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(Allgemein) Bundeswehr im Ausland - Druckversion

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- Mondgesicht - 05.04.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687301,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 01,00.html</a><!-- m -->

Zitat:Die Bundeswehr in Afghanistan braucht aus Sicht von Ex-Verteidigungsminister Volker Rühe eine bessere Ausrüstung. Es fehle unter anderem an Kampfhubschraubern und Artillerie-Unterstützung. Überprüfen soll das alles ein Expertenrat aus ehemaligen Generalinspekteuren.
...
Rühes früherer Planungschef Ulrich Weisser sieht das anders. Es fehle der Bundeswehr in Afghanistan vor allem an Aufklärungsdrohnen, Kampf- und Transporthubschraubern sowie an Artillerieunterstützung, sagte er der "Bild"-Zeitung.

Schon ne gute Frage: Wo sind die Tiger, NH90, Drohnen und Panzer?
Da in Afghanistan aber eh alles im Arsch ist kann man die Truppen auch gleich abziehen.
Nur blöd das Talibanien dann die ganze Gegend destabilisieren könnte. :?


- Erich - 05.04.2010

Aufklärungsdrohnen, Kampf- und Transporthubschrauber
ja;
Panzer und schwere Artillerie - für Untergrundkämpfer, die verdeckt operieren? Wollt ihr jedes Dorf platt machen, in das sich ein paar verwegende Gestalten flüchten?


- hunter1 - 05.04.2010

Zitat:Panzer und schwere Artillerie - für Untergrundkämpfer, die verdeckt operieren? Wollt ihr jedes Dorf platt machen, in das sich ein paar verwegende Gestalten flüchten?
Haben denn die Deutschen überhaupt irgendeine Form von Artillerie vor Ort (Mörser)? Gibt es Mittel, um indirekten Beschuss durch die Taliban mit eigener Artillerie zu kontern? So wie ich das bis jetzt mitgekriegt habe, feuern die Taliban meist aus unbesiedeltem Gelände (Afghanistan ist nicht Bagdad). Also könnte man auch getrost zurückballern. Besonders wenn zuvor eine Drohne die Feuerstellung der Taliban ausserhalb ziviler Schadensbereiche aufgeklärt hat. Die Holländer scheinen ihre Panzerhaubitze 2000 diesbezüglich ziemlich effektiv eingesetzt zu haben.


- Nasenbaer - 05.04.2010

Fast alle Kämpfe fanden in bequemer Reichweite der PzH2000 rund um die deutschen Lager statt. Man kann Haubitze also einfach im Lager einbuddeln und trotzdem jeder Patrouille Feuerunterstützung geben. Da die Afghanen die Haubitze außer im Ernstfall nicht zu Gesicht bekommen, wirkt die Stationierung eher deeskalierend.


- Opi78 - 06.04.2010

@Erich


Auch wenn ich mich jetzt bei dir und vielleicht auch anderen Unbeliebt mache,aber wenn es sein muss dann muss man auch den Mut Aufbringen ein Dorf Notfalls wie du es gesagt hast platt machen leider.
Nur so kann man sich bei solchen Typen Respekt verschaffen,nur wird das von Deutscher Seite nicht geschehen weil unsere Politiker Lieber die eigenen Soldaten Bluten lässt statt die Taliban.
Sehe Ausrüstung unsere Soldaten ,keine Kampfpanzer keine Kampfhubschrauber keine PzH 2000 und nicht genügend Transporthubschrauber leider.

Gruß
Opi78


- Starbeast - 06.04.2010

Opi78 schrieb:@Erich


Auch wenn ich mich jetzt bei dir und vielleicht auch anderen Unbeliebt mache,aber wenn es sein muss dann muss man auch den Mut Aufbringen ein Dorf Notfalls wie du es gesagt hast platt machen leider.
Nur so kann man sich bei solchen Typen Respekt verschaffen,nur wird das von Deutscher Seite nicht geschehen weil unsere Politiker Lieber die eigenen Soldaten Bluten lässt statt die Taliban.
Sehe Ausrüstung unsere Soldaten ,keine Kampfpanzer keine Kampfhubschrauber keine PzH 2000 und nicht genügend Transporthubschrauber leider.

Gruß
Opi78

Ich dene das "Plattmachen" eines Dorfes ist nicht die Lösung des Problems. Hartes Vorgehen gegen Terroisten ja und mit mehr Feuerkraft als bisher ja, aber nicht einfach mal kräftig mit Ari draufhalten.

Mit diesem Vorgehen verspielen wir alle Sympathien bei den Menschen vor Ort.


- Nightwatch - 06.04.2010

Diese Menschen vor Ort kennen doch nichts anderes als Krieg.
Wenn man da ernsthaft die Taliban bekämpfen und für Sicherheit sorgen würde wäre auch das eine oder andere geplättete Dorf relativ leicht zu vermitteln.
Das Problem ist aber das die Bundeswehr überhaupt nicht versucht für Sicherheit zu sorgen, geschweige denn dauerhaft in der Fläche präsent ist.
Bombenwerfen und ansonsten im Feldlager hocken kommt da in der Tat nicht gut an.

Bezüglich PzH2000, das Ding hat mit normalen Geschossen eine Reichweite von 30km.
Schon mal überlegt wie leicht man die Fläche wirkungsvoll beherrschen könnte wenn man auch nur 10 Haubitzen in Combat Outposts aufstellt und für ausreichend Aufklärung sorgt?
Mit einer vernünftigen Armee könnte man extrem viel machen...


- ThomasWach - 06.04.2010

CAS durch Kampfhubschrauber ist meines Erachtens eine bessere Wahl als Artillerieunterstützung mit der Panzerhaubitze2000. Der abschreckende Effekt ist größer, weil die Überlebenden Taliban in einem Gefecht das ihren Kameraden den Tod bringende Wirkmittel auch visuell wahrnehmen können und dementsprechend auch sich stärker eingeschüchtert fühlen durch die drohende Gefahr aus der Luft.
Zudem wären Kampfhubschrauber auch für Aufklärungsmissionen nützlich als die Panzerhaubitze2000.


- Nightwatch - 06.04.2010

Was man so hört soll die PzH2000 eine ebenso erhebliche Abschreckung haben.
Blitz, Donner und Tot aus dem Nirgendwo kommt eben auch an.

Es muss hier aber eh gelten: Nicht oder sondern und.
Tiger, PzH2000, Tornado, Leopard 2, Marder - alles was da ist und bitte mehr davon.


- Tiger - 06.04.2010

@Nightwatch
Du bist ganz nahe an der Ursache des Problems.
Der Grund dafür, warum sich die Bundeswehr in Afghanistan nicht wie eine moderne Streitmacht verhält und ihren Sektor befriedet liegt in der Weltflucht der deutschen Politiker. Würde sie nämlich ernsthaft die Taliban bekämpfen könnte das - Gott verhüte! - an die Wehrmacht erinnern, wäre also ganz böse.
Nicht umsonst kommt in der EU die Forderung nach einer gemeinsamen europäischen Streitmacht fast immer von Deutschland - eine deutsche Armee ist ja sowieso böse, und mit einer EU-Armee könnte man sich schön aus der Affäre ziehen.
Hier wird diese Weltflucht wieder deutlich, vor allem wenn man bedenkt das Deutschland mit seiner Forderung nach einer EU-Streitmacht in der EU weitgehend alleine dasteht.
Doch wer Weltflucht begeht kommt unter gespaltene Hufe...

@Opi78
Du hast völlig recht.
Man hat seitens der deutschen Politiker Angst zu "sündigen", indem man z.B. zivile Opfer (mit)verursacht.
Nur: Sich für seine Vergehen heulend auf den Boden zu werfen und sich die Haare auszureißen lohnt sich nicht. Es macht nichts besser. Wenn man dann noch 'rumjankt was für ein Sch**ßkerl man sei macht man es sogar noch schlimmer, denn es ist nicht gut für das Selbstwertgefühl.


- imation - 06.04.2010

Nightwatch schrieb:W
Tiger, PzH2000, Tornado, Leopard 2, Marder - alles was da ist und bitte mehr davon.

Dem stimme ich zu.
Was man jetzt mMn gebrauchen könnte aber leider verschrottet hat sind: AlpaJet und Mi-24 Hind.


- Schneemann - 06.04.2010

Ich denke, die beste Kombination wäre ein paar PzH 2000 in den Compounds und einige Helis für die CAS. Darüber hinaus bin – auch wenn es altmodisch anmutet – ein Freund der Infanterie. Das heißt man müsste wirklich ran und den Taliban zu Fuss nachsetzen, notfalls tagelang. Und wenn sie dann flüchten oder sich zum Kampf stellen, zerschlage ich sie entweder mit Helis weg (wenn sie in Pick-Ups und Jeeps hocken) oder mit Artillerie und Infanterie (wenn sie zu Fuss unterwegs sind). Dazu müssen noch schnell verfügbare und präzise Aufklärungsstandards hinzukommen und sollte die Vernetzung und Datenumsetzung ausgebaut werden.

Allerdings empfinde ich es mehr als bedenklich, wenn man aus Afghanistan Meldungen zu lesen bekommt, nach denen die Soldaten vor Ort am Karfreitag eigentlich sofort zum Gegenangriff oder Nachstoßen ausrücken wollten, sie aber keine Erlaubnis erhielten und ihnen stattdessen eine dreitägige „Ruhephase zur Verarbeitung des Geschehenen“ auferlegt wurde. So siege ich bestimmt nicht.

Das Philosophieren über Panzer halte ich darüber hinaus für etwas unpassend und wenig sinnvoll. Meinetwegen kann man ein paar Leopard und IFV’s zur Stützpunktsicherung auf der Ebene abstellen, aber zu Jagd auf Terroristen und Guerillas, die durch die Wildnis flüchten, bringen sie wenig – zumindest nicht in Afghanistan, wo jede zweite Brücke wohl nicht standhalten würde, wenn ein Panzervorstoß erfolgt. Zwar gehe ich nicht soweit wie z. B. Scholl-Latour, der in vielen seiner Publikationen meint, man solle sich mal die sowjetischen Panzerwracks im Pandschir anschauen und dann die eigene Forderung nach einem Panzereinsatz überdenken (ich halte den Vergleich auch für nicht ganz passend, da zwischen einem Leopard 2A6 und einem T55/T62 Lichtjahre liegen und die Widerstandskraft eines Leopard gegenüber RPG und Minen wesentlich besser sein dürfte), wohl aber denke ich auch, dass ein Panzereinsatz nicht das erhoffte Ergebnis bringen wird (nicht wegen möglicher Verluste, aber wegen der angestrebten Kampferwartung).

Schneemann.


- Erich - 06.04.2010

Schneemann, ich stimme Dir weitestgehend zu, insbesondere was die Infanterie betrifft.
Wir brauchen bewegliche Infanterie, die zielgenau unterstützt werden kann,
also
= gegen Minen und Beschuss weitestgehend geschützte Fahrzeuge (z.B. ATF Dingo - XA-180 PaSi) für Patroullien,
= Transporthubschrauber für den schnellen Transport der Infanterieeinheiten zu Bodeneinsätzen
= Kampfhubschrauber für die Luftnahunterstützung der Bodentruppen;

alles andere ist Gedönse, Gequarke und Geschwafel (mit Leopard und PzH 2000 in diese unwegsame und gebirgige Gegend ... tock tock tock)


- Nightwatch - 06.04.2010

Durchs ständige Wiederholen wirds auch nicht besser.
Wir müssen nicht mit dem Leopard jedes poblige Hochgebirgsdorf erreichen können.
Aber wenn die Taliban nur wenige Kilometer von unseren Feldlagern agieren brauchen wir erheblich mehr als geschützte Fahrzeuge mit MG3.
Alleine schon um der Zivilbevölkerung zu zeigen wo der Hammer hängt.


- Torsten - 06.04.2010

Hallo,
Die Frage ist doch welche Ziele möchte ich erreichen?

Bisher gibt es keinerlei messbare Ziele die zivilmilitärisch erreicht werden können, ohne das überhaupt erstmal eine gemeinsame afghanische Wertegemeinschaft existiert!

Würden wir rein militärisch vorgehen, behaupte ich, das dieser Krieg zugewinnen ist, vorausgesetzt, das die Bevölkerungen der NATO Staaten in der Lage sind hohe zivile Opfer in der dortigen Bevölkerung zu akzeptieren, wir könnten mittels Clusterbomben den Wiederstand in Dörfern brechen, und mit Unterstützung der guten alten Phantom und der PzH 2000 eine entsprechende Unterstützung unserer Bodenkräfte realisieren um auch Wiederstand im offenen Felde zu brechen.

Aber ist es richtig einem Land unseren Willen aufzuzwingen und dann noch zu erwarten das es diesen auch noch freiwillig annimmt.

Die einzigen Interessen die wir am Hindukusch haben sind:

Unterstützung der Bevölkerung im Rahmen einer humanitären Notlage und evtl. Zerstörung der Mohnfelder.

Nun die Mohnfelder werden nicht zerstört (schliesslich würde man damit einen weiteren großen Teil der Bevölkerung seiner Lebensgrundlage entziehen und auch diese radikalisieren.)

Die humanitäre Notlage ist erst entstanden durch den Schaden den OEF angerichtet hat, da allerdings die afghanische Regierung keine einigermassen sichere Infrastruktur bieten kann, sollten unsere Kräfte abgezogen werden.

Wenn Terorristen einen souveränen Staat angreifen (09/11), dann ist das ein Sache des Staats, und nicht eines Verteidigungsbündnisses (NATO), was für den großen vaterländischen Krieg ausgerüstet und ausgebildet wurde.


Es gibt einfach keinerlei realistische militärische Option, die unsere demokratische Staatengemeinschaft bereit währe zu tragen, also ziehe ich die militärischen Kräfte ab und versuche das Land im Rahmen meiner nachrichtendienstlichen Möglichkeiten zu überwachen um dann mit gezielten Luftschläge Keimzellen zu beseitigen.