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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- Azrail - 17.09.2006

Zitat:Nun gut, dann „argumentiere“ ich mal genau so wie es gerade überall in der Islamischen Welt geschieht : Sollte der Papst von Muslimen in der Türkei ermordet werden, heißt das Krieg, dann töte ich 1000 türkische Muslime im Gegenzug.
Fühlst dich angekratzt?
Siehste so fühlen sich auch Muslime wenn man einiges im Munde verdreht.
Deutsche Poltiker und auch Medien ahben das getan und tun es immernoch.


Natürlich hab ich überspitzt argumentiert und es scheint nicht sein Sinn gewesen zu sein und hat sich ja auch schon entschuldigt was ich respektiere.
Das Problem ist eben das es misstrauen schafft ob nun Ahmedinedschad mit seiner Rede oder der Papst mit seiner Rede.
Am Ende entsteht misstrauen was dazu führt das man nur aus seiner begrenzten Perspektive das ganze betrachtet und das gegenüber als Anders oder Feind abstempelt.

Kritik über Ahmedinedschad kann man üben der hat Bockmist geredet auch wenn er vielleicht es andres gemeint hat.Die Frage ist doch ob die Medien und die Bevölkerung nicht genauso reagiert haben wie sie es wollten so wie es auf der anderen seite genauso ist.


Viele Dominosteine führen am Ende zu einem Resultat was Schmerz und Leid bedeutet.
Präsidenten von Nationen wie Ahmedinedschad,Bush jr. sollten nicht einer dieser Steine sein wie auch nicht Päpste von Religionsgemeinschaften solche sein sollten.
Sie sollten entkräften und nicht ihr Benzin zum Feuer geben.

Der Papst hat falsch geredet deshalb wurde er kritisiert und er hat sich entschuldigt und deshalb ist Ruhe angesagt.
Ahmedinedschad hat falsch geredet er hat sich nicht entschuldigt oder zumindest korrigiert deshalb kann er weiter kritisert werden.


Meinen Mohammed lasst dabei aus dem Spiel!

Was Atatürk angeht bezweifle ich das immernoch falls doch ist er eben ein Mensch,Menschen können sich irren.

Zitat:Das brandschatzende Gesindel beweisst uns tagtäglich unsere moralische Überlegenheit. Ich würde es unter aussergewöhnliche therapeutische Massnahme werten.
Das stimmt eben nicht man ist nicht moralisch überlegen du siehst das aus deiner begrenzten Sichtweise.

die 100.000 toten Muslime im Irak die durch amerikanische Soldaten getötet wurden sind das keine Christen?!Im Gepäck immer die Bibel dabei?
die toten afghanischen Muslime in Afghanistan was ist mit denen?
Was ist mit Abu-Guraib oder andren vielen Dingen die geheim sind und keiner von uns mitkriegt?
Die Opfer sind Muslime in diesem Fall und der Täter ein Christ.
Wer ist denn mit Panzern in Bagdhad,das "gottschützende Amerika"?!
Stehen denn ägyptische Panzer vor Rom?!

Ich sehe keine moralische Überlegenheit,ich sehe nur Überheblichkeit.

Auf der einen seite irrationale,emotionale Gewalt auf der anderen Seite ignorabnte,arrogante Gewalt.Am Ende sind sie beide Gewalttäter.














MfG Azze


- Shahab3 - 18.09.2006

Zitat:Das berühmte "Der Papst muss vorsichtig mit seinen Äußerunge sein, auch wenn er es nicht so gemeint hat"-Argument, welches auch hier im Forum oft gebracht wird. Also, der Papst war in einer Universität. Er hielt einen Vortrag vor akademischen Publikum. Nachdem da naturgemäß nicht unbedingt die Weltpresse versammelt ist,
hmm..Du kannst ganz sicher sein, dass wenn der Papst irgendwo zu Besuch ist, ihn mindestens 20 Kamerateams umlagern. Da ist man nicht mal eben "unter sich". Auch von seiner Rede bzw dem besagten Ausschnitt gibt es natürlich Aufnahmen, die wohl auch einige von uns im TV sehen konnten.

Zitat:und das Ziel an einer Universität nicht die Verbreitung von Positionen ist,
Ich weiss, dass Du darauf nicht hinaus willst. Aber doch, im Grunde machen sie genau das. Sie verbeiten ihre wissenschaftlichen Thesen, vermarkten ihre Projekte in der freien Wirtschaft und streiten mit anderen Unis um Ruhm und Ehre. Sie macht im Kern eigentlich nichts anderes als die Verbreitung von Positionen, wenn man so will. Wer unter den Profs am meisten zitiert wurde, hat den Längsten.

Zitat:sondern deren Entwicklung und Begründung, ist eine penibel politisch korrekte Wortwahl -wie gefordert- nicht nötig. Es gehört zu einer Universität auch kontroverse Positionen einzunehmen.
?
Ich glaube nicht, dass es unbedingt zu einer Universität gehört, kontroverse Positionen anzunehmen...

Zwei Dinge sind jedenfalls klar. Niemand kommt an den Papst heran und schlägt ihm vor, heute mal ein wenig kontroverser zu argumentieren. Ausser vielleicht seine engeren Vertrauten und Berater. Zusätzlich findet kein öffentlicher Auftritt des Papstes in einer persönlichen Athmospähre statt. Das st ein Mann der Öffentlichkeit. Wenn nicht er, wer sonst?

Zitat:Es passiert zB in christlichen Theologie-Seminaren, dass der Dozent die Existenz von Jesus verneint. Ratzinger war jahrelang Professor in Tübingen und Regensburg. Das klingt sehr viel wahrscheinlicher, als irgendwelche abstrusen Verschwörungstheorien über einen Propagande-Feldzug gegen die Muslime.
Wie gesagt. Er hat durchaus provozieren, kontrovers argumentieren wollen. Da stimme ich mit Dir völlig überein.

Letztendlich hat er der islamischen Welt damit einen Spiegel vorgehalten, indem er genau diese zu erwartenden Ereignisse wie Unruhen/ Anschläge/ Demonstrationen/etc.. einkalkuliert hat. Das war aus einer gewissen Warte heraus geschickt und sollte zum Nachdenken anregen. Dennoch finde ich das trotzdem im Hinblick auf die eigentlich doch erstrebenswerte kulturelle Verständigung für verantwortungslos.


- Wolf - 18.09.2006

Zitat:Shahab3 posteteWie gesagt. Er hat durchaus provozieren, kontrovers argumentieren wollen. Da stimme ich mit Dir völlig überein.
Das hat Ing zwar nie gesagt - aber trotzdem schön dass du ihm zustimmst. Nur ein bissl durchsichtig vielleicht.


- Ingenieur - 18.09.2006

Dem Papst wird von vielen vorgeworfen -unter anderem von einigen Foren-Usern hier- fahrlässig oder absichtlich provoziert hat.

Dem möchte ich entgegensetzen, dass die Papstbesuche im bayerischen Rundfunk übertragen wurde. Zu deren Klientel gehören nicht unbedingt molemische Gläubige, und die Christen bzw. "Westler" hier im Forum hatten die Rede nicht als anti-moslemisch verstanden. Insofern glaube ich nicht dass die Rede nicht "fahrlässig" gewesen ist.

Absichtlich klingt auch unlogisch. Wenn so gewesen, dann hätte er großes "Glück" gehabt, dass das türkische Religionsamt Spitzel auf ihn angelegt hat. Der Papst hat 3 oder 4 Vorträge in Regensburg gehalten. Die wurde in den Nachrichten nicht mal kommentiert. Es standen immer bloß die Thesen "Schwerhörigkeit der Deutschen gegenüber Gott" u.ä. im Mittelpunkt. Erst als die islamischen Religionsbehörden protestierten, rückten die Regensburger Reden in den Mittelpunkt. Wollte er wirklich provozieren, hätte er doch einen medienwirksameren Plot sich ausgesucht.

Was ich noch betonen wollte, dass der Papst nicht unbedingt der Menschenschlag ist, welcher populistische Äußerungen loslässt um sich auf dem Rücken des Islams zu profilieren. Wie ich schon mehrmals betont habe, ist Ratzinger Professor gewesen und nach deutschem Prinzip sind diese bloß Gott und der Geschichte verantwortlich. Ihre werdet also Wirtschafts-Professoren finden, welche die staatlichen Behörden durch den Dreck ziehen, und Theologie-Dozenten, die die Existenz von Jesu bestreiten. Insofern ist Ratzinger nicht geübt, alle Stellen, an denen sich möglicherweise irgendeine Minderheit stören könnte, rauszunehmen.

Umgekehrt glaube ich, dass sich hier eher die attackierenden islamischen Stellen sich profilieren wollen. Auf <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.politikcity.de">www.politikcity.de</a><!-- w --> , einem der großen Foren für Türken in Deutschland, schreiben einige, "Wenn das türkische Religionsamt protestiert, dann wird da schon irgendwas dahinterstehen".
Mittlerweile versucht jede erdenklich islamische Gruppierung auf dem Rücken des Papstes politisches Kapital daraus zu ziehen.

Wie hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437595,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 95,00.html</a><!-- m -->


- Azrail - 18.09.2006

Naja also das Religonsamt ind er Türkei ist eher zurückhaltend,die melden sich auch nur wenn es wirklich irgendwie was zu bemängeln ausserdem hat sich ja auch die OIC gemeldet und wenn die sich melden muss was dran sein.

Vielleicht war es ausvershen vielleicht Absicht das werden wir nicht beweisen können aber eines ist klar die Kluft zwischen westlicher Welt und islamischer Welt ist wieder irgendwie da.


- Shahab3 - 18.09.2006

@Ingenieur

Zitat:Absichtlich klingt auch unlogisch. Wenn so gewesen, dann hätte er großes "Glück" gehabt, dass das türkische Religionsamt Spitzel auf ihn angelegt hat. Der Papst hat 3 oder 4 Vorträge in Regensburg gehalten. Die wurde in den Nachrichten nicht mal kommentiert. Es standen immer bloß die Thesen "Schwerhörigkeit der Deutschen gegenüber Gott" u.ä. im Mittelpunkt. Erst als die islamischen Religionsbehörden protestierten, rückten die Regensburger Reden in den Mittelpunkt. Wollte er wirklich provozieren, hätte er doch einen medienwirksameren Plot sich ausgesucht.
Ich sag es Dir gerne nochmal. Der Papst steht prinzipiell in der Öffentlichkeit!
Überall dort wo er eine Reden hält, wird genau zugehört. Ob er dabei vor Rentern, Studenten, oder sonstwem spricht, ist nebensächlich. Es geht um "eine öffentliche Äusserung". Ich selbst habe (wie vermutlich einige andere hier auch) auch einen Ausschnitt der besagten Rede im Fernsehen gesehen. Allgemein wird jede noch so kleine Randbemerkung auf die Goldwaage gelegt. Das fing schon am ersten Tag seines Besuchs mit der Äusserungen zur Ökomene an. Wenn Du irgendwann mal Staatsmann werden solltest...dann wirst Du auch für jedes von Dir in der Öffentlichkeit geäusserte Wort zu Rechenschaft gezogen. Sogar Dein Privatleben wird Dir noch angekreidet.

Zitat:Was ich noch betonen wollte, dass der Papst nicht unbedingt der Menschenschlag ist, welcher populistische Äußerungen loslässt um sich auf dem Rücken des Islams zu profilieren.
Niemand hat Ratzi dazu gezwungen diesen Satz zu zitieren: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten."

Und woher -ausser von Reden- kennst Du Ratzi sonst noch? In einer Fernseh-Doku (da mit persönliche Kontakte nach Rom fehlen), die ich mal kurz nach seiner Wahl über ihn gesehen habe, hiess es zudem, dass er der erzkonservativen Fraktion innerhalb der Kirche angehört. Also niemand der wirklich daran interessiert ist, die Ökomene und die religiöse Verständigung zwischen anderen Religionen zu verbessern. Daher war ausserhalb Deutschland die Enttäuschung relativ groß, dass es kein junger, moderner, weltoffener Papst geworden ist.
Ich fühle mich nach diesem von der Doku gezeichneten Bild bisher nicht sonderlich überrascht.

Zitat:Wie ich schon mehrmals betont habe, ist Ratzinger Professor gewesen und nach deutschem Prinzip sind diese bloß Gott und der Geschichte verantwortlich.
:laugh::laugh::rofl:

Zitat:Insofern ist Ratzinger nicht geübt, alle Stellen, an denen sich möglicherweise irgendeine Minderheit stören könnte, rauszunehmen.
Wenn er also naiverweise (oder "ungeübt" wie du sagst) diese Stelle rausgesucht hat und er von dem Karikaturenstreit nichts gehört hat, weil der einzige Schwarz/Weiss Fernseher im Vatikan schon lange defekt ist und sich der hiesige Zeitungsbote als moslemisches Einwandererkind nicht in den Vatikan traut, DANN hat er wohl nur einfach fahrlässig gehandelt. Das unter der Prämisse, dass seine Berater (die wohl teilweise sehr gute Islam-Experten sind) weder von seinen Plänen zu den Äusserungen wussten, oder ihn falsch beraten haben, bzw den Zettel mit dem falschen Zitat untergejubet haben.

Wenn all das nicht zutrifft (also ein kaum erklärbares menschliches Versagen, aufgrund einer Verkettung sehr unglücklicher Umstände), ..ja dann....dann bleibt nur noch das Motiv des Vorsatzes. Und den unterstelle ich ihm.

Und ich weiss nicht, was daran so schlimm sein soll. Das wäre aus seiner Warte genau das Richtige! Er muss die Christen oder zumindest Katholiken wieder hinter sich scharen. Und das hat in der Kirche schon immer funktioniert, wenn es gegen äussere Feinde, sprich Islam, Hexentum, sonstwen ging. Gleichzeitig, da eben vorherzusehen war was passiert, hat er den Moslems einen Spiegel vorgehalten.

Der Papst ist Staatsmann, Religionsführer und CEO eines der größten Konzerne der Welt. Er macht eben Politik im Interesse seiner Organisation. Früher haben Päpste heilige Kriege ausgerufen und/oder waren de facto die mächtigsten Herrscher in Europa. Es ist aus christlicher Sicht überaus bedauerlich, dass der Papst heute so schwach ist, dass er nicht mal mehr das Recht geneisst, Interessenspolitik zu betreiben und gegen andere Religionen zu hetzen. Das durften Päpste früher immer und sie haben es gern getan.


- Ingenieur - 18.09.2006

@Shahab3

Zitat:Shahab3 postete

Ich sag es Dir gerne nochmal. Der Papst steht prinzipiell in der Öffentlichkeit!
Überall dort wo er eine Reden hält, wird genau zugehört. Ob er dabei vor Rentern, Studenten, oder sonstwem spricht, ist nebensächlich. Es geht um "eine öffentliche Äusserung". Ich selbst habe (wie vermutlich einige andere hier auch) auch einen Ausschnitt der besagten Rede im Fernsehen gesehen.
Was ich noch betonen wollte, dass der Papst nicht unbedingt der Menschenschlag ist, welcher populistische Äußerungen loslässt um sich auf dem Rücken des Islams zu profilieren.

[quoteNiemand hat Ratzi dazu gezwungen diesen Satz zu zitieren: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten." [/quote]Nein, aber es ist auch nichts schlimmes eine intolerante Meinung zu zitieren, wenn man sie sich nicht zu eigen macht, oder sich noch sogar davon distanziert.

Zitat:Und woher -ausser von Reden- kennst Du Ratzi sonst noch?
Ich kenne ihn ebenfalls nicht persönlich. Meine Religionslehrerin in der Oberstufe hat allerdings bei ihm in Tübingen promoviert und ihn uns eben so beschrieben: eher stiller, kontakt- und medienscheuer und eher Theoretiker.


Zitat:In einer Fernseh-Doku (da mit persönliche Kontakte nach Rom fehlen), die ich mal kurz nach seiner Wahl über ihn gesehen habe, hiess es zudem, dass er der erzkonservativen Fraktion innerhalb der Kirche angehört.
Ratzinger war vor seiner Wahl zum Papst der Präfekt der Glaubenskongregation (vormals die Heilige Inquisition). Nachdem die Aufgabe dieses Gremiums als die Bewahrung des katholischen Glaubens gegen Häresie und Sektentum definiert wurde, ist es logisch, dass der Präfekt konservativ sein muss, egal ob er es vorher war oder nicht. So wie der Sozialminister - egal welcher Couleur - eher für die Armen eintritt und der Wirtschaftsminister für die Unternehmer.

Zitat:Also niemand der wirklich daran interessiert ist, die Ökomene und die religiöse Verständigung zwischen anderen Religionen zu verbessern.
Ratzinger war einer der engsten Berater von Johannes Paul II und hatte einen großen Einfluss auf ihn. Nachdem JP II. relativ offen gegenüber den anderen Religionen war (Entschuldigung gegenüber den Juden für christliche Verfolgung, Besuch einer Moschee), wird dies nicht gegen den Willen Ratzingers geschehen sein. Für die Ökumene hat sich Ratzinger sehr wohl eingesetzt (wie auch JP II.), siehe seine Publikation Dominus Iesus (1998).

Zitat:Daher war ausserhalb Deutschland die Enttäuschung relativ groß, dass es kein junger, moderner, weltoffener Papst geworden ist.
Eher konservative Regionen waren froh über Ratzingers Wahl (zB Schwarzafrika), da sie Angst hatten dass ein liberaler europäischer oder Latino-Papst ihnen den kath. Glauben "weichspült". Südamerika war enttäuscht, da sie auf einen der ihren gehofft haben. In Europa wars unterschiedlich, Polen beispielsweise hat sich auch über Ratzingers Wahl gefreut.
Das Teile der Presse sauer über Ratzingers Wahl waren (wie zB die TAZ) ist klar, ein liberaler Papst passt besser in das Weltbild der meisten Journalisten. Nachdem die meisten von ihnen aber keine gläubigen Christen sind, ist deren Haltung keine Referenz und hat keine Relevanz. Wichtig ist bloß was die gläubigen Katholiken von dem neuen Papst erwarten und halten.

Zitat:
Zitat:Wie ich schon mehrmals betont habe, ist Ratzinger Professor gewesen und nach deutschem Prinzip sind diese bloß Gott und der Geschichte verantwortlich.
:laugh::laugh::rofl:
[/quote]Sag bloß das war dir nicht bekannt :hand:

Zitat:Wenn er also naiverweise (oder "ungeübt" wie du sagst) diese Stelle rausgesucht hat und er von dem Karikaturenstreit nichts gehört hat, weil der einzige Schwarz/Weiss Fernseher im Vatikan schon lange defekt ist und sich der hiesige Zeitungsbote als moslemisches Einwandererkind nicht in den Vatikan traut, DANN hat er wohl nur einfach fahrlässig gehandelt. Das unter der Prämisse, dass seine Berater (die wohl teilweise sehr gute Islam-Experten sind) weder von seinen Plänen zu den Äusserungen wussten, oder ihn falsch beraten haben, bzw den Zettel mit dem falschen Zitat untergejubet haben.
Vielleicht ist es für einen westlich geprägten Menschen schwer zu verstehen, was an der Rede schlimm gewesen ist. Du wirst auch öfters Zitate von Hitler und Stalin finden.
Im übrigen war laut Wikipedia die Antrittsvorlesung zu seiner Professur in Bonn „Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophie", dem Thema also sehr ähnlich, um welches sich die Regensburger Rede drehte. Ich glaube, dass der gute Papst eine seiner alten Vorlesungen ausgegraben hat.

Zitat:Wenn all das nicht zutrifft (also ein kaum erklärbares menschliches Versagen, aufgrund einer Verkettung sehr unglücklicher Umstände), ..ja dann....dann bleibt nur noch das Motiv des Vorsatzes. Und den unterstelle ich ihm.
Also du unterstellst dem Papst, dass er gewusst hat, dass die Moslems die Rede nicht ganz lesen bzw. nicht verstehen und trotzdem dieses Zitat genommen hat.
Den Vorwurf kann man sicher bringen, ich halte ihn aber für weit hergeholt. Für mich sprechen zusammengefasst dagegen,
dass er den Vortrag in einer Uni mit für seine Verhältnisse nicht viel Medien,
dass die Rede in den Themenkomplex gehört, den er als Professor teilweise betreute und deshalb alt sein könnte,
dass Benedikt XVI bisher nicht als Populist aufgefallen ist,
dass in westlichen Medien diese Passage erst nach dem Protest von islamischer Seite überhaupt erwähnt wurde,
die Kirche als Kulturkämpfer besonders in dem auf Ausgleich bedachten Europa nicht allzu gut darstehen würde.


Zitat:Und ich weiss nicht, was daran so schlimm sein soll. Das wäre aus seiner Warte genau das Richtige! Er muss die Christen oder zumindest Katholiken wieder hinter sich scharen. Und das hat in der Kirche schon immer funktioniert, wenn es gegen äussere Feinde, sprich Islam, Hexentum, sonstwen ging.
Die Kreuzzüge gegen den Islam und die Hexenverfolgung gschahen beide als Europa noch erzchristlich war und hatten eher weltliche als kirchliche Ursprünge.
Zitat:Gleichzeitig, da eben vorherzusehen war was passiert, hat er den Moslems einen Spiegel vorgehalten.
Dann aber auf eine sehr subtile Weise. Zu dem Zweck hätte ich stärkeren Toback verwendet, wie zB Quintus' Attatürk Zitate.

Zitat:Der Papst ist Staatsmann, Religionsführer und CEO eines der größten Konzerne der Welt. Er macht eben Politik im Interesse seiner Organisation. Früher haben Päpste heilige Kriege ausgerufen und/oder waren de facto die mächtigsten Herrscher in Europa. Es ist aus christlicher Sicht überaus bedauerlich, dass der Papst heute so schwach ist, dass er nicht mal mehr das Recht geneisst, Interessenspolitik zu betreiben und gegen andere Religionen zu hetzen. Das durften Päpste früher immer und sie haben es gern getan.
Je weniger mächtig die Kath. Kirche ist, desto besser (im christlichen Sinne) ist sie, wenn man sich den Unsinn ansieht, den die Päpste auf dem Höhepunkt ihrer Macht getrieben haben.


- Wolf - 18.09.2006

@Shahab

Es hätte wohl gereicht wenn die Leute, die sich aufgeregt haben, oder sich noch aufregen, die Vorlesung gelesen hätten. Ruhig und sachlich vom ersten bis zum letzten Satz. Aber das ist scheinbar zu viel verlangt und man flüchtet sich nun in die Allseits beliebten Verschwörungstheorien um die eigenen Unzulänglichkeiten zu überspielen. Sobald der Papst mal irgendwo den Hassprediger im Hinterhofmoschee-Stil gibt, kannst du gern wieder loslegen. Den Vorwurf des "Hinter sich Scharen wollens" kannst du auch jedem anderen öffentlich sprechenden Religionsvertreter machen - immer.


- Shahab3 - 18.09.2006

@Wolf und Ingenieur

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ksta.de/html/artikel/1157538400387.shtml">http://www.ksta.de/html/artikel/1157538400387.shtml</a><!-- m -->
Zitat:ANALYSE: Hat Benedikt ein Tabu gebrochen?
VON MATTHIAS HOENIG UND PEER MEINERT,
...
-------------------------------

Zitat:
Zitat:Wie ich schon mehrmals betont habe, ist Ratzinger Professor gewesen und nach deutschem Prinzip sind diese bloß Gott und der Geschichte verantwortlich.
Sag bloß das war dir nicht bekannt
Amüsant fand ich den zweiten Teil des Satzes. Wink

Zitat:Vielleicht ist es für einen westlich geprägten Menschen schwer zu verstehen, was an der Rede schlimm gewesen ist. Du wirst auch öfters Zitate von Hitler und Stalin finden.
Wie darf ich das jetzt verstehen? Also ich bin genauso westlich geprägt wie Du auch. Allerdings hört man in meinem Umfeld eher seltener Hitler Zitate.


- bastian - 18.09.2006

Ich finde die FAZ und die SZ haben vernünftige Kommentare dazu verfasst;
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E9983A8BADD9E401F833A895EE48C2262~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Papst-Rede
Die Muslime verdienen Besseres als die Islamisten

Von Christian Geyer

18. September 2006
Zu einem Kampf der Kulturen gehören zwei. Schon aus diesem Grund ist es barer Unsinn zu sagen: Jetzt haben wir ihn, den Kampf der Kulturen. Was wir jetzt haben, ist etwas anderes: Wir haben eine Seite, die in undiplomatischer Weise eine historische Quelle ohne quellenkritische Einordnung zitiert und diesen Fehler postwendend mit einer Klarstellung korrigiert.
und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/kultur/artikel/330/86244/">http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/kultu ... 330/86244/</a><!-- m -->
Zitat:Folgen der Papstrede
Die Stunde der Radikalen
Die gemäßigten Muslime sind die Verlierer der Islam-Feindlichkeit. Die Debatte um den politischen Islam scheint in sich zusammenzufallen.
Kommentar von Sonja Zekri
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437688,00.html
Zitat:ISLAM-ÄUSSERUNGEN
Chamenei sieht im Papst einen Kreuzzügler
Aufruhr und Empörung auch nach dem öffentlichen Bedauern des Papstes: Al-Qaida ruft zum Krieg gegen Christen, Islamische Staaten fordern eine Religionsdebatte bei der Uno - und Irans geistliches Oberhaupt sieht in Benedikts Äußerungen das "letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug".
Na dann weiterhin gute Besserung, ich bin schon gespannt auf "spontane" Demonstrationen der "Strasse".


- Erich - 18.09.2006

Erst wollte ich ja zu der unten anhängenden Nachricht schreiben, das sich jetzt "die Spreu vom Weizen trennt" - und sich die offenbar nicht dialogwilligen oder dialogfähigen Kreise im Islam erneut "outen", so gehört mal wieder Al Quaida zu den Hetzern ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5912912_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr und Empörung in islamischen Ländern

"Kreuzigt den Papst!"
In Indonesien brennen deutsche Flaggen und ein Papstbild, Demonstranten rufen "Kreuzigt den Papst" und Al Kaida verbreitet aggressive Drohungen: Auch wenn Benedikt XVI. sich nach seinen umstrittenen Islam-Äußerungen öffentlich versöhnlich zeigte, herrschen in Teilen der islamischen Welt noch immer Aufruhr und Empörung.
...

Al Kaida droht
...

Stand: 18.09.2006 19:04 Uhr
- und je nach dem Umfang der Hass-Tiraden zeigt sich, wie dialogfähig der Islam tatsächlich ist - aber dann hab ich mir gedacht, dass wahrscheinlich die allermeisten der Demonstranten gar nicht wissen, was der Papst insgesamt gesagt hat.
Wenn man nur dieses Zitat alleine als Papstäusserung in die Welt setzt, dann wird jeder meinen, das sei der O-Ton des Papstes.

Wer aber so selektiv informiert, der legt es darauf an, den Hass zu schüren, und der hätte jeden anderen Anlass auch genutzt, um den "Volkszorn" zu entfachen. Der ist dann nicht weit von Propaganda-Nachrichten Goebbelscher Prägung entfernt. Man muss also wohl unterscheiden zwischen gezielter Desinformation und dem Resultat dieser Kampagne auf den Straßen.

Zitat:bastian postete das Zitat aus
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437688,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 88,00.html</a><!-- m -->
Zitat:ISLAM-ÄUSSERUNGEN
Chamenei sieht im Papst einen Kreuzzügler
Aufruhr und Empörung auch nach dem öffentlichen Bedauern des Papstes: Al-Qaida ruft zum Krieg gegen Christen, Islamische Staaten fordern eine Religionsdebatte bei der Uno - und Irans geistliches Oberhaupt sieht in Benedikts Äußerungen das "letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug".
...
Lieber Herr Chamenei, Sie machen sich bei mir gerade sehr unbeliebt..... - mit welchem Minderwertigkeitskomplex muss jemand geschlagen sein, um so einen Stuss in Zusammenhang mit dem Papst von sich geben zu können.


- Azrail - 18.09.2006

@bastian

Ich sehe hier nur ne einseitige Schuldzuweisung von beiden seiten meiner Ansicht nach muss man eben aufpassen was man sagt und tut auf beiden Seiten.
Sehen wir doch wem die Papstrede genutzt hat den Radikalen der El Kaida und eben auch den Radikalen der Islamophoben.

Ein Papst ein Professor Doktor sollte sowas wissen nicht umsonst hat die Kurie oder Teile davon unter vorgehaltener Hand davon geredet das sowas unter Johannes Paul II. nich passiert wäre.

Die Welt ist doch wacklig genug da muss man doch aufpassen was man tut und sagt.
Ich kann ja verstehen wieso es jetzt auch Empörung über die irrationale und Emotionale Gewalt der islamischen Welt gibt die auch blödsinn ist aber wo ist denn die achso überlegen aufgeklärte Westen wenn man ihn braucht.
Der ist doch genauso primitiv.

Wie ich schon sagte der eine emotional,irrational der andere ignorant,arrogant und beide bauen Mist.
Toll Allah/Gott wird es ihnen danken:pillepalle:


- Erich - 18.09.2006

@ Azze:
Du hast recht - man muss aufpassen, auf beiden Seiten,
aber eine klare Einladung zum Verzicht auf Gewalt und zum Dialog absichtlich zu verzerren und Mordanschläge, Mordaufrufe und ähnliches zu provozieren - das geht über mein Verständnis.
Wer das verantwortet, ist wirklich unfähig zum Dialog.


- bastian - 18.09.2006

@Azrail
Mag sein, dass die Papst Rede unklug und ein Fehler war; nur hat der Vatikan das Mißverständnis aufgeklärt und bereits in der inkriminierten Rede hat der Papst vom Dialog der Kulturen gesprochen.

Zitat:Ich kann ja verstehen wieso es jetzt auch Empörung über die irrationale und Emotionale Gewalt der islamischen Welt gibt die auch blödsinn ist aber wo ist denn die achso überlegen aufgeklärte Westen wenn man ihn braucht.
Dann vergleich doch mal die Reaktionen nach der Papst Rede und die nach der Ahmadinejad Rede zum Thema Israel, nach Ahmadinejads Rede wurde dieser als gefährlicher Spinner bezeichnet, aber niemand hat iranische Fahnen verbrannt, einen Iman erschossen oder den Tod Ahmadinejads gefordert. Und Ahmadinejads Forderungen waren um Welten krasser und deutlicher als die Aussage des Papstes, die im Endeffekt auf einem Mißverständnis beruht.
Aussagen wie die von Chatami oder Salih Kapuzus, der sagte der Papst sei wie Hitler oder Mussolini zeugen von wesentlich mehr Wille zur Eskalation oder zum Kampf als zum friedlichen Diskurs

Ich sehe einen wesentlichen qualitativen Unterschied zwischen westlichen Reaktionen und einem signifikanten Teil der Reaktion in islamischen Ländern.


- Azrail - 18.09.2006

Zitat:Erich postete
@ Azze:
Du hast recht - man muss aufpassen, auf beiden Seiten,
aber eine klare Einladung zum Verzicht auf Gewalt und zum Dialog absichtlich zu verzerren und Mordanschläge, Mordaufrufe und ähnliches zu provozieren - das geht über mein Verständnis.
Wer das verantwortet, ist wirklich unfähig zum Dialog.
Ja du musst des auch mal aus islamisches Sicht sehen da stehen eben christliche Truppen USA usw. im Wohnzimmer der islamischen Welt bomben, morden und foltern und dann kommt sone Jyllans Posten und karrikiert Mohammed als Pädophilen oder Terroristen und jetzt auch noch ein hoher Würdenträger einer Glaubensgemeinschaft zumindest aus ihrer subjektiven Sicht,Ist doch klar das radikale sowas ausschlachten.
Der Papst hätte mal auch den Gewaltverzicht und den Dialog bei Bush jr. und Blair usw. einweihen und erwähnen sollen anstatt gleich mit Mohammed loszulegen.Der hätte ja auch mal erwähnen können das eben Bush jr. 100.000 tote verantwortet hat eben Muslime,des sind doch auch geschöpfe Gottes zumindest hätte er es erwähnen können,wieso fängt der gleich wieder mit Mohammed an wie Jylland Posten usw usw.

@ Bastian das kannste nicht vergleichen der eine ist der arme shwache der hat kein Geld hat keine Regierung der seine Interssen vertitt also was macht der schreien und verbrennen ein zeichen von schwäche.
Hätten diese Leute Staaten mit Rückgrat und 2 Billionen BiP und einem starken konventionellem Heer sehe es anders aus und die Strasse wäre ruhig.
Man fühlt sich von niemanden vertreten deshalb dieses Gehopse auf den Strassen.
Der Israeli wird durch seine Armee Vertreten siehe Libanon 1200 tote Muslime.
Der US Bürger wird durrch seine Armee am Hindkusch und Bagdad Vertreten siehe 100.000 tote Muslime.
Die EU wird durch seine mitärische aber vorallem wirtschaftliche Kraft Vertreten siehe Palästina.
Von wem wird denn der Moslem udn seine Interessen verteten??
Von Saudis Familie eine Marionette,von Ägypter Mubarak einer Martionette oder vielleicht der Türkei bester freun der Israelis und käuflicher Partner der EU?

Von wem wird er also vertreten?

Tja und jetzt kommt die El Kaida ins Spiel oder Ahemdinedschad.TOLL:wall: