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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- Shahab3 - 18.09.2006

@Ingenieur

Zitat:Absichtlich klingt auch unlogisch. Wenn so gewesen, dann hätte er großes "Glück" gehabt, dass das türkische Religionsamt Spitzel auf ihn angelegt hat. Der Papst hat 3 oder 4 Vorträge in Regensburg gehalten. Die wurde in den Nachrichten nicht mal kommentiert. Es standen immer bloß die Thesen "Schwerhörigkeit der Deutschen gegenüber Gott" u.ä. im Mittelpunkt. Erst als die islamischen Religionsbehörden protestierten, rückten die Regensburger Reden in den Mittelpunkt. Wollte er wirklich provozieren, hätte er doch einen medienwirksameren Plot sich ausgesucht.
Ich sag es Dir gerne nochmal. Der Papst steht prinzipiell in der Öffentlichkeit!
Überall dort wo er eine Reden hält, wird genau zugehört. Ob er dabei vor Rentern, Studenten, oder sonstwem spricht, ist nebensächlich. Es geht um "eine öffentliche Äusserung". Ich selbst habe (wie vermutlich einige andere hier auch) auch einen Ausschnitt der besagten Rede im Fernsehen gesehen. Allgemein wird jede noch so kleine Randbemerkung auf die Goldwaage gelegt. Das fing schon am ersten Tag seines Besuchs mit der Äusserungen zur Ökomene an. Wenn Du irgendwann mal Staatsmann werden solltest...dann wirst Du auch für jedes von Dir in der Öffentlichkeit geäusserte Wort zu Rechenschaft gezogen. Sogar Dein Privatleben wird Dir noch angekreidet.

Zitat:Was ich noch betonen wollte, dass der Papst nicht unbedingt der Menschenschlag ist, welcher populistische Äußerungen loslässt um sich auf dem Rücken des Islams zu profilieren.
Niemand hat Ratzi dazu gezwungen diesen Satz zu zitieren: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten."

Und woher -ausser von Reden- kennst Du Ratzi sonst noch? In einer Fernseh-Doku (da mit persönliche Kontakte nach Rom fehlen), die ich mal kurz nach seiner Wahl über ihn gesehen habe, hiess es zudem, dass er der erzkonservativen Fraktion innerhalb der Kirche angehört. Also niemand der wirklich daran interessiert ist, die Ökomene und die religiöse Verständigung zwischen anderen Religionen zu verbessern. Daher war ausserhalb Deutschland die Enttäuschung relativ groß, dass es kein junger, moderner, weltoffener Papst geworden ist.
Ich fühle mich nach diesem von der Doku gezeichneten Bild bisher nicht sonderlich überrascht.

Zitat:Wie ich schon mehrmals betont habe, ist Ratzinger Professor gewesen und nach deutschem Prinzip sind diese bloß Gott und der Geschichte verantwortlich.
:laugh::laugh::rofl:

Zitat:Insofern ist Ratzinger nicht geübt, alle Stellen, an denen sich möglicherweise irgendeine Minderheit stören könnte, rauszunehmen.
Wenn er also naiverweise (oder "ungeübt" wie du sagst) diese Stelle rausgesucht hat und er von dem Karikaturenstreit nichts gehört hat, weil der einzige Schwarz/Weiss Fernseher im Vatikan schon lange defekt ist und sich der hiesige Zeitungsbote als moslemisches Einwandererkind nicht in den Vatikan traut, DANN hat er wohl nur einfach fahrlässig gehandelt. Das unter der Prämisse, dass seine Berater (die wohl teilweise sehr gute Islam-Experten sind) weder von seinen Plänen zu den Äusserungen wussten, oder ihn falsch beraten haben, bzw den Zettel mit dem falschen Zitat untergejubet haben.

Wenn all das nicht zutrifft (also ein kaum erklärbares menschliches Versagen, aufgrund einer Verkettung sehr unglücklicher Umstände), ..ja dann....dann bleibt nur noch das Motiv des Vorsatzes. Und den unterstelle ich ihm.

Und ich weiss nicht, was daran so schlimm sein soll. Das wäre aus seiner Warte genau das Richtige! Er muss die Christen oder zumindest Katholiken wieder hinter sich scharen. Und das hat in der Kirche schon immer funktioniert, wenn es gegen äussere Feinde, sprich Islam, Hexentum, sonstwen ging. Gleichzeitig, da eben vorherzusehen war was passiert, hat er den Moslems einen Spiegel vorgehalten.

Der Papst ist Staatsmann, Religionsführer und CEO eines der größten Konzerne der Welt. Er macht eben Politik im Interesse seiner Organisation. Früher haben Päpste heilige Kriege ausgerufen und/oder waren de facto die mächtigsten Herrscher in Europa. Es ist aus christlicher Sicht überaus bedauerlich, dass der Papst heute so schwach ist, dass er nicht mal mehr das Recht geneisst, Interessenspolitik zu betreiben und gegen andere Religionen zu hetzen. Das durften Päpste früher immer und sie haben es gern getan.


- Ingenieur - 18.09.2006

@Shahab3

Zitat:Shahab3 postete

Ich sag es Dir gerne nochmal. Der Papst steht prinzipiell in der Öffentlichkeit!
Überall dort wo er eine Reden hält, wird genau zugehört. Ob er dabei vor Rentern, Studenten, oder sonstwem spricht, ist nebensächlich. Es geht um "eine öffentliche Äusserung". Ich selbst habe (wie vermutlich einige andere hier auch) auch einen Ausschnitt der besagten Rede im Fernsehen gesehen.
Was ich noch betonen wollte, dass der Papst nicht unbedingt der Menschenschlag ist, welcher populistische Äußerungen loslässt um sich auf dem Rücken des Islams zu profilieren.

[quoteNiemand hat Ratzi dazu gezwungen diesen Satz zu zitieren: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten." [/quote]Nein, aber es ist auch nichts schlimmes eine intolerante Meinung zu zitieren, wenn man sie sich nicht zu eigen macht, oder sich noch sogar davon distanziert.

Zitat:Und woher -ausser von Reden- kennst Du Ratzi sonst noch?
Ich kenne ihn ebenfalls nicht persönlich. Meine Religionslehrerin in der Oberstufe hat allerdings bei ihm in Tübingen promoviert und ihn uns eben so beschrieben: eher stiller, kontakt- und medienscheuer und eher Theoretiker.


Zitat:In einer Fernseh-Doku (da mit persönliche Kontakte nach Rom fehlen), die ich mal kurz nach seiner Wahl über ihn gesehen habe, hiess es zudem, dass er der erzkonservativen Fraktion innerhalb der Kirche angehört.
Ratzinger war vor seiner Wahl zum Papst der Präfekt der Glaubenskongregation (vormals die Heilige Inquisition). Nachdem die Aufgabe dieses Gremiums als die Bewahrung des katholischen Glaubens gegen Häresie und Sektentum definiert wurde, ist es logisch, dass der Präfekt konservativ sein muss, egal ob er es vorher war oder nicht. So wie der Sozialminister - egal welcher Couleur - eher für die Armen eintritt und der Wirtschaftsminister für die Unternehmer.

Zitat:Also niemand der wirklich daran interessiert ist, die Ökomene und die religiöse Verständigung zwischen anderen Religionen zu verbessern.
Ratzinger war einer der engsten Berater von Johannes Paul II und hatte einen großen Einfluss auf ihn. Nachdem JP II. relativ offen gegenüber den anderen Religionen war (Entschuldigung gegenüber den Juden für christliche Verfolgung, Besuch einer Moschee), wird dies nicht gegen den Willen Ratzingers geschehen sein. Für die Ökumene hat sich Ratzinger sehr wohl eingesetzt (wie auch JP II.), siehe seine Publikation Dominus Iesus (1998).

