Forum-Sicherheitspolitik
(Allgemein) Bundeswehr im Ausland - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Blickpunkt Deutschland (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=54)
+--- Forum: Übungen, Missionen und Einsätze (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=57)
+--- Thema: (Allgemein) Bundeswehr im Ausland (/showthread.php?tid=1749)



- Quintus Fabius - 07.04.2010

Von den Mardern sind übrigens nicht alle gleichzeitig einsatzfähig. Nur ein Teil davon kann jeweils eingesetzt werden.

Bedarf wäre übrigens eher für ein ganzes komplettes Panzergrenadier Bataillion. Marder sollten meiner Ansicht nach Organisch zusammen mit den Truppen eingesetzt werden, die für den Kampf zusammen mit SPz auch ausgebildet sind.

In Afghanistan aber betreibt man Flickschusterei und stellt lauter Ad Hoc Einheiten auf wo nichts zusammen passt. Da sollen dann Fallschirmjäger (leichte Infanterie) die Rolle von Panzergrenadieren ausüben, und wissen bei aller Motivation einfach von der Ausbildung her gar nicht, was sie denn nun da tun sollen.

Zitat:Die Deutschen sind doch gar nicht in der Lage 100 Taliban effektiv ohne Luftunterstützung zu bekämpfen!

Aber nicht weil sie es nicht könnten, sondern weil sie es nicht wollen, weil es höhere eigene Verluste bedeuten würde oder weil es ernsthaften Krieg bedeuten würde oder weil man einfach vom ganzen Denken, von der ganzen Doktrin her zu passiv und defensiv ist (meiner Meinung nach sogar primär letzteres)!!

Es wäre absolut möglich gewesen, mit einem entschlossenem Angriff deutscher Infanterie die Feinde bei den Tanklastern zu vertreiben und diese wieder zu erobern.

Ein solcher Angriff hätte, wenn er entschlossen, agressiv und kühn erfolgt wäre, die Feinde aus dem Feld geschlagen ohne große eigene Verluste.

Aber kein deutscher Offizier würde sich trauen, einen solchen Befehl zu erteilen, Bodenstreitkräfte auf diese Weise Offensiv einzusetzen.


Was noch auffällt bei deutschen Soldaten sind ihre schlechten Fähigkeiten was den Gebrauch ihrer Waffen angeht. Die Schießausbildung bei der Bundeswehr ist praxisfern und unzureichend.

Ich bin der festen Überzeugung, daß selbst die einfachen Wehrpflichtigen der Kaiserlichen Armee oder Wehrmacht deutlich besser schießen konnten als es heute langjährig dienende Zeit- oder gar Berufssoldaten vermögen.

Der Grund liegt nicht zuletzt in dem ganzen kranken Versicherungsdenken und der Vollkasko- und Verklagementalität der heutigen "Deutschen". Heute steht man als Leitender beim dem was da als Schießen veranstaltet wird bereits fast mit einem Bein im Gefängnis, und das für solche Kinkerlitzchen Übungen.

Zitat:Mit Kampfpanzer wäre er in der Lage gewesen, den Luftangriff nicht zu erteilen, sondern weitere Schritte abzuwarten.

Typisch für dieses passive Denken das heute die BW beherrscht.

Und gerade deshalb lehne ich den Einsatz von Kampfpanzern in der beschriebenen Sicherungs- und Verteidigungsrolle ab !! Kampfpanzer sind reine Offensivwaffen, sie zur Stützpunktverteidigung einzusetzen ist absolut wieder ihre Natur als Waffe. Kampfpanzer haben in der Defensive nichts verloren, das zeigt sich in jedem Kampf wo sie so eingesetzt werden.

Auch die Sowjets haben Kampfpanzer defensiv zur Stützpunktsicherung eingesetzt und das ist als Konzept völlig gescheitert.

Wenn ich schon Kampfpanzer vor Ort habe, dann warte ich doch nicht ernsthaft ab! Weitere Schritte ABWARTEN?! Wozu?!

Wenn ich Kampfpanzer habe, dann greife ich an, es kann doch nicht sein daß der Panzergeist heute dermaßen verloren gegangen ist. Wenn ich Kampfpanzer habe, dann greife ich damit die Tanklaster an!

Panzer=Angriff=Offensive

Wenn es das Terrain zulässt, dann müssen Panzer stets im Angriff gehalten werden, nicht im Abwarten.


