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Piraterie - Druckversion

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- 7ig4 - 14.06.2010

Handelsschiffe dürfen soweit ich gelesen habe nicht bewaffnet werden, weil das Probleme beim Einlaufen gibt.

Und solange die Piraten hunderte Geiseln haben, wird es keinen Militärschlag geben.

Wobei ein einzelner Schlag nicht reichen dürfte. Wie bereits erwähnt ist die Piraterie vor Somalia mittlerweile ein internationales Geschäft. Wenn du da einmal mit dem Radiergummi drübergehst, dauert es nicht lange und die Hintermänner haben neue "dumme" gefunden, die für sie raus aufs Meer fahren. Also müsste man die Küste quasi besetzen. Nur wer hat denn auf der internationalen Bühne die Eier, die somalische Küste zu besetzen? Die Weltpolizei hat da noch arg böse Erinnerungen...


- Quintus Fabius - 14.06.2010

Handelsschiffe anderer Länder haben übrigens wegen der Piratenplage teilweise Bewaffnete an Bord, es gibt sogar schon Söldnerfirmen die solche Dienste gezielt anbieten.

Nur wir Deutschen sind geistig so degeneriert, so absurd dumm, daß wir das Papier anbeten auf dem irgendein Dreck geschrieben steht der nicht mal das Papier wert ist auf dem er steht. Wir achten sogar die somalischen Hoheitsgewässer und andere solche ebenso lächerliche wie bizarre Dinge die auf Papier geschrieben sind und uns die Hände auf dem Rücken binden.

Das die Geiseln einen Militärschlag zur Zeit verhindern stimmt allerdings durchaus. Die Piraten selbst gehen nämlich davon aus, daß ein Militärschlag gegen sie unvermeidbar ist, und lassen deshalb nie alle Geiseln gleichzeitig frei und versuchen immer einen gewissen Stand zu halten. Die Freilassung von Geiseln hat sich aus diesem Grund in mehreren Fällen erheblich verzögert, weil die Piraten einen Angriff fürchteten und deshalb die Geiseln noch eine Weile behielten.

Die Piraten sind also in Gedanken bereits da wo wir aufgrund unserer erbärmlichen Schwäche nie hinkommen werden.

Die Küste muß im weiteren keineswegs besetzt werden. Neue Dumme finden sich eben nicht so leicht, wenn sie nichts davon haben und an der Küste allenorten nur noch rauchende Trümmer und Leichenberge sind.

Und die wenigen Trottel die es trotzdem nicht lassen können stellen im Gegensatz zu dem was jetzt ist kein Problem mehr da. Das die Piraterie kurzfristig nicht vollständig ausgelöscht werden kann ist natürlich klar, aber es genügt eine Eindämmung auf ein tragbares Maß.

Und eine solche Eindämmung wäre die Folge eines Vorgehens wie es mir vorschwebt. Während das was zur Zeit läuft die Piraterie weder eindämmt noch sonstirgendwie ihre weitere Ausbreitung verhindert. Die Piraten werden dadurch immer mehr, ihre Aktionen immer weitgreifender und die Folgen immer drastischer werden.


- 7ig4 - 14.06.2010

Erst vor kurzem hat der Verband Deutscher Reeder die Bundeswehr in Sachen Begleitschutz angefordert, bis dato war das offensichtlich von deren Seite nicht erwünscht.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www1.ndr.de/wirtschaft/reeder106.html">http://www1.ndr.de/wirtschaft/reeder106.html</a><!-- m -->


- Shahab3 - 14.06.2010

@Quintus
Du schreibst selbst, dass man die Piraterie dadurch nicht abschaffen, sondern dass sich lediglich das Potential der Piraten auf bzw mit einem Schlag sehr dezimieren lässt. Das ist sicherlich richtig, aber genau daher ist das nicht die schlaueste Lösung.

Der Hauptgrund warum im Augenblick ein relativ humaner Kurs gegenüber den Piraten gefahren wird, ist absolut nicht auf die naiven Überlegungen unfähiger Sesselfurzer zurückzuführen, sondern stützt sich sicherlich auf den Gedanken, dass man das Eskalationsniveau zum Schutz von Leben auf beiden Seiten versucht gering zu halten. Auch die Piraten pflegen im Augenblick mehrheitlich einen noch eher humanen Umgang mit Geiseln, Ladung und Schiffen.

Die eigenen Machtpotentiale gegenüber der eigenen Verantwortung bzw. von verantwortlichem Handeln gelöst zu betrachten, ist außerdem kein geschickter Ansatz, um sich durch ethisch korrekt Auftreten Einfluss und Sympathien zu erarbeiten. Diese Deine Denkweise halte ich für kontraproduktiv. Sie ist stur, radikal und fatalistisch.


- Erich - 15.06.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E6C12829880CA41B0843AA26812B0FAE5~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Mission „Atalanta“
EU will noch stärker gegen Piraten vorgehen

Die EU-Mission „Atalanta“ zur Abwehr von Piraten am Golf von Aden soll ausgeweitet und bis 2012 verlängert werden. Die Mitgliedstaaten haben sich in Brüssel darauf verständigt, das Einsatzgebiet auszudehnen.

11. Juni 2010

Die EU bereitet eine erhebliche Ausweitung ihrer Antipiratenmission „Atalanta“ vor, um der größeren Beweglichkeit der Seeräuber zu begegnen.
...



- Quintus Fabius - 17.06.2010

Shahab3:

Zitat:ist außerdem kein geschickter Ansatz, um sich durch ethisch korrekt Auftreten Einfluss und Sympathien zu erarbeiten

Man kann Einfluss und Sympathien auch auf andere Weise erarbeiten.

Chinas Einfluss in wesentlichen Gebieten steigt beispielsweise ständig an, ganz ohne ethisch korrektes Auftreten.

Wir sind natürlich nicht China und müssen daher zumindest so tun, als ob wir unsere eigene Propaganda glauben würden.

Sicher ist meine Vorgehensweise nicht geschickt, aber sie ist höchst einfach und würde funktionieren. Nur weil etwas geschickt ist heißt dies nicht, daß es auch funktioniert. Ein Ansatz ist keine sichere Lösung, er ist nur ein Ansatz.

Zitat:sondern stützt sich sicherlich auf den Gedanken, dass man das Eskalationsniveau zum Schutz von Leben auf beiden Seiten versucht gering zu halten. Auch die Piraten pflegen im Augenblick mehrheitlich einen noch eher humanen Umgang mit Geiseln, Ladung und Schiffen.

Laß mich deine Schlußfolgerung weiter führen:

Wenn also in Deutschland ein Bankräuber Geißeln nimmt, aber diese Human behandelt und die Bank nicht verwüstet, dann sollten wir ihn laufen lassen und ihm die Beute auch noch überlassen ?!

Wenn die Piraten in Folge eines Militärschlages gegen Schiffe wie Geiseln im weiteren ohne Rücksicht auf Menschenleben vorgehen, dann würde dies umgehend eine Bewaffnung der Handelsschiffe herbei führen, womit sich die Piraterie weitgehend erledigen würde.

Die Piraten sind selbst an einer Eskalation nicht interessiert, gerade eben weil diese die Piraterie an sich extrem erschweren würde bzw weitgehend unmöglich machen würde.

Dein "geschickter" Ansatz, Verbrecher die Geiseln nehmen dafür zu belohnen, daß sie die Geiseln gut behandeln, widerspricht jeder Polizeilichen Erfahrung im Umgang mit Geiselnehmern. Die Polizei lässt in Deutschland Geiselnehmer grundsätzlich nicht einfach abziehen, gleich ob sie ihre Geiseln gut behandeln oder nicht. Gehen die Geiselnehmer gegen die Geiseln vor, dann geht die Polizei mit Gewalt gegen die Geiselnehmer vor.

Dein Ansatz der Schonung der Piraten befördert im Gegenteil dazu das Gangstertum und die Geiselnahmen nehmen zu.

Meine Lösung ist sicher radikal, fatalistisch und primitiv, aber sie hätte in jedem Fall eine erhebliche Wirkung wie ja auch keiner abstreitet.


- Shahab3 - 17.06.2010

Quintus Fabius schrieb:Man kann Einfluss und Sympathien auch auf andere Weise erarbeiten.
Chinas Einfluss in wesentlichen Gebieten steigt beispielsweise ständig an, ganz ohne ethisch korrektes Auftreten. Wir sind natürlich nicht China und müssen daher zumindest so tun, als ob wir unsere eigene Propaganda glauben würden.

In allen Ländern ist es es so, dass die Menschen der Propaganda ihrer eigenen Regierung bereits nicht trauen und daher aber auch gerade die Propaganda und Doppeloral der Anderen um so eher hinterfragen.

Die eigene Propaganda zu glauben, oder diese gegenüber Dritten glaubhaft zu machen, sind zwei unterschiedliche Sachverhalte, welche sich durchaus auch widersprechen können.

Zitat:Sicher ist meine Vorgehensweise nicht geschickt, aber sie ist höchst einfach und würde funktionieren. Nur weil etwas geschickt ist heißt dies nicht, daß es auch funktioniert. Ein Ansatz ist keine sichere Lösung, er ist nur ein Ansatz.

Also wenn ich sie für effektiv hielte (du betonst vor allem die vermeintliche Effizienz), wäre sie in meinen Augen bereits ausreichend geschickt. Aber was heisst denn z.B. "funktionieren"? Wie sieht die Bilanz denn finanziell, menschlich, politisch, gesellschaftlich, moralisch/propagandistisch für Deine Lösung aus? Also wie stellt sich die Situation für Dich nach einer intensiven Aufräumaktion gegen Piraten (Küste am Horn von Afrika rüber bis Jemen?) anhand dieser Parameter dar? Was verbuchst Du unter Gewinn und Verlust?

Ich verstehe bereits im Kern nicht, von welchem Ziel Du ausgehst. Die Beseitung der Piraterie dort? Die Reduzierung des Ausmaßes? Wie drückt sich das Ausmaß für Dich aus? Quantitativ oder qualitativ?

Zitat:Laß mich deine Schlußfolgerung weiter führen:

Wenn also in Deutschland ein Bankräuber Geißeln nimmt, aber diese Human behandelt und die Bank nicht verwüstet, dann sollten wir ihn laufen lassen und ihm die Beute auch noch überlassen ?!

Ja so in etwa schon. Wenn Du es weniger überspitzt formuliert hättest, um so eher. Lösegeld für die Befreiung von Personen oder auch Sachen zu bezahlen, gehört hierzulande -wie auch in fast allen anderen Ländern/Kulturen- zum praktizierten Standard. Das heisst nicht, dass der Vebrecher deshalb laufen gelassen wird.

Ok. Das Letzteres (also das Freilassen der Piraten) im konkreten Kontext der "Piratenbekämpfung" ebenfalls zum praktizierten Standard zu gehören scheint, ist wirklich "strange".

Warum nimmt man die Piraten nicht gefangen? Man könnte seinerseits Lösegeld verlangen oder gegen Schiffe/Waren & Geiseln austauschen? Wer auf frischer Tat im Schusswechsel erschossen wird, hat natürlich stets Pech gehabt. Das ist aber günstiger, verträglicher und langfristig geschickter, als sich nach einem Niederbrennen der Piratennester in eine mittelschwere humanitäre und politische Katasptrophe zu verstricken, die auf beiden Seiten in der Breite qualitativ und quantitativ größeren Schaden anrichtet. Das eröffnet allenfalls dem Unternehmen "Al-Kaida" und einigen Waffenlobbyisten lukrative Märkte.

Außerdem braucht man sich auch nichts vorzumachen. Es ist für die meisten dort beteiligten Staaten (und das sind auf freiwilliger Basis "überaschend" viele) relativ interessant sich auf dieser Bühne der Piratenbekämpfung mit ihrer Marine im internationalen Einsatz gegen eine virtuelle Bedrohung zu präsentieren. Mit aller Konsequenz internationaler Anerkennung, Mitbestimmung, Übrung und natürlich auch wirtschaftlichen Interessen verschiedener Beteiligter. Es ist ja nicht so, als käme dieses kleine problem da unten nicht für einige recht gelegen. Jeder ist da doch eigentlich geil irgendwo auf das Thema. Die wirklich hauptsächlichen Geschädigten sind die Reeder, Mannschaften und Versicherer. Gewinner sind fast alle anderen.

Zitat:Wenn die Piraten in Folge eines Militärschlages gegen Schiffe wie Geiseln im weiteren ohne Rücksicht auf Menschenleben vorgehen, dann würde dies umgehend eine Bewaffnung der Handelsschiffe herbei führen, womit sich die Piraterie weitgehend erledigen würde.

Wenn das dann eh die logische Konsequenz ist, dann sollte man das bei Passagen durch gefährdete Gebiete tun, um die Gefahr eines Überfalls zu minimieren. Eine andere Möglichkeit ist, die Gebiete weitestgehend zu umfahren. Auch das ist möglich und alles gelebte Praxis. Und wenn ich richtig informiert bin, dann ist auch ein Regelrechter Sicherheitsmarkt Rund um den Piratenschutz entstanden. Sicherheitskräfte auf Schiffen haben sich scheinbar als sehr effektiv erwiesen. Offenbar lassen sich die Piraten dabei tatsächlich relativ leicht abschrecken bzw. abwehren.

Daher frage ich mich um so mehr, welches Ziel Du so anpeilst?

Zitat:Die Piraten sind selbst an einer Eskalation nicht interessiert, gerade eben weil diese die Piraterie an sich extrem erschweren würde bzw weitgehend unmöglich machen würde.

Sehe ich auch so und es ist ein Mehrwert das für die derzeitige Situation so feststellen zu können. Eine Steigerung des Eskalationsniveaus auf das von Dir propagierte Niveau bedingt zwangsläufig die Gefahr von wesentlich ungenehmeren Szenarien und Prognosen.

Zitat:Dein "geschickter" Ansatz, Verbrecher die Geiseln nehmen dafür zu belohnen, daß sie die Geiseln gut behandeln, widerspricht jeder Polizeilichen Erfahrung im Umgang mit Geiselnehmern. Die Polizei lässt in Deutschland Geiselnehmer grundsätzlich nicht einfach abziehen, gleich ob sie ihre Geiseln gut behandeln oder nicht. Gehen die Geiselnehmer gegen die Geiseln vor, dann geht die Polizei mit Gewalt gegen die Geiselnehmer vor.

Das kann man so darstellen, stimmt so nicht ganz. Der Schutz der Geiseln hat stets Priorität. Sehr häufig hat der Schutz von bestimmten Gütern bereits höhere Priorität. Das schließt eine Verfolgung der Verbrecher auch nie aus.

Zitat:Dein Ansatz der Schonung der Piraten befördert im Gegenteil dazu das Gangstertum und die Geiselnahmen nehmen zu.

