(Allgemein) Bundeswehr im Ausland - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Deutschland (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=54) +--- Forum: Übungen, Missionen und Einsätze (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=57) +--- Thema: (Allgemein) Bundeswehr im Ausland (/showthread.php?tid=1749) |
- Quintus Fabius - 15.12.2009 Zitat:Tatsächlich entwickelt sich Afghanistan zu einem Albtraum. Ich darf hier darauf verweisen, dass die Widerstandskämpfer immer mehr an Boden gewinnen. Afghanistan entwickelt sich nicht zu einem Alptraum und es war nie einer und wird nie einer sein. Solche emotionalen Bewertungen sind höchst unangebracht. Was ist in Afghanistan geschehen? Höchst einfach: Wir haben den Krieg dort verloren !! Bevor wir dort überhaupt irgend etwas erreichen wollen müssen wir uns als erstes die Niederlage eingestehen. Der Krieg wurde vor ungefähr 2 Jahren verloren. Die Widerstandskämpfer gewinnen daher nicht an Boden, sondern rücken einfach in Folge unserer Niederlage dort in die Gebiete ein, in denen wir nicht präsent sind. Die westlichen Streitkräfte sind im Endeffekt nur in ungefähr 5 bis 10% des Landes tatsächlich real vorhanden. Aber dazu mehr im Afghanistan Strang. Zur Frage des Bundeswehreinsatzes im Ausland: Die Bundeswehr agiert völlig unfähig, handwerklich schlecht und kann im Endeffekt nicht richtig kämpfen, schon allein deshalb weil sie gar nicht kämpfen will. So wie die Bundeswehr Auslandseinsätze durchführt, sind diese völlig sinnlos und reine Geldverschwendung. - Mondgesicht - 15.12.2009 Quintus Fabius schrieb:So wie die Bundeswehr Auslandseinsätze durchführt, sind diese völlig sinnlos und reine Geldverschwendung. So sehe ich das auch. Entweder man stockt die Truppen auf ca 7000 Mann auf, und kämpft hart wie die Amerikaner, Holländer, Briten und Kanadier, oder man zieht sich zurück. Im Augenblick ist das Deutschland macht eine Alibi-Sache. Man muß die Taliban, die z.B. Mädchenschulen de facto schließen, zurückdrängen oder umpolen. Im übrigen schadet dieses Rumgeeiere dem außenpolitischen Ansehen der Bundesrepublik. - Tiger - 15.12.2009 Ich denke, das Hauptproblem ist das die Bundesregierung nicht kämpfen lassen will. Dadurch reagiert die kämpfende Truppe unsicher und entsprechend träge. Die deutsche Regierung fürchtet sich aus Angst um ihr Ansehen davor, kriegerisch - was nicht gleichbedeutend ist mit militaristisch! - zu wirken, und versteht nicht das sie dadurch - oder besser gesagt durch die daraus resultierende Aussitz-Haltung - ihrem Staat erst recht Schaden zufügt. Wie schon Napoleon sagte: "Ein unwilliger Verbündeter ist schlimmer als der gefährlichste Gegner." Aber dieses Aussitzen praktiziert ja mindestens der halbe Bundestag, und unsere FDJ-Trulla von Kanzlerin hat ja auch schon die DDR ausgesessen...ganz ohne Widerstand gegenüber dem Regime! - Quintus Fabius - 16.12.2009 Das Aussitzen und Ignorieren von Problemen ist ja schon seit Kohl das entscheidende Kennzeichen deutscher Politik, sei es nach Innen oder nach Außen. Und gleichzeitig verfolgt man mit den Bundeswehr Auslandseinsätzen die irrsinnige Vorstellung, damit eine Macht von weltweiter Bedeutung zu werden, ja gar in den Sicherheitsrat als dauerndes Mitglied aufgenommen zu werden. Die Politiker die sich da hinstellen und die Entsendung von 6 (in Worten: Sechs) bayerischen Polizisten als großen Beitrag und Anerkennung der Internationalen Bedeutung Deutschlands bezeichnen glauben dabei sogar ihre eigenen absurden Phrasen. Sie erkennen nicht mal wie absurd und lächerlich ihre Aussagen und Handlungen sind. Die Bundeswehr Auslandseinsätze haben dem Ansehen Deutschlands weltweit drastisch geschadet. Sehr viele Länder nehmen uns aufgrund unserer Einsätze nicht mehr ernst. - Erich - 17.12.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~EB974503B200342FF985024E61D4A898E~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Afghanistan-Einsatz - Mondgesicht - 17.12.2009 Das erste mal "embedded" Journalisten bei der Bundeswehr mit auf Patrouille. Feuergefecht von vor 2 Tagen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=6iauXej6ozE">http://www.youtube.com/watch?v=6iauXej6ozE</a><!-- m --> Es viele ähnliche Berichte zu diesem Gefecht. - Erich - 20.12.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E6DAE3926037640099B8E386FFE4F785A~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Afghanistanmandat - Erich - 23.12.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistaneinsatz110.html">http://www.tagesschau.de/ausland/afghan ... tz110.html</a><!-- m --> Zitat:Bundeswehr in Afghanistan<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/kommentar/talibandialog100.html">http://www.tagesschau.de/kommentar/tali ... og100.html</a><!-- m --> Zitat:Afghanistan-Strategie - Erich - 24.12.2009 Tiger schrieb:Ich denke, das Hauptproblem ist das die Bundesregierung nicht kämpfen lassen will....ich denke, hier stellt sich die Frage nach der Art des Einsatzes. In Deutschland ist der Einsatz als Hilfs- und Sicherungseinsatz deklariert und "politisch verkauft" worden. Noch unter dem letzten Verteidigungsminister Jung wurde das Wort "Krieg" panisch vermieden. Das heißt, dass der Waffengebrauch für Notwehr und Nothilfe erlaubt ist, dass aber zwangsläufig nach jedem Einsatz mit Todesfolgen die Ziviljustiz ermitteln (muss), ob wirklich Notwehr oder Nothilfe vorlag. Und deshalb ist die Aussage richtig und sogar politisch gewollt: Cluster schrieb:Wie hat es ein Journalist im Fernsehn vor wenigen Tagen berichtet?Nochmal: Diese "Beisshemmung" war - und ist (?) politisch so gewollt. Oberst Klein hat nun einen Schritt darüber hinaus getan. Er ist präventiv tätig geworden - und das noch dazu unter Missachtung der für Afghanistan insgesamt geltenden Einsatzregularien und in einem Szenario, indem eindeutig (im Sand feststeckende Laster mir Fahrtrichtung weg vom Lager) keine akute Bedrohung vorlag. Es ging ihm letztendlich darum, Taliban-Führer zu liquidieren, und er hat dabei billigend den Tod von Zivilisten (auch wenn es sich um Sympathisanten handeln sollte) in Kauf genommen. Das erstere würde ich Oberst Klein nicht direkt zum Vorwurf machen. Die Politik - auch in Deutschland - hat nicht zur Kenntnis genommen, dass sich aus dem Sicherungseinsatz inzwischen ein Krieg entwickelt hat. Erst im November hat unser neuer (wie lange noch ?) Verteidigungsminister von Guttenberg zaghaft das Wort "Krieg" angedeutet. Klein befand sich also in einem Konflikt zwischen der realen Ist-Situation "Krieg" und der politisch gewollten Wunsch-Situation "Schutzauftrag". Dieser Konflikt ist nicht ihm anzulasten, sondern der Politik, die Klein (und alle seine Soldaten) in diese Lage versetzt hat, und nun dort "sitzen lässt". Mit dem Einsatzbefehlt hat er (mit stillschweigender Billigung von Berlin ?) Konsequenzen aus einer Realität gezogen, die so politisch nicht gewollt war sondern sich (warum?) "so entwickelt hat". Das zweite aber - die Missachtung der Einsatzregelurien - ist Klein ja letztendlich auch zum massivsten Vorwurf im Untersuchungsbericht gemacht worden. Das ist tatsächlich sein Problem. Nightwatch schrieb:Zuallererst hatte Oberst Klein an die Sicherheit seiner Soldaten und die Erfüllung seines Auftrages zu denken.Deine erste Aussage unterstellt, dass eine akute Gefährdung (Notwehr) vorlag. Das glaubst Du doch wohl selbst nicht, oder welche Gefahr solen festsitzende Tanklaster für eine Kilometer entfernte Basis sein? Bist Du schon so ein Schisser, dass Dich der Anblick eines festgefahrenen Tankwagens in Panik versetzt? Oberst Klein hat nicht alles richtig gemacht. Wenn er sich tatsächlich im Krieg befindet - und die Abgabe eines Verfahrens (auch im November) zur Prüfung, ob das Kriegsvölkerrecht und nicht (wie politisch gewollt) das "normale Zivilrecht" anzuwenden sei, deutet daraufh in, dass die Justiz das auch so sieht - dann sind Präventiveinsätz möglich. Ja. Aber auch dann muss er sich immer noch an die geltenden Einsatzregularien halten. Und noch gilt die politische Prämisse, dass die Bundeswehr nur in Notwehr oder Nothilfe zu den Waffen greifen darf. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo sich politische Fragen stellen, die wir insbesondere auch in Deutschland beantworten müssen:
Edit: Wenn die Politik nicht diese Fragen diskutiert, dann werden andere gesellschaftliche Kräfte eine Antwort versuchen: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehrinafghanistan100.html">http://www.tagesschau.de/inland/bundesw ... an100.html</a><!-- m --> Zitat:EKD-Vorsitzende Edit 2: <!-- m --><a class="postlink" href="http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/31953">http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/31953</a><!-- m --> Zitat:Briefe von der Front Edit 3: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/politik/107/498401/text/">http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/polit ... 8401/text/</a><!-- m --> Zitat:25.12.2009, 09:532009-12-25T09:53:00 CEST+0100tolle Wertschätzung der Soldaten, die hier vom Ministerium zum Ausdruck kam ... - Quintus Fabius - 26.12.2009 Zitat:Wenn er sich tatsächlich im Krieg befindet - und die Abgabe eines Verfahrens (auch im November) zur Prüfung, ob das Kriegsvölkerrecht und nicht (wie politisch gewollt) das "normale Zivilrecht" anzuwenden sei, deutet daraufh in, dass die Justiz das auch so sieht - dann sind Präventiveinsätz möglich. Ja. Man kann keinen Krieg mit solchen Einsatzregularien gewinnen. Warum haben westliche Armeen seit vielen Jahren keinen Krieg mehr für sich entschieden?! (Ausnahme Falklands) Weil Politiker, Anwälte und Richter über die Arbeit von Soldaten entscheiden. Leute also, die von Krieg überhaupt keine Ahnung haben, und daher mit dem völlig irrsinnigen, ja bizarren Ansatz an die Sache heran gehen, Kriegshandlungen juristisch und moralisch/ethisch nach ihren Zivilisten Vorstellungen bewerten zu wollen. Juristen, das ist das Übel unserer Gesellschaft schlechthin. Die Judikative ist in einer Weise pervertiert und zugleich unfähig die extrem besorgniserregend ist. - Tiger - 26.12.2009 @Quintus Fabius Zitat:Leute also, die von Krieg überhaupt keine Ahnung haben, und daher mit dem völlig irrsinnigen, ja bizarren Ansatz an die Sache heran gehen, Kriegshandlungen juristisch und moralisch/ethisch nach ihren Zivilisten Vorstellungen bewerten zu wollen.Das zieht sich aber durch die ganze Politik. Wer von all den Ministern und Bundestagsabgeordneten hat denn überhaupt einen Beruf erlernt? Im ganzen politischen System ist es so, das Politiker über Aufgaben und Bereiche entscheiden, von denen sie im Grunde keine Ahnung haben. Ein bekannter Autor namens Thomas Wieczorek nannte es einmal die "Diktatur der Stümper". Zitat:Juristen, das ist das Übel unserer Gesellschaft schlechthin. Die Judikative ist in einer Weise pervertiert und zugleich unfähig die extrem besorgniserregend ist.Wobei sich die Frage stellt, was denn zivile Juristen in militärischen Bereichen zu suchen haben. Schon zu Zeiten des alten Rom gab es eine unabhängige Militärgerichtsbarkeit. - Nightwatch - 26.12.2009 Erich schrieb:Deine erste Aussage unterstellt, dass eine akute Gefährdung (Notwehr) vorlag. Das glaubst Du doch wohl selbst nicht, oder welche Gefahr solen festsitzende Tanklaster für eine Kilometer entfernte Basis sein? Bist Du schon so ein Schisser, dass Dich der Anblick eines festgefahrenen Tankwagens in Panik versetzt?Nur kurz: Die für Afghanistan geltenden ISAF RoEs (nationale Vorbehalte wurden längst still und heimlich kassiert) ermöglichen die Bekämpfung der Taliban am Tanklaster. Weiterhin hat das Bundesministerium der Verteidigung mittlerweile sehr deutlich gemacht was für die deutschen Soldaten in Afghanistan gilt: Das Kriegsvölkerrecht und nicht etwa das StGB. Siehe hierzu: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/deutschland/afghanistan-kriegsrecht-fuer-deutsche-soldaten_aid_464255.html">http://www.focus.de/politik/deutschland ... 64255.html</a><!-- m --> und: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd4k3cQsESUGY5vqRMLGglFR9X4_83FR9b_0A_YLciHJHR0VFAAb9xM4%21/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfRF8zM1E2?yw_contentURL=%2FC1256F1200608B1B%2FW27YUC4U796INFODE%2Fcontent.jsp">http://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/kcxml/ ... ontent.jsp</a><!-- m --> Wie man sieht hängst du mit deinen Informationsstand gewaltig hinterher. Nach dem Regierungswechsel hat die Politik wenigsten mal eine Realitätsnahe Aussage getroffen. Wie sich das in der Praxis auswirkt bleibt allerdings abzuwarten. - Erich - 26.12.2009 Nightwatch schrieb:... Nur kurz: Die für Afghanistan geltenden ISAF RoEs (nationale Vorbehalte wurden längst still und heimlich kassiert) ermöglichen die Bekämpfung der Taliban am Tanklaster.Nur kurz: Die Streichung der Zeile: Zitat:"Die Anwendung tödlicher Gewlt ist verboten, solange nicht ein Angriff stattfindet und unmittelbar bevorsteht"am 8. April 2009 im NATO-Operationsplan hatte nicht zur Folge, dass blind drauflos gebombt werden darf. Oberst Klein hatte wahrheitswidrig "troops in contact" gemeldet, obwohl keine Feindberührung und auch keine akute Bedrohung vorlag, und damit die Bombardierung erst - entgegen den geltenden Regularien - "herbeigelogen". Wie man sieht, weist Dein Informationsstand gewaltige Lücken auf. Quintus Fabius schrieb:.... Tiger schrieb:...dazu aus dem (noch) aktuellen SPIEGEL (print - S. 22): Zitat:"So ist es, wenn eine Demokratie Krieg führt. Anders darf es nicht sein. Aber wenn es dazu komt, dass ein militärischer Einsatz von Lügen und Vedrucktheiten begleitet wird, verspielt die Demokratie den moralischen Vorteil, den sie hat." - ThomasWach - 26.12.2009 Niemand bezweifelt, dass die Taliban an den Tanklastern bekämpft werden konnten. Aber dennoch übersiehst du - und da gebe ich eben Erich Recht - dass die Art und Weise der Bekämpfung nicht den RoE entsprach. Denn meines Wissens wurden die Verfahrensregeln gerade im Bereich der Luftnahunterstützung unter McChrystal extra nochmal verschärft. Das wurde zudem hinlänglich auch in den Medien dargelegt. Ergo: Bekämpfung ist natürlich möglich und angestrebt. Da wurden auch von Seiten der Bundesregierung wie berichtet die Regeln und Einsatzvorschriften deutlich verschärft (man könnte auch sagen endlich). Man muss nun nicht mehr irrerweise warten, bis man selbst beschossen und im Leben gefährdet ist. Dieser Wechsel ist durch und auch nicht hier für mich und andere das Thema. Sondern viel mehr ist die Frage zentral, wie die Taliban hier in diesem Fall bekämpft wurden und mit wieviel Opfern. Zudem von Quintus angesprochenen Thema: Naja, Verrechtlichung hat uns unsere Staaten gebracht und jetzt davon abzusehen, wäre so, wie uns selbst zu verraten. Zudem muss man schlicht sehen, dass "bei uns" Krieg eben noch lange kein Selbstzweck ist, sondern eben immer noch das Clausewitz´sche Diktum des Krieges als Fortsetzung der Politik. Sicherlich ist zwischen totaler Entrechtlichung und totaler Verrechtlichung ein breites Spektrum, aber muss man sehen, wann welcher Grad an Regeln welche Folgen hat. Ein regelloser Anti-Partisanenkrieg könnte uns schnell die Gegnerschaft von Abermillionen an Paschtunen einbringen und man darf fragen, ob solch ein Konflikt wirklich mit unseren politischen Zielen übereinstimmen. Denn bei allem Moralistentum: Die Einhegung des Krieges war und ist keine leere ethische Kategorie, sondern war eine durchaus funktionale und vom Kosten-Nutzen-Denken getriebene Begrenzung und Schutz gegen grenzenloses Ausufern und hinwegtragende Selbstreferenz. - Nightwatch - 26.12.2009 Erich schrieb:Nö. "Troops in Contact" (übersetzt: Feindberührung) ist interpreationswürdig und wurde in der Vergangenheit sehr weit ausgelegt.Zitat:Die Anwendung tödlicher Gewlt ist verboten, solange nicht ein Angriff stattfindet und unmittelbar bevorsteht"am 8. April 2009 im NATO-Operationsplan hatte nicht zur Folge, dass blind drauflos gebombt werden darf. Ironischer Weise auch von McChrystal. Davon abgesehen ist "Troops in Contact" keine zwingende Bedingung für Luftangriff. Es gibt in den RoEs Ausnahmeregelungen auf die der Kommandeuer Kundus in Notfall zurückgreifen darf. Oberst Klein hat dies getan. Und auch davon abgesehen, es gab und gibt gerüchte über einen vor Ort präsenten Spähtrupp des KSK. Das würde wohl für Troops in Contact reichen. Last but not least, die Amerikaner gaben doch selbst das ok zum Angriff. Die Luftwaffeneinsatzzentrale von Centcom erlaubte den Piloten nach Rückfrage den Angriff. Und Centcom steht über McChrystals Laden... Erich schrieb:Wie man sieht, weist Dein Informationsstand gewaltige Lücken auf.Wenn Krieg dadurch sinnfrei wird sollte man mal anfangen darüber nachzudenken was sein darf und was nicht. Früher konnten auch Demokratien wunderbar Krieg führen ohne das dabei gleich eben selbe als Kollateralschaden auf der Strecke geblieben wäre. Weniger Dogma, mehr Realitätssinn. @ThomasWach Die RoEs lassen den Luftschlag zu. Das McChrystal das alles ein wenig restriktiver gehandhabt sehen möchte ist richtig, kann aber nicht als Totschlagargument gebraucht werden. McChrystal geht es darum den vor allem bei amerikanischen Streitkräften verbreiteten exzessiven Gebrauch von CAS mit teils enormen Kollateralschäden einzuschränken. Das ist im Grundsatz vernünftig, lässt sich jedoch nicht eins zu eins auf die Situation in Kundus übertragen. Wäre McChrystal in jener Nacht an Oberst Kleins Stelle gestanden und hätte er genau so wenig Kräfte zu Verfügung gehabt wäre er der Erste gewesen den einen Luftschlag angeordnet hätte. McChrystal ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, der hat während seines Kommandos bei den Spezialkräften noch ganz andere Dinge durchzezogen. Sein Verhalten nach dem Luftschlag ist Politik. Es ist kein Geheimnis das die Amerikaner nach Kundus wollen um dort aufzuräumen. Mit den RoEs hat das wenig zu tun. |