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RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - Pmichael - 29.06.2025 (28.06.2025, 18:57)Wittgenstein schrieb: Stimmt. Meine Absicht war nicht gegen die Artillerie zu argumentieren. Ich bezog mich damit eher auf die Drohnen Skepsis welche in Deutschland immer noch weit verbreitet ist. Der Ansatz ignoriert völlig die Bedeutung der Luftwaffe für alle Bodenoffensiven. Diese Kleinstdrohnen haben noch zu keinem Moment bewiesen dass sie ein Frontabschnitt entsprechend vorbereiten können für einen signifikanten Landgewinn jenseits “bis zum nächsten Baum” taugen. Natürlich wenn die Front so erstarrt ist, dass sich Drohnebediener sich gemütlich positionieren können und ihre Drohnen auf kürzester Entfernung losschicken können, dann sagt es mehr über die grundsätzliche Befähigung beider Seiten aus. Von Russland lernen heißt hier nicht siegen lernen. RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - Wittgenstein - 29.06.2025 (29.06.2025, 07:50)Pmichael schrieb: Der Ansatz ignoriert völlig die Bedeutung der Luftwaffe für alle Bodenoffensiven. Diese Kleinstdrohnen haben noch zu keinem Moment bewiesen dass sie ein Frontabschnitt entsprechend vorbereiten können für einen signifikanten Landgewinn jenseits “bis zum nächsten Baum” taugen. Natürlich wenn die Front so erstarrt ist, dass sich Drohnebediener sich gemütlich positionieren können und ihre Drohnen auf kürzester Entfernung losschicken können, dann sagt es mehr über die grundsätzliche Befähigung beider Seiten aus.Ich weiß nicht, worauf du dich beziehst. Welchen Ansatz meinst du? Wo habe ich was von Russland geschrieben? Ich habe doch geschrieben, das die derzeitige Ukraine Taktik nicht offensiv ist. Auch die Leichte Drohnen Infanterie kann nur defensiv agieren, steht im Absatz. RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - Pmichael - 30.06.2025 Hier geht es um die Idee von leichter Infanterie in der Verteidigung, wie sie in deinem verlinkten Artikel von War on Rocks beschrieben wird. RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - Wittgenstein - 01.07.2025 Zum Thema Bodenoffensive: Die aktuelle russische Sommeroffensive: [Bild: https://db7kr0zw9l8146.archive.is/bKHpE/9a20c4adcd24b8cbe0849731db4b3ae065166fae.jpg] https://www.twz.com/news-features/fight-on-ukraines-northern-border-sees-elite-troops-poured-in-from-both-sides Die Offensive wird durch massive Luftangriffe unterstützt. Zitat:Overnight Sunday, Russia launched the largest aerial attack of the war, firing 477 drones and 60 missiles, according to the Ukrainian Air Force, adding that of these, 249 were shot down and 226 were lost, likely having been electronically jammed. At least 10 people on the ground were killed. In addition, a Ukrainian F-16 pilot was killed defending against that onslaught, according to the Ukrainian Air Force. CNN: https://edition.cnn.com/2025/06/29/europe/russia-summer-offensive-kyiv-ukraine-intl Zitat:Russian troops are trying to advance in multiple areas of the 1,200-kilometer (746-mile) frontline. Ukrainian Commander-in-Chief Oleksandr Syrskyi said this week there are now 111,000 Russian troops in one part of the frontline alone – near the flashpoint city of Pokrovsk in Donetsk, where there are at least 50 clashes every day. That compares to about 70,000 Russian troops in the area last December, according to the Ukrainian General Staff. 100.000 Mann, Luftangriffe, Artillerie und dennoch gibt es keinen nennenswerte Geländegewinne. Über die Ursachen: https://www.washingtonpost.com/world/2025/06/30/russia-military-challenges-summer-offensive/ https://www.newsweek.com/map-reveals-scale-russias-summer-offensive-ukraine-2093026 Die Z-Blogger machen Korruption, Personalmangel, Alkoholismus, fehlende Motivation und schlechtes Training verantwortlich. Das mag alles sein. Reicht als Erklärung nicht aus. Die technisch/taktische Analyse wird interessant werden. Meine Vermutung: Frontalangriffe mit dem Ziel Durchbruch war schon immer die verlustreichere Taktik. Durch Überwachung sind Frontalangriffe Tage vorher aufklärbar. Genug Zeit für die Verteidiger sich vorzubereiten. Schwer gepanzerte Truppen sind für feindliche Artillerie und Drohnen ein vergleichbares einfaches Ziel. Minenfelder haben sich ebenfalls als effektiv erwiesen. Es scheint als ob auf beiden Seiten nur die Taktiken Infiltration/Penetration zu gewissen Erfolgen (im Verhältnis zu den Verlusten) führt. Die Herausforderung wird es sein, diese Taktiken weiter zu entwickeln und mit den Ziel Geländegewinn zu vereinen. Schwierig. Schwierig. Wittgenstein - Armchair General RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - voyageur - 09.07.2025 Die Ukraine hat eine 5,56-mm-Munition entwickelt, um FPV-Drohnen mit einem Sturmgewehr unschädlich zu machen OPEX360 (französisch) von Laurent Lagneau · 8. Juli 2025 [Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploads/brave1-556-20250708.jpg] Eine der Lösungen zur Bekämpfung von FPV-Drohnen (First Person View – immersive Steuerung) mit Sprengladung basiert auf elektronischen Kriegsmitteln, wobei die Idee darin besteht, den Empfang ihrer Satellitenortungssignale (GPS) zu stören und/oder die Verbindung zu ihren Betreibern zu unterbrechen. Allerdings funktioniert diese Maßnahme nicht immer, zumal Drohnen, wenn sie nicht drahtgeführt sind, d. h. über Glasfaserkabel mit ihren Fernpiloten verbunden sind, dank künstlicher Intelligenz zunehmend widerstandsfähiger gegen elektronische Störsignale werden. Daher hat die ukrainische Armee ihre Soldaten mit Jagdgewehren ausgerüstet, damit sie sich im Notfall gegen FPV-Drohnen verteidigen können. Zwar können die Schrotkugeln einer Schrotpatrone solche Fluggeräte destabilisieren und sogar zum Absturz bringen, doch hat eine solche Waffe nur eine recht begrenzte Reichweite. Außerdem erhöht sie die Ausrüstung eines Infanteristen. Daher ist die von Brave 1, der ukrainischen Innovationsplattform für Rüstung, entwickelte Munition interessant. Sie hat das Kaliber 5,56 x 45 mm und ist somit mit den bei der NATO verwendeten Sturmgewehren kompatibel. Technische Details wurden von Brave 1 nicht bekannt gegeben. Die Plattform erklärte jedoch, dass diese Munition mit einem „speziellen Geschoss” ausgestattet ist, das sich bei Annäherung an das Ziel in mehrere Fragmente „zerfällt”. Die Produktion sei bereits angelaufen, mit dem Ziel, dass jeder Infanterist über genügend Munition verfügt, um der Bedrohung durch FPV-Drohnen entgegenzuwirken, hieß es weiter. „Ein potenzieller Vorteil besteht darin, dass die Munition in einem NATO-Standardkaliber hergestellt wird, was angesichts der potenziellen Bedrohung durch Drohnen für alle Landstreitkräfte der Allianz eine interessante Option für deren Nahschutz darstellen könnte. Sobald sich diese Munition im Einsatz bewährt hat, könnte die Ukraine diese Technologie exportieren oder eine Partnerschaft mit einem europäischen Hersteller für die Serienproduktion eingehen“, fasste die Zeitung Kyiv Post zusammen. Der deutsche Munitionshersteller RWS hat kürzlich eine für die Drohnenabwehr entwickelte Patrone im Kaliber 7,62 x 51 mm NATO vorgestellt. Sie heißt „Urban Drone Defense“ (UDD) und ist mit einem Polymergeschoss ausgestattet. Es gibt zwei Versionen: UDD LIGHT für kurze Entfernungen (100 Meter) und UDD HEAVY für längere Entfernungen (300 Meter). Sie soll „selbstgebaute und kommerzielle Drohnen in städtischen Gebieten neutralisieren und dabei die Gefahr für Umwelt und Personen minimieren”, versichert der Hersteller. Foto: Brave 1 – Screenshot RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - Pmichael - 18.07.2025 Die geringe Anzahl von Verlusten von Artillerie durch Drohnen scheint mir anzudeuten, dass die typische Drohnen bzw. Der komplette kill-chain der Russen völlig ungeeignet ist gegen nicht bereits aufgeklärte Truppenteile an der eigentlichen Front. Die Ukrainer können sich weiterhin leisten Haubitzen als stationäre Feldartillerie zu nutzen. RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - BenStöger - 18.07.2025 (09.07.2025, 20:14)voyageur schrieb: Daher ist die von Brave 1, der ukrainischen Innovationsplattform für Rüstung, entwickelte Munition interessant. Sie hat das Kaliber 5,56 x 45 mm und ist somit mit den bei der NATO verwendeten Sturmgewehren kompatibel. Was genau ist mit "Annäherung an das Ziel" genau gemeint? Es werden sicher keine "Drohnenerkennungssensoren" in den Geschossen der 5,56 mm Munition verbaut sein... Also können es nur Zerlegergeschosse sein, die sich nach einer gewissen Flugzeit (= Entfernung) zerlegen. RE: Militärische Lehren aus dem Ukraine-Krieg - Falli75 - 18.07.2025 Genau so hatte ich es verstanden. Soll allerdings eine relativ geringe Reichweite haben. Habe da 200m noch im Kopf. Also letzte Möglichkeit. Soll jeder Soldat ein Magazin nur mit der Mun dabei haben. |