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Re: United States of America - Nightwatch - 15.03.2016

Kurzer Ausblick auf Morgen/heute Nacht:

Florida
Trump wird überdeutlich mit <45% der Stimmen vor Rubio mit ~25% gewinnen.
Ich denke das Rubio daraufhin aufgeben und seinen Delegierten empfehlen wird für Kasich zu stimmen wenn dieser Ohio holt. Rubio ist dann für eine Brokered Convention nicht nötig, wäre aber halt ein Player mehr für mehr Optionen.
Das Rubio deutlich verlieren wird hat er übrigens Cruz zu verdanken. Der ist voll in den Wahlkampf in Florida eingestiegen und verpasst ihm damit einen knockout.

Ohio
Kasich wird mit ~40% und gut 5% Vorsprung vor Trump relativ deutlich gewinnen. Der Staat ist nicht so knapp wie es dargestellt wird wenn man Trumps Nachteil bei den Late Decidern einberechnet.
Mit einem Sieg in Ohio und Rubios Niederlage in Florida wird Kasich der Frontrunner des Establishments.
Nur ist er das wirklich? Ich finde es erstaunlich wie wenig Angriffe seitens Kasich auf Trump kommen.
Er könnte zum Königsmacher werden und sich den VP oder SecState Posten sichern.

North Carolina
Wird an Trump gehen und zwar deutlich mit >40% der Stimmen. Wichtig für Trump da kein Winnter Take All. Aber halt auch der letzte Südstaatenstaat der wählt.

Illinois
Spannende Sache. Der Staat liegt östlich von Cruzs Brandmauer gegen Trump und ist nach Michigan erst der zweite Rust Belt Staat der wählt.
Trump dürfte sich den knapp holen aber nur weil die anderen drei sich die Stimmen gegenseitig abnehmen. In einem 2vs1 oder 1vs1 würden Trumps Chancen wesentlich schlechter aussehen.
Das könnte dann ein Hinweis auf Schwierigkeiten in Indiana und Pennsylvania sein.

Missouri
Es gibt keine belastbaren Umfragen, Trump ist wohl leicht im Vorteil aber Cruz dicht auf den Fersen. Wenn die Late Deciders sich wieder gegen Trump aussprechen könnte Cruz den Staat knapp holen und vorzeitig die Lücke in seiner westlichen Brandmauer schließen.
Auf der anderen Seite Missouri hat eine Open Primary (genauso wie Illinois) was Trump zu gute kommen sollte.

Northern Mariana Islands
wayne

Insgesamt gesehen:
Wenn Trump alle Staaten bis auf Ohio holt wäre er noch immer auf Kurs eine qualifizierte Mehrheit der Delegierten zu holen. Strategisch gesehen wäre es wohl sogar der bessere Ausgang als ein Trump Sweep, da bei einer Niederlage in Ohio damit zu rechnen ist, dass Kasich aufgibt.
Trump schneidet in einem Dreikampf wesentlich besser ab als in einem 1v1 gegen Cruz. In einem Zweikampf ist es gesteigert wahrscheinlich, dass er die Mehrheit der restlichen Delegierten nicht holt, eine absolute Mehrheit kann er sich damit abschminken.

So oder so, seine Chancen die Nominierung vor dem Parteitag in der Tasche zu haben dürften nicht steigen. Cruz ist im Westen extrem stark, selbst wenn Trump in einem Dreikampf den Rust Belt on die verbleibenden Neuenglandstaaten holt wird es sehr eng.
Nicht auszuschließen, dass es sich erst am 7. Juni wenn Kalifornien 172 Delegierte vergibt entscheidet, ob Trump die absolute Mehrheit hat oder nicht.


Re: United States of America - srg - 17.03.2016

Ergebnisse für Trump:

Florida 45,7%
Illinois 38,8%
Missouri 40,9%
North Carolina 40,2%

Illinois hat sich Trump mit fast 9% Vorsprung vor Cruz ziemlich souverän geholt. Kasich hat wie erwartet Ohio gewonnen. Ich glaube nicht daran, dass Rubios Wähler geschlossen für Kasich oder Cruz stimmen. Da werden wieder einige große Augen machen, wenn die nächsten Vorwahlen anstehen.

Trump liegt in Arizona nach Umfragen 10-15% in Führung. Dort schnappt sich der Gewinner alle Delegierten. In Utah ist die Lage unklar. Dort hatte aber Carson 10-15% in Umfragen und der unterstützt jetzt Trump.


