/14/241103/iran-navy-saves-cargo-ship-pirates/">http://presstv.com/detail/2012/05/14/24 ... p-pirates/</a><!-- m -->


Re: Piraterie - hapy - 16.05.2012

Hallo erstmal wieder, hätte da mal mehrere Fragen. Sind inzwischen Deutsche Sicherheitsfirmen am Einsatz "Anti Piracy" beteilligt? Bzw. ist die Rechtslage geklärt? Und wenn welche Firmen? Hab gehört das im Raum Niedersachsen mehrere Firmen versuchen in diesem Berreich tätig zu werden? Welches Recht gilt auf Deutschen Schiffen? Könnten ausländische Firmen Securitys auf Deutschen Schiffen einsetzen? Welches Recht zählt mehr? Deutsches oder Internationales Seerecht? Wie ist das mit der Hoheitszone?


Re: Piraterie - Erich - 16.05.2012

das sind ein bisschen viel Fragen auf einmal, daher zunächst einmal eine kurze Zwischeninformation:
1. auf Schiffen gilt das Recht des jeweiligen Flaggenstaates - also des Staates, in dem das Schiff registriert ist (siehe "ausflaggen") z.B. von Panama der Cayman-Inseln, oder eben auch Deutschlands
2. auf See gilt entweder das internationale Seerecht oder das Hoheitsrecht des angrenzenden Staates
3. die international anerkannte somalische Regierung (auch wenn sich deren Herrschaftsbereich nur auf Mogadischu beschränkt) kooperiert bei der Piratenbekämpfung, insofern sind militärische Kräfte im Hoheitsgebiet Somalias auch mit Zustimmung der somalischen Regierung tätig.

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Zitat:...

Am 6. Mai konnte die jemenitische Küstenwache in der Nähe von Socotra eine Gruppe mutmaßlicher Piraten stellen und 14 Somalis in Gewahrsam nehmen. Am 12. Mai entdeckte der Bordhubschrauber der niederländischen Fregatte VAN AMSTEL (EU NavFor) bei einem routinemäßigen Aufklärungsflug vor der Küste Somalias eine Dhau mit zwei Skiffs im Schlepp.

Die herangeführte niederländische Fregatte fing das Fahrzeug - eine iranische Fischerdhau - ab. Es war vor zehn Tagen von somalischen Piraten entführt und seitdem als Mutterschiff genutzt worden. 17 Iranische Fischer wurden befreit und konnten mit ihrer Dhau Kurs auf die Heimat nehmen; 11 mutmaßliche Piraten wurden an Bord der Fregatte festgesetzt. Für sie wird nun ein regionales Land gesucht, das sie vor Gericht stellt.



Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die frühere 10. chinesische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer HAIKOU, der Fregatte YUNCHENG und dem Versorger QINGHAI HU hat am 5. Mai mit Einlaufen in den Heimathafen Zhanjiang ihren am 2. November begonnenen Einsatz beendet.

Am 7. Mai hat sich die deutsche Fregatte BREMEN in Wilhelmshaven auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht; sie soll den Einsatzgruppenversorger BERLIN in der EU NavFor ablösen. Auf dem Weg in die Region ist auch die niederländische Fregatte EVERTSEN. Das Schiff lief am 10. Mai aus Den Helder aus und soll im Juni als dann Flaggschiff des NATO-Einsatzverbandes SNMG-1 die örtliche Führung der NATO-Operation „Ocean Shield“ übernehmen.

Die dauerhaft in Reunion stationierte französische Fregatte NIVOSE hat erneut für mehrere Wochen nach Dschibuti verlegt. Seit dem 10. Mai unterstützt das Schiff der FLOREAL-Klasse in der EU NavFor die EU Operation „Atalanta“.

Britischen Medien zufolge haben Einschnitte im Verteidigungshaushalt die Möglichkeiten der Royal Navy zur Beteiligung an Anti-Piraterieoperationen erheblich eingeschränkt. Eigentlich sollten vier Fregatten eine dauerhafte Präsenz (mit Rotation) ermöglichen, aber genau diese Schiffe (TYPE-22) seien nach dem Strategic Defence & Security Review (Okt 2010) sämtlich kurzfristig ausgemustert worden. Für Operationen „East of Suez“ seien derzeit generell nur noch jeweils zwei Kampfschiffe verfügbar, für die aber andere regionale Aufgaben höhere Priorität hätten. Auch sei unklar, ob der Versorger FORT VICTORIA seinen Einsatz fortsetzen könne.