Zitat:Daher war ausserhalb Deutschland die Enttäuschung relativ groß, dass es kein junger, moderner, weltoffener Papst geworden ist.
Eher konservative Regionen waren froh über Ratzingers Wahl (zB Schwarzafrika), da sie Angst hatten dass ein liberaler europäischer oder Latino-Papst ihnen den kath. Glauben "weichspült". Südamerika war enttäuscht, da sie auf einen der ihren gehofft haben. In Europa wars unterschiedlich, Polen beispielsweise hat sich auch über Ratzingers Wahl gefreut.
Das Teile der Presse sauer über Ratzingers Wahl waren (wie zB die TAZ) ist klar, ein liberaler Papst passt besser in das Weltbild der meisten Journalisten. Nachdem die meisten von ihnen aber keine gläubigen Christen sind, ist deren Haltung keine Referenz und hat keine Relevanz. Wichtig ist bloß was die gläubigen Katholiken von dem neuen Papst erwarten und halten.

Zitat:
Zitat:Wie ich schon mehrmals betont habe, ist Ratzinger Professor gewesen und nach deutschem Prinzip sind diese bloß Gott und der Geschichte verantwortlich.
:laugh::laugh::rofl:
[/quote]Sag bloß das war dir nicht bekannt :hand:

Zitat:Wenn er also naiverweise (oder "ungeübt" wie du sagst) diese Stelle rausgesucht hat und er von dem Karikaturenstreit nichts gehört hat, weil der einzige Schwarz/Weiss Fernseher im Vatikan schon lange defekt ist und sich der hiesige Zeitungsbote als moslemisches Einwandererkind nicht in den Vatikan traut, DANN hat er wohl nur einfach fahrlässig gehandelt. Das unter der Prämisse, dass seine Berater (die wohl teilweise sehr gute Islam-Experten sind) weder von seinen Plänen zu den Äusserungen wussten, oder ihn falsch beraten haben, bzw den Zettel mit dem falschen Zitat untergejubet haben.
Vielleicht ist es für einen westlich geprägten Menschen schwer zu verstehen, was an der Rede schlimm gewesen ist. Du wirst auch öfters Zitate von Hitler und Stalin finden.
Im übrigen war laut Wikipedia die Antrittsvorlesung zu seiner Professur in Bonn „Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophie", dem Thema also sehr ähnlich, um welches sich die Regensburger Rede drehte. Ich glaube, dass der gute Papst eine seiner alten Vorlesungen ausgegraben hat.

Zitat:Wenn all das nicht zutrifft (also ein kaum erklärbares menschliches Versagen, aufgrund einer Verkettung sehr unglücklicher Umstände), ..ja dann....dann bleibt nur noch das Motiv des Vorsatzes. Und den unterstelle ich ihm.
Also du unterstellst dem Papst, dass er gewusst hat, dass die Moslems die Rede nicht ganz lesen bzw. nicht verstehen und trotzdem dieses Zitat genommen hat.
Den Vorwurf kann man sicher bringen, ich halte ihn aber für weit hergeholt. Für mich sprechen zusammengefasst dagegen,
dass er den Vortrag in einer Uni mit für seine Verhältnisse nicht viel Medien,
dass die Rede in den Themenkomplex gehört, den er als Professor teilweise betreute und deshalb alt sein könnte,
dass Benedikt XVI bisher nicht als Populist aufgefallen ist,
dass in westlichen Medien diese Passage erst nach dem Protest von islamischer Seite überhaupt erwähnt wurde,
die Kirche als Kulturkämpfer besonders in dem auf Ausgleich bedachten Europa nicht allzu gut darstehen würde.