Im Augenblick hat die Piraterie an den Orten wo man sie derzeit bekömpft, kaum Chancen sich zu entfalten. Es wäre fast an der Zeit mal wieder einen durchschlüpfen zu lassen, um den Einsatz weiter zu rechtfertigen.

Zitat:Meine Lösung ist sicher radikal, fatalistisch und primitiv, aber sie hätte in jedem Fall eine erhebliche Wirkung wie ja auch keiner abstreitet.

Zustimmung in allen Punkten! :wink:


- Quintus Fabius - 17.06.2010

Shahab3:
Zitat:Lösegeld für die Befreiung von Personen oder auch Sachen zu bezahlen, gehört hierzulande -wie auch in fast allen anderen Ländern/Kulturen- zum praktizierten Standard.


Das ist falsch. Zunächst mal ist zwischen der Frage von Lösegeldzahlungen im Inneren sowie nach Außen zu unterscheiden. In Deutschland verhält es sich so, daß Lösegeldzahlungen im Inneren nur in Ausnahmefällen bzw bei Entführungen erfolgen, wenn der Entführer nicht bekannt ist und auch sein Aufenthaltsort nicht bekannt ist. Dies gilt aber nur für Entführungen, bei Geiselnahmen verhält es sich anders. Bei Geiselnahmen wird gerade eben kein Lösegeld bezahlt. Ein Geiselnehmer in einer Bank beispielsweise erhält weder Lösegeld noch darf er die Bank verlassen noch die Beute mitnehmen.

Nach Außen verhält es sich allerdings so, daß Europäische Staaten und auch Deutschland Leider Geld an Verbrecher bezahlen. Zunächst also ist festzustellen: das Deutschland einen Unterschied macht zwischen Geiselnahmen im Inneren und nach Außen hin. Ist der Ort an dem sich der Geiselnehmer aufhält und die Geiseln aufhalten bekannt, wird im Inneren nie Lösegeld bezahlt, nach Außen hin aber im völligen Gegensatz dazu oft. In seltenen Fällen wurden aber auch Geiselnahmen im Ausland mit Gewalt gelöst, dies allerdings nur wenn die Geiselnehmer politische Ziele verfolgten.

Reine Kriminelle wie die Piraten werden also wenn sie im Ausland Geiseln nehmen tatsächlich von Deutschland ausgezahlt. Aber nur weil die so ist, soll es gut sein?

Dies ist aber kein Standard in allen anderen Ländern/Kulturen. Es ist eine spezifisch Europäische (Amerikanische) Vorgehensweise und findet auch nicht in allen Fällen sondern nur bei Geiselnahmen von unpolitischen Kriminellen in anderen Ländern Anwendung.

Nur aber weil unser schwächliches Handeln nach Außen hin in den letzten Jahren Standard geworden ist, ist es auch gut? Nur weil etwas gemacht wird, ist es besser als eine andere Vorgehensweise? China bezahlt keine Lösegelder, ebensowenig Russland. Und selbst die Holländer haben genug Mut gekaperte Schiffe einfach zu stürmen.

Zitat:Warum nimmt man die Piraten nicht gefangen? Man könnte seinerseits Lösegeld verlangen oder gegen Schiffe/Waren & Geiseln austauschen?


Die Naivität dieser Aussage passt so gar nicht zu meinem Bild von dir. Oder meintest du diese Aussage Zynisch/Ironisch?

Die Piraten die die Aktionen vor Ort durchführen besitzen keinerlei Wert. Ihr Leben ist rein gar nichts wert.

Zitat:Das ist aber günstiger, verträglicher und langfristig geschickter, als sich nach einem Niederbrennen der Piratennester in eine mittelschwere humanitäre und politische Katasptrophe zu verstricken, die auf beiden Seiten in der Breite qualitativ und quantitativ größeren Schaden anrichtet.

Ein paar Hundert Tote in dieser Gegend wären weder ein größerer Schaden noch eine humanitäre Katastrophe.

Tatsächlich könnte man sogar Lokale Kräfte einfach dafür bezahlen unter den Piraten ein Massaker anzurichten. Massaker mit sehr viel mehr Toten finden dort jede Woche statt.

Zitat:Es ist für die meisten dort beteiligten Staaten (und das sind auf freiwilliger Basis "überaschend" viele) relativ interessant sich auf dieser Bühne der Piratenbekämpfung mit ihrer Marine im internationalen Einsatz gegen eine virtuelle Bedrohung zu präsentieren. Mit aller Konsequenz internationaler Anerkennung, Mitbestimmung, Übrung und natürlich auch wirtschaftlichen Interessen verschiedener Beteiligter. Es ist ja nicht so, als käme dieses kleine problem da unten nicht für einige recht gelegen.

Die wirklich hauptsächlichen Geschädigten sind die Reeder, Mannschaften und Versicherer. Gewinner sind fast alle anderen.

So ist es.

Aber dieser Gewinn ist ein ausgesprochen kurzsichtiger und kurzfristiger. Schon mittelfristig werden die höheren Kosten diesen Gewinn vollkommen negieren.