Re: United States of America - Tiger - 20.03.2016

Was meint ihr wird geschehen sollte Trump US-Präsident werden?
Die Aussichten sind jedenfalls nicht gut:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.theweek.co.uk/us-election-2016/64018/what-would-the-us-look-like-under-president-donald-trump">http://www.theweek.co.uk/us-election-20 ... nald-trump</a><!-- m -->
Zitat:Trump presidency ranked among top ten risks facing world

Donald Trump winning the US presidential election poses an equal risk to global economy as Islamic terrorism, according to analysts at the Economist Intelligence Unit.

Researchers warn that the Republican frontrunner could trigger a trade war with China and Mexico and heighten security risks by serving as a powerful recruitment tool for terrorists.

Ich denke das die USA mit Trump als Präsident weiter abwirtschaften werden.
Schon als Unternehmer hat Trump mehrere Pleiten verzapft, etwa Trump Airlines, und musste 1990 seinen Konzern durch ein von 70 Banken geschnürtes Rettungspaket vor der drohenden Insolvenz retten lassen.
Sorry, aber ich glaube nicht das Trump wirklich gut mit Geld umgehen kann.
Seine Mauer an der Grenze zu Mexiko wird wahrscheinlich eine riesige Bauruine werden...
Sie wird nur dazu dienen den Nationalismus in Mexiko, das sich schlichtweg weigern könnte zu zahlen, anzustacheln. Arizona, New Mexico (!), Kalifornien und andere Gebiete nördlich von Trumps Mauer gehörten ja bis 1848 zu Mexiko.
Ebenso sehe ich, das Trump den sozialen Frieden in den USA gefährdet. Muslime, Hispanics...wer wäre als nächster dran?


Re: United States of America - srg - 21.03.2016

Tiger schrieb:Was meint ihr wird geschehen sollte Trump US-Präsident werden?
Die Aussichten sind jedenfalls nicht gut:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.theweek.co.uk/us-election-2016/64018/what-would-the-us-look-like-under-president-donald-trump">http://www.theweek.co.uk/us-election-20 ... nald-trump</a><!-- m -->
Zitat:Trump presidency ranked among top ten risks facing world

Donald Trump winning the US presidential election poses an equal risk to global economy as Islamic terrorism, according to analysts at the Economist Intelligence Unit.

Researchers warn that the Republican frontrunner could trigger a trade war with China and Mexico and heighten security risks by serving as a powerful recruitment tool for terrorists.

Ich denke das die USA mit Trump als Präsident weiter abwirtschaften werden.
Schon als Unternehmer hat Trump mehrere Pleiten verzapft, etwa Trump Airlines, und musste 1990 seinen Konzern durch ein von 70 Banken geschnürtes Rettungspaket vor der drohenden Insolvenz retten lassen.
Sorry, aber ich glaube nicht das Trump wirklich gut mit Geld umgehen kann.
Seine Mauer an der Grenze zu Mexiko wird wahrscheinlich eine riesige Bauruine werden...
Sie wird nur dazu dienen den Nationalismus in Mexiko, das sich schlichtweg weigern könnte zu zahlen, anzustacheln. Arizona, New Mexico (!), Kalifornien und andere Gebiete nördlich von Trumps Mauer gehörten ja bis 1848 zu Mexiko.
Ebenso sehe ich, das Trump den sozialen Frieden in den USA gefährdet. Muslime, Hispanics...wer wäre als nächster dran?

Die USA sitzen auf einem Billionen Schuldenberg, während Trump ein paar Miliarden Vermögen angehäuft hat. Also schlechter wie bisher kann die USA ja kaum wirtschaften. Trump will die Steuern senken und die Zahl der Militärbasen im Ausland reduzieren. Das wird die Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig die Ausgaben verkleinern. Selbst wenn Trump einen Zaun entlang der kompletten Grenze zu Mexiko bauen würde, dürfte dieser Zaun maximal ein paar Milliarden kosten. Peanuts gegen die wirtschaftlichen Schäden, die illegale Einwanderer verursachen. Und der Nationalismus in Mexiko kann den USA nun wirklich am Allerwertesten vorbeigehen. Spielt doch überhaupt keine Rolle. Nur etwa 1% der US-Bürger sind Moslems. Selbst wenn er gegen die vorgehen würde, dürfte er die große Mehrheit der Christen hinter sich haben, die sind dort ganz anders ausgerichtet, wie unsere Kirchen. Zu den Hispanics. Trump will gegen Illegale vorgehen und nicht generell gegen Hispanics. Viele Hispanics wählen Trump und unterstützen seine Forderungen, weil sie selbst von der Eindämmung der illegalen Einwanderung profitieren würden. Ich sehe da wenig sozialen Sprengstoff, vorallem wenn Carson Vizepräsi werden sollte, dürften die Schwarzen auch halbwegs befriedigt sein.


Re: United States of America - Tiger - 22.03.2016

@srg
Zitat:Trump will die Steuern senken und die Zahl der Militärbasen im Ausland reduzieren.
Beides könnte sich als unrealistisch erweisen.
Trump müsste als US-Präsident seine Großprojekte - z.B. die Aufrüstung der US-Streitkräfte oder den Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko - irgendwie finanzieren. Von wo bekäme er den bitte das Geld dafür?
Militärbasen im Ausland zu schließen klingt verlockend, aber die US-Streitkräfte benötigen sie, und sei es nur zur Versorgung oder zur Unterstützung der Verbündeten. Jede fehlende Militärbasis kann da eine schmerzhafte Lücke hinterlassen. Zudem steht man geopolitisch nicht nur islamistischen Terroristen, sondern auch China und Russland gegenüber.
Forderungen nach Steuersenkungen sind wiederum ein beliebter innenpolitischer Schlachtruf in den Vereinigten Staaten, aber mehr auch nicht. Trump will sie durch Schließung von Steuerschlupflöchern und eine Steuer auf Profite von US-Firmen im Ausland finanzieren. Hier sehe ich die Gefahr, das dem Staat dann finanzielle Mittel fehlen wenn er sie benötigt, und bedingt durch die Handelspolitik von Trump gegenüber China, Japan und Mexiko könnten auch den US-Firmen im Ausland Profite wegbrechen.

Zitat:Das wird die Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig die Ausgaben verkleinern.
Das wird nicht funktionieren, wenn Trump Handelskriege gegen China, Japan und Mexiko - immerhin drei der vier wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten - vom Zaun bricht. Die Vereinigten Staaten haben schon jetzt ein deutliches Außenhandelsdefizit, d.h. sie importieren mehr als sie exportieren.
Ein Handelskrieg würde dazu führen, das auch die Exporte der Vereinigten Staaten nachlassen würden.

Zitat:Selbst wenn Trump einen Zaun entlang der kompletten Grenze zu Mexiko bauen würde, dürfte dieser Zaun maximal ein paar Milliarden kosten. Peanuts gegen die wirtschaftlichen Schäden, die illegale Einwanderer verursachen.
Dieser Grenzzaun würde viele Milliarden kosten, allein schon weil die Grenze zu Mexiko so land ist. Es ist zudem nicht damit getan, bloß einen Zaun aufzurichten - an einigen Stellen, z.B. bei Ciudad Juarez, befinden sich größere Siedlungen an der Grenze, was den Aufwand erhöht.
Gehen wir mal davon aus, das der Grenzzaun 50 Milliarden US-Dollar kostet. Wo würde Trump die nötigen finanziellen Mittel herbekommen wenn Mexiko nicht zahlt?
Trump hat selbst mal erklärt, das im Jahr 2013 illegale Einwanderer aus Mexiko etwa 22 Milliarden US-Dollar in ihre Heimat geschickt hätten, und das er dieses Geld "beschlagnahmen" lassen will um seinen Grenzwall zu bauen.
Tatsächlich entsprechen besagte 22 Milliarden US-Dollar dem, was ALLE Mexikaner in den Vereinigten Staaten in ihre Heimat geschickt haben. Geht man davon aus, das nur jeder zweite davon sich illegal in den Vereinigten Staaten aufhält, schrumpft der Betrag auf 11 Milliarden. Wenn man noch weiter geht und voraussetzt das die sich illegal dort aufhaltenden Mexikaner weniger erwirtschaften als die sich dort legal aufhaltenden - ein Erntehelfer verdient auch in den USA weniger als ein Arzt - schrumpft der Betrag noch weiter.
Wie also will nun Trump seinen Grenzwall finanzieren? Auch 39 Milliarden US-Dollar sind ein ganz erhebliches Sümmchen...