Zitat:Und ich weiss nicht, was daran so schlimm sein soll. Das wäre aus seiner Warte genau das Richtige! Er muss die Christen oder zumindest Katholiken wieder hinter sich scharen. Und das hat in der Kirche schon immer funktioniert, wenn es gegen äussere Feinde, sprich Islam, Hexentum, sonstwen ging.
Die Kreuzzüge gegen den Islam und die Hexenverfolgung gschahen beide als Europa noch erzchristlich war und hatten eher weltliche als kirchliche Ursprünge.
Zitat:Gleichzeitig, da eben vorherzusehen war was passiert, hat er den Moslems einen Spiegel vorgehalten.
Dann aber auf eine sehr subtile Weise. Zu dem Zweck hätte ich stärkeren Toback verwendet, wie zB Quintus' Attatürk Zitate.

Zitat:Der Papst ist Staatsmann, Religionsführer und CEO eines der größten Konzerne der Welt. Er macht eben Politik im Interesse seiner Organisation. Früher haben Päpste heilige Kriege ausgerufen und/oder waren de facto die mächtigsten Herrscher in Europa. Es ist aus christlicher Sicht überaus bedauerlich, dass der Papst heute so schwach ist, dass er nicht mal mehr das Recht geneisst, Interessenspolitik zu betreiben und gegen andere Religionen zu hetzen. Das durften Päpste früher immer und sie haben es gern getan.
Je weniger mächtig die Kath. Kirche ist, desto besser (im christlichen Sinne) ist sie, wenn man sich den Unsinn ansieht, den die Päpste auf dem Höhepunkt ihrer Macht getrieben haben.


- Wolf - 18.09.2006

@Shahab

Es hätte wohl gereicht wenn die Leute, die sich aufgeregt haben, oder sich noch aufregen, die Vorlesung gelesen hätten. Ruhig und sachlich vom ersten bis zum letzten Satz. Aber das ist scheinbar zu viel verlangt und man flüchtet sich nun in die Allseits beliebten Verschwörungstheorien um die eigenen Unzulänglichkeiten zu überspielen. Sobald der Papst mal irgendwo den Hassprediger im Hinterhofmoschee-Stil gibt, kannst du gern wieder loslegen. Den Vorwurf des "Hinter sich Scharen wollens" kannst du auch jedem anderen öffentlich sprechenden Religionsvertreter machen - immer.


- Shahab3 - 18.09.2006

@Wolf und Ingenieur

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ksta.de/html/artikel/1157538400387.shtml">http://www.ksta.de/html/artikel/1157538400387.shtml</a><!-- m -->
Zitat:ANALYSE: Hat Benedikt ein Tabu gebrochen?
VON MATTHIAS HOENIG UND PEER MEINERT,
...
-------------------------------

Zitat:
Zitat:Wie ich schon mehrmals betont habe, ist Ratzinger Professor gewesen und nach deutschem Prinzip sind diese bloß Gott und der Geschichte verantwortlich.
Sag bloß das war dir nicht bekannt
Amüsant fand ich den zweiten Teil des Satzes. Wink

Zitat:Vielleicht ist es für einen westlich geprägten Menschen schwer zu verstehen, was an der Rede schlimm gewesen ist. Du wirst auch öfters Zitate von Hitler und Stalin finden.
Wie darf ich das jetzt verstehen? Also ich bin genauso westlich geprägt wie Du auch. Allerdings hört man in meinem Umfeld eher seltener Hitler Zitate.


- bastian - 18.09.2006

Ich finde die FAZ und die SZ haben vernünftige Kommentare dazu verfasst;
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E9983A8BADD9E401F833A895EE48C2262~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Papst-Rede
Die Muslime verdienen Besseres als die Islamisten