Die von dir angesprochene Problematik verdeutlicht also auf das Beste die Kurzsichtigkeit der Regierungen und Verantwortlichen die nur scheinbar Abscheu vor Gewalt haben, in Wahrheit aber noch Erbärmlicher sind, da ihre Verlogene Doppelmoral sie Unfähig macht Probleme zu lösen.

Zitat:Und wenn ich richtig informiert bin, dann ist auch ein Regelrechter Sicherheitsmarkt Rund um den Piratenschutz entstanden. Sicherheitskräfte auf Schiffen haben sich scheinbar als sehr effektiv erwiesen. Offenbar lassen sich die Piraten dabei tatsächlich relativ leicht abschrecken bzw. abwehren.

Daher frage ich mich um so mehr, welches Ziel Du so anpeilst?

Ich bin gege jede Form privater Gewalt und insbesondere gegen Söldner und Sicherheitsunternehmen.

Die Lösung sind reguläre Soldaten auf den Handelsschiffen, also genau das was nicht stattfindet. Kleine Einheiten von Marinesoldaten auf den Handelsschiffen würden schon genügen und könnten von den Häfen zu Beginn und Ende der Piratengebiete leicht auf die Schiffe gebracht werden.

Natürlich nur auf solche Schiffe die auch die Flagge der jeweiligen Nation führen. Schiffe unter Deutscher Flagge würden demzufolge dann deutsche Marinesoldaten an Bord haben.

Söldner und private Sicherheitsunternehmen sollten hingegen mit allen Mitteln bekämpft werden.


Um den Bogen zu Geiselnahmen im Inneren zurück zu spannen:

Wenn ein Geiselnehmer hier in Deutschland seine Geiseln nicht freilassen will, nicht aufhört mit seinem Tun, dann stürmt ein Sondereinsatzkommando die Bank, oder der Geiselnehmer wird mit einem "Finalen Rettungsschuß" getötet, er wird also getötet.

Im Ausland aber sollen wir die Geiselnehmer leben lassen, weil sie die Geiseln nicht umbringen?!

Die Geiselnehmer bringen die Geiseln ja gerade deshalb nicht um, um die Situation nicht zu eskalieren und um die Geiseln weiter verwenden zu können. Wenn wir selbst also die Lage nicht eskalieren, wird sie nie etwas ändern und nie werden wir aus dieser Spirale heraus kommen.

Der Erfolg der Piraten wird immer mehr Piraten erzeugen. Söldner und Sicherheitsfirmen werden mit den Piraten zusammen arbeiten (wie es schon geschehen ist).

Dein Ansatz führt also dazu, daß das Problem immer größer wird und sich die Frage stellt, wie groß dann die Kosten in Naher Zukunft ausfallen werden.


- Erich - 20.06.2010

Quintus Fabius schrieb:....

Ich bin gege jede Form privater Gewalt und insbesondere gegen Söldner und Sicherheitsunternehmen.


Die Lösung sind reguläre Soldaten auf den Handelsschiffen, also genau das was nicht stattfindet. Kleine Einheiten von Marinesoldaten auf den Handelsschiffen würden schon genügen und könnten von den Häfen zu Beginn und Ende der Piratengebiete leicht auf die Schiffe gebracht werden.

Natürlich nur auf solche Schiffe die auch die Flagge der jeweiligen Nation führen. Schiffe unter Deutscher Flagge würden demzufolge dann deutsche Marinesoldaten an Bord haben.

....
bei dem "fett gedruckten" stimme ich Dir - selten genug - grundsätzlich zu, allerdings gibt es doch eine differenziertere Sicht: die Vielzahl von Schiffen, die in gefährdeten Gewässern unterwegs sind, lässt sich durch Marinesoldaten (auch wenn diese nur vorübergehend eingeschifft wären) nicht explizit besetzen.
Auch ein Konvoi ist daher eine Alternative.
Und eine weitere Alternative sind private Schutz- und Wachdienste. Was zur Bewachung von Firmen und gewerblichen Immobilien wie auch privaten Wohnanlagen möglich ist, kann auf hoher See nicht illegal sein.
Ein gut trainierter Wachdienst, der den Schutz des eigenen Schiffes übernimmt, könnte daher für viele Reeder eine - sogar wirtschaftlich rentable - Alternative sein.

Zurück zum Aktuellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...

UPCOMING / PLANNED EVENTS

...
SOMALIA (PIRACY) (01 Sep)
Spain planning to have dock landing ship GALICIA join EU anti-piracy Operation Atalanta from 01 Sep until 10 November … possibly also another patrol ship.
...



- Quintus Fabius - 20.06.2010

Zitat:die Vielzahl von Schiffen, die in gefährdeten Gewässern unterwegs sind, lässt sich durch Marinesoldaten (auch wenn diese nur vorübergehend eingeschifft wären) nicht explizit besetzen

Die Schiffe die unter Deutscher Flagge fahren schon. Was es wiederum interessant machen würde, unter Deutscher Flagge zu fahren.

Es genügt ja ein schon eine Gruppe Marineinfanterie je Schiff.

