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- Exirt - 15.07.2010

@ Quintus Fabius sieht wohl doch nicht nach einer Eskalation aus wenn ich mir das so ansehe.

Zitat:Die Piraterie auf den Weltmeeren hat im Vergleich zum vergangenen Jahr um 18 Prozent abgenommen. Zwischen Januar und Juni 2010 seien 196 Schiffe überfallen worden, teilte das Internationalen Meeresbüro (IMB) in Kuala Lumpur mit. Im selben Zeitraum des vergangenen Jahres wurden noch 240 Schiffe gekapert....
Vor allem im berüchtigten Golf von Aden vor der somalischen Küste ist die Zahl der Übergriffe den Angaben zufolge stark gesunken:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/piraterie142.html">http://www.tagesschau.de/ausland/piraterie142.html</a><!-- m -->

mfg

Edit: @Erich was meinst du mit blue-water-Navy :?: Ist das eine Flotten Doktrin? Da kenn ich mich nähmlich wenn überhaupt nur für die Jahre 1938 bis 1945 aus^^


- Erich - 15.07.2010

Hi,
Die "blue water navy" ist die Hochseeflotte, die weitab von den heimischen Gewässern operieren kann.
Das Gegenteil ist - nach der Wasserfarbe - die "brown-water-navy", also nichts anderes als Küstenschutz.
Chinas PLAN entwickelt sich von einer Küstenschutz-Navy zur global einsatzfähigen Marine.


- Exirt - 15.07.2010

Danke für die Klärung Smile
hg


- Erich - 15.07.2010

nichs zu danken - zurück zu Somalia (was Chinas Fähigkeiten unterstreicht)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...

13 July

SOMALIA (PIRACY)
The 6th Chinese anti-piracy task group with destroyer LANZHOU and dock landing ship KUNLUN SHAN arrives in the Gulf of Aden … meeting supply ship WEISHAN HU near the island of Socotra for replenishing at sea.
...



- Exirt - 15.07.2010

Mir stellt sich bei China immer wieder die Frage ob und wann sie wieder(ist ja schon oft vorgekommen in der Historie) Großmachtsträume bekommen und diese schönen neuen Waffen auch mal ausprobieren wollen.
Ein dritter Weltkrieg ist auf jeden Fall jederzeit möglich. Diese Hochrüßterei kann doch nicht ewig so weitergehen und bedingt ihn geradezu.


- Shahab3 - 15.07.2010

Heraufbeschwörung der gelben Gefahr, weil ein paar ihrer Schiffe im Golf von Aden kreuzen?

Die USA befinden sich seit einigen Jahrzehnten im andauernden Kriegszustand. Die Großmachtsträume dieses Landes sowie die krankhafte Lust der Amerikaner die schönen neuen Waffen auszuprobieren ist die mit Abstand größte Gefahr für den Weltfrieden und sorgt für andauernde Kriege, deren großflächige Eskalation jederzeit möglich ist. Gerade da die US-Wirtschaft in den nächsten Jahren weiter den Bach runter gehen wird, braucht es starke Gegenpole um die regionale Sicherheit zu gewährleisten. Die Hoffnungen ruhen daher unter anderem auf China, diesen wichtigen Gegenpol -zur Sicherheit aller- zu realisieren.


- Venturus - 15.07.2010

Exirt schrieb:Mir stellt sich bei China immer wieder die Frage ob und wann sie wieder(ist ja schon oft vorgekommen in der Historie) Großmachtsträume bekommen´

Großmachtsträume haben die schon lange nicht mehr nötig. Sie sind de facto Großmacht. Und für das Thema Supermacht brauchen die auch keine Schlafmittel mehr. Das dauert nicht mehr lange.

Exirt schrieb:Ein dritter Weltkrieg ist auf jeden Fall jederzeit möglich. Diese Hochrüßterei kann doch nicht ewig so weitergehen und bedingt ihn geradezu.

Nach der Logik hätten wir den Terminus "Kalter Krieg" nie kennengelernt.


- Erich - 17.07.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://eng.chinamil.com.cn/news-channels/china-military-news/2010-07/13/content_4258379.htm">http://eng.chinamil.com.cn/news-channel ... 258379.htm</a><!-- m -->
Zitat:Chinese naval escort taskforce highlights rapid reaction training

(Source: China News Agency) 2010-07-13

  On the morning of July 11, the 5th Chinese naval escort taskforce once again organized its special operation members to carry out helicopter sliding-down and retrieving training in spite of the high waves and strong winds.
...
Diese "Anti-Piraten-Mission" ist die beste Gelegenheit, Geleitzugoperationen zu üben, welche auch im Spannungs- und Kriegsfall für Chinas Aussenhandel von enormer Bedeutung wären.
Fotos z.T. auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.centurychina.com/plaboard/posts/3871880.shtml">http://www.centurychina.com/plaboard/po ... 1880.shtml</a><!-- m -->

ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/piraten440.html">http://www.tagesschau.de/ausland/piraten440.html</a><!-- m -->
Zitat:EU-Mission "Atalanta"
Wohin mit den Piraten?

Es ist ruhig geworden um die EU-Mission "Atalanta" gegen die Piraterie vor Somalia. Doch die Ruhe täuscht: Im ersten Halbjahr 2010 wurden 27 Schiffe entführt. Die EU jagt die Piraten im Rahmen der Mission "Atalanta". Bislang landeten die Seeräuber meist vor Gericht in Kenia. Doch das Land hat ein entsprechendes Abkommen gekündigt.
...

Stand: 17.07.2010 03:07 Uhr



- Erich - 18.07.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:Erstmals seit Jahren werden vom Horn von Afrika im Verlauf einer Woche keine neue Entführungen, keine versuchten Überfälle, ja selbst keine „vorbeugend aus dem Verkehr gezogenen“ Piraten gemeldet (zumindest nicht in Medien bzw. für die Öffentlichkeit bestimmten, offiziellen Erklärungen). Zugleich berichtet das International Maritime Bureau über im Vergleich zum Vorjahresquartal weltweit um etwa 20 Prozent zurück gegangene Aktivitäten von Piraten.

Politiker sehen hier die Früchte des Einsatzes von Seestreitkräften; viele Experten erkennen vornehmlich schlechtes Wetter als Hauptgrund. Recht haben eigentlich beide Gruppen. Im Golf von Aden schließen sich immer mehr Handelsschiffe gesicherten Konvois an. Nur noch relativ selten versuchen „optimistische“ Kapitäne eine Passage als Alleinfahrer. Hier zeigt der Einsatz der zahlreichen Marinen aus aller Welt deutlich Wirkung, und das darf die Politik durchaus als Erfolg verbuchen. Zugleich hindert aber in der ganzen Region anhaltend schlechtes Wetter die Piraten an längeren Kaperfahrten.
...

Ab etwa Mitte August wird sich die saisonale Wetterlage deutlich beruhigen, und dann werden vor allem im Somaliabecken auch die Aktivitäten von Piraten wieder schlagartig zunehmen. Nach gut zwei Monaten Pause haben sie deutlichen „Nachholbedarf“. Wer also angesichts der derzeitigen Ruhe bereits von einem „Ende der Seuche“ spricht, dürfte dann vermutlich schnell eines Besseren belehrt werden. So lange Piraten in ihren Stützpunkten an der somalischen Küste völlig unbehelligt bleiben und bei Antreffen in See meist nur entwaffnet werden und dann ihres Weges ziehen dürfen, besteht für sie absolut kein Grund, ihr überaus lukratives „Geschäft“ aufzugeben. Politische Erfolgsmeldungen (mit dem Hintergedanken, die teuren Marineeinsätze schon bald reduzieren zu können) sind so sicher verfrüht.

In Japan macht man sich diesbezüglich offenbar keine Illusionen. In den nächsten Tagen will die Regierung das Parlament auffordern, den am 23. Juli auslaufenden (nationalen) Einsatz um ein Jahr zu verlängern.

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen die Möglichkeiten der Seychellen zur Bekämpfung der Piraterie stärken. Mit einer „Spende“ von 15 Mio. Dollar soll ein neuer Küstenwachstützpunkt auf einer kleinen Nebeninsel entstehen; zugleich will man fünf kleinere Küstenwachboote liefern.

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die sechste chinesische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer LANZHOU und dem Docklandungsschiff KUNLUN SHAN hat am 13. Juli den östlichen Golf von Aden erreicht. Nahe der Insel Socotra trafen sich die Neuankömmlinge mit den Schiffen der fünften Einsatzgruppe (Zerstörer GUANGZHOU und Fregatte CHAOHU) sowie dem Flottenversorger WEISHAN HU, der nach der fünften auch noch die sechste Einsatzgruppe vor Ort unterstützen soll.

CHAOHU bei Konvoisicherung (Foto: PLAN)

Beide Einsatzgruppen führen noch einige Tage gemeinsame Operationen durch, bevor sich GUANGZHOU und CHAOHU dann auf den Rückweg in die Heimat machen.

Das niederländische Docklandungsschiff JOHAN DE WITT hat am 16. Juli mit dem Einlaufen im Heimathafen Den Helder seinen Einsatz beendet.



- Erich - 25.07.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat: ....

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die 5. chinesische Einsatzgruppe mit dem Zerstörer GUANGZHOU und der Fregatte CHAOHU hat am 19. Juli nach Ablösung ihren Einsatz endgültig beendet, kehrt aber nicht direkt in die Heimat zurück.
Die Schiffe sollen zuvor bzw. auf dem Heimweg noch „vier Länder in Afrika, Europa und Asien“ besuchen. Zunächst machten sie sich auf den Weg in Richtung Europa, verlegten im Roten Meer nach Norden.

Am 20. Juli hat sich der französische Zerstörer JEAN BART vorübergehend (bis zum 31. Juli) der EU NavFor angeschlossen. Das Schiff führt derzeit unter nationalem Kommando eine mehrmonatige Einsatzfahrt in der Indik-Region durch.

Am 26. Juli wird sich der französische Zerstörer DE GRASSE in seinem Heimathafen Brest auf den Weg ans Horn von Afrika machen. Bei einem kurzen Zwischenstopp in Toulon werden am 31. Juli RAdm Philippe Coindreau und sein Stab eingeschifft. Am 13. August soll der französische Admiral (mit der DE GRASSE als Flaggschiff) für vier Monate die Führung der EU NavFor in „Operation Atalanta“ übernehmen.



- Quintus Fabius - 25.07.2010

Zitat:Zugleich berichtet das International Maritime Bureau über im Vergleich zum Vorjahresquartal weltweit um etwa 20 Prozent zurück gegangene Aktivitäten von Piraten.

Politiker sehen hier die Früchte des Einsatzes von Seestreitkräften; viele Experten erkennen vornehmlich schlechtes Wetter als Hauptgrund.

Was hier noch fehlt ist der Umstand, daß Teile der Piraten mit Teilen der Islamisten in Somalia sich im Krieg befinden. Einige der Piratennester entlang der Küste wurden in der letzten Zeit nun von den Islamisten eingenommen. Diesen selbst fehlt aber das Können und die Ausrüstung um selber Piraterie zu betreiben.

Der Grund für die derzeitige Flaute ist also primär eine Kombination von schlechtem Wetter und den letzten Siegen der Islamisten.


- Erich - 01.08.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:...

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Die am Horn von Afrika eingesetzten Marinen nutzen die derzeitige ruhige Phase weiterhin für Erholung, Umgruppierung und Ablösung. Am 26. Juli lief der chinesische Flottenversorger WEISHAN HU zu einem fünftägigen Besuch mit Zwischenversorgung den jemenitischen Hafen von Aden an.

In Europa haben sich drei Schiffe auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Am 26. Juli verließ der deutsche Flottentanker RHÖN Wilhelmshaven. Das Schiff wird sich bis Dezember der EU NavFor anschließen und diese logistisch unterstützen.
Ebenfalls zur EU NavFor stoßen soll das spanische Wachschiff INFANTA CRISTINA (modifizierte Korvette der DESCUBIERTA-Klasse). Das Schiff lief am 27. Juli aus Cartagena aus; es soll im Einsatzgebiet die Fregatte VICTORIA ablösen.

Am 27. Juli hat die türkische Fregatte GÖKCEADA vom Heimatstützpunkt Aksaz Kurs auf das Horn von Afrika genommen. Die Fregatte (ex- US OLIVER HAZARD PERRY-Klasse) soll in der multinationalen Einsatzgruppe CTF-151 ein typgleiches türkisches Schiff ablösen. Am 1. September übernimmt ein türkischer Admiral die Führung der CTF-151; die GÖKCEADA wird dann Flaggschiff der Einsatzgruppe.
(noch mehr Meldugnen auf der hp des MF und im Heft)


- Erich - 07.08.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://eng.chinamil.com.cn/2006radioscom/2010-01/25/content_4124431.htm">http://eng.chinamil.com.cn/2006radiosco ... 124431.htm</a><!-- m -->
Zitat:Chinese fleet protects merchant ships

(Source: CCTV International) 2010-01-25
(Video)
ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.somalia-aktuell.de/info_piraten.asp">http://www.somalia-aktuell.de/info_piraten.asp</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/piraten_rechtsgrundlagen.html">http://www.marineforum.info/html/pirate ... lagen.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/piraten_kossendey.html">http://www.marineforum.info/html/piraten_kossendey.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/piraten_feldt_hess.html">http://www.marineforum.info/html/pirate ... _hess.html</a><!-- m -->


- Erich - 08.08.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:Einige Wochen früher als erwartet scheinen die somalischen Piraten ihre „Sommerpause“ beendet zu haben.

Eigentlich sollte die wetterbedingte saisonale Zwangspause noch bis etwa Ende August andauern, und in den offenen Seegebieten des Somaliabeckens herrscht auch noch Ruhe, aber im Golf von Aden werden die Verbrecher schon jetzt wieder aktiv. Dabei kommt ihnen offenbar zupass, dass angesichts der trügerischen Ruhe der letzten Wochen einige Handelsschiffskapitäne bzw. deren Reeder offenbar meinen, die Passage der piratengefährdeten Gebiete sei derzeit auch ohne militärisches Geleit sicher, wenn man nur auf dem Internationally Recommended Transit Corridor (IRTC) fahre.

...
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Am 29. Juli hat sich die italienische Fregatte LIBECCIO der EU NavFor in „Operation Atalanta“ angeschlossen. Das spanische Wachschiff INFANTA CRISTINA hat am 4. August den Suezkanal südlaufend passiert. Das Schiff der DESCUBIERTA-mod Klasse soll die Fregatte VICTORIA in der EU NavFor ablösen.

Am 5. August hat der NATO Einsatzverband SNMG-1 die Aufgaben der „Operation Ocean Shield“ übernommen. Die Führung des Verbandes hat das dänische Unterstützungsschiff ESBERN SNARE, mit dem eingeschifften dänischen RAdm Christian Rune als Verbandsführer.



- Erich - 22.08.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat: ...


Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

LIBECCIO (Foto: NATO)Während die italienische Fregatte LIBECCIO am 16. August vor der somalischen Küste eingetroffen ist und sich dort der EU NavFor angeschlossen hat, hat sich das spanische Docklandungsschiff GALICIA am 18. August in heimischen Rota auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Das Schiff soll ab September für mehrere Monate die EU NavFor unterstützen.

Die Thailändische Regierung hat am 16. August – wie allgemein erwartet – grünes Licht für einen Anti-Piraterieeinsatz der thailändischen Marine gegeben. Zwei noch nicht namentlich benannte Einheiten (ein Kampfschiff und ein Unerstützungsschiff) sollen Anfang September eine bis Mitte Dezember (98 Tage) dauernde Mission beginnen.

Das dänische Führungsschiff ESBERN SNARE (NATO) muss seinen Einsatz für einige Tage unterbrechen. Am 19. August kam es an Bord zu einem Brand, bei dem einer der vier Generatoren beschädigt wurde. Besatzungsmitglieder kamen nicht zu Schaden, aber der Generator muss repariert werden. Dies kann aber vor Ort erfolgen.