Das Beispiel mit den Tanklastern ist zudem ein klarer Fall wo über eine geraume Zeit eine klare "Front" existierte. Nun hatte man die Feinde an einem Ort, und konnte sie angreifen. Also konnte man sie mit Feuerkraft vernichten.


- Skywatch - 07.04.2010

Zitat:Mit Kampfpanzer wäre er in der Lage gewesen, den Luftangriff nicht zu erteilen, sondern weitere Schritte abzuwarten.

Meinte damit folgendes: Durch Kampfpanzer besitzt man Feuerkraft. Oberst Klein hätte mehr Optionen gehabt, wie Aufklärung und Bekämpfung Vorort mit Eroberung der LKW´s, Stellen der Taliban bis zum erneuten Eintreffen der Flugzeuge, da es ja bekanntlich bis zu einer Stunde dauern kann bis Luftunterstützung verfügbar ist usw.!

Natürlich war der Luftanfriff richtig! Eine Schande ist nur, dass Oberst Klein sich dafür in Deutschland rechtfertigen muß und auch noch vor den Untersuchungsausschuß des Bundestages zitiert wird. Krankes Deutschland :evil:


- Erich - 07.04.2010

das passt zur Diskussion:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:mangelhafte-ausruestung-womit-die-bundeswehr-in-afghanistan-kaempft/50097581.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 97581.html</a><!-- m -->
Zitat:07.04.2010, 17:13
Mangelhafte Ausrüstung
Womit die Bundeswehr in Afghanistan kämpft

Es fehlt allerlei Gerät, manchmal liegt das letzte Schießtraining ein Jahrzehnt zurück: Neue Todesfälle heizen die Debatte über Ausrüstung und Ausbildung deutscher Soldaten an. FTD.de zeigt, welche Mittel zur Verfügung stehen und was daran kritisiert wird.
...

Ein Überblick über die Ausrüstung:

Panzer und Fahrzeuge
Die Bundeswehr ist in Afghanistan mit zehn Schützenpanzern vom Typ "Marder" im Einsatz. Hinzu kommen etwa 970 geschützte Transportfahrzeuge, darunter 100 "Fuchs"-Transportpanzer für zehn Personen und rund 210 Radpanzer vom Typ "Dingo".....

Flugzeuge und Hubschrauber
Die Bundeswehr ist in Afghanistan mit acht Transporthubschraubern vom Typ "Sikorsky CH-53", acht "Transall"-Transportflugzeugen und sechs "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen im Einsatz. Der Einsatz des deutsch-französischen Kampfhubschraubers "Tiger" verzögert sich jedoch wegen technischer Probleme voraussichtlich bis Ende 2011. ....

Waffen und Munition

Standardgewehr der deutschen Truppen in Afghanistan ist das Sturmgewehr G36 von Heckler & Koch. Laut einem Brief des fürheren Afghanistan-Kommandeurs Jörg Vollmer, aus dem die "Bild"-Zeitung zitiert, ist die Hartkernmunition des G36 "aufgrund der fehlenden Mannstoppwirkung ungeeignet". ...

Sonstige Ausrüstung
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~EB57DC9B614B64011A51AAF8042A9D1BC~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Afghanistan-Einsatz
„Es fehlt nicht nur am Geld, sondern auch am Willen“

07. April 2010

Die Bundeswehr sieht sich für ihren Afghanistan-Einsatz nicht ausreichend gerüstet. Der Bundeswehrverband und der scheidende Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe, kritisierten am Mittwoch Ausrüstung und Ausbildung der Soldaten am Hindukusch. Auch der frühere General und Befehlshaber im Kosovo, Klaus Reinhardt, beklagte die technische Ausrüstung der Bundeswehr. Polizeigewerkschaften stellten die deutsche Polizeiausbildung in Afghanistan infrage.
....



- Venturus - 07.04.2010

Erinnert irgendwie an die Szene aus Off to War, als die Nationalgardisten ihre alten Vietnam-Kipper mit Schrott, Sandsäcken und alten Schusswesten gepanzert haben.

Und wenn man die Aufstellung so ließt, dürften die hier im Forum Strategie-Vorschläge erst mal zweitrangig sein. Es wäre wohl schon ein Riesen-Fortschritt würde man mehr Munition und Fahrzeuge für die Ausbildung in der Heimat freigeben.

Ich hab aber mal zwei Fragen.

1. In dem einen Artikel ist von 980 gepanzerten Fahrzeugen die Rede. Wenn man da die 10 Marder, die 100 Füchse und die 210 Dingos abzieht, bleiben 660 Fahrzeuge. Was darf man sich vermutlich unter diesen Kisten vorstellen?

2. Wäre das G3 (davon sollte es ja noch reichlich auf Halde geben) ein sinnvoller (Teil-)Ersatz für das G36? Oder taugt das von der Handhabung/technischer Ausstattung her nicht mehr?


- Torsten - 07.04.2010

Das Mittel zur Wahl sind Kampfhubschrauber, mit Kampfhubschraubern ist man in der Lage sehr schnell, Situationsabhängig, Feuerschwerpunkte zu bilden, desweiteren ist hier auch der Überblick über das Gefechtsfeld während des Einsatzes gegeben.

Um Truppen schnell zu verlegen sollte auch die Anzahl der Transporthubschrauber erheblich erhöht werden.

Panzer werden durch verminte Gebiete behindert, sowie durch IED's bedroht.

Mit Panzern können vielleicht Konvois oder Stützpunkte beschützt werden.

Für offensiv Operationen eigenet sich aus meiner Sicht der sPz Marder besser, dieser ist kann Infantrieausrüstung (Munition, Verpflegung, Verwundetenschutz) mitführen, und hat einen ausreichenden Wirkungsbereich von 2000 m.

Jetzt muss es nur noch jemanden geben, der entscheidet, das dieser Pulk an Menschen die sich vielleicht in einem Dorf versammelt haben, keine Hochzeit ist.

Schlussendlich sind Taliban sind während der Zeit in der Sie nicht auf Deutsche schießen ganz normale Menschen, leider steht es Ihnen nicht auf der Stirn geschrieben.


- Opi78 - 08.04.2010

@Venturus

Die Restlichen Fahrzeuge werden sicher nur Gepanzerte Wolf,Eagle,Mungo und MAN LKW sein.Leider muss man aber feststellen das es keine Kampffahrzeuge sind auch nicht Dingo und Fuchs,es sind nur Transporter nichts anderes.

@Torsten

Du hast völlig Recht wenn du sagst das wir in AFG Kampfhubschrauber und mehr Transporthubschrauber brauchen,nur wird kein Politiker dafür der Bundeswehr Geld geben leider.Und mehr CH53 geht auch nicht weil da gerade 40 Stück bei EADS stehen und werden auf CH53GA Modernisiert,also können wir diese auch nicht schicken.Leider muss man dan aber noch zu dieser Modernisierung sagen das sie kein 3 Triebwerk bekommen hat wie die Amerikanischen CH53 und auch keine Luftbetankung um die Reichweite zu steigern.Zu den Transporthubschrauber könnte man noch sagen,die Bundeswehr könnte ja bei unsere Bundespolizei mal fragen ob sie einbar Puma Hubschrauber bekommt die könnte man ja Notfalls Umlackieren.

Gruß
Opi78


- Mondgesicht - 08.04.2010

Venturus schrieb:2. Wäre das G3 (davon sollte es ja noch reichlich auf Halde geben) ein sinnvoller (Teil-)Ersatz für das G36? Oder taugt das von der Handhabung/technischer Ausstattung her nicht mehr?
Das G3 wird bereits jetzt als Designated Marksman Rifle (G3A3-ZF?) eingesetzt. Damit ist garantiert das man auf 400m trifft und der Gegner nicht mehr aufsteht.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-51096-8.html">http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotos ... 096-8.html</a><!-- m -->


- Mondgesicht - 08.04.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/deutschland/:aufruestung-bei-der-bundeswehr-panzerhaubitze-gegen-taliban/50098066.html">http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 98066.html</a><!-- m -->
Zitat:Panzerhaubitze gegen Taliban
Nach dem Tod drei deutscher Soldaten in Afghanistan rückt die Ausrüstung der Truppe in den Fokus. Die soll nicht ausreichen - und eventuell aufgestockt werden. Der Generalinspekteur der Bundeswehr liebäugelt mit schwerem Geschütz.
...
"Wenn man dort zu der Einschätzung gelangt, dass das notwendig und hilfreich ist, werden wir uns dem nicht verwehren" (Wieker).



- Venturus - 08.04.2010

Opi78 schrieb:@Venturus

Die Restlichen Fahrzeuge werden sicher nur Gepanzerte Wolf,Eagle,Mungo und MAN LKW sein.Leider muss man aber feststellen das es keine Kampffahrzeuge sind auch nicht Dingo und Fuchs,es sind nur Transporter nichts anderes.

Die Strassenkehrmaschine Mungo? Dachte die hätte man wegen untauglichem Fahrwerk wieder in die Heimat geschickt.

Mondgesicht schrieb:
Venturus schrieb:2. Wäre das G3 (davon sollte es ja noch reichlich auf Halde geben) ein sinnvoller (Teil-)Ersatz für das G36? Oder taugt das von der Handhabung/technischer Ausstattung her nicht mehr?
Das G3 wird bereits jetzt als Designated Marksman Rifle (G3A3-ZF?) eingesetzt. Damit ist garantiert das man auf 400m trifft und der Gegner nicht mehr aufsteht.


Verträgt sich dieser doch leicht unhandliche Knüppel auch mit den herrschenden Doktrinen unserer geliebten Bundeswehrführung? Denn neue angepasste Versionen wird es wohl nicht geben, sondern das was in entsprechender Stückzahl gerade so in den Depots rumfliegt.


- Opi78 - 08.04.2010

@Venturus

Asche auf mein Haupt ich habe ja unseren Fennek und Duro3 vergessen,aber da hat die Bundeswehr auch nur 214 Fennek insgesamt :roll: und Duro dürften noch weniger in Dienst sein aber ich kann mir nicht vorstellen das die alle in AFG sind würde ich sagen :wink: .Zum Mungo natürlich ist der noch in AFG die haben ja nichts anderes womit sie sonst Fahren könnten Cry .Leider muss man feststellen das unsere Politiker unsere Bundeswehr Kaputt Gespart haben :evil: und jetzt dadurch die Sachen fehlen die wir in AFG jetzt Gebrauchen könnten,das fängt an bei Fahrzeugen und hört auf bei Hubschraubern und Flugzeugen. :evil:

Gruß
Opi78


- Mondgesicht - 08.04.2010

Venturus schrieb:Verträgt sich dieser doch leicht unhandliche Knüppel auch mit den herrschenden Doktrinen unserer geliebten Bundeswehrführung? Denn neue angepasste Versionen wird es wohl nicht geben, sondern das was in entsprechender Stückzahl gerade so in den Depots rumfliegt.
Wie meinst du das mit der Doktrin?

In AFG werden die ANA-Soldaten jetzt mit G3 ausgestattet:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-53616-6.html">http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotos ... 616-6.html</a><!-- m -->
Auf diesem Bild die sehen sogar noch irgendwie "neu" aus, zumindest gepflegt.


- Nelson - 08.04.2010

Panzerhaubitzen sind ja schon ganz nett...warum nicht auch noch ein Paar MRLS-Systeme... nach spätestens 6 Monaten gibt es dann kaum noch ein bewohnbares Dorf, in dem sich Taleban verschanzen könnten, jedenfalls nicht in 30 km Umkreis um Camp Kunduz- zu Schade, das dabei mehrere Tausend Zivilisten umkommen würden... irgendwie vermute ich, das eine Panzerhaubitze 2000 in Afgahnistan vielleicht einmal im Monat schießen dürfte und auch das nur nach einem Parlamenstbeschlusss... :roll:


- Venturus - 08.04.2010

Mondgesicht schrieb:Wie meinst du das mit der Doktrin?

Könnte mir vorstellen, das die BW-Führung hier Rücksicht auf H&K nimmt, die ja sicherlich weiterhin ihr G36 verkaufen wollen. Ist sicherlich keine Werbung wenn der Hauptabnehmer dieses Produkts plötzlich wieder auf den Jahrzehnte alten Vorgänger umsattelt.

Ach ja, wieso wurde bloß damals nicht das G11 beschafft. Allein der Coolness-Faktor dieses Stormtrooper-Rifles wäre mir eine 10% höhere Verlustquote wert. :wink:


- Mondgesicht - 08.04.2010

Venturus schrieb:Ach ja, wieso wurde bloß damals nicht das G11 beschafft. Allein der Coolness-Faktor dieses Stormtrooper-Rifles wäre mir eine 10% höhere Verlustquote wert. :wink:
Die Mannstoppwirkung wäre beim G11 auch niedriger als beim G3 gewesen.
Man hätte mal fein beim .308 Kaliber bleiben sollen. Wenigstens beim MG3. Das MG4 kann das nicht ersetzen.


- Schneemann - 08.04.2010

Das G11 hatte doch bloß ein 4,6-mm-Kaliber, ist ja noch weniger als das bequengelte 5,56er Kaliber vom G36.

Abgesehen davon: Dieses Ding fliegt einmal in den Dreck, dann summt's, blinkts und funkts und alles versagt, und der Taliban läuft her und haut einen mit dem Hirtenknüppel ins Koma...

Schneemann.