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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- Wolf - 21.09.2006

Zitat:Seccad posteteDer Papst weis was er da redet. Der Vatikan ist nicht auf den Kopf gefallen und kennt die soziologischen Strukturen der einen oder anderen Gemeinschaft sehr wohl und somit auch ihre Reflexe. Wenn jemand annimmt, dass der PAPST eine Rede hält die nicht Tage oder noch weiter zurück im Voraus ausgearbeitet und ihre Wirkungen einkalkuliert wurde, der weis nicht wer da die rede gehalten hat.
Das war nicht zu kalkulieren - insbesondere die Reaktion von Offiziellen einer türkischen Staatsbehörde. Die sollten eigentlich klug und besonnen genug sein das Script ganz und in Ruhe zulesen, bevor sie sich äussern. So was ist das kleine 1x1 der Politik und zwar überall. Tut mir Leid das sagen zu müssen, aber diese Reaktion - auch wenn sie der Kirche nicht geschadet hat, war nicht von ihr angezettelt oder forciert. Da waren auf der "Gegenseite" einfach Stümper am Werk, deren Mund schneller ist als der Verstand.


- Shahab3 - 21.09.2006

Zitat:Das war nicht zu kalkulieren - insbesondere die Reaktion von Offiziellen einer türkischen Staatsbehörde. Die sollten eigentlich klug und besonnen genug sein das Script ganz und in Ruhe zulesen, bevor sie sich äussern.
Irgendwie beschleicht mich das ungute Gefühl, dass Du das Skript selber nicht gelesen hast. Wink


- Lara - 21.09.2006

@ Seccad

Ich muß dir sagen ich klopp mich nicht mit dir um Koranstellen, Hadith oder sonstiges. Ich sage dir egal ob Bibel, Koran oder jede andere Religion wird nur durch Menschen die an sie glauben lebendig. Das bedeutet aber auch dass sie sich anpassen muß. Es werden heute keine Hexen mehr verbrannt, obwohl es heißt: Wenn du eine Hexe siehst laß sie nicht leben. (Bibel)

Und noch mal der Korankuß, was würdest du denken wenn Ajatolla Chamenei das Buch Bahai küßte? Es wäre eine Anerkennung.

Zitat:Der Papst weis was er da redet. Der Vatikan ist nicht auf den Kopf gefallen und kennt die soziologischen Strukturen der einen oder anderen Gemeinschaft sehr wohl und somit auch ihre Reflexe. Wenn jemand annimmt, dass der PAPST eine Rede hält die nicht Tage oder noch weiter zurück im Voraus ausgearbeitet und ihre Wirkungen einkalkuliert wurde, der weis nicht wer da die rede gehalten hat. Der Vatikan, kennt nicht nur die Reflexe in der Islamischen Welt, sondern eben auch die des Westens. Es musste dieser Institution im Voraus klar sein, zu welchen Reflexen diese Rede in der islamischen Welt führt, aber darüber hinaus war dieser Institution auch klar wie es sich hier verhalten wird.
Ich gebe dir recht die Rede war bekannt, spätestens beim lesen müßte man "darüber" stolpern. Ja, und auch die zu erwartende Reaktion war bekannt. Auch die die sich daran "stoßen" würden.
Eine Strategie? Meiner Meinung nach, ja.
Aber, worum geht es Insgesamt? Du weißt besser als ich, wie und unter welchen Umständen/Bedrängnissen Mohamed lebte. Er war nicht nur Prophet, er mußte auch seine göttlichen Übermittlungen gegen andere schützen, das bedurfte genauer Anweisungen für seine Gläubigen.
Heute leben wir aber nicht mehr wie zu diesen Zeiten, ich sehe den Islam nicht bedroht. Es wäre also an der Zeit bestimmte Regelungen (Stichwort Haus des Friendens usw.) zu "aktualisieren", oder nicht?
Mehr wird gar nicht gewollt.

Zitat:Die islamische Welt hat zuerst reagiert wie man es sich erhofft hatte und im Westen hieß es er hat nur zitiert, darüber hinaus war dieser Institution auch klar das bei der Zur Geltung Bringung des Bedauerns dieser Institution die Christliche Welt sich reingewaschen fühlen wird obwohl man natürlich weis, das die islamische gemeinde dies wörtlich nimmt und es für sie eben das bedeutet was es ist. Nämlich, ich bedauere es ja sehr, aber so ist es nun mal. Nur hat es eben noch nicht gefruchtet, weil man sich nicht weiter auf dieses Spiel eingelassen hat. Zu mindest nicht so weit, wie man es sich erhoft hatte.
Ob er was "fruchtet" bleib abzuwarten, dass eine "Anpassung" fällig ist, dürfte dir auch klar sein, oder? (von mir aus schlagen wir uns auch die suren usw. um die Ohren, aber nicht in dem Strang)

Zitat:Coole hinterhältige Strategie, aber vielleicht beim nächsten mal. Nicht angemacht nein, Angegriffen!
Ein Zitat aus der Vergangenheit ist ein Zitat aus der Vergangenheit, da es im Islam kein Oberhaupt wie den Pabst gibt, der auch nicht für alle Christen spricht obwohl er das auch anders sieht, könnte ich bestimmt ein "nicht nettes" Zitat einer hohen islamischen Autorität suchen, und mich dann auch angegriffen fühlen.

Zitat:Ich wollte dir nichts vorschreiben, habe lediglich die Übersetzung der Bibel rezitiert, denn einem Christen sollte Gott das Recht haben etwas vorzuschreiben, denn aus der Sicht des Christen, ist Gott ja nicht der eine oder andere. Vielleicht bist du nicht Christlich, oder du bist es aber sagst, Gott kann noch so sehr in der Bibel verlangen, dass ich mein Haupt bedecke ich mache es nicht. Aber das ist nicht mein Problem und kümmert mich auch wirklich wenig.
Ich nahm nicht an dass du mir etwas vorschreiben wolltest.
Ob Gott es ist der eine Bedeckung verlangt, wage ich zu bezweifeln, die Bibel ist von Menschenhand geschrieben. Und was Menschen alles tun um sich einen Vorteil zu verschaffen siehst du jeden Tag. Das war immer so und das wird auch so bleiben. Gott weiß darum und er wäre nicht der Gott den ich verehre, wenn er mich nicht nach meinen Taten beurteilen würde.
Mein Gott schaut in mein Herz und nicht auf meinen Kopf.


- Patriot - 21.09.2006

Zitat:Lara postete
@ Shahab 3

Das ist doch echt Mumpitz! Selbst wenn er es so gesagt hätte, kann man doch nicht den Rest, die Einladung an den Islam zum Dialog, einfach "unter den Tisch" fallen lassen.
Noch mal, er führt das Erbe von Johannes Paul fort. (Der küßte den Koran) Und wenn man den Islam richtig versteht ist die Annahme des Koran eine Anerkennung des Prophenten. J.Paul hat sich damals den Unmut einiger Christen zu gezogen. Ich will den Iman sehen der eine Bibel in die Hand nimmt, das darf er nämlich nicht, er würde als "abtrünnig" gelten.
Also bitte. Das ist nicht albern. Es geht um bestimmte Auslegungen von "Zitaten" im Koran, nicht mehr und nicht weniger.
Wehe dir ich muß die Suren suchen.
Passend dazu hab ich gerade gestern nacht erst auf dem staatlichen iranischen Fernsehsender IRIB eine Dikussionsrunde gesehen wo ein Imam aus der Bibel zitierte. Soviel zum Thema "Muslime wollen keine Bibel berühren" totaler Schwachsinn.


- Erich - 21.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Lieber Erich. Beim besten Willen. Mit viel gutem Willen, kann man viel Gutes interpretieren. (kenn ich doch Wink )

Er ging aber in seiner Rede auch kurz vorher noch auf den Koran ein. Dort unterstellte er, dass Mohammed noch Frieden geprädigt hätte, als er noch schwach und bedroht war. Später kam dann das bereits allseitsbekannte Zitat, nachdem Mohammed den Frieden den er predigt mit Gewalt verbreitet und dann warf er die Frage auf, wie sich Religion und Gewalt überhaupt vertragen. .....
Lieber Shahab 3:
erst einmal - ich akzeptiere, dass der Papst wohl einen Fehler gemacht hat: er hat unterstellt, dass die Sure, in der Mohammed Frieden gepredigt hat - genauer gesagt religiöse Toleranz predigte - , eine der frühen Suren ist, in denen Mohammeds Bewegung noch schwach und bedroht war - das scheint mir falsch zu sein:
die frühen Suren sind nach meiner Kenntnis die kurzen Suren, die am Ende des Koran aufgeführt sind - die vom Papst zitierte Sure gehört zu den längeren und wird, so weit ich informiert bin, im allgemeinen der späteren Zeit - insbesondere der Periode von Medina - zugerechnet

und ansonsten:
ja, der Papst warf die Frage auf, ob sich Logos - das ist die urgriechische Gottesbezeichnung der Bibel, die für Gott und Verstand steht - und Gewalt vertragen, und der Papst sagt, dass das aus seiner christlich-katholischen Sicht nicht der Fall ist.

So, und jetzt zu dem persischen Korangelehrten, aus dessem Gespräch mit dem griechisch-byzantinischen HErrscher der Papst ja zitierte: nach meiner Kenntnis gehörte dieser Gelehrte einer - ich sag mal "fatalistisch geprägten" - Schule an, die in der Koraninterpretation - im Spektrum der verschiedenen Schulen - am Rande des arg konservativen Flügels steht.
Insbesondere die schiitische Interpretation ist völlig entgegen gesetzt. Wenn ich die Schia richtig verstehe, dann ist Gott und seine Offenbarung der absolute Höhepunkt der Vernunft und Logik (ich sags mal mit meinen Worten) - und dass Allah (= Gott) der erbarmende und barmherzige Gott ist, sagt (mit einer Ausnahme) auch jede Sure des Koran.
Diese Interpretation wird, glaube ich gehört zu haben, auch von der überwiegenden Meinung der Sunnitischen Schulen geteilt.

Damit, so meine ich, steht die (heutige) christlich-katholische Theologie auf demselben Fundament wie die Mehrheit der islamischen Hochschulen und die Orthodoxie - und auf dieser Basis müsste ein Dialog der Kulturen, zu dem der Papst ausdrücklich eingeladen hat, doch möglich sein.

So, und abschließend noch eine persönliche Meinung zur "gewaltsamen Verbreitung des Islam":
Tatsächlich hat jede Religion die Tendenz, sich über die anderen Religionen zu erheben. Der Koran macht da insoweit eine Ausnahme, als er die Juden und Christen als Schriftbesitzer ausdrücklich anerkennt.
Das aber schließt nicht aus, dass die Länder der Juden und Christen mit Gewalt erobert werden - wie der Vorstoß der Muslime über die heutige Türkei bis in den Balkan oder über Nordafrika bis nach Spanien (Al Andaluz - Andalusien), dem früheren Herrschaftsgebiet der Wandalen, zeigt. Die politische Macht wurde also mit Gewalt vorangetrieben.

Die größeren religiösen Gewalttaten sind aber - das muss auch gesagt werden - von den Christen ausgegangen. Die haben tatsächlich "mit dem Schwert bekehrt" - und dazu hat der Papst, wenn man seine Vorlesung liest, eine klare Absage erteilt.


- Wolf - 21.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Irgendwie beschleicht mich das ungute Gefühl, dass Du das Skript selber nicht gelesen hast. Wink
Das ist selbstverständlich genau die Art von Argument, die deine ursprüngliche These stützt.
Rolleyes


- Ingenieur - 21.09.2006

@Lara

Guter Beitrag :daumen:

Besonders der Gedanke ist meiner Meinung nach gut getroffen:

Zitat:Ich gebe dir recht die Rede war bekannt, spätestens beim lesen müßte man "darüber" stolpern. Ja, und auch die zu erwartende Reaktion war bekannt. Auch die die sich daran "stoßen" würden.
Eine Strategie? Meiner Meinung nach, ja.
Aber, worum geht es Insgesamt? Du weißt besser als ich, wie und unter welchen Umständen/Bedrängnissen Mohamed lebte. Er war nicht nur Prophet, er mußte auch seine göttlichen Übermittlungen gegen andere schützen, das bedurfte genauer Anweisungen für seine Gläubigen.
Heute leben wir aber nicht mehr wie zu diesen Zeiten, ich sehe den Islam nicht bedroht. Es wäre also an der Zeit bestimmte Regelungen (Stichwort Haus des Friendens usw.) zu "aktualisieren", oder nicht?
Mehr wird gar nicht gewollt.



- Seccad - 22.09.2006

@ Lara

Zitat:Und noch mal der Korankuß, was würdest du denken wenn Ajatolla Chamenei das Buch Bahai küßte? Es wäre eine Anerkennung.
So eine Heuchelei würde ich anderen schon zutrauen, ihm nicht. Was nicht bedeutet, dass er keine Fehler begangen haben mag, er ist ja nicht unfehlbar.

Zitat:Aber, worum geht es Insgesamt? Du weißt besser als ich, wie und unter welchen Umständen/Bedrängnissen Mohamed lebte. Er war nicht nur Prophet, er mußte auch seine göttlichen Übermittlungen gegen andere schützen, das bedurfte genauer Anweisungen für seine Gläubigen.
Heute leben wir aber nicht mehr wie zu diesen Zeiten, ich sehe den Islam nicht bedroht. Es wäre also an der Zeit bestimmte Regelungen (Stichwort Haus des Friendens usw.) zu "aktualisieren", oder nicht?
Mehr wird gar nicht gewollt.
Du magst es so empfinden, ich hingegen behaupte es findet ein Kulturkampf statt und der bedroht den Islam sehr wohl. Abgesehen davon, sollte man die Religion damit sie überlebt immer wieder zu ihren Wurzeln zurück führen, aber nicht entfremden, denn ist eine Religion Göttlich haben wir nicht das Recht sie an etwas vergängliches wie es unsere Zeit ist anzupassen. Wenn man etwas anpassen kann, dann ist es sich selbst an die Gebote Gottes.

Zitat:da es im Islam kein Oberhaupt wie den Pabst gibt, der auch nicht für alle Christen spricht obwohl er das auch anders sieht, könnte ich bestimmt ein "nicht nettes" Zitat einer hohen islamischen Autorität suchen, und mich dann auch angegriffen fühlen.
Im Islam gibt es neben dem Imam keine hohe Autorität und der Imam wird von Gott bestimmt. Zitiere also wem du willst und fühle dich von ihm persönlich angegriffen.
Niemand der nicht von Gott persönlich ins Amt berufen wurde hat das Recht für den Islam zu sprechen, das gilt auch für Khomeini.

Zitat:Ich nahm nicht an dass du mir etwas vorschreiben wolltest.
Ob Gott es ist der eine Bedeckung verlangt, wage ich zu bezweifeln, die Bibel ist von Menschenhand geschrieben. Und was Menschen alles tun um sich einen Vorteil zu verschaffen siehst du jeden Tag. Das war immer so und das wird auch so bleiben. Gott weiß darum und er wäre nicht der Gott den ich verehre, wenn er mich nicht nach meinen Taten beurteilen würde.
Mein Gott schaut in mein Herz und nicht auf meinen Kopf.
Entweder akzeptierst du ein von Gott herab gesandtes Buch oder du lasst es und behauptest, Jesus hat nichts gebracht und kein Erbe hinterlassen. Schön dann kannst du natürlich vor Gott mit deinem Herzen antanzen, aber ob er sich damit zufrieden gibt oder ob er mehr Erwartungen hat ist ihm allein vorbehalten. Oder machst du dir deinen gott wie es dir gefällt?
Typisch Christliche Einstellung! Wink


- ThomasWach - 22.09.2006

Zitat:A struggle over Europe's religious identity
Tariq Ramadan Tribune Media Services

Published: September 20, 2006

PARIS A few sentences spoken by Pope Benedict XVI were sufficient to touch off a firestorm of impassioned reaction. Throughout the Muslim world, religious leaders, presidents, politicians and intellectuals joined their voices with protesting masses angered by a perceived insult to their faith.
...
The pope's reductionism has done nothing to help this process of reappropriation along. A critical approach should not expect him to apologize but it must simply and reasonably prove to him that historically, scientifically, and ultimately, spiritually, he is mistaken.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://iht.com/articles/2006/09/20/opinion/edramadan.php#">http://iht.com/articles/2006/09/20/opin ... madan.php#</a><!-- m -->

Hier mal eine andere Herangehensweise an die Benediktrede.


- Lara - 22.09.2006

@ Seccad
Zitat:Du magst es so empfinden, ich hingegen behaupte es findet ein Kulturkampf statt und der bedroht den Islam sehr wohl. Abgesehen davon, sollte man die Religion damit sie überlebt immer wieder zu ihren Wurzeln zurück führen, aber nicht entfremden, denn ist eine Religion Göttlich haben wir nicht das Recht sie an etwas vergängliches wie es unsere Zeit ist anzupassen. Wenn man etwas anpassen kann, dann ist es sich selbst an die Gebote Gottes.
Ja ein Kulturkampf findet statt, aber wenn du denkst der wäre religiöse geartet gehst du "denen" auf den Leim. Der Kampf ist zwischen arm und reich, zwischen Macht und Ohnmacht. Und nicht zwischen den Gläubigen der Propheten des einen Gottes.


Zitat:Entweder akzeptierst du ein von Gott herab gesandtes Buch oder du lasst es und behauptest, Jesus hat nichts gebracht und kein Erbe hinterlassen. Schön dann kannst du natürlich vor Gott mit deinem Herzen antanzen, aber ob er sich damit zufrieden gibt oder ob er mehr Erwartungen hat ist ihm allein vorbehalten. Oder machst du dir deinen gott wie es dir gefällt?
Typisch Christliche Einstellung! Wink
Das erinnert mich an eine Diskussion mit anderen Christen (weiß nicht mehr wer die waren aber nicht KK oder EV auch keine Zeugen Jehovas)
Ich hab mit denen 2 Stunden diskutiert ob der Satz "Niemand kommt zum Herrn, ausser durch mich" , wörtlich zu nehmen ist. Wenn ich mich an die Botschaft Jesu halte, aber nicht an ihn (Jesus) glaube, komme ich dann in den Himmel? Die sagten nein.
Das Problem was ich ganz persönlich habe ist, ich bin eine Frau und damit komm ich überall (Judentum,Christentum,Islam) ganz schlecht weg.

Da bleibt wirklich nur die GÖTTIN.

Scherz beiseite, können wir gerne weiter diskutieren aber vielleicht in einem anderen Strang, oder?


- Erich - 22.09.2006

Zitat:Seccad postete
...., ich hingegen behaupte es findet ein Kulturkampf statt und der bedroht den Islam sehr wohl. Abgesehen davon, sollte man die Religion damit sie überlebt immer wieder zu ihren Wurzeln zurück führen, aber nicht entfremden, denn ist eine Religion Göttlich haben wir nicht das Recht sie an etwas vergängliches wie es unsere Zeit ist anzupassen. Wenn man etwas anpassen kann, dann ist es sich selbst an die Gebote Gottes.
es geht auch in der (katholischen und protestantischen) Theologie nicht um "Anpassen des Glaubens".
Fakt ist, dass die Überlieferung in Sprache festgehalten wurde - und die Sprache einen Wandel durchläuft. Ein paar einfache Beispiele:
Der Begriff "Weib" war früher hochanständig ("Du bist gebenedeit unter den Weibern") und hat heute einen "negativen Touch", der Begriff "geil" hat dagegen genau die gegenteilige Metarmorphose durchgemacht.
Deshalb ist nach dem Verständnis der großen christlichen Kirchen die Bibel auch in ihrem historischen Zusammenhang zu interpretieren (erst die Interpretation im historischen Zusammenhang lässt erkennen, was ursprünglich gemeint war), wobei die katholische Kirche sehr viel mehr Wert auf die Tradition als Hilfe zur Interpretation legt als die Protestanten.
Zitat:..... Oder machst du dir deinen gott wie es dir gefällt?
Typisch Christliche Einstellung! Wink
nicht christlich, das ist eher die protestantische Art - da gibts kein "päpstliches Lehramt" wie bei den Katholiken, und damit den "Trend zur Beliebigkeit".

Diese Diskussion gibt es im Übrigen auch im Islam: der schiitische Theologe Abdolkarim Sorusch geht vom Vorrang der Vernunft aus ("Kein vernünftiges Gebot kann dieser Religion wiedersprechen, da sie die Manifestation der Vernunft ist") und leitet daraus ab, dass "die religiöse Erkenntnis" wandelbar ist. Mit meinen Worten: die Erkenntnisfähigkeit des Menschen ist begrenzt, deshalb ist es möglich, dass dem Menschen mit zunehmender Befassung mit den Heiligen Schriften immer wieder ein größerer Grad an Erkenntnis zukommt.
Der theologische Ansatz scheint mir aus der Tradition der Mutaziliten zu kommen, die im schiitischen Islam lebendig ist. Allah hat danach im Koran auch das bestätigt, was der Mensch durch Gebrauch seiner Vernunft auch selbst erkennen kann - und das ist auch der Ansatz, der vom Theologen Ratzinger vertreten wird.

Der Islam steht allerdings - so scheint mir das als Beobachter, ohne an der Diskussion beteiligt zu sein - an einem Scheideweg zu stehen:
da gibt es wohl eine Gruppe der liberalen (liberal - ein Schimpfwort in den USA ...) Reformer, die in Bildung, Öffnung und intellektuelle Neubesinnung das Heilmittel sieht, um den lähmenden Traditionalismus zu überwinden, der durch mangelnde Bildung, machbesessene und korrupte Eliten die Dominanz westlicher Organisationen ermöglicht. Zu dieser Gruppe würde ich etwa Muhammed Iqbal zählen, den Gründervater der islamischen Universität von Aligarh.
Die andere (traditionelle) Auffassung meint, die islamische Welt habe sich zu weit von der richtigen, der wortwörtlichen Auslegung des Koran (was ist "wortwörtlich" wenn sich die Sprache entwickelt - s.o.?) entfernt und müsse zu dieser konservativen Auslegung zurück. Diese Tendenz wird wohl von den Muslimbrüdern in Ägypten vertreten, die in der sunnitischen Tradition der "taqlid", der Nachahmung stehen.

Zitat:Lara postete
....
Das Problem was ich ganz persönlich habe ist, ich bin eine Frau und damit komm ich überall (Judentum,Christentum,Islam) ganz schlecht weg.

Da bleibt wirklich nur die GÖTTIN.

Scherz beiseite, können wir gerne weiter diskutieren aber vielleicht in einem anderen Strang, oder?
nachdem mein "Oberhammer" unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=3915&time=1158687081">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1158687081</a><!-- m --> anscheinend nicht "der Renner" ist Wink wäre es möglich, dort weiter zu diskutieren - wir bewegen uns hier eh auf diesen Thread zu:
nur zum Abschluss des weiblichen Beitrages (wie war das - "als Mann und Frau schuf Gott den Menschen" / Gen.) diese Diskussion scheint die anglikanische Kirche in ein Schisma zu treiben.
Bei der Generalversammlung der Episkopalianer in den USA wurde eine Frau zur Vorsitzenden Bischöfin, und ausser in den USA (in 15 der 38 Diözesen), in Kanada und Neuseeland ist Frauen dieser Weg sonst versperrt.


- Lara - 22.09.2006

@ Erich
Einen noch.Big Grin

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nur-koran.de/korantext/abfrage.htm">http://www.nur-koran.de/korantext/abfrage.htm</a><!-- m -->

Hier findet man 6 Übersetzungen des Koran.
Bitte auswählen Sure 4 (Die Frauen), "alle auswählen", Vers 34

Und genau jetzt wird das Problem, insbesondere für mich, deutlich.

Liebesentzug bei allen, 3 mal schlagen, 1mal "leichter Klaps", 2 mal strafen (wie?) wobei 1mal strafen ohne Erniedrigung.

Tja...


- ThomasWach - 23.09.2006

@ all
Religiöse Diskussionen sind hier im Forum eigentlich verboten, daher würde ich nicht zu ekzessiv in religiöse Debatten eintauchen. Andererseits haben diese Debatten hier auch einen wichtigen Themenbezug angesichts der aktuellen Ereignisse.
Also, bitte keine einzelen Suren debattieren, das muss nicht sein.

Zum Thema aber:
Sprache ist natürlich ein Übermittlungsinstrument, aber die Bedeutung der Sprache bzw. besser der so formulierten Information liegt im Bereich des Verstehenden, der immer die sprachliche Formulierung und die damit verbundene Information anders interpretieren kann. Immerhin wird mit einer Formulierung immer nur ein Gedankenausschnitt ausgedrückt, die dazugehörigen Bezüge bleiben mehr oder minder im Dunkeln und allein deshalb können andere Interpretationen auftauchen. Wer weiß schon genau, welche göttliche Eingabe Mohammed hatte usw.
Wie Erich aber auch schon wichtigerweise erwähne, ändert sich Sprache und seine Bedeutungen. Entsprechend der sozialen Verhältnisse ändert sich auch die Bedeutung der Sprache und selbst Zeitgenossen mögen aufgrund von Bilungsunterschieden oder regionalen Unterschieden unter ein und demselben Wort etwas völlig anderes verstehen. Die wortwörtliche Auslegung der Worte Gottes ist daher nicht mehr als ein fadenscheiniges Argument um autoritäre, rechthaberische Interpretaion zu legitimieren. Man suggeriert und behauptet, die wahre Wahrheit zu kennen und nur die einzig richtige Bedeutung der Worte Gottes zu kennen - mehr als Rechthaberei ist das aber nicht, allein schon aus sprachwissenschaftlicher Persektive.
Die Sprache der Menschen ist viel zu defizitär, viel zu subjektiv, viel zu eingeschränkt, um die Weisheit Gottes auch nur adäquat in all seiner Tiefe und Fülle widergegeben zu können.

Geht man säkular an die Sache ran, dann zählen für eine Religion, ihre Auslegung sowieso nur die historischen und sozialstrukturellen Gegebenheiten. Dies legt fest, mit welchen Weltsichten die Menschen operrieren, was ihr Verstädnis- und Lebenshorizont ist und von daher muss Religion auch variieren mit fortschreitender gesellschaftlicher Entwicklung.
Auch der Islam macht diese Erfahrung. Erichs Unterscheidung zeigt dabei auf, wie zerstritten der islam und die dortogen Strömungen sind. Wobei, letztlich wollen alle Gruppen Veränderungen seitens der engagierten Moslems, mögen sie nun moderat oder islamistisch sein, denn die dortigen Regime halten ihre Länder in einem bösen Winterschlaf, der schon mehrfach selbst von arabischen Akademikern im Arab Human Developpment Report böse gerügt wurde. Nur der Weg, der ist nicht klar und uimstritten. Ich denke, es liegt zwischen den beiden Extremen, zwischen Aufklärern und Steinzeitislamisten eine breite Grauzone, die man nicht vergessen sollte.
Allerdings ist die islamische Welt sehr aufgewühlt und eine Vernunftzentrierung, wie sie bei uns ab und zu möglich ist, halte ich momentan eher noch für unmöglich. Schritt für Schritt halte ich eine Moderierung schon für möglich, denn letztlich müssen sie versuchn, traditionelle Werte und neue Techniken zu vereinen. Da geht es durchaus, dass kurze Röcke verboten sind, meinetwegen auch eine Art von Kopftuch als Halstuch oder so getragen wird und Frauen trotzdem studieren und arbeiten.
Es wird Schritt für Schritt gehen müssen und die Gesellschaft wird letztlich die Impulse geben, nicht die Suche nach Vernunft oder wahrer göttlicher erkenntnis. Das sieht man doch an den engagierten moslemischen Frauen, die zwar nur in kleiner Zahl bislang, dafür aber selbstbewußt und engagiert sich selbst versuchen weiterzuhelfen und weiter zu kommen.

@ Seccad
Sorry, aber die moderne, interdependete Welt des 21. jahrhunderts wirst du nicht an die Verhältnisse der arabischen Halbinsel im 6. und 7. jahrhundert anpassen können. Das wird nicht funktionieren, dafür werden nur die Moslems die Zeche zahlen.
Schon heute liegt die moslemische Welt weit hinter der westlichen und der ostasiatischen.


- Quintus Fabius - 23.09.2006

Zitat:Von Azrail: die 100.000 toten Muslime im Irak die durch amerikanische Soldaten getötet wurden
Insgesamt sind im Irak laut Bush selbst 150 000 Iraker umgekommen. Davon wurde aber die Mehrzahl von Muslimen getötet und nicht von Amis. In Wahrheit sind aber schon viel mehr Iraker umgekommen wie ich aus erster Hand von Leuten die dort waren weiß. Aber trotzdem ist auch hier die mehrheit von anderen Muslimen getötet worden. Egal wie viele wirklilch umgekommen sind, über 50% wurden von Muslimen getötet.

Das ist ja gerade das lustige dort, im Irak und auch überall sonst in der Islamischen Welt wo Krieg herrscht schlachten sich die Muslime vor allem !! anderen gegenseitig ab, zu hunderten und tausenden und zehntausenden.

Selbst während heiligster Feiern z.b. der Schiiten verüben andere Muslime Massaker und greifen selbst Pilger und Geistliche während religiöser Zeremonien an. Und umgekehrt, werden selbst sunnitische Kinder in der Koranschule abgeschlachtet als wären es irgendwelche Tiere.

Dem gegenüber was sich die Muslime selbst antun !! ist alles was der Westen ihnen antut harmlos. Die Amis erschießen Iraker, wohl war, aber viel Perverser ist es, wenn sich Muslime inmitten von Muslimen während einer religiösen Prozession sprengen und dann die in Panik geratene Fliehende Masse ebenso wie eintreffende Ärzte von Heckenschützen unter Beschuß genommen werden.


Wie ich es schon im meinem letzten Beitrag schrieb:

Das Aufeinander treffen: Islamische Beschuldigungskultur und Westliche Selbstbeschuldigungskultur. Perfekt dargestellt auch hier im forum durch die Beiträge.

Nie hört man von vielen Muslimen Laute Kritik an dem, was Muslime weltweit an absurden Verbrechen begehen. Umgekehrt versucht der Westen ernsthaft noch, einen Dialog zu führen der längst gescheitert ist und durch den er nur immer weiter an Boden verliert.

Der Strang heißt ja Überlegenheit des Westens: noch ist diese Vorhanden. Noch. Die einzig logische Schlußfolgerung ist es, all diese Narreteien die nur dem Feind nutzen zu beenden und die vorhandene Macht zum wirklichen Zuschlagen zu verwenden. Viele Muslime glauben, wir hätten sie geschlagen, mal sehen was sie meinen wen wir dies wirklich tun.

Hätte der islamische Feind in all seinen Erscheinungsformen und Gruppierungen unsere Mittel, er würde nicht zögern und er würde sofort handeln. Die kommende Entwicklung ist ohnehin unabwendbar und unausweichlich und wir haben nicht mehr die Zeit, andere Wege zu suchen, womit solche der List gemeint sind.

Überall liest man die abstrusesten Geschichten von Muslimen weltweit, was der Westen alles tut. Wie praktisch, daß uns hier das Denken schon abgenommen wurde und ausgefeilte Pläne für uns schon entwickelt wurden. Nicht einmal ein Verlust an Ansehen oder Ruf wäre gegeben da ohnehin geglaubt wird wir täten all dies. Da kann es eigentlich wirklich kein Zögern mehr geben all das was da behauptet wird wirklich zu tun und umzusetzen.


- Shahab3 - 23.09.2006

..sprach der Osama Bin Laden des Westens.