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Re: Bahrain - hunter1 - 16.03.2011 Ich sehe schon, hier entwickelt sich grad eine Grundsatzdiskussion darüber, ob es eine globale Leitkultur gibt / geben soll. Das ist aber der falsche Strang dafür. Es gibt einen passenderen: <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=20&t=1880">viewtopic.php?f=20&t=1880</a><!-- l --> Der nennt sich "Kulturen im Konflikt - Übermacht des Westens?" Ich bitte Euch, diese allgemeine Diskussion dort zu führen. Hier bitte nur Beiträge, die sich auf Bahrein beziehen. Re: Bahrain - Exirt - 17.03.2011 @hunter1 sorry für den OT wär nett wenn du den Beitrag hier(in diesem Strang ![]() OT an: Zitat:Ein Link auf ein amerikanisches Lehrvideo zum Thema Demokratie ist in diesem Zusammenhang, Bahrain (ebenso wie Saudi Arabien/Jemen/Libyen/...), bietet insofern einen gewissen Unterhaltungswert. Meine Überzeugung ist eben, ganz egal wie amüsant du das findest, das ein stabiler gerechter Staat nur auf dem Grundsatz des gleichen Rechts für alle entstehen kann. Wie diese Gesetzte(und damit auch Regierungsform, Verfassung etc.) dann aussehen ist sache des Konsens im Volke und ist dem Volke zu überlassen. Zitat:wenn du auf das "Selbstbestimmungsrecht eines Volkes" pochst, dann hätte es den D-Day nie geben dürfen. Selbstbestimmungsrecht ja aber nur solange der Frieden erhalten bleibt und die unveräußerlichen Rechte der Menschen auf Unversehrtheit Besitz Leben und pers. Selbstbestimmung. OT aus Re: Bahrain - Schneemann - 17.03.2011 Zur allgemeinen Lage: Zitat:Festnahmen nach Niederschlagung der Proteste in Bahrain<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE72G08R20110317">http://de.reuters.com/article/topNews/i ... 8R20110317</a><!-- m --> Währenddessen sieht die SZ Bahrain als Spielball zwischen den Machtinteressen Saudi-Arabiens einer- und Teheran andererseits... Zitat:Unruhen in Bahrain<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-bahrain-machtkampf-am-golf-1.1073077">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... -1.1073077</a><!-- m --> Im schlimmsten Fall sind die Leidtragenden die schiitischen Bahrainis selbst. Während die Saudis jedwede schiitische Machtzu- oder übernahme brutal unterdrücken werden, nutzen Teheran die Proteste indirekt wiederum, seinen panschiitischen Machtträumen das Mäntelchen des unterdrückten Demokratieverfechters umzuhängen. Nach den Erfahrungen im Jemen und dem dortigen heftigen militärischen Eingreifen der Saudis gegen die von Teheran unterstützten Houthi-Rebellen dort, ist damit zu rechnen, dass es auch in Bahrain eine Eskalation geben könnte. Das Problem dabei ist, dass es zu einfach wäre, den Protestierern in Bahrain jetzt nur einfach paniranische Absichten zu unterstellen. Ich schätze, einen wirklichen iranischen Einfluss gibt es derzeit und speziell in Bezug auf die Proteste nur begrenzt. Zwar hat der Iran schon oft Ansprüche auf den seit 1971 unabhängigen Inselstaat geäußert, aber derzeit sehe ich eine Verkettung zwischen den Revolten und diesen Ansprüchen kaum. Insofern: Vor dem Hintergrund des schwelenden arabisch-iranischen Konflikts könnten die schiitischen Bahrainis (und auch ihre Absichten) die in Röhre guckenden und vorverurteilten Idioten sein... Schneemann. Re: Bahrain - Erich - 17.03.2011 @Schneemann: nachdem etwa 60 % aller Bahrainer zu den Schiiten gehören und die - sagen wir mal diplomatisch: "nicht ganz so gefördert werden wie die Sunniten" ist es doch logisch, dass die Unzufriedenen als "Schiiten" bezeichnet werden. Aber ehrlich gesagt - die Unzufriedenheit bezieht sich wohl weniger auf die Ursachen der Ungleichbehandlung (Schiiten) als die Auswirkung (Ungleichbehandlung an sich). Die Unzufriedenen wollen am Aufschwung Bahrains genauso partizipieren wie die anderen 40 % der Bevölkerung. Und die 60 % wären genauso unzufrieden, wenn sie einer anderen Religionsgruppe angehören würden. Es handelt sich nicht um einen Konflikt "Schiiten gegen Sunniten" sondern um einen Konflikt "Verlierer gegen Priveligierte". <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bahrain198.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bahrain198.html</a><!-- m --> Zitat:UNO: "Alarmierende Berichte über Streitkräfte"die könnten ja zur Abwechslung mal eine Flugverbotszone verhängen - etwa in Bahrain nach dem Motto "wir tun was" (da tuns ie wenigstens niemand weh damit, wenn sich die UNO schon in Libyen nicht traut) :evil: Re: Bahrain - Nightwatch - 18.03.2011 Zitat:Es handelt sich nicht um einen Konflikt "Schiiten gegen Sunniten" sondern um einen Konflikt "Verlierer gegen Priveligierte".Das kannst du dir einreden damit du dich besser fühlst. Faktisch heißt diesewr Konflikt Saudi Arabien gegen Iran. Re: Bahrain - Shahab3 - 18.03.2011 Zitat:Bahrain Arrests Opposition Leaders Over ‘Foreign’ Ties; Iran Pulls Envoy<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bloomberg.com/news/2011-03-17/bahrain-arrests-four-opposition-leaders-as-crackdown-widens.html">http://www.bloomberg.com/news/2011-03-1 ... idens.html</a><!-- m --> Zitat:UN warns Bahrain over crackdown<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.aljazeera.net/news/middleeast/2011/03/201131855056179376.html">http://english.aljazeera.net/news/middl ... 79376.html</a><!-- m --> ------- Dass die Schiiten eine gezielt unterdrückte Volksgruppe im Irak waren und in Saudi Arabien/Bahrain/Jemen/Pakistan/Afghanistan noch sind, steht völlig außer Frage. Die Unterdrückung der schiitischen Mehrheiten bzw. Minderheiten in den Anrainerstaaten des Persischen Golfs ist Ursache des Konflikt zwischen dem Iran (mit dem Irak das Zentrum des schiitischen Islam) und diesen Ländern. Bei den Motiven, die Schiiten zu unterdrücken verbindet sich: - Wahrung der absoluten Herrschaft, bestimmter an der Macht befindliche sunnitischer Stämme/"Königshäuser". Diese wurden damals von Kolonialmächten eingesetzt, welche damals schon gezielt einen Gegenpol zum schiitischen Persien haben wollten. - Auch heute: Angst des Westens und der Monarchen/Stammesführer vor eigenem Machtverlust. - Wahabitisch, fundamentalistisch geprägter Religionskrieg aus einem religiösen Absolutheitsanspruch dieser Strömung gegen die vergleichsweise gemäßigten bzw. "ungläubigen Schiiten". Ich sehe das aus diesen Gründen auch weniger als traditionellen Konflikt oder Konkurrenzkampf zwischen Staaten, wie Nigtwatch das hier etwa betont. Am Beispiel des Irak sieht man deutlich, wie schnell sich die Beziehungen zwischen Staaten normalisieren können, wenn die künstliche Macht eines bestimmten Stammes beseitigt wird. Die Frage die sich hier stellt ist also: Wie lange können die derzeit herrschenden Stammesführer noch ihr Machtmonopol gegenüber dem schiitischen Volk und anderen Bevölkerungsanteilen behaupten? Wie lange kann der Westen diese Stammesführer noch halten? In beiden Fällen erfordert die in den letzten Jahren erhöhte Verfügbarkeit von Informationen (TV, Telefon, Radio, Internet) sowie der Zuwachs an Bildung und Nutzung dieser Informationsresourcen eine Neubewertung dieser Aussicht! Meiner Meinung nach, wird das Zusammenschießen der Aufstände allenfalls einen Zeitgewinn bringen. Aber die Monarchen/Diktatoren dort, die Verbündeten der Kolonialmächte, sind am Ende. Insofern ist eine Neuorientierung der westlichen Diplomatie unabdingbar geworden zur Wahrung des eigenen Einfluss für die Zeit nach dem Abgang der derzeitigen Herrscher und zur Wahrung/Wiederherstellung der eigenen Glaubwürdigkeit/Demokratieanspruchs sowieso. Re: Bahrain - Erich - 18.03.2011 Nightwatch schrieb:wenn Du Dich mit dieser Behauptung besser fühlst :mrgreen:Zitat:Es handelt sich nicht um einen Konflikt "Schiiten gegen Sunniten" sondern um einen Konflikt "Verlierer gegen Priveligierte".Das kannst du dir einreden damit du dich besser fühlst. Re: Bahrain - Shahab3 - 19.03.2011 Der Perlenplatz, bis dato Ort und Symbol der Protestbewegung, wurde von der Regierung vollständig zerstört: Zitat:Bahrain razes Pearl Square to ground<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/170585.html">http://presstv.com/detail/170585.html</a><!-- m --> vorher: <!-- m --><a class="postlink" href="http://previous.presstv.ir/photo/20110318/esmaeeli20110318150423980.jpg">http://previous.presstv.ir/photo/201103 ... 423980.jpg</a><!-- m --> nachher: <!-- m --><a class="postlink" href="http://previous.presstv.ir/photo/20110318/esmaeeli20110318150436200.jpg">http://previous.presstv.ir/photo/201103 ... 436200.jpg</a><!-- m --> -- 30+ Bahrain protesters collapse on the spot after toxic nerve gas fired at them <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=4ywfiemiLvE">http://www.youtube.com/watch?v=4ywfiemiLvE</a><!-- m --> WO BLEIBT OBAMAS "ULTIMATUM?? Re: Bahrain - Schneemann - 19.03.2011 Erich schrieb: Zitat: nachdem etwa 60 % aller Bahrainer zu den Schiiten gehören und die - sagen wir mal diplomatisch: "nicht ganz so gefördert werden wie die Sunniten" ist es doch logisch, dass die Unzufriedenen als "Schiiten" bezeichnet werden.Ja. Und? Ich meine, es ist deutlich ersichtlich, dass die Schiiten die Benachteiligten sind. Was anderes sagte ich ja nicht. Zitat: Aber ehrlich gesagt - die Unzufriedenheit bezieht sich wohl weniger auf die Ursachen der Ungleichbehandlung (Schiiten) als die Auswirkung (Ungleichbehandlung an sich). Die Unzufriedenen wollen am Aufschwung Bahrains genauso partizipieren wie die anderen 40 % der Bevölkerung. Und die 60 % wären genauso unzufrieden, wenn sie einer anderen Religionsgruppe angehören würden.Ob die Ungleichbehandlung in dem betreffenden Falle, wenn die Protestierenden nicht Schiiten wären, genauso gewesen wäre, ist reine Spekulation. Fakt ist einfach, dass wir hier protestierende Schiiten haben in einem politisch sunnitisch dominierten Land. Und da sich die Proteste in einer Region ereignen, in der erkennbar es einen schiitischen und einen sunnitischen Machtblock gibt, die miteinander konkurrieren, so handelt es sich sehr wohl um einen Gegensatz zwischen Schiiten und Sunniten. Alles andere wäre ein Abgleiten ins „Vermuten“ und „Spekulieren“. Des weiteren ist so, dass Bahrain seinen Reichtum, der maßgebend mit durch Rohstoffexporte (Öl) erwirtschaftet wurde, schon länger besitzt; das Land ist nicht in den letzten Jahren erst reich geworden. Derzeit ist eher erkennbar, dass das Land versucht durch das Anbieten von anderen Leistungen (Dienstleistungen, Bankenwesen) die Folgen der langsam zur Neige gehenden Rohstoffreserven abzufedern. Sprich: Den Reichtum gibt es schon länger, genauso wie die Tendenz, nur von eben den Öleinnahmen zu leben; „neuerdings“ (grob seit ca. 12 – 15 Jahren) orientiert man sich aber neu und setzt zunehmend auf andere Sparten des Erwerbs (die oben genannten). Zudem hat man versucht, die Binnenwirtschaft wieder anzukurbeln, u. a. durch Tourismus- und Binnenwirtschaftsprogramme. So wurde versucht, u. a. die Gastronomieangebote und das (jahrelang) verlotterte Fischereigewerbe wieder aufzumöbeln. Und diese Rechnung ging auch fast auf. Sogar die schiitische Bevölkerung profitierte davon, vor allem weil sie eher die „kleineren Jobs“ erledigte. Als aber ab 2007 es wegen den künstlich angeschobenen Binnenkonjunkturprogrammen zur einer verstärkten Inflation kam, war die geringer verdienende schiitische Bevölkerung davon mit am stärksten betroffen. Um dieser entgegen zu kommen schränkte die Regierung die ausländische Zuwanderung (u. a. arabische und indische Gastarbeiter) ein. Zudem wurden die Preise für Gebrauchswaren für Ausländer erhöht (was sicher auch nicht unproblematisch ist). Trotz allem blieben diese Maßnahmen recht unfruchtbar und die Unzufriedenheit wuchs. Fakt ist insofern, dass die schiitische Bevölkerung teils durchaus zeitweise auch vom Aufstieg profitiert hat, ja die Regierung versucht hat, die Auswirkungen der Probleme auf die schiitische Bevölkerung abzumindern (natürlich auch aufgrund von Sorgen vor einer Revolte). Von einem reinen Streit zwischen Verlierern gegen Privilegierten kann man also nicht ganz reden. Ich sehe die Ursachen insofern eher im Zusammenhang von mehreren Faktoren: a) Unzufriedenheit, b) Inflation, c) der allgemeine und auch inspirierende Aufruhr in der arabischen Welt seit Jahresbeginn und d) auch die Teheraner Agitation, wonach Bahrain „die 14. Provinz des Iran sei“. Fast man dies zusammen, so kann man zu dem Schluss gelangen, dass a) und b) deine Aussage untermauern, c) und d) jedoch sind Ausläufer des schiitisch-sunnitischen Gegensatzes und damit auch des iranisch-arabischen Gegensatzes. Schneemann. Re: Bahrain - Erich - 19.03.2011 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/daily_news.html">http://www.marineforum.info/html/daily_news.html</a><!-- m --> Zitat:... Re: Bahrain - Lara - 19.03.2011 Shahab3 schrieb:WO BLEIBT OBAMAS "ULTIMATUM?? Frag ich mich auch. Re: Bahrain - Shahab3 - 23.03.2011 Zitat:Hilferuf aus Bahrain an UNO und USA<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/03/21/International/Unruhen-in-der-islamischen-Welt/Hilferuf-aus-Bahrain-an-UNO-und-USA">http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten ... NO-und-USA</a><!-- m --> Re: Bahrain - Shahab3 - 29.03.2011 Normalerweise zitiere ich den politischen Arm der Bildzeitung ja nicht... Zitat:Autor: Birgit Svensson| 07:18<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article12994997/Ich-verhandle-nicht-wenn-mir-einer-die-Waffe-ins-Gesicht-haelt.html">http://www.welt.de/print/die_welt/polit ... haelt.html</a><!-- m --> Re: Bahrain - Schneemann - 05.04.2011 Zitat:Unabhängige Zeitung in Bahrain auf Regierungskurs getrimmt<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/medien/bahrain_zeitung_unabhaengige_regierungskurs_zwang_1.10132262.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/me ... 32262.html</a><!-- m --> Schneemann. Re: Bahrain - Shahab3 - 05.04.2011 Zitat:Peaceful solution to Bahrain crisis urged<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/173190.html">http://presstv.com/detail/173190.html</a><!-- m --> |