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RE: EU vs. USA - Kongo Erich - 04.04.2025 @Leuco: Ich hoffe, dass Du Dich irrst - bis jetzt scheint es "nur" in einen Handelskrieg zu münden, auch wenn daraus folgend (natürlich) erhebliche Zweifel an der Bündnistreue der USA entstehen: Zweifel an Trumps Treue: Handelskrieg stellt die Nato vor harte Bewährungsprobe Zitat:Die Zusicherung von Außenminister Marco Rubio, dass auch der Kurs der aktuellen US-Politik darin besteht, Teil des Bündnisses bleiben wollten, sei „sehr, sehr wichtig“, sagte Baerbock zu Beginn eines Nato-Treffens in Brüssel. Doch wirklich sicher sein, kann sich wohl niemand. Denn der aufziehende Handelskrieg belastet die Beziehungen erheblich – und Top-Diplomaten schließen weiterhin nicht aus, dass US-Präsident Donald Trump am Ende nicht doch verärgert über die Europäer den Rückzug aus der Nato anordnet. Hinter den Kulissen laufen die Planungen für einen Notfallplan auf Hochtouren.Tatsächlich formiert sich "rund um den Handelskrieg" ein Bündnis gegen Trumps Zölle - wobei es hoch interessant ist, wer da mit wem kungenlt: Zitat: ... Gibt es jetzt das Motto "Böses Amerika, gutes China"? ich sag jetzt mal etwas platt: wenn die EU und die drei ostasiatischen Länder weiterhin untereinander Freihandel ohne Zollbeschränkungen betreiben, dann werden sich sehr schnell andere Länder diesem globalen Handel anschließen, und dann schauen die USA bald sehr alt aus der Wäsche - während es für die anderen schlimmstenfalls zu einem "blauen Auge" kommt. DT will jedenfalls stur bleiben: „meine Politik wird sich nie ändern“ - „Er versteht Zölle nicht“ (und mit ihm die Speichellecker, die ihm absurde Vorlagen liefern). Und damit killt er jede Hoffnung auf das Abfedern des Falles oder gar einen wirtschaftlichen Aufschwung in den USA. Das macht es dann leichter, die Dänen beim Kampf um Freiheit für Grönland zu unterstützen. RE: EU vs. USA - Leuco - 04.04.2025 Das Problem bei Grönland ist, dass die USA kaum Konsequenzen fürchten muss. Das Militär ist bereits dort. Einfach ein paar Zerstörer vor die Bucht und sagen, gehört nun zur USA. Das Ganze mit einer Fake News Kampagne legitimieren. Wenn man auf Moral scheißt, ist die Verlockung extrem groß. Geografisch in der Nähe, keine Verteidigung (Blut wird hier nicht vergossen) und Rohstoffe für die nächsten 150 Jahre. Die Konsequenzen wären ähnlich wie bei der Krim und Russland. Europa könnte noch dazu mit dem Wegfall des Nuklearschims erpresst werden, wenn sie sanktionieren wollen. Nur der Gewinn für die USA ungleich höher (Vergleich Russland und Krim). Wenn man das ein wenig durchdenkt… RE: EU vs. USA - Quintus Fabius - 04.04.2025 Leuco: Ich fürchte das du recht hast. Trotzdem würde der Schaden einer solchen Handlung den Nutzen von Grönland zunächst mal für mehrere Jahrzehnte überwiegen. Das hätte international extremste Folgen, weil jeder das sofort für sich nutzen und instrumentalisieren würde um damit gegen die USA zu agieren. Abgesehen davon hat die EU durchaus auch etliche wirtschaftspolitische und finanzpolitische Machtmittel in der Hand, mit welchen sie den USA eine solche militärische Aktion sehr teuer zu stehen bekommen lassen könnte. Auch sonst wären dann völlig neue Konstellationen möglich wie eine Europäisch-Chinesische Sonderverständigung und vieles mehr. Der Schaden für die USA könnte theoretisch gigantisch werden. Es bleibt damit nur die Frage, ob man bereit ist die dafür notwendigen Dinge auch zu tun und ob man das dieser Bereitschaft dazu folgend auch glaubhaft androhen kann. Wobei das Problem bei den Schwachköpfen welche hier gerade die USA gegen die Wand fahren ist, dass man sie kaum abschrecken kann in ihrer Hybris. RE: EU vs. USA - Schneemann - 04.04.2025 @Quintus Zitat:Der Schaden für die USA könnte theoretisch gigantisch werden.Das sehe ich auch so. Und genau deswegen denke ich, wird es keine "Annektion" Grönlands geben ähnlich der Krim-Annektion. Und da sollten wir auch etwas entspannter bleiben. Ich schätze, dass Trump das durchaus zwar ernst meint, aber in den USA weiß man auch, dass man es selbst war, als denn die US-Militärpräsenz nach dem Kalten Krieg dort massiv reduziert wurde. Die Thule AFB war einer der Dreh- und Angelpunkte der Abschreckung. Das hat man sang- und klanglos geerdet. Die Europäer sollten also die Dänen unterstützen, und die Dänen zugleich wiederum sollten den USA gerne Offerten machen, den Wiederaufbau der US-Präsenz dort zu unterstützen. Das kann uns recht sein - stärkt es doch die transatlantische Verbindung -, und die USA werden das durchaus gerne annehmen. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen - Zoff vom Tisch, NATO-Präsenz im Nordatlantik (und auch die Überwachung der Arktis) gestärkt. In einigen Jahren, wenn Donald mal Geschichte ist, wird man nüchterner damit umgehen und es als gute Lösung ansehen und auch froh sein, dass man es so eingefädelt hat. Schneemann RE: EU vs. USA - Leuco - 04.04.2025 Das Argument, das die Europäer sich am Schutz Grönlands zu wenig beteiligen erscheint mir vorgeschoben. Ich unterstelle, dass es ausschließlich um die Rohstoffe geht. Grönland gehört zur westlichen Einflusszone. Die USA könnten ihren Atomschirm hierauf ausweiten, falls dieser nicht sowieso dort Gültigkeit hat. Dafür müsste kein Dollar extra ausgegeben werden. Die Potentielle Annexion würde unter dem Vorwand des Schutzes Grönlands passieren. Ähnliches Vorgehen wie der Schutz von russischen Minderheiten. Habt ihr den Spot gesehen welche JD Vance nach seiner Abreise veröffentlicht hat? Das geht alles in diese Richtung. Und ich fürchte diesmal geht es nicht um einen Deal oder Ähnliches. RE: EU vs. USA - Schneemann - 04.04.2025 @Leuco In gewisser Weise verstehe ich deinen Einwand. Indessen jedoch müssen wir uns bzw. müssen sich die Europäer über den Wandel bewusst werden. Die USA taumeln gerade innerlich, und eine leider oftmals sehr aggressiv auftretende und auch egoistisch denkende Gruppe hat aktuell die Wahlen gewonnen, was aber auch an der Ignoranz der Probleme und Sorgen der Menschen seitens des politischen Gegners dort lag. Deswegen, wegen vermutlich vier Jahren, alles über Bord zu werfen, was in Jahrzehnten gewachsen ist, ergibt keinen Sinn. Was aber Sinn ergibt, ist, dass Europa endlich erwachsen wird. Aber Erwachsenwerden heißt nicht Ablehnung von etwas Äußerem, sondern Selbstfindung. (Dass ausgerechnet jene Kreise, die ein geeintes Europa leichtfertig als diktatorisches oder zumindest als intolerantes Konstrukt ablehnen, Trump tendenziell oder zumindest eher näherstehen, nun aber im Splitterschutz sind, da Trump genau das Gegenteil auslöst von dem, was sie in ihrem ultralibertären Denken intendieren, ist nur eine schale, wenngleich auch bittere Randnotiz.) Schneemann RE: EU vs. USA - Leuco - 05.04.2025 Ich denke welche Szenarien dann wirklich eintreffen, wird hauptsächlich an der amerikanischen Bevölkerung liegen. Aktuell ist es unfassbar ruhig, obwohl ein Staatsumbau in Rekordgeschwindigkeit passiert. Es gab vor den Wahlen schon Aussagen von Trump dass nur noch einmal gewählt werden muss. Jetzt kann man sagen, Trump Geschwätz. Die Regierung dort wird so weit gehen wie sie kann. Wird es in den nächsten Monaten Massenproteste usw. geben, wird ihnen die Grenze aufgezeigt. Wehrt sich die Bevölkerung nicht, werden wir keine Wahlen in 4 Jahren haben bzw. werden diese ablaufen wie in einer Bananenrepublik. Man muss sehen wie tief der Angriff auf freie Strukturen geht. Es gibt z.B. Bestrebungen die statistischen Auswertungen abzuschaffen. Wenn es dann eine Inflation von 10 gibt, sagt man der Bevölkerung einfach wir haben die niedrigste in der Geschichte usw. Man muss sehen wie durch die Zusammenführung aller Informationen über die Bevölkerung und die Kontrolle der digitalen Medien eine Gleichschaltung möglich ist von welcher frühere Autokratien nur träumen konnten. TikTok ist nicht umsonst so ein großes Thema für Trump. Die Plattform fehlt noch. RE: EU vs. USA - Kongo Erich - 07.04.2025 (04.04.2025, 21:03)Schneemann schrieb: ... Die USA taumeln gerade innerlich, und eine leider oftmals sehr aggressiv auftretende und auch egoistisch denkende Gruppe hat aktuell die Wahlen gewonnen, was aber auch an der Ignoranz der Probleme und Sorgen der Menschen seitens des politischen Gegners dort lag. Deswegen, wegen vermutlich vier Jahren, alles über Bord zu werfen, was in Jahrzehnten gewachsen ist, ergibt keinen Sinn.der ganze Irrsinn ergibt keinen Sinn - außer, man unterstellt DT und seinen Claqueuren, dass sie es bewusst darauf anlegen, die USA zu schwächen (war da nicht irgendwann die Latrinenparole, DT sei russischer Agent). Jedenfalls fühlen sich auch die Finanz-Spekulantenin den USA von DT getäuscht - so das Handelsblatt: Zitat:Der 4.4.2025 – es ist ein Datum, das man sich gut merken kann. Und die Chancen stehen gut, dass es in die Finanzgeschichte eingehen wird. Es ist der Tag, an dem Investoren weltweit zwei wichtige Aha-Momente hatten und ihre Strategien plötzlich und radikal ändern mussten. Die Folge: An den Aktienbörsen wurden Billionen an Marktkapitalisierung vernichtet. Und alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Turbulenzen in der neuen Woche direkt weitergehen werdenH+.Dabei war das alles doch vorhersehbar. Man muss DT nur zutrauen, dass er den größten Irrsinn, den er vollmundig ankündigt, dann auch tatsächlich umsetzt. (06.04.2025, 13:17)Schneemann schrieb: ...das könnte insofern noch ein heißer Sommer werden.das sicher nicht "linkgsgrün versiffte" Handelsblatt ist in seinem aktuellen "Moring Briefing" schon etwas weiter: Zitat:Die USA steuern im laufenden Jahr auf eine Rezession zu: Was noch in der vergangenen Woche als Extremszenario gegolten hätte, hat sich am Wochenende zur neuen Mainstream-Meinung unter Ökonominnen und Ökonomen entwickelt.Ich bin nicht wirklich glücklich darüber, dass meine Ankündigung und Befürchtungen inzwischen auch von der Mehrheit der Ökonomen geteilt werden. Aber wenden wir uns in dem Kontext jetzt der anderen Seite des Atlantiks zu - derjenigen, auf der die Sonne auf- und nicht untergeht: Zitat: ...(Kopie hier) Was bleibt unter dem Strich? Während es die US-Wirtschaft niedergedroschen wird wie ein Weizenfeld in einem Hagelsturm, hat Europas Wirtschaft (und haben wir Europäer) allen Grund, auf ein "blaues Auge" zu warten, und vielleicht geht sogar das an uns vorüber. RE: EU vs. USA - Kongo Erich - 08.04.2025 Trump lehnt Zoll-Vorschlag der EU ab und will stattdessen Energie verkaufen berichtet die Süddeutsche Zeitung. Ich meine - gut, wenn er uns regenerative Energie beschaffen kann - also insbesondere aus Solaranlagen oder Windkraft gewonnen, warum sollten wir dann nicht z.B. kalifornische Energie abnehmen - ach so, der Transport ... Ansonsten würde ich ihn betteln lassen, denn „Amerika ist in einer Position der Schwäche“, die sich die US-Regierung unter DT selbst eingebrockt hat. Das wussten schon die Kartenspieler im Westen - wenn Du nichts auf der Hand hast, ist es schwer, hoch zu pokern und zu gewinnen. RE: EU vs. USA - lime - 08.04.2025 (08.04.2025, 12:08)Kongo Erich schrieb: Das wussten schon die Kartenspieler im Westen - wenn Du nichts auf der Hand hast, ist es schwer, hoch zu pokern und zu gewinnen. Und was genau soll die EU auf der Hand haben? RE: EU vs. USA - Aegrotare - 08.04.2025 (08.04.2025, 15:50)lime schrieb: Und was genau soll die EU auf der Hand haben? Die USA führen einen Handelskrieg gegen die gesamte Welt, die EU nur gegen die USA und Russland. RE: EU vs. USA - Kongo Erich - 08.04.2025 @lime: Die EU nimmt gezielt besondere, sensible Produzenten in den USA ins Visier. Dazu die FAZ: Zitat:Darauf erhebt die EU jetzt GegenzölleDas HANDELSBLATT hat Deine Frage auch gerade beantwortet: Zitat:EU verschont zwei Produkte von Vergeltungsmaßnahmen RE: EU vs. USA - Kongo Erich - 10.04.2025 Trump rudert zurück - und auch die EU verschiebt Gegenzölle auf US-Produkte um 90 Tage. Was hat es gebracht - außer Chaos und massiven Vertrauensverlusten? Einige "Insider" haben nach dem Kurssturz eingekauft und mit der Erhhohlung nach DTs Rückzieher Millionen und Milliarden geschenkt erhalten RE: EU vs. USA - Kongo Erich - 10.04.2025 (04.04.2025, 17:34)Kongo Erich schrieb: ....Die Emirate sind anscheinend dabei, sich nach mehreren Seiten zu sichern: EU und Emirate planen Freihandelsabkommen - Brandaktuell um 19:06 Uhr: Zitat:Während die USA die Welt mit Zöllen überziehen und die Börsen auf Achterbahnfahrt schicken, entstehen neue Wirtschaftskooperationen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigt an, dass die Europäische Union und die Vereinigten Arabischen Emirate Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen aufnehmen werden. ... RE: EU vs. USA - Ottone - 10.04.2025 (10.04.2025, 13:24)Kongo Erich schrieb: Was hat es gebracht - außer Chaos und massiven Vertrauensverlusten?Autozölle, denn die bleiben. Und einen ganz fetten Wirtschaftskrieg mit China. Und eine Menge kuschender Staaten die sich mit dem 10% Basiszoll hingeben wollen/müssen. |