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(Allgemein) Bundeswehr im Ausland - Druckversion

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- tienfung - 22.09.2010

Zitat:Elitekommando KSK fasst Top-Taliban

Das deutsche Elitekommando KSK kann seit langem wieder einen Erfolg verbuchen: Die Soldaten nahmen in Afghanistan den Taliban-Führer Maulawi Roshan fest. Der Verdächtige soll Anschläge auf die Bundeswehr geplant und zudem als "Taliban-Richter" fungiert haben

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,718902,00.html


Ich sagte doch zuviel Lob..
Zitat:Die Amerikaner haben den deutschen Elitesoldaten zwei ihrer modernen Kampfhubschrauber mehr oder minder dauerhaft für Zugriffe ausgeliehen.



- Quintus Fabius - 23.09.2010

Das ist halt die Art von Patreus. Er lobt selbst den letzten Dreck über jedes Maß. Das ist aber gar nicht mal so dumm.

Beispielsweise hat Patreus den Einsatz der Bundeswehr Tornados als "enorme Leistung" der Bundeswehr und "herausragend" gelobt. Und dann noch gelobt das wir die Tornados abziehen, daß sei jetzt "eine sehr kluge Entscheidung" da die Bundeswehr jetzt ihren "Schwerpunkt auf die Ausbildung verlagern" müsse. Und das die Bundeswehr dies so klar erkannt habe, zeige klar auf, daß die Bundeswehr außerordentlich befähigt ist...

Lerne schleimen ohne zu reimen. Aber im Endeffekt ist das vermutlich genau das was man als Oberbefehlshaber heutzutage leider tun muß.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.programm.ard.de/TV/daserste/an-vordersten-fronten/eid_281066019336292?list=now#top">http://www.programm.ard.de/TV/daserste/ ... st=now#top</a><!-- m -->

Interessant finde ich in diesem Film ein kurzes Scharmützel wie es mir auch oft von Bekannten beschrieben wurde:

Die Bundeswehr fährt ziemlich sinnlos in der Gegend herum, zu einem Dorf in dem es Taliban gibt. Dann fahren die gepanzerten Fahrzeuge auf eine Anhöhe wo sie einen guten Überblick haben, aber selbst wie auf dem Präsentierteller zum Abschuß bereit stehen.

Sie werden vom Dorf aus ungezielt mit Handwaffen beschossen, sehen aber selbst nicht woher genau.

Die ganze Zeit stehen sie da im Freien einfach auf der Anhöhe herum. Dann feuert man eine MILAN in das Dorf auf eine Feindstellung.

Ganz großes Tennis !!!

Setzt man so Gepanzerte Fahrzeuge und Motorisierte Infanterie ein? Das habe ich mal anders gelernt.

Wenn der Gegner auch nur ansatzweise moderne Waffen hätten würden wir so was von abgeschlachtet werden.

Und was soll diese Aktion überhaupt bringen ?! Selbst für einen Laien müsste hier eigentlich klar erkennbar sein, was für einen Schwachfug wir da treiben und wie hilflos die Bundeswehr da agiert.

Und sie zeigen die ach so tolle Brücke über den Kundus Fluss. Was sie verschweigen ist, daß diese Brücke schon seit vielen Jahren da stehen könnte und strategisch absolut notwendig ist für die Kriegsführung in diesem Gebiet. Primär das Fehlen einer Brücke an dieser Stelle war dafür verantwortlich das ich am anderen Flußufer die Feinde festsetzen konnten.

Die Amis wollten dann eine Brücke bauen, und die Bundeswehr hat dies verhindert weil sie unbedingt eine Brücke aus deutscher Hand wollte.

Und dieser Bau hat sich dann ewig lange verzögert, wurde immer wieder durch Bürokratie, und allerlei "deutschen" Schwachsinn aufgeschoben. Dabei könnte die Brücke seit Jahren schon da stehen.


- phantom - 24.09.2010

Quintus Fabius schrieb:Das ist halt die Art von Patreus. Er lobt selbst den letzten Dreck über jedes Maß. Das ist aber gar nicht mal so dumm.

Beispielsweise hat Patreus den Einsatz der Bundeswehr Tornados als "enorme Leistung" der Bundeswehr und "herausragend" gelobt.
Paar schöne Worte für die Verbündeten, was erwartest du?! Dass man von Anfang an sagt, dass die Tornados unnütz sind. Klar wärs ehrlicher gewesen, aber das steht ihm nicht zu.

Zitat:Und dann noch gelobt das wir die Tornados abziehen, daß sei jetzt "eine sehr kluge Entscheidung" da die Bundeswehr jetzt ihren "Schwerpunkt auf die Ausbildung verlagern" müsse.
gibt es im Privaten ja auch, wenn endlich einer den Arsch hebt, meckerst du ja auch nicht gleich los, bist froh dass wenigstens etwas kommt.

Zitat:Lerne schleimen ohne zu reimen. Aber im Endeffekt ist das vermutlich genau das was man als Oberbefehlshaber heutzutage leider tun muß.
So ist das, schlussendlich kosten diese Engagements Milliarden an Steuergeldern.

Zitat:Die Bundeswehr fährt ziemlich sinnlos in der Gegend herum, zu einem Dorf in dem es Taliban gibt. Dann fahren die gepanzerten Fahrzeuge auf eine Anhöhe wo sie einen guten Überblick haben, aber selbst wie auf dem Präsentierteller zum Abschuß bereit stehen.

Sie werden vom Dorf aus ungezielt mit Handwaffen beschossen, sehen aber selbst nicht woher genau.

Die ganze Zeit stehen sie da im Freien einfach auf der Anhöhe herum. Dann feuert man eine MILAN in das Dorf auf eine Feindstellung.

Ganz großes Tennis !!!
Alles eine Folge von "Gegner nicht sehen". In allen Konflikten ist das das Hauptproblem, da kann man mit noch so dickem Gerät auffahren, das bringt alles nichts. Dann ist temporär kurz Ruhe, bis es dann wieder an einem anderen Ort los geht.

Die Bundeswehr ist doch nicht ausgerüstet für einen solchen Konflikt, wenn man nach dem Einsatz der Tornados noch die Fotos auswerten muss, das ist im Vergleich zu den US-Streitkräften schon eine Splastick-Einlage. Big Grin Information ist heute deutlich wichtiger als die Waffe selbst.

Zitat:Wenn der Gegner auch nur ansatzweise moderne Waffen hätten würden wir so was von abgeschlachtet werden.
Das spielt keine Rolle.


- Quintus Fabius - 26.09.2010

Die Bundeswehr ist für einen solchen Konflikt ausgerüstet. Den was braucht man an Ausrüstung? Man braucht schlicht und einfach Schützenwaffen, also Ausrüstung für die Infanterie.

Solche Kämpfe sind Kämpfe der Infanterie und nichts anderes. Der Partisanenkrieg ist ein Krieg der Infanterie und Infanterie haben wir.

Zur Aufklärung braucht man im weiteren keine Tornados (und auch nicht so sehr Drohnen), sondern Bodenaufklärung, also Fernspäher, Scharfschützen die Aufklären, für Bodenaufklärung zusammen gestellte Infanterie Gruppen usw

Wenn der Gegner in einer Ortschaft sitzt, und von dieser aus schießt, dann geht man mit Infanterie in diese hinein und erobert sie.

Dazu wird der Ort erst mal umstellt, so daß keiner mehr von dort weg kommt. Dann nutzt man die gepanzerten Transporter um Infanterie von einer geeigneten Seite an den Ort heran zu bringen.

Dann sitzt diese ab und geht in den Ort vor und erobert ihn, während die Fahrzeuge mit Abstand hinter ihr bleiben und Feuerunterstützung geben. Nachdem man den ganzen Ort erobert hat (und dieses Dorf ist wirklich klein und hat übrigens nicht mal 50 Einwohner), dann kann man ihn in Ruhe durchsuchen, alle Bewohner nach Schmauchspuren auf den Händen absuchen und Verdächtige mitnehmen usw

Die für dieses Vorgehen notwendige Ausrüstung haben wir (bis auf die höchst einfachen Abriebesets zur Feststellung von Schmauchspuren und Sprengstoffspuren, die aber die Polizei der Bundeswehr leicht stellen könnte). Was wir in Wahrheit nicht haben ist die notwendige Ausbildung und Befähigung, nicht die notwendige Kampfkraft und vor allem nicht den notwendigen Kampfwillen.

All dies ist aber keine Frage der Ausrüstung sondern des Könnens und vor allem des Willens.


- Maeks - 26.09.2010

@Quintus Fabius
Nur das Problem ist, wenn unsere Soldaten da reingehen und a bisserl Rabatz machen, gibts hier in userem Land wieder ein Massenaufstand. Das beste was wir machen könnten wäre unsere Bundeswehr komplett auflösen. So nach dem Motto was man nicht hat, das kann auch nix kaput machen.

Gruß Maeks


- Mondgesicht - 26.09.2010

Quintus Fabius schrieb:Solche Kämpfe sind Kämpfe der Infanterie und nichts anderes. Der Partisanenkrieg ist ein Krieg der Infanterie und Infanterie haben wir.

Zur Aufklärung braucht man im weiteren keine Tornados (und auch nicht so sehr Drohnen), sondern Bodenaufklärung, also Fernspäher, Scharfschützen die Aufklären, für Bodenaufklärung zusammen gestellte Infanterie Gruppen usw
Wobei Drohnen die in Echtzeit aufklären natürlich in Zukunft mit dazu gehören. Ob nun der Späher aufklärt, der Scharfschütze oder die Drohne (die einen ganz anderen, besseren Blickwinkel hat), das ist egal. Der Informationsvorsprung den die Drohne bietet ist enorm. Dann muß die Infanterie wie eh und je zuschlagen.


- Quintus Fabius - 29.09.2010

Es ist meiner Ansicht nach nicht egal, weil Drohnen selber wiederum oft entdeckt werden und durch ihre Präsenz den Gegner alamieren.

In vielen Fällen sind durch Drohnen erkannte Feinde selbst dann, wenn in der Nähe der Drohne Kampfflugzeuge bzw Hubschrauber in Bereitschaft waren bis zum Eintreffen dieser Einheiten "verschwunden", selbst wenn es nur wenige Minuten dauerte bis diese eintrafen.

Drohnen sind natürlich wertvoll und wichtig, aber meiner Überzeugung nach vernachlässigt man heute die Aufklärung am Boden.

Fernspäher, Scharfschützen und Sensoren sind nicht einfach veraltet, im Gegenteil. Dadurch das sie sich viel besser tarnen können und selbst auch in bestimmten Fällen gegen den Feind wirken können haben sie zwar weniger Reichweite und Überblick, aber eine viel höhere Effizienz.

Zu den Sensoren sollte noch gesagt werden, daß wir solche fast gar nicht einsetzen, dabei wäre das meiner Meinung nach eine wertvolle Ergänzung. Bewegungsmelder, Sensoren die Bodenerschütterungen feststellen, Kameras usw können heute sehr klein sein und leicht überall versteckt aufgestellt werden um bestimmte Gebiete zu überwachen.

Was auch noch fehlt sind Hunde die Sprengstoffe bzw Waffen/Munition erschnüffeln können. Man könnte mit solchen Hunden bei Durchsuchungen viel leichter Verstecke auffinden.

Dazu habe ich mal einen Offizier befragt und diese meinte entsetzt, das Hunde ja Unreine Tiere für Muslime seien und es daher eine sooo große Beleidigung wäre, wenn man bei Durchsuchungen Hunde einsetzen würde....

Irgendwie ist es lustig, wie krampfhaft wir versuchen uns beliebt zu machen ohne das wir merken, daß wir so oder so nicht beliebt sind.

Aber beschließend noch mal meine Kernthese:

Bodenaufklärung ist die beste Form der Aufklärung. Wir bräuchten viel mehr Fernspäher und im Rahmen von Infanterieverbänden spezielle Aufklärungszüge deren Soldaten ebenfalls langandauernde Aufklärungsaufträge abseits der Truppe ausführen können. Nicht als Ersatz für Drohnen, sondern als deren notwendige Ergänzung.


- Mondgesicht - 29.09.2010

Quintus Fabius schrieb:Aber beschließend noch mal meine Kernthese:

Bodenaufklärung ist die beste Form der Aufklärung. Wir bräuchten viel mehr Fernspäher und im Rahmen von Infanterieverbänden spezielle Aufklärungszüge deren Soldaten ebenfalls langandauernde Aufklärungsaufträge abseits der Truppe ausführen können. Nicht als Ersatz für Drohnen, sondern als deren notwendige Ergänzung.
Darauf können wir uns einigen. Big Grin


- Erich - 07.10.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub0CCA23BC3D3C4C78914F85BED3B53F3C/Doc~ED944FBEFA5D349D49717D40F6791D6CE~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub0CCA23BC3D3C4C7 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Selbstmordanschlag
Deutscher Soldat in Afghanistan getötet

07. Oktober 2010 ...



- tienfung - 08.10.2010

Zitat:Bundeswehr korrigiert Zahl der Verwundeten

Bei dem Selbstmordanschlag in Nordafghanistan sind am Donnerstag deutlich mehr Soldaten verletzt worden als bisher bekannt. Es habe insgesamt 14 Verletzte gegeben, teilte Verteidigungsminister Guttenberg mit. Bei der Attacke war ein deutscher Soldat getötet worden.

Edit:

Zitat:Guttenberg will Medaille für verletzte Soldaten

Bei dem Selbstmordanschlag in Nordafghanistan sind am Donnerstag deutlich mehr Soldaten verwundet worden als bisher bekannt - insgesamt gab es 14 Verletzte. Das Verteidigungsministerium plant unterdessen offenbar eine neue Auszeichnung.

Berlin - Bei Gefechten verletzte Soldaten sollen mit einer neuen Medaille bedacht werden. "Wir schaffen eine neue Auszeichnung für Soldaten, die im Gefecht standen", sagte Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg der "Rheinischen Post". Diese Ehrung sollten nach Entscheidung der Vorgesetzten gerade auch diejenigen erhalten, die im Einsatz verletzt wurden.



- Nightwatch - 26.10.2010

Und mal wieder ein Ausflug nach Absurdistan:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.derwesten.de/nachrichten/Tagebuch-eines-Deutschen-in-Afghanistan-id3869265.html">http://www.derwesten.de/nachrichten/Tag ... 69265.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.derwesten.de/nachrichten/Soldat-klagt-ueber-absurde-Vorschriften-id3872697.html">http://www.derwesten.de/nachrichten/Sol ... 72697.html</a><!-- m -->


- tienfung - 26.10.2010

Das Absurdeste überhaupt ist doch das das Ministerium eine externe Kontrollgruppe angefordert hatte. Tja leider kann der Herr "Arbeitsamtchef" dort nicht den Stand der Dinge verschleiern.


- Cluster - 29.10.2010

Absurd ist das nicht das IST Einsatzrealität, leider.


- ObiBiber - 31.10.2010

aufgrund der anstehenden großen Reformen, und der in einem anderen Thread stehenden Diskussion zur Verfügbarkeit der K130, hab ich mir die Frage gestellt:
was benötigt die Bundeswehr bei ihren aktuellen Einsätzen im Moment am dringensten an neuer Ausrüstung?
was sollte zeitnah (Zeitraum 1-2 Jahre) beschafft werden:
hierzu hatte ich folgende Gedanken:
für Afghanistan:
- weitere leichte gepanzerte Fahrzeuge ~200 Stück GFF1 (evtl. AMPV) oder GFF2 (EAGLE IV) mit Waffenstationen und GMW40 oder 12,7mm MG
- Leichter Panzermörser mit GMM Munition (12km Reichweite, Lasergelenkt) ~ 24 Stück
- weitere KWS Maßnahmen an Fuchs Panzern auf Stand 1A8
-der Tiger (Bewaffnung, 12,7mm MG+70mm APWKS) und NH90 sollten so schnell wie möglich verfügbar gemacht werden
- Camcopter S-100
- weitere MALE/HALE Drohnen
- für die PZH2000 sollte so schnell wie möglich die Vulcano Munition der Italiener beschafft werden...
- für die Luftwaffe (Tornado, Eurofighter) sollten schnell LJDAM oder SDB integriert werden

für die Marine:
- die K130 sollte schnell einsatzbereit gemacht werden (schnellere Beschaffung des S-100 + Ausrüstung mitleichten/günstigen/Loiterfähigen Flugkörpern...mit ca 100km Reichweite (z.B. FireShadow))

wenn der Wille da wäre könnten diese Maßnahmen zeitnah durchgeführt werden... die Kampfkraft, Effektivität und Präzision der Einsätze könnte extrem gesteigert werden...
die Kosten sind sehr überschaubar (für die vorgeschlagenen Maßnahmen wohl weniger als 500 Mio €)


- Venturus - 04.11.2010

Und täglich grüßt das Murmeltier:

Zitat:Krieg in Kunduz

Taliban attackieren neuen deutschen Außenposten

Die Bundeswehr unter Dauerfeuer - vier Tage in Folge wurde die Bundeswehr an einem neuen Außenposten in Kunduz in Gefechte verwickelt. Mit Panzerhaubitzen und Kampfjets konnten die Taliban-Attacken abgewehrt werden. Der Truppe droht ein gefährlicher Winter.

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