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Euro, die EU-Währung - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Europa und der Westen (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=89) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=93) +--- Thema: Euro, die EU-Währung (/showthread.php?tid=2848) |
Re: Euro, die EU-Währung - Erich - 11.08.2015 Tiger schrieb:...Bitte die Geldentwertung zwischen 1946 und 2015 nicht übersehen - der US-$ hatte seinerzeit eine andere Kaufkraft als heute.Zitat:Wo bleibt der Marshall-Plan für Griechenland?Der große Witz ist, das selbst Griechenland durch den Marshall-Plan im pro Kopf-Verhältnis sogar mehr an finanziellen Mitteln bekam als die BRD. Re: Euro, die EU-Währung - Nightwatch - 11.08.2015 Uhuh. Wir haben 6 US-$ Cash und 15 US-$ als Kredit pro Kopf bekommen. Inflationsbereinigt sind das heute 59 US-$ und 146 US-$, also insgesamt knapp über 200 US-$ oder ca. 185€ pro Kopf. Bei 10.8 Millionen Griechen wären das ziemlich genau 2 Milliarden Euro. Oder andersherum formuliert, wir haben in Griechenland bereits über 100 deutsche Marschallpläne versenkt. Und die Party geht munter weiter. Apropos Marshall-Plan. Das Griechenland damals total knapp die Hälfte des Deutschen Betrages und pro Kopf mehr als das vierfache bekommen hat ist dir bekannt? Re: Euro, die EU-Währung - Erich - 14.08.2015 Wie oft haben wir hier schon geschrieben, dass - die ganzen Euro-Hilfen für Griechenland nahezu ausschließlich dazu gedient haben, Schulden bei Banken zu zahlen, - kaum etwas von den Euro-Hilfen bei den Griechen selbst angekommen ist, - und durch die rigiden Sparauflagen, die mit der Auslösung der Banken verbunden waren, - die griechische Wirtschaft erdrosselt wurde, weshalb - Griechenland heute mehr Schulden und weniger Wirtschaftskraft hat, als vor der Krise. Langsam wird's langweilig. Aber Schäuble kann's ja egal sein: Lang lebe die Euro-Krise <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/konjunktur-deutsche-wirtschaft-fasst-wieder-tritt-bip-waechst-0-4-prozent-im-zweiten-quartal-13749897.html">http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/k ... 49897.html</a><!-- m --> Zitat:Konjunktur RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 11.05.2025 Ich hole mal den Thread von der Kellertreppe, weil es - nach 10 Jahren - aktuelle Entwicklungen zur damaligen prognostizierenden Fragestellung gibt. Die Berliner Morgenpost beschreibt aktuell, dass der US-Dollar politisch gewollt "im freien Fall" ist und damit seinen Status als "Weltleitwährung" verliert. Zitat:...Der US-Präsident wolle erreichen, „dass der Dollarkurs fällt“, sagt Ökonomin Philippa Sigl-Glöckner vom SPD-nahen Dezernat Zukunft. Die Absicht dahinter: Wenn die Währung billiger wird, sinken die Preise von US-Produkten etwa im Vergleich zum Euro, sie verkaufen sich dann leichter.Allerdings sieht man die Rolle des Euro als "Reservewährung" noch unter Vorbehalt: Zitat: ...Nun kann man durchaus darüber streiten, ob es wünschenswert ist, den Euro als Reservewährung zu stärken. Ohne groß zu hinterfragen wird dabei die Überschuldung der USA als Negativbeispiel heran gezogen. Aber tatsächlich ist auch festzustellen: Jeder kleine Handwerksmeister weiß, dass eine kreditfinanzierte Investition, die mehr erwirtschaftet als der Kredit kostet, eine gute Investition ist. Das gilt genauso auch auf volkswirtschaftlicher Ebene. Große Infrastrukturprojekte - um ein Beispiel zu nennen - erwirtschaften auch Rendite. Damit denke ich nicht nur an offensichtliche Dinge wie eine betriebswirtschaftliche "Maut" - sondern beispielhaft an die Reduzierung von Kosten durch pünktliche und schnellere Lieferungen, die volkswirtschaftlich gesehen zu Gewinnen führen. Mit zunehmender Verzahnung unserer europäischen Volkswirtschaften (Stichwort: komperativer Kostenvorteil) wird auch der (Daten-)Austausch auf europäischer Ebene immer wichtiger. Das verlangt gewaltige Investitionen in die Infrastruktur (einige Beispiele: BrennerBasisTunnel mit Zubringerstrecken, Stromtrassen von Nord nach Süd von Dänemark (Windstrom) über Deutschland bis Österreich (Wasserkraft) und Italien und Kroatien (Solar) usw.). Solche Investitionen sollten sinnvoller Weise auch aufgrund des übernationalen Nutzens auch gemeinsam und nicht nur von einzelnen Nationalstaaten gestemmt werden. Und für diese Finanzierung dann auch "Eurobonds" aufzulegen, halte ich nicht nur für vertretbar, sondern für angebracht. Die an den Maßnahmen beteiligten Staaten können mit gemeinsamen Staatsanleihen einen Anfang machen. Beim "Transit" über die Alpen also etwa Deutschland, Österreich und Italien mit gemeinsamen Schuldverschreibungen. Wenn dann später die EU nicht nur Förderungen übernimmt, sondern auch die Finanzierung stemmt, und dann die rechtlichen Grundlagen für Eurobonds geschaffen werden - für die dann alle europäischen Staaten gemeinsam haften - ist das Thema "Euro als weltweite Reservewährung" gelutscht. RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 26.05.2025 Schlag gegen Trump: EU könnte Dollar schwächen – Handelskrieg rächt sich (berichtet die FR; Kopie hier) Zitat:Berlin – EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht im Zollstreit mit den USA eine große wirtschaftliche Bedrohung und plädiert für einen stärkeren Euro. Die seit Jahrzehnten bestehende Weltordnung werde derzeit „bis in ihre Grundfesten erschüttert“, sagte Lagarde in einer Rede an der Hertie School in Berlin. RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 02.06.2025 Auch die FAZ nimmt sich der künftigen Rolle des EURO an: Zitat: Wettbewerb der Währungen:Ein Kommentar von Gerald Braunberger (Bezahlschranke - Kopie hier ) Zitat:Die geopolitischen Spannungen machen auch vor der Geldpolitik nicht Halt. Vor wenigen Tagen hat sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einer Rede an der Hertie School in Berlin mit den Aussichten des Dollars als der führenden Währung der Welt befasst und Kriterien für eine bedeutendere Rolle des Euros als internationale Währung genannt. Es zeigt sich: Im Wettbewerb der Währungen zählen nicht nur ökonomische Kriterien.das sind - für mich - durchaus neue Überlegungen. RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 03.06.2025 Aktuell ist wohl "Trump zündet den Handelskrieg – doch Europa hat das bessere Spiel" der Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zitat:Europa kontert Trumps Handelskrieg mit Stabilität und Strategie"Kalkulierbarkeit, Stabilität" - das sind die psychologischen Werte, die für die Akzeptanz einer Währung entscheidend sind. Wer erinnert sich noch an den kurzen Satz "Whatever it takes" anlässlich der Spekulationsangriffe gegen den Euro aufgrund der griechischen Staatsverschuldung? Das war genau das, was seriöse Anleger hören wollen - "Kalkulierbarkeit und Stabilität" in drei Wörtern "auf den Punkt gebracht". Und genau das Gegenteil sehen wir jenseits des Teiches bei einem ehemaligen Immobilienmagnaten, der seine Geschäfte mit "Tarnen und Täuschen" abwickelt und dabei von unseriösen Geschäftsmethoden anscheinend nicht weit entfernt ist. RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 05.06.2025 Bulgarien wird ab 1. Januar 2026 Mitglied der Euro-Zone. Zitat:Stand: 04.06.2025 14:42 UhrErst einmal scheint die Ausweitung der Euro-Zone innerhalb Europas nicht nur eine Vergrößerung, sondern auch eine Stärkung der Währungszone zu sein. Denn damit wird zusätzliche Wirtschaftskraft als Wertebasis des Euro generiert, und zugleich das Entwicklungspotential eines gesamtwirtschaftlich noch zurück liegenden Landes frei gelegt. Die gemeinsame Währung erleichtert Investitionen. Und jede zusätzliche Investition stärkt die Wirtschaftskraft weiter. Ob der Beitritt Bulgariens - ich erinnere an den von Spekulanten ausgelösten Angriff auf das Euro-Mitglied Griechenland - auf Dauer eher positiv oder negativ für Europa ist, kann ich momentan nicht beurteilen. Sicher ist, dass zumindest am Anfang eine wirtschaftliche Belebung zu erwarten ist - weniger für die Eurozone (da ist Bulgarien zu klein) als vielmehr für Bulgarien selbst, weil mit dem Wegfall von Wechselkursen und einer einheitlichen Währung auch die Wirtschaftsbeziehungen bis hin zum Tourismus erleichtert werden. Er kann aber nur dauerhaft positiv sein, wenn Bulgarien die Einführungskriterien auch dauerhaft einhält. Auch innerhalb Bulgariens ist die Einführung des Euro mittlerweile umstritten. Die Genehmigung hat sogar zu Tumulten im bulgarischen Parlament geführt. Klar scheint mir daraus, dass gerade Parlamentarier, die keinen Wert auf Haushaltsdisziplin und solide Finanzen legen, mit einer Euro-Währung nicht anfreunden können. Und das lässt Befürchtungen aufsteigen, was denn passiert, wenn diese Politiker in Regierungsverantwortung sind. RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 05.06.2025 Im Gegensatz zur FED kann sich die europäische Zentralbank einem politischen Druck weitgehend entziehen. Dafür sorgt auch, dass es keinen dominanten Präsidenten sondern eine Mehrzahl unterschiedlicher Staaten gibt. Dass auch hier wirtschaftlich notwendige Zinssenkungen vorgenommen werden, zeugt von der Handlungsfähigkeit politisch unabhängiger Zentralbanken. RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 09.07.2025 (05.06.2025, 10:45)Kongo Erich schrieb: ...Der Euro-Raum wird also erst mal größer: [Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Eurozone#/media/Datei:Euro_outside.svg] Und dann? Ich geb mal einige Überlegungen als Thesen wieder: 1. Der "Wert einer Währung" resultiert nicht mehr - wie in früheren Jahren (Goldmark, Dollar) - auf einer Deckung durch werthaltige Erze (Gold) sondern auf der Wirtschaftskraft der dahinter stehenden Volkswirtschaft. 2. Durch den Beitritt Bulgariens erhöht sich die Wirtschaftskraft des Euro-Raumes. Im Jahr 2024 hat das Bruttoinlandsprodukt von Bulgarien rund 112,2 Milliarden US-Dollar betragen. Für das Jahr 2025 wird das Bruttoinlandsprodukt von Bulgarien auf rund 117,0 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Das Bruttoinlandsprodukt von Bulgarien wird laut Prognosen zwischen 2025 und 2030 kontinuierlich um insgesamt 33,3 Milliarden US-Dollar (+28,46 Prozent) steigen. Nach dem fünfzehnten aufeinanderfolgenden Anstieg soll Prognosen zufolge das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2030 schätzungsweise 150,31 Milliarden US-Dollar und damit einen neuen Höchststand erreichen. (Quelle). 3. Insbesondere für die bulgarischen Unternehmen bedeutet die Einführung des Euro deutlich mehr kalkulatorisch Sicherheit. Das schwer kalkulierbare "Währungsrisiko" entfällt für die gesamte Euro-Region - von Finnland über Irland bis Portugal. Darüber hinaus entfallen die Wechselkosten durch den Tausch mit anderen Währungen. 4. Das dürfte ein "Booster" für die bulgarische Wirtschaft sein, die im Verhältnis zu anderen Staaten noch relativ niedrigere Gestehungspreise hat (für diejenigen, die jetzt über die Lohnkonkurrenz jammern: Billiglöhne sind nicht alles - es kommt auch auf Effizienz und Qualität an). Das unter 2. zitierte "erwartete Wirtschaftswachstum" führt zur wirtschaftlichen Entwicklung und regt natürlich auch den Austausch mit der restlichen Eurozone / EU an. Je entwickelter eine Volkswirtschaft ist, desto höher ist der Austausch und Handel untereinander (nehmt die Entwicklung mit China als Beispiel). Je niedriger das Ausgangsniveau, desto schneller kann die Expansion bis zur Angleichung erfolgen. Das Wirtschaftswachstum führt aber auch zu Lohn- und Preissteigerungen im Lande selbst. Als Beispiel kann die Entwicklung der "neuen" Bundesländer (ehemalige DDR) gelten. "Unterm Strich" bleibt aber wohl ein insgesamt wirtschaftlich positives Ergebnis. 5. Unterschiedliche Volkswirtschaften entwickeln sich unterschiedlich. Mit Bulgarien als weiterem Euro-Staat entsteht ein zusätzlicher Wirtschaftspuffer, der Einbrüche in anderen Euro-Ländern abfedern kann. Genauso besteht aber die theoretische Gefahr, dass eine negative Entwicklung in Bulgarien (die nach den Ausführungen zu 2. nicht zu erwarten wäre) auch die Entwicklung in den anderen Euro-Staaten bremst. 6. Für die EZB wird es schwieriger, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu fördern, ohne dabei einzelnen Ländern mit Sonderentwicklungen zu schaden. 7. und letztendlich auf persönlicher Ebene: Entfallende Wechselkurse sind für Reisende und Touristen wertvoll. Der Urlaub an der bulgarischen Schwarzmeerküste wird leichter. Darüber kann man diskutieren. RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 30.07.2025 Wie Chinas Wirtschaft hat auch die Euro-Zone das Störfeuer aus den USA relativ gut überstanden: Zitat:Wirtschaft in der Euro-Zone legt leicht zu RE: Euro, die EU-Währung - Kongo Erich - 04.08.2025 In dem hier bereits verlinkten Artikel ist es schon angedeutet (Zitat): Zitat: ...allerdings möchte ich das nicht überbewerten. Mit dem Euro sind wir hier in Europa in einem relativ sicheren Hafen - relativ, denn: a) für die Exportwirtschaft der EU wird eine solche Entwicklung ein zunehmendes Problem und b) insofern ist die Kursentwicklung ein Warnsignal für Investoren insbesondere aus Europa - mögliche Renditeerwartungen werden durch die Kursentwicklung "aufgefressen". Aber das gemahnt zunächst zur Vorsicht, nicht mehr. |