Wenn man dann auch noch im Konvoi fährt und dann nur auf einem Teil der Schiffe die Soldaten sind, reichen ungefähr 9000 Mann um fast den gesamten Schiffsverkehr zu sichern.

Das wäre im Gegensatz zu Afghanistan ein sinnvoller Einsatz, der sich darüber hinaus teilweise refinanzieren würde, indem die Reeder wieder vermehrt unter Deutscher Flagge fahren würden um den Schutz zu erhalten.


Natürlich reicht eine solche, rein passive und defensive Haltung alleine nicht aus. Sie muß durch offensive Aktionen ergänzt werden.


- Erich - 29.06.2010

die "Schutznationen" setzen inzwischen auch größere LPDs ein, von denen schwere Marinehubschrauber für den Einsatz von größeren Boarding-Teams mitgeführt werden können.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat: ...

Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Auch die internationalen Einsatzkräfte nutzen die “Sommerpause” zum Wachwechsel. Am 14. Juni hat im HQ Northwood (bei London) der britische MGen (Royal Marines) Buster Howes den ebenfalls britischen RAdm Peter Hudson als Operation Commander der EU NavFor abgelöst. Die französische Fregatte NIVOSE hat am 20. Juni ihren zeitweiligem Einsatz bei der EU NavFor beendet und ist nach Reunion (permanenter Standort im südlichen Indik) zurück gekehrt. Die russische Marine hat nach Ablaufen einer Einsatzgruppe der Pazifikflotte (traf am 25. Juni in Wladiwostok ein) eine neue Gruppe der Nordflotte in Marsch gesetzt. Der Zerstörer ADMIRAL LEVCHENKO (UDALOY-Klasse) und der Flottentanker OLEKMA sollen Anfang Juli im Golf von Aden eintreffen. Aus Singapur ist das Docklandungsschiff ENDURANCE in Richtung somalische Küste unterwegs. Das Schiff soll sich für drei Monate der multinationalen Einsatzgruppe CTF-151 anschließen.

ENDURANCE (Foto: STM)

Die belgische Marine will (so die neue Regierung dies billigt) im Herbst erneut ihre Fregatte LOUISE MARIE in die EU NavFor einbringen. Auf Bitten der NATO wird die niederländische Marine von Ende September bis Ende November eines ihrer U-Boote für einen Anti-Piraterieeinsatz (NATO Operation Ocean Shield) abstellen. Vom - erstmaligen (!) - Einsatz eines U-Bootes erhofft man sich wohl vor allem zusätzliche wertvolle Aufklärungsergebnisse (verdeckte Beobachtung und Überwachung von Piratenstützpunkten; Beschattung von Mutterschiffen) zu verbesserter Frühwarnung.

Das japanische Parlament könnte noch in diesem Jahr die Entsendung von Flottentankern zur Versorgung fremder Kriegsschiffe im Anti-Piraterieeinsatz beschließen. Im Februar hatte Japan einen ähnlichen Einsatz im Arabischen Meer im Rahmen der Anti-Terroroperation „Enduring Freedom“ abgebrochen, weil dieser zunehmend als „direkte Unterstützung eines Kampfeinsatzes“ empfunden wurde. Schon damals kam die Unterstützung der Anti-Piraterieoperationen als möglicher Ersatz ins Gespräch.



- Erich - 01.07.2010

auch Chinas LPD vom Typ 071 C bereitet sich "auf eine Mission" vor - offenbar vor Somalia
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=ErJL5kMxoAw">http://www.youtube.com/watch?v=ErJL5kMxoAw</a><!-- m -->
dazu schreibt das Marineforum:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
30 June

SOMALIA (PIRACY)

* The sixth Chinese anti-piracy task group … dock landing ship KUNLUN SHAN and destroyer LANZHOU … sails from Zhanjiang towards the Horn of Africa … will be supplemented by tanker WEISHAN HU, which already has been serving with the fifth group.
(rmks: the very first deployment of KUNLUN SHAN)
* NATO: at the Egyptian Red Sea port of Safaga, the Netherlands navy takes command of NATO SNMG-2 … currently employed in anti-piracy operations (Ocean Shield) … Netherlands frigate DE ZEVEN PROVENCIEN relieves British frigate CHATHAM as flag ship.

....



- Erich - 03.07.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://eng.chinamil.com.cn/news-channels/photo-reports/2010-07/01/content_4250066.htm">http://eng.chinamil.com.cn/news-channel ... 250066.htm</a><!-- m -->
Zitat:6th Chinese naval escort taskforce sets sail

(Source: Xinhua) 2010-07-01

The picture shows the “Kunlunshan” warship of the 6th Chinese naval escort taskforce is ready to set sail.(Photo by Li Yanlin)
...
damit ist es auch offiziell bestätigt: bei der nächsten Anti-Piraten-Operation vor Somalia ist das neue LPD vom Typ 071 C dabei. Dazu kommen die "Lanzhou", ein Raketenzerstörer vom Typ 052C (Luyang-II Klasse "AEGIS-like") und das o.g. Support-Schiff; ach ja - und die beiden "Marinehubschrauber" Typen Z-8 und Z-9 sind auch dabei <!-- m --><a class="postlink" href="http://i2.chinamil.com.cn/i2/attachement/jpg/site2/20100701/001fd04bb2e10d964a0213.jpg">http://i2.chinamil.com.cn/i2/attachemen ... 4a0213.jpg</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://eng.chinamil.com.cn/news-channels/photo-reports/2010-07/01/content_4250066_4.htm">http://eng.chinamil.com.cn/news-channel ... 0066_4.htm</a><!-- m -->
Da kommt die Überarbeitung unseres Artikels zu den Hubschraubern der Chinesengerade rechtzeitig.

Mal von wo anners:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/nigeria226.html">http://www.tagesschau.de/ausland/nigeria226.html</a><!-- m -->
Zitat:Überfall auf Schiff vor Nigerias Küste
Piraten entführen offenbar zwei deutsche Seeleute

...

Stand: 03.07.2010 18:45 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A6A93D460B81174/Doc~E672C58DC035E45EA935829BB4B986572~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41B ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Piraten
Angriff im Nigerdelta
Piraten haben vor dem Nigerdelta einen Frachter angegriffen und zwölf Seeleute entführt. Das unter deutscher Flagge fahrende Schiff ist inzwischen von der nigerianischen Marine sichergestellt worden. Möglicherweise sind auch Deutsche unter den Entführten.

03. Juli 2010

....



- Erich - 04.07.2010

Zurück nach Somalia
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:02 July

.....

SOMALIA (PIRACY)
Netherlands dock landing ship JOHAN DE WITT ends her mission with EU NavFor and starts home transit … taking with her also a Maltese forces detachment which will be brought back to Valetta.
(rmks: relieved by frigate DE ZEVEN PROVENCIEN which is deployed with NATO SNMG-2)

...

03 July

SOMALIA (PIRACY)
Russian anti-piracy task group with Northern Fleet destroyer ADMIRAL LEVCHENKO, tanker OLEKMA and Black Sea Fleet salvage tug GORYN SB-36 arrives in the Gulf of Aden to resume anti-piracy operations.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:Die anhaltende Großwetterlage mit Wellenhöhen von etwa drei Metern und der Gefahr sich spontan entwickelnder tropischer Stürme macht den Piraten weiterhin ausgedehnte Kaperfahrten auf die hohe See (Somaliabecken) unmöglich. So suchen sie bis zur Wetterbesserung, die saisonbedingt ab Mitte August erwartet wird, ihre Beute vorerst in Küstennähe. Die Erfolgsaussichten sind dabei gering, denn natürlich umfährt die internationale Schifffahrt weiträumig die somalischen Küstengewässer, und im Golf von Aden werden die meisten Handelsschiffe durch Kriegsschiffe gesichert. Die meisten …, aber nicht alle!
...

Im November 2009 hatten die EU Verteidigungsminister beschlossen, eine insgesamt etwa 2.000 Mann starke somalische Truppe durch EU Militärexperten für die Piratenbekämpfung auszubilden. Dahinter stand die „Erkenntnis, dass Seestreitkräfte allein das Problem nicht lösen“ könnten. Piraten müssten „zwingend an Land bekämpft werden“. Eine direkte militärische Intervention an Land kam für die EU aber nicht in Frage. Abseits der Medien hat schon im Februar in Uganda die Ausbildung der Truppe begonnen. Bei einem genannten Zeitbedarf von „sechs Monaten“ sollte sie für ein erstes Kontingent in diesen Wochen abgeschlossen sein. Wie es dann weiter geht, wo die Truppe zum Einsatz kommen soll und wer sie führt, bleibt allerdings vorerst offen. Bei ihrem Beschluss im November hatten die EU Minister erklärt, sich auf die bloße Ausbildung beschränken zu wollen. Man werde keinerlei Waffen zur Verfügung stellen und auch nicht für die Besoldung der Truppe aufkommen. Ob dies heute noch gilt, ist nicht bekannt.


Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften

Bei den vor Somalia eingesetzten Marinen und Einsatzgruppen gehen die Wachablösungen weiter. Im südchinesischen Zhanjiang hat sich die 6. Einsatzgruppe der chinesischen Marine auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Sie wird von der Südflotte gestellt und besteht aus dem Zerstörer LANZHOU (LUJANG-II-Klasse) und dem Docklandungsschiff KUNLUN SHAN; für letzteres (2008 in Dienst gestellt, bisher Einzelschiff) hat damit die erste Auslandsreise überhaupt begonnen. Vor Ort wird der schon bei der derzeit noch im Golf von Aden operierenden 5. Gruppe eingesetzte Flottenversorger WEISHAN HU auch die nun anreisende Ablösung unterstützen.

Der zur Zeit im Rahmen der NATO Anti-Piraterie Operation „Ocean Shield“ vor Somalia eingesetzte ständige NATO-Verband SNMG-2 hat am 30. Juni im ägyptischen Safaga (Rotes Meer) einen Führungswechsel vollzogen, bei dem die niederländische Fregatte DE ZEVEN PROVENCIEN die britische Fregatte CHATHAM für die kommenden sechs Monate als Flaggschiff ablöste. Während nun die Fregatte im Kampf gegen die Piraterie „die niederländische Flagge hoch hält“, hat sich das niederländische Docklandungsschiff JOHAN DE WITT (EU NavFor) auf den Heimweg gemacht. An Bord befindet sich auch ein Kontingent der Streitkräfte Maltas, das in den letzten Wochen bei mehreren Boardings und Durchsuchungen zum Einsatz kam. Sie sollen von der JOHAN DE WITT auf dem Rückweg in Valetta (Malta) abgesetzt werden.

Am 3. Juli ist die neue russische Einsatzgruppe (diesmal gestellt von der Nordflotte) im Golf von Aden eingetroffen und hat sofort mit dem Geleit von Handelsschiffen begonnen. Zur Gruppe gehören der Zerstörer ADMIRAL LEVCHENKO (UDALOY-Klasse), der Flottentanker OLEKMA sowie der Bergeschlepper GORYN SB-36 der Schwarzmeerflotte.
dazu ergänzend: Dieses Video (<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=ErJL5kMxoAw">http://www.youtube.com/watch?v=ErJL5kMxoAw</a><!-- m -->) zeigt das Training der Einsatzgruppe um die Schiffe Nr. 998 (LPD vom Typ 071 C), 887 (Versorger) und 170 ("Aegis-like" Raketenzerstörer) mit Boarding-Szenario usw.; nach Internet-Foren sollen incl. der Marines rund 1.000 "Mann" (auch Frauen) unterwegs sein.
Die chinesische Einsatzgruppe wird dann ja voraussichtlich noch im Juli rechtzeitig vor Beginn der neuen Piratensaison eintreffen.

Quintus Fabius schrieb:....

Meine Überzeugung ist es lediglich, daß Piraten nachhaltig nur an Land bekämpft werden können und nicht auf See.

Man könnte desweiteren den Piraten selbst einen harten Schlag versetzen, wenn man ihren Besitz an Land zerstören würde. Die leben in den Piratenhäfen entlang der Küste in Saus und Braus und gerade dieses Leben motiviert so viele andere es auch zu versuchen.

Wenn wir diese Häfen, die Orte und die dort liegenden Schiffe zerstören würden, würde dies folgende Folgen haben:

1 die Piraten vor Ort verlieren einen Großteil dessen was sie besitzen, was stark demotivierend wirkt

2 viele Piraten und deren Angehörige sterben was die Überfälle zumindest kurzfristig stark reduziert und auch abschreckend auf andere wirkt

3 die Schiffe als wichtiges Kapital werden vernichtet und die Piraten können nicht mehr einfach so offen Häfen benutzen, sie müssen sich tarnen, versteckte Buchten verwenden und können nicht mehr so offen auf See und wieder an Land was ihre Aktionen stark behindert

4 die Häfen als Umschlagplätze für die Beute und als Handels- und Wirtschaftsräume fallen aus, was nicht so leicht ersetzt werden kann

...

Wenn man die Piraterie auch nur eindämmen will, also die weitere Ausbreitung stoppen will, dann führt an einem Schlag gegen die Piratenhäfen an Land kein Weg vorbei.
....
In dem Zusammenhang:
interessant finde ich schon, dass einerseits das erste Kontingent somalische Truppe, die durch EU Militärexperten für die Piratenbekämpfung an Land ausgebildet wird, in diesen Wochen mit der Ausbildung fertig wird - und andererseits die internationale Flotte zunehmend auch durch U-Boote (zur Aufklärung) und Schiffe mit amphibischen Fähigkeiten wie das neue chinesische LPD ergänzt werden.

Das niederländischen Docklandungsschiff JOHAN DE WITT eingeschifftes maltesisches Sicherheitsteam (boarding) ist ja nun auf dem Heinweg, aber die chinesische KUNLUN SHAN ist im anlaufen.

Klar - da ist genug Platz zum Transport von Boarding-Teams mit entsprechend vielen leistungsfähigen Hubschraubern, aber ....

Ich stelle mir mal vor ... durch U-Boote werden die Piratennester (Fischerdörfer u.ä.) an der Küste ausgekundschaftet, und die von der EU ausgebildeten somalischen Truppen werden von den Schiffen mit amphibischen Fähigkeiten in einem Überraschungscoup an Land abgesetzt, während sich die borading-teams der eingeschifften Marines gleichzeitig um evtl. vor der Küste liegende, entführte Schiffe und deren Besatzungen "kümmern" .... aber jetzt geraten wir in den Spekulations-Strang.


- Quintus Fabius - 06.07.2010

Laut einem Artikel der letzten Tage sind 60% der Reeder mit der Mission zur Bekämpfung der Piraten extrem unzufrieden. Der Name der Mission ist für die meisten Reeder ein absolutes Reizwort.

Man hält den beteiligten Marinestreitkräften von seiten der Reeder völlige Unfähigkeit vor.

(und fährt andererseits immer schön unter Billigflagge....)