Von Christian Geyer

18. September 2006
Zu einem Kampf der Kulturen gehören zwei. Schon aus diesem Grund ist es barer Unsinn zu sagen: Jetzt haben wir ihn, den Kampf der Kulturen. Was wir jetzt haben, ist etwas anderes: Wir haben eine Seite, die in undiplomatischer Weise eine historische Quelle ohne quellenkritische Einordnung zitiert und diesen Fehler postwendend mit einer Klarstellung korrigiert.
und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/kultur/artikel/330/86244/">http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/kultu ... 330/86244/</a><!-- m -->
Zitat:Folgen der Papstrede
Die Stunde der Radikalen
Die gemäßigten Muslime sind die Verlierer der Islam-Feindlichkeit. Die Debatte um den politischen Islam scheint in sich zusammenzufallen.
Kommentar von Sonja Zekri
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437688,00.html
Zitat:ISLAM-ÄUSSERUNGEN
Chamenei sieht im Papst einen Kreuzzügler
Aufruhr und Empörung auch nach dem öffentlichen Bedauern des Papstes: Al-Qaida ruft zum Krieg gegen Christen, Islamische Staaten fordern eine Religionsdebatte bei der Uno - und Irans geistliches Oberhaupt sieht in Benedikts Äußerungen das "letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug".
Na dann weiterhin gute Besserung, ich bin schon gespannt auf "spontane" Demonstrationen der "Strasse".


- Erich - 18.09.2006

Erst wollte ich ja zu der unten anhängenden Nachricht schreiben, das sich jetzt "die Spreu vom Weizen trennt" - und sich die offenbar nicht dialogwilligen oder dialogfähigen Kreise im Islam erneut "outen", so gehört mal wieder Al Quaida zu den Hetzern ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5912912_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr und Empörung in islamischen Ländern

"Kreuzigt den Papst!"
In Indonesien brennen deutsche Flaggen und ein Papstbild, Demonstranten rufen "Kreuzigt den Papst" und Al Kaida verbreitet aggressive Drohungen: Auch wenn Benedikt XVI. sich nach seinen umstrittenen Islam-Äußerungen öffentlich versöhnlich zeigte, herrschen in Teilen der islamischen Welt noch immer Aufruhr und Empörung.
...

Al Kaida droht
...

Stand: 18.09.2006 19:04 Uhr
- und je nach dem Umfang der Hass-Tiraden zeigt sich, wie dialogfähig der Islam tatsächlich ist - aber dann hab ich mir gedacht, dass wahrscheinlich die allermeisten der Demonstranten gar nicht wissen, was der Papst insgesamt gesagt hat.
Wenn man nur dieses Zitat alleine als Papstäusserung in die Welt setzt, dann wird jeder meinen, das sei der O-Ton des Papstes.

Wer aber so selektiv informiert, der legt es darauf an, den Hass zu schüren, und der hätte jeden anderen Anlass auch genutzt, um den "Volkszorn" zu entfachen. Der ist dann nicht weit von Propaganda-Nachrichten Goebbelscher Prägung entfernt. Man muss also wohl unterscheiden zwischen gezielter Desinformation und dem Resultat dieser Kampagne auf den Straßen.

Zitat:bastian postete das Zitat aus
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437688,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 88,00.html</a><!-- m -->
Zitat:ISLAM-ÄUSSERUNGEN
Chamenei sieht im Papst einen Kreuzzügler
Aufruhr und Empörung auch nach dem öffentlichen Bedauern des Papstes: Al-Qaida ruft zum Krieg gegen Christen, Islamische Staaten fordern eine Religionsdebatte bei der Uno - und Irans geistliches Oberhaupt sieht in Benedikts Äußerungen das "letzte Glied eines Komplotts für einen Kreuzzug".
...
Lieber Herr Chamenei, Sie machen sich bei mir gerade sehr unbeliebt..... - mit welchem Minderwertigkeitskomplex muss jemand geschlagen sein, um so einen Stuss in Zusammenhang mit dem Papst von sich geben zu können.


- Azrail - 18.09.2006

@bastian

Ich sehe hier nur ne einseitige Schuldzuweisung von beiden seiten meiner Ansicht nach muss man eben aufpassen was man sagt und tut auf beiden Seiten.
Sehen wir doch wem die Papstrede genutzt hat den Radikalen der El Kaida und eben auch den Radikalen der Islamophoben.

Ein Papst ein Professor Doktor sollte sowas wissen nicht umsonst hat die Kurie oder Teile davon unter vorgehaltener Hand davon geredet das sowas unter Johannes Paul II. nich passiert wäre.

Die Welt ist doch wacklig genug da muss man doch aufpassen was man tut und sagt.
Ich kann ja verstehen wieso es jetzt auch Empörung über die irrationale und Emotionale Gewalt der islamischen Welt gibt die auch blödsinn ist aber wo ist denn die achso überlegen aufgeklärte Westen wenn man ihn braucht.
Der ist doch genauso primitiv.

Wie ich schon sagte der eine emotional,irrational der andere ignorant,arrogant und beide bauen Mist.
Toll Allah/Gott wird es ihnen danken:pillepalle:


- Erich - 18.09.2006

@ Azze:
Du hast recht - man muss aufpassen, auf beiden Seiten,
aber eine klare Einladung zum Verzicht auf Gewalt und zum Dialog absichtlich zu verzerren und Mordanschläge, Mordaufrufe und ähnliches zu provozieren - das geht über mein Verständnis.
Wer das verantwortet, ist wirklich unfähig zum Dialog.


- bastian - 18.09.2006

@Azrail
Mag sein, dass die Papst Rede unklug und ein Fehler war; nur hat der Vatikan das Mißverständnis aufgeklärt und bereits in der inkriminierten Rede hat der Papst vom Dialog der Kulturen gesprochen.

Zitat:Ich kann ja verstehen wieso es jetzt auch Empörung über die irrationale und Emotionale Gewalt der islamischen Welt gibt die auch blödsinn ist aber wo ist denn die achso überlegen aufgeklärte Westen wenn man ihn braucht.
Dann vergleich doch mal die Reaktionen nach der Papst Rede und die nach der Ahmadinejad Rede zum Thema Israel, nach Ahmadinejads Rede wurde dieser als gefährlicher Spinner bezeichnet, aber niemand hat iranische Fahnen verbrannt, einen Iman erschossen oder den Tod Ahmadinejads gefordert. Und Ahmadinejads Forderungen waren um Welten krasser und deutlicher als die Aussage des Papstes, die im Endeffekt auf einem Mißverständnis beruht.
Aussagen wie die von Chatami oder Salih Kapuzus, der sagte der Papst sei wie Hitler oder Mussolini zeugen von wesentlich mehr Wille zur Eskalation oder zum Kampf als zum friedlichen Diskurs

Ich sehe einen wesentlichen qualitativen Unterschied zwischen westlichen Reaktionen und einem signifikanten Teil der Reaktion in islamischen Ländern.


- Azrail - 18.09.2006

Zitat:Erich postete
@ Azze:
Du hast recht - man muss aufpassen, auf beiden Seiten,
aber eine klare Einladung zum Verzicht auf Gewalt und zum Dialog absichtlich zu verzerren und Mordanschläge, Mordaufrufe und ähnliches zu provozieren - das geht über mein Verständnis.
Wer das verantwortet, ist wirklich unfähig zum Dialog.
Ja du musst des auch mal aus islamisches Sicht sehen da stehen eben christliche Truppen USA usw. im Wohnzimmer der islamischen Welt bomben, morden und foltern und dann kommt sone Jyllans Posten und karrikiert Mohammed als Pädophilen oder Terroristen und jetzt auch noch ein hoher Würdenträger einer Glaubensgemeinschaft zumindest aus ihrer subjektiven Sicht,Ist doch klar das radikale sowas ausschlachten.
Der Papst hätte mal auch den Gewaltverzicht und den Dialog bei Bush jr. und Blair usw. einweihen und erwähnen sollen anstatt gleich mit Mohammed loszulegen.Der hätte ja auch mal erwähnen können das eben Bush jr. 100.000 tote verantwortet hat eben Muslime,des sind doch auch geschöpfe Gottes zumindest hätte er es erwähnen können,wieso fängt der gleich wieder mit Mohammed an wie Jylland Posten usw usw.

@ Bastian das kannste nicht vergleichen der eine ist der arme shwache der hat kein Geld hat keine Regierung der seine Interssen vertitt also was macht der schreien und verbrennen ein zeichen von schwäche.
Hätten diese Leute Staaten mit Rückgrat und 2 Billionen BiP und einem starken konventionellem Heer sehe es anders aus und die Strasse wäre ruhig.
Man fühlt sich von niemanden vertreten deshalb dieses Gehopse auf den Strassen.
Der Israeli wird durch seine Armee Vertreten siehe Libanon 1200 tote Muslime.
Der US Bürger wird durrch seine Armee am Hindkusch und Bagdad Vertreten siehe 100.000 tote Muslime.
Die EU wird durch seine mitärische aber vorallem wirtschaftliche Kraft Vertreten siehe Palästina.
Von wem wird denn der Moslem udn seine Interessen verteten??
Von Saudis Familie eine Marionette,von Ägypter Mubarak einer Martionette oder vielleicht der Türkei bester freun der Israelis und käuflicher Partner der EU?

Von wem wird er also vertreten?

Tja und jetzt kommt die El Kaida ins Spiel oder Ahemdinedschad.TOLL:wall:


- Erich - 18.09.2006

@Azze:
Der Papst hat in seiner Ansprache zum Dialog aufgerufen und deutlich gemacht, dass aus christlicher Sicht religiös begründete Gewalt unzulässig ist. Der Papst befindet sich damit in Übereinstimmung mit Mohammed und dem Koran, den er wie folgt wiedergibt:
Zitat:„Der Kaiser wußte sicher, daß in Sure 2, 256 steht: Kein Zwang in Glaubenssachen …“
und im Übrigen hat sich die kath. Kirche auch deutlich gegen den Irak-Krieg, gegen den Libanon-Krieg und der Papst zuletzt bei seiner Reise auch noch gegen die dämlichen Karikaturen ausgesprochen ....


- Azrail - 18.09.2006

@Erich
Also ich glaube und ich sehe nur eines der Irakrieg hat ne Menge kaputt gemacht das ist es was des Fass vollaufen lässt und da reicht dann nur noch ein Ansatz eines Tropfens wie Papst oder Jyllands Posten und schon schwappt es über.
Der Irak Krieg,Abu Ghuraib sind die Elemente die schuld andem ganzen Desaster sind.
Die Bilder von gedemütigten von gefolterten Moslems durch Amis und Briten und auch sogar Vergewaltigten dazu noch tausndfaches Leid im Irak durch tot.
Hier geht es nich um Karikaturen oder den Papst darum geht es nicht es geht um den Irak Krieg und dieser Krieg der Amis lässt halt Europa bezahlen weil die eben die Nachbarn der islamischen Welt ist,die Amis verpissen sich ja über den Pazifik wenn es brenzlig wird.

Die Amis sind schuld Bsuh ist schuld,weil sie doof sind !!!
Europa und die islamische Welt darf es wieder ausbaden.

Es gibt da ein Sprichwort: "neben dem trockenen brennt auch das feuchte Gras."

An diesem ganzen Desater ist dieser unheile Irak Krieg schuld.:wall:


- Lara - 18.09.2006

Zitat:Hier ein Gespräch mit Bardakoglu dem obersten Theologen in der Türkei der auch heftigst die Rede des Papstes kritiserte.
Ich finde er hat vollkommen recht.
Wieso macht also ein Papst im Namen Gottes auch noch so einen Fehler?
Ich glaube aus Überheblichkeit.
Azrail
Schon mal überlegt dass das vielleicht gar kein "Fehler" war?
Also erstens heißt er seit er Pabst ist nicht mehr Ratze, ich vermisse auch zu meiner Erleichterung bei Bene den Ratze.
Zweitens, haben "wir" ein Problem mit der zunehmenden Islamisierung. Also wie bekomm ich moderate, an einer "Erneuerung" des Islam interessierter Muslime dazu endlich mal anzufangen? Genau. Ich hau so nebenbei mal einen! Satz raus, was sich aufregt sind doch eh nur "die üblichen" