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(Allgemein) Bundeswehr im Ausland - Druckversion

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FM Jung kritisiert den US geführten Anti-Terror Kampf - TeleOli - 15.05.2007

Man merkt, das die nächste Wahl vor der Tür steht. Früher wurde die Außenpolitik noch berücksichtigt und es wurden solche Themen im Wahlkampf abgewogen.

Bricht im Spiegel:
Zitat:Ungewöhnlich scharf hat Verteidigungsminister Jung den US-geführten Anti-Terror-Kampf in Afghanistan kritisiert: Angesichts des jüngsten Luftangriffs mit zahlreichen zivilen Opfern rief der CDU-Politiker die Nato-Truppen zu behutsamerem Vorgehen auf

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,482865,00.html

Dazu ein Kommentar der Zeit:
http://blog.zeit.de/kosmoblog/?p=858

Und hier was International darüber gedacht wird im Blog von militaryphotos.net

http://www.militaryphotos.net/forums/showthread.php?t=112016


In der Sache ist es ja richtig, aber eine Lösung hat Herr Jung leider auch nicht zu bieten.

TeleOli


- Cluster - 19.05.2007

Offenbar drei deutsche Soldaten bei Anschlag getötet

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/19/0,3672,5514579,00.html

Zitat:Bei einem Selbstmordanschlag in der nordafghanischen Stadt Kundus sind offenbar drei deutsche Soldaten getötet worden. Drei andere deutsche Soldaten der Fußpatrouille seien verletzt worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa aus der Bundeswehr. (...)



- agriese - 19.05.2007

Cluster schrieb:Offenbar drei deutsche Soldaten bei Anschlag getötet

Ich möchte wetten, dass die wieder in einem ungepanzerten Wolf umher gegondelt sind. Dann darf sich das BMV die nächsten Todespfer auf seine Fahnen schreiben, weil es seine Männer mit minderwertiger Ausrüstung in den Krieg schickt! Und ja, es ist ein kriegseinsatz. Wer das leugnet muß zuckerwatte zwischen den Ohren haben.
Naja, Jung braucht ja auch nicht in einem offenen Jeep durch Kunduz gondeln, also warum sollte ihn das interessieren. Hauptsache er verbrennt sich mit seinem Frühstückskaffee nicht vor Schreck den Bauch. Den Familien wird natürlich das übliche Bedauern übermittelt und die Beerdigungkosten werden ja immerhin bezahlt. Ist ja auch billiger als ein Dingo.

Andrea


- Nightwatch - 19.05.2007

agriese schrieb:Ich möchte wetten, dass die wieder in einem ungepanzerten Wolf umher gegondelt sind.
Gab es da nicht vor Monaten die Weisung nur noch in gepanzerten Fahrzeugen rumzugondeln?
Es wird ja was von zwei Attentätern erzählt.
Der erste hat offenbar das Fahrzeug angegriffen als die Soldaten auf den Markt fuhren und ausstiegen um etwas einzukaufen. 3 Tote.
Der Zweite soll es dann auf eine Fußpatrouille abgesehen haben, 3 oder 4 Verletzte.
Noch recht diffus das Ganze.

Mein Beleid den Angehörigen.
Man sollte es jedoch für den Moment noch vermeiden mit Schuldzuweisungen um sich zu werfen. Was es für ein Fahrzeug war wissen wir noch nicht. Ehrlich gesagt würde mich es schon wundern wenn es ein ungepanzerter Wolf gewesen wäre.


- bastian - 19.05.2007

Selbst wenn es ein ungepanzerter Wolf gewesen sein sollte, ist das kein Grund mit dem Finger auf die BW zu zeigen und Schuldzuweisungen zu verteilen.
Das dt. Konzept ist es nun einmal "nah" an der Bevölkerung zu sein und Kontakt zu den Leuten zu halten. Das ist auch ein Grund für die relative Beliebtheit der deutschen Soldaten.

Nur in gepanzerten Fahrzeugen herumzufahren aus denen nur die Maschinengewehre herausschauen, ist bestimmt keine Maßnahme, die die Nähe zur und Anerkennung der Bevölkerung beifördert.

Hier geht es um Aufstandsbekämpfung, die nunmal ohne die Mithilfe der Bevölkerung nicht funktioniert. Um diese zu erhalten, muss man aber Risiken beim Kontakt zur Bevölkerung eingehen.

Mal sehen, ob als mittelbare Folge nicht auch die Rufe nach dem Einsatz dt. Soldaten in Südafghanistan leiser werden, da die BW jetzt auch im Norden Verluste erlitten hat.


- agriese - 19.05.2007

Nightwatch schrieb:Gab es da nicht vor Monaten die Weisung nur noch in gepanzerten Fahrzeugen rumzugondeln?

Ich habe vor kurzem noch einen Bericht gesehen, da fuhren sie im Wolf umher. Zudem: Wieviele Dingos gibt beim Bund jetzt? 100? Ich weiß das nicht so genau, aber viele sind es noch nicht. Und die werden wohl kaum ausreichen, die Versorgungs- und Patroilliendienste für 3100 Mann aufrecht zu erhalten.

Zitat:Ehrlich gesagt würde mich es schon wundern wenn es ein ungepanzerter Wolf gewesen wäre.

Wieso das? Das einzige mal, als einem gepanzerten Dingo was passierte (Mine) hat die Besatzung überlebt. Es waren ungepanzerte Fahrzeuge, in denen bisher unsere Soldaten gestorben sind.Und dass es damals ein Dingo war, wurde sofort gesagt. Immer wenn es was ungepanzertes ist, wird das erstmal verschwiegen.

Aber Jung hat sich wohl doch den Bauch verbrüht, denn er hat sofort seine Reise abgebrochen.


- Nightwatch - 19.05.2007

agriese schrieb:Zudem: Wieviele Dingos gibt beim Bund jetzt? 100? Ich weiß das nicht so genau, aber viele sind es noch nicht. Und die werden wohl kaum ausreichen, die Versorgungs- und Patroilliendienste für 3100 Mann aufrecht zu erhalten.
Warum sollten denn 100 Dingos nicht reichen (kA ob das die richtige Zahl ist)? Es verlässt doch eh nur ein Bruchteil der 3100 Mann das Lager.

Zitat:Wieso das?
Eben weil ich es noch im Hinterkopf habe das es den erwähnten Befehl geben hat.
Ist aber schon länger her, vielleicht wurde das auch schon wieder aufgehoben.


- Wolf - 19.05.2007

bastian schrieb:Selbst wenn es ein ungepanzerter Wolf gewesen sein sollte, ist das kein Grund mit dem Finger auf die BW zu zeigen und Schuldzuweisungen zu verteilen.
Der Fahrzeugtyp ist egal, denn sie sind ausgestiegen um einzukaufen.

Zitat:Nur in gepanzerten Fahrzeugen herumzufahren aus denen nur die Maschinengewehre herausschauen, ist bestimmt keine Maßnahme, die die Nähe zur und Anerkennung der Bevölkerung beifördert.

Man muss sich aber auch nicht mitten in Gewühl eines Marktplatzes werfen. Mal sehen ob Dienstgrade bei den Opfern sind, dann wissen wir wohl auf wessen Mist die Idee mit der Shoppingtour gewachsen ist. Einen Strategiewechsel würde ich jedoch aufgrund dieses Vorfalls nicht befürworten.


- Nightwatch - 20.05.2007

Wolf schrieb:Der Fahrzeugtyp ist egal, denn sie sind ausgestiegen um einzukaufen.
Sowieso.
Jung erzählte heute jedenfalls was von einem geschützen Fahrzeug.
Zumindest behauptet das mein Radio...

Zitat:Generalbundesanwaltschaft ermittelt nach Afghanistan-Anschlag

Berlin (Reuters) - Wegen des Anschlags auf deutsche Soldaten in Afghanistan hat Generalbundesanwältin Monika Harms Ermittlungen aufgenommen.

Ihr Sprecher Frank Wallenta sagte der Zeitung "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht, das Bundeskriminalamt sei mit Ermittlungen gegen Unbekannt beauftragt worden. Über Hintergründe und Täter gebe es noch keine Erkenntnisse.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.today.reuters.com/News/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-05-20T092221Z_01_HAG033725_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-AFGHANISTAN-ERMITTLUNGEN.xml">http://de.today.reuters.com/News/newsAr ... LUNGEN.xml</a><!-- m -->
Neues aus Absurdistan...


- agriese - 20.05.2007

Nightwatch schrieb:Jung erzählte heute jedenfalls was von einem geschützen Fahrzeug.

Genau das waren damals bei den Toten in dem Wolf die Worte: "geschütztes Fahrzeug". Da wollten die auch nicht mit der Sprache rausrücken, was für ein Fahrzeug das war.

Und was hat Jung noch so alles in der Vergangenheit gesagt? "Stabiles Mandat im Libanon im Libanon" beispielsweise. Also auf die Worte von Jung würde ich nicht einen Cent wetten.


- Nightwatch - 20.05.2007

Ich weiß nicht ob man das immer auf die Person Jung herunterbrechen sollte.
Gerade beim Libanon-Einsatz.
Das ist Politik. Jung muss da auf jeden Fall mitziehen, egal was er denkt.
Was jetzt nicht unbedingt heißen soll das er anderer Meinung wäre oder so.
Aber so einfach würde ich mir das halt nicht machen.


- bastian - 20.05.2007

Die BamS behauptet heute, die Soldaten seien in einem Dingo unterwegs gewesen.
Die drei toten Soldaten seien Reservisten gewesen, bzw. Beamte, die für die Materialbeschaffung auf dem Markt gewesen seien, u.a. um Kühlschränke (!) zu beschaffen.
Die drei Reservisten seien von sieben Soldaten zur Sicherung begleitet worden.

Die Geschichte der BamS deckt sich mit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt4m5/deutschland/artikel/965/114851/">http://www.sueddeutsche.de/,tt4m5/deuts ... 65/114851/</a><!-- m -->
Zitat:Die Soldaten sollten in Kundus Kühlgeräte beschaffen. Nachdem sie ihre geschützten Fahrzeugen verlassen hatten, sprengte sich der Selbstmordattentäter direkt neben dem Trupp in die Luft. Mit der wöchentlichen Beschaffung von Material vor Ort soll auch die lokale Wirtschaft angekurbelt und das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen werden.
Der leicht verletzte Soldat bleibt dort und setzt seinen Einsatz fort.


- Nightwatch - 20.05.2007

Kühlschränke?!
Ist das normal?
Naschuborganisation vor Ort? Gerade bei der Bundeswehr kommt mir das mehr als spansich vor.
Die Kühlschränke sind doch sicher nicht nach der einschlägigen EU-Norm hergestellt, geprüft und abgenommen worden.
Sowas geht doch garnicht.
:roll:


- bastian - 20.05.2007

Die Kühlschrankgeschichte finde ich auch suspekt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt4m4/deutschland/artikel/992/114878/">http://www.sueddeutsche.de/,tt4m4/deuts ... 92/114878/</a><!-- m -->
Zitat:Kommentar
Und was ist der Sinn?
Die toten Bundeswehrsoldaten von Kundus: Die deutsche Gesellschaft ist den Opfern eine aufrichtige Debatte schuldig - und die Fortsetzung der Aufbauarbeit in Afghanistan.
Von Peter Blechschmidt
(...)
Wer auf die Menschen zugehen will, muss seine befestigten Camps und geschützten Fahrzeuge verlassen. Wer dieses Risiko auf sich nimmt, soll und darf gewiss sein, dass es sich lohnt.
Den letzten zwei Sätzen stimme ich uneingeschränkt zu.


- fieserfettsack - 20.05.2007

Ich find an dem Vorhaben, Kühlschränke auf einem Markt zu kaufen, nichts verwerfliches. Vielleicht laufen sie noch mit FCKW. Das mag sein, aber bei den paar Transportkapazitäten der BW und den Kosten um ein paar hundert KG Kühlschränke 30 Mio. km zu transportieren kann ich die Aktion nachvollziehen.