Re: Piraterie - hapy - 17.05.2012

:oops: Ich weiß....Mach nur grad den 34a und da war das Thema. Natürlich wurd mit Halbwissen nur so um sich Geschmissen. Und ich dachte wenn ich vernünftig Antwort krieg dann hier. Was ja auch wieder der Fall war :wink:

Hab sowieso festgestellt das das hier wohl das einzigste Forum ist wo man in der Regel fundiertes Fachwissen trift. Und man auch mal Mensch sein darf mit Fehlern, sowie "Diskusionsfreudig" sein darf ohne sofort gedisst zu werden.

Aber erstmal Thanks für die Info.

MfG hapy


Re: Piraterie - Erich - 20.05.2012

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Zitat:....
Zentrales Medienereignis der abgelaufenen Woche war allerdings der Angriff von Kräften der EU NavFor auf ein Piratencamp an der somalischen Küste.
...

Unmittelbar nach dem Angriff appellierten sie an die EU NavFor, solche Angriffe doch bitte nicht zu wiederholen. Die Piraten lebten eng verzahnt mit der Bevölkerung, und ihre Boote unterschieden sich in keiner Weise von den zahlreichen, unmittelbar daneben liegenden Fischerbooten. Dem Angriff seien denn auch einige harmlose Fischerboote zum Opfer gefallen. Verifizieren lässt sich dies aus offen zugänglichen Quellen natürlich nicht, und bei der EU NavFor schweigt man sich zu Details (bisher) aus.


Kurzmeldungen

Die Seychellen haben sich am 16. Mai bereit erklärt, im Rahmen eines Abkommens mit der Europäischen Union elf mutmaßliche somalische Piraten zur Strafverfolgung aufzunehmen. Die Männer waren am 11. Mai bei der Befreiung einer gekaperten iranischen Fischer-Dhau durch die niederländische Fregatte VAN AMSTEL (EU NavFor) festgenommen und seitdem an Bord in Gewahrsam gehalten worden. Sie wurden unmittelbar nach der Entscheidung den Behörden in Victoria (Seychellen) überstellt.

Ein in London (Großbritannien) ansässiges Versicherungsunternehmen bietet Reedern an, die Prämien für eine Versicherung gegen im Entführungsfall zu zahlende Lösegelder um bis zu 75% zu reduzieren, wenn das betreffende Schiff durch ein bewaffnetes Sicherheitsteam geschützt wird. Die Kosten für die Lösegeldversicherung eines Großtankers könnten sich damit von derzeit 15.000 US-Dollar auf knapp 4.500 US-Dollar (pro einfache Fahrt) verringern.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die neue russische Einsatzgruppe um den Nordflottenzerstörer VIZEADMIRAL KULAKOV hat ihren “Dienst” am Horn von Afrika aufgenommen. Am 14. Mai begann der Zerstörer der UDALOY-Klasse das Geleit eines ersten Konvois durch den Golf von Aden.



Re: Piraterie - Erich - 27.05.2012

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Zitat:...
Kurzmeldungen

Ein Gericht in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat zehn somalische Piraten zu jeweils lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Sie hatten im April 2011 den VAE-Frachter ARRILAH gekapert und waren danach bei einer gemeinsamen Befreiungsaktion von Kampfschwimmern der US Navy und Soldaten der UAE Navy festgenommen worden.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die deutsche Fregatte BREMEN hat sich am 21. Mai der EU NavFor in Operation „Atalanta“ angeschlossen und den Einsatzgruppenversorger BERLIN dort abgelöst. Die BERLIN hat inzwischen die Rückreise nach Deutschland angetreten.

Das dänische Mehrzweckschiff ABSALON ist nach sechs Monaten Einsatz im Rahmen der NATO-Operation „Ocean Shield“ am 21. Mai in den Heimathafen zurück gekehrt.