Zitat:Und der Nationalismus in Mexiko kann den USA nun wirklich am Allerwertesten vorbeigehen. Spielt doch überhaupt keine Rolle.
Es ginge die USA schon deshalb etwas an weil Mexiko ein Nachbarstaat und einer der wichtigsten Handelspartner der ist.
Die Mexikaner sind sehr patriotisch, und man würde sich bei Trumps Grenzwall daran erinnern das (Nord)Kalifornien, Arizona, New Mexico(!) und andere Gebiete früher mal zu Mexiko gehörten.
Da könnten Forderungen nach einer Rückgabe dieser Gebiete an Mexiko laut werden.
Mexiko könnte zudem seine guten Beziehungen zu Russland intensivieren.


Re: United States of America - Nightwatch - 22.03.2016

Tiger schrieb:Beides könnte sich als unrealistisch erweisen.
Trump müsste als US-Präsident seine Großprojekte - z.B. die Aufrüstung der US-Streitkräfte oder den Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko - irgendwie finanzieren. Von wo bekäme er den bitte das Geld dafür?
Militärbasen im Ausland zu schließen klingt verlockend, aber die US-Streitkräfte benötigen sie, und sei es nur zur Versorgung oder zur Unterstützung der Verbündeten. Jede fehlende Militärbasis kann da eine schmerzhafte Lücke hinterlassen. Zudem steht man geopolitisch nicht nur islamistischen Terroristen, sondern auch China und Russland gegenüber.
Forderungen nach Steuersenkungen sind wiederum ein beliebter innenpolitischer Schlachtruf in den Vereinigten Staaten, aber mehr auch nicht. Trump will sie durch Schließung von Steuerschlupflöchern und eine Steuer auf Profite von US-Firmen im Ausland finanzieren. Hier sehe ich die Gefahr, das dem Staat dann finanzielle Mittel fehlen wenn er sie benötigt, und bedingt durch die Handelspolitik von Trump gegenüber China, Japan und Mexiko könnten auch den US-Firmen im Ausland Profite wegbrechen.

Beides ist unrealistisch (genauso wie eine Präsidentschaft Trumps).
Aber sicherlich nicht wegen der Finanzierung, auch unter Trump werden die USA genauso Geld drucken wie bislang. Ist ja nicht so als ob die Mittel für die Veranstaltung momentan da wären.´

Das seine Mauer kommt ist ein einziges Hirngespinst ohne realistische Option wenn man mal darüber nachdenkt. Trump kann das nicht einfach anordnen, der gesetzgeberische Prozess dazu müsste über den Kongress, die Bundesstaaten und gegen die betroffenen Einwohner durchgeführt und vom Supreme Court durchgeführt werden.
Die Chancen, dass ein umstrittener Präsident Trump eine derart einschneidende innenpolitische Maßnahme durchbekommt sind quasi nicht existent.

Die Reduzierung der Truppenpräsenz in Übersee ist dagegen vergleichsweise einfach durchzuführen, da hier die Exekutive des Bundes weitgehende Handlungsfreiheiten hat.
Es wäre durchaus möglich, dass er hier eine Neuausrichtung der USA zumindest anstößt. Seine Positionen dazu (die USA leisten zu viel, die Verbündeten zu wenig) sind in den USA durchaus mehrheitsfähig.

Tiger schrieb:Das wird nicht funktionieren, wenn Trump Handelskriege gegen China, Japan und Mexiko - immerhin drei der vier wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten - vom Zaun bricht. Die Vereinigten Staaten haben schon jetzt ein deutliches Außenhandelsdefizit, d.h. sie importieren mehr als sie exportieren.
Ein Handelskrieg würde dazu führen, das auch die Exporte der Vereinigten Staaten nachlassen würden.
Und Binnennachfrage würde zunehmen...
Diese Vorstellung das der Rüpel Trump dieses oder jenes vom Zaun brechen wird passt vielleicht gut in das medial gezeichnete Bild, ist aber furchtbar naiv.
Trump hat viele Gesichter. Er würde sich im Oval Office nicht so benehmen wie er es aktuell auf Wahlkampfveranstaltungen tut.

Tiger schrieb:Dieser Grenzzaun würde viele Milliarden kosten, allein schon weil die Grenze zu Mexiko so land ist.

[...]

Wie also will nun Trump seinen Grenzwall finanzieren? Auch 39 Milliarden US-Dollar sind ein ganz erhebliches Sümmchen...
lol nein, dass sind Peanuts. Das Geld wird gedruckt, die Ausgaben erstrecken sich über mehrere Jahre, bei den Bundeshaushalten die die mittlerweile schnüren eine völlig irrelevante Größenordnung.

Zitat:Es ginge die USA schon deshalb etwas an weil Mexiko ein Nachbarstaat und einer der wichtigsten Handelspartner der ist.
Die Mexikaner sind sehr patriotisch, und man würde sich bei Trumps Grenzwall daran erinnern das (Nord)Kalifornien, Arizona, New Mexico(!) und andere Gebiete früher mal zu Mexiko gehörten.
Da könnten Forderungen nach einer Rückgabe dieser Gebiete an Mexiko laut werden.
Mexiko könnte zudem seine guten Beziehungen zu Russland intensivieren.
Ja und dann?


Re: United States of America - srg - 22.03.2016

Die chinesische Mauer wurde vor ca. 2500 Jahren gebaut. Soviel zum Thema unrealistisch. Ihr werdet euch wundern, wie schnell die USA so eine Mauer hochziehen könnte. An Teilen der Grenz gibt es übrigens schon Mauern. Diese müsste eben nur komplettiert werden. Gegenüber den volkswirtschaftlichen Schäden in den nächsten 50 Jahren wären die Kosten der Mauer lächerlich gering. Wenn Trump es wirklich schafft Präsident zu werden, dann haben sich sowieso schon einige Dinge in den USA grundlegend verändert. Die Mauer ist Trumps Prestigeobjekt. Er kann sich gar nicht leisten dieses nicht anzugehen. Trump könnte zum Beispiel, auch wenn in der Verfassung wohl nicht vorgesehen, eine Volksabstimmung zum Bau fordern. Bin mal gespannt ob sich dem die Demokraten und die Republikaner verwehren würden. Trump will nicht nur eine Show machen. Er will die USA in seinem Sinne wesentlich verändern. Ich glaube ihr unterschätzt ihn gewaltig. Auch das republikanische Establishment wird sich seiner Kandidatur nur bis zu einer gewissen Zeit erwehren können. Dann werden immer mehr fallen und ihn unterstützen, aus der Angst heraus sonst leer auszugehen. Solche Erdrutsche gibt es immer mal und es wird diesmal genauso sein. Gerade weil das Establishment an Posten und Privilegien hängt.


Re: United States of America - Nightwatch - 22.03.2016

Zitat:Ich glaube ihr unterschätzt ihn gewaltig.
Warum? Ich sage doch, dass er sehr gute Chancen auf die Nominierung hat.
Nur alles weitere... ich sehs einfach nicht. Der politische Gegenwind der Trump in den USA aus allen Ecken entgegenschlägt ist extrem. Freilich geschieht das alles nicht ohne Hintergedanken nur weil Trump furchtbar schlimm ist, aber es funktioniert trotzdem.
Wie will er auch nur die republikanische Partei einigermaßen hinter sich bringen? Die Parteigrößen in der Legislative und der ganze politische Lobbyapparat dahinter kann mit Clinton zigmal besser leben als mit Trump. Warum sollen sie ihn unterstützen?
Wie will er überhaupt den Wahlkampf finanzieren? Trump ist zwar reich, aber sein Vermögen ist nicht so strukturiert, dass er mal 1 Milliarde US-$ Cash investieren kann. Er ist auf Geber angewiesen, doch wer soll das sein wenn er auf einer Anti-Lobby-Plattform ins Rennen zieht?
Wie soll seine gesellschaftliche Koalition gegen Clinton aussehen? Seine Zahlen bei Minderheiten, Gebildeten und Frauen sind verheerend und das wird nicht besser werden, wenn diese Getöse so weitergeht. Da können ihn 70 Prozent der weißen Männer in den USA wählen und Clinton wird doch erdrutschartig im Electoral College gewinnen.
Die amerikanische Bevölkerung ist so vielschichtig, du kannst nicht gewinnen in dem du den Eindruck erweckst (oder die Medien dieses Eindruck erwecken) die eine Schicht gegen die andere aufzuhetzen.
Schau dir doch die Matchups für die Wahlen an, Trump liegt abgeschlagen mehr als 10 Prozentpunkte hinter Clinton. Cruz und erst recht Kasich stehen viel besser gegen sie da.
Das heißt natürlich nicht, dass diese Zahlen so Realität werden würden, aber sie zeigen, das Trumps Negativwerte real sind.
So toll ihn vielleicht viele finden, viel mehr glauben das was ihnen die Medien Tagein Tagaus über diese neue Inkarnation des Bösen erzählen. Was meinst du wie das erst werden wird wenn der Wahlkampf mal richtig losgeht? Selbst wenn Trump mit einer geeinten Republikanischen Partei antritt (Chancen gleich null?), er tritt gegen den herrschenden politisch-medial-gesellschaftlichen Komplex an.
Da hat er abseits äußere Faktoren eigentlich überhaupt keine Chance.
Und da hilft es dann auch nicht, drauf zu verweisen, dass ihm auch niemand die Nominierung zugetraut hat. Das ist zwar richtig, aber die republikanische Partei tickt anders als das Land. Da wirken Kräfte, denen sich Trump nicht mit ein paar guten Showauftritten erwehren kann.


Re: United States of America - srg - 22.03.2016

In der Welt gab und gibt es immer wieder Umbrüche. das passiert wenn die Zeit dafür einfach reif ist. Und wir stehen vor solchen Umbrüchen und erleben die Anfänge jetzt schon mit. Meines Erachtens wird sehr viel passieren in den nächsten 10 Jahren. Ich finde das sehr spannend und bin froh nicht zum Beispiel 1960 geboren zu sein. Die letzten 65 Jahre waren einfach nur langweilig.


Re: United States of America - Nightwatch - 22.03.2016

srg schrieb:In der Welt gab und gibt es immer wieder Umbrüche. das passiert wenn die Zeit dafür einfach reif ist. Und wir stehen vor solchen Umbrüchen und erleben die Anfänge jetzt schon mit. Meines Erachtens wird sehr viel passieren in den nächsten 10 Jahren. Ich finde das sehr spannend und bin froh nicht zum Beispiel 1960 geboren zu sein. Die letzten 65 Jahre waren einfach nur langweilig.
Würde ich so nicht sagen wollen. Die Systeme standen sich halt unverrückbar gegenüber aber international wie lokal war doch eine Menge los. Und so eine Verschiebung der Verhältnisse wie es sie 89/90 gegeben hat muss sich auch erst einmal wieder ereignen.

Eine Neuausrichtung der politischen Verhältnisse in den USA ereignet sich immer wieder. Nur glaube ich, dass das Pendel erst noch weiter in die ganz andere Richtung schwingen wird als es du dir erhoffst.
Realignments ereignen sich schließlich nicht weil die Bevölkerung plötzlich wie ausgewechselt anders wählt sondern weil Parteien und Kandidaten durch Neuausrichtungen neue Koalitionen aus den Wählerschichten bilden können.
Für Trump sehe ich das so noch nicht, er geht sicherlich in eine interessante Richtung, aber er polarisiert zu sehr. Clintons wird wie Obama auf eine Koalition der Minderheiten, Frauen, Gebildeten und der urbanen Bevölkerung bilden können. Trump müsste diese aufbrechen und dazu wird es nicht reichen die armen wütenden weißen Männer hinter sich zu scharen.
Was er aber aufzeigt ist: Es ist eine immense Wut auf das politische Establishment vorhanden, große Teile der Bevölkerung haben die Schnauze voll von einer Politik die an ihren Bedürfnissen vorbeigeht.
Ich denke das diese Wahl vor allem eines zeigen wird: Der Wunsch nach einem Kandidaten von außerhalb der bestehenden politischen Kasten ist sehr real.
Spannend wäre dann, wer 2020 nach vier Jahren Clinton und noch mehr Business as ususal als nächster Trump auftaucht.
Wobei wenn Trump die Nominierung bekommt und die GOP das überlebt der nächste Kandidat mit hoher Wahrscheinlichkeit eh Cruz sein wird.


Re: United States of America - SMSDerfflinger - 22.03.2016

srg schrieb:In der Welt gab und gibt es immer wieder Umbrüche. das passiert wenn die Zeit dafür einfach reif ist. Und wir stehen vor solchen Umbrüchen und erleben die Anfänge jetzt schon mit. Meines Erachtens wird sehr viel passieren in den nächsten 10 Jahren. Ich finde das sehr spannend und bin froh nicht zum Beispiel 1960 geboren zu sein. Die letzten 65 Jahre waren einfach nur langweilig.

Mögest du in interessanten Zeiten leben...


Re: United States of America - marcoB - 23.03.2016

<!-- m --><a class="postlink" href="https://deutsch.rt.com/nordamerika/37412-nsa-verweigerte-clinton-sicheres-blackberry/">https://deutsch.rt.com/nordamerika/3741 ... lackberry/</a><!-- m -->

Zitat:Condaleeza Rice hatte eins, aber die NSA scheute angeblich die "massenhafte Ausstattung", das belegen Dokumente. US-Außenministerin Clinton wollte sichere Telefone für sich und ihre Mitarbeiter, aber die NSA blockierte. Da die Außenministerin das Gerät hauptsächlich benutzte, um E-Mails abzurufen, betrieb sie einfach ihren ungesicherten E-Mailserver weiter.

Ja, mit dem Geiz ist es so eine Sache.


Re: United States of America - Nightwatch - 05.04.2016

Mit der heutigen Open Primary in Wisconsin werden bei den Republikanern die Weichen für den Parteitag gestellt.
Wenn Trump verliert (was Umfragen nahelegen) wird es für ihn sehr schwer bis unmöglich die nötigen 1237 Delegierten auf sich zu vereinigen.
Wenn Trump gewinnt immernoch möglich, da es eine Open Primary ist) ist er voll auf Kurs und wird sich die Sache kaum mehr nehmen lassen.
Wisconsin ist vor allem so entscheidend, weil Trump dort heftigsten Angriffen des Establishments ausgesetzt ist. Zudem hat er eine ziemlich miese Woche hinter sich mit etlichen provokanten bis problematischen Aussagen und Aktionen. Wenn sich das nicht niederschlägt dann geschieht ihm nichts mehr, aber die Umfragen weißen in die andere Richtung.


Re: United States of America - srg - 09.04.2016

Nightwatch schrieb:Mit der heutigen Open Primary in Wisconsin werden bei den Republikanern die Weichen für den Parteitag gestellt.
Wenn Trump verliert (was Umfragen nahelegen) wird es für ihn sehr schwer bis unmöglich die nötigen 1237 Delegierten auf sich zu vereinigen.
Wenn Trump gewinnt immernoch möglich, da es eine Open Primary ist) ist er voll auf Kurs und wird sich die Sache kaum mehr nehmen lassen.
Wisconsin ist vor allem so entscheidend, weil Trump dort heftigsten Angriffen des Establishments ausgesetzt ist. Zudem hat er eine ziemlich miese Woche hinter sich mit etlichen provokanten bis problematischen Aussagen und Aktionen. Wenn sich das nicht niederschlägt dann geschieht ihm nichts mehr, aber die Umfragen weißen in die andere Richtung.

Naja mal abwarten es bleibt jedenfalls spannend. Auch weil gerade Sanders einen Lauf hat. Vielleicht reicht es ja noch um Clinton auf der Ziellinie zu überholen. Die Rethorik der beiden wird jedenfalls von Tag zu Tag schärfer.


Re: United States of America - Nightwatch - 09.04.2016

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/ny/new_york_democratic_presidential_primary-4221.html">http://www.realclearpolitics.com/epolls ... -4221.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/ca/california_democratic_presidential_primary-5321.html">http://www.realclearpolitics.com/epolls ... -5321.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/pa/pennsylvania_democratic_presidential_primary-4249.html">http://www.realclearpolitics.com/epolls ... -4249.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.realclearpolitics.com/epolls/2016/president/nj/new_jersey_democratic_presidential_primary-3443.html">http://www.realclearpolitics.com/epolls ... -3443.html</a><!-- m -->

Wie denn? Mathematik lässt sich nicht hypen. Clinton hat noch immer über 200 Delegierte Vorsprung uns mit den kleinen, weißen Caucus Staaten ist man jetzt durch. Jetzt kommen vor allem noch Primaries in den großen, sehr heterogenen Staaten und nichts davon ist Winner Take All. Clinton kann diese Staaten sogar knapp an Sanders abgeben und es wird reichen.
Sanders hat schlicht die falschen Staaten mit zu wenigen Wahlmännern gewonnen. Amerika und erst recht nicht die demokratische Partei ist nicht weiß genug um die Nominierung über seine Koalition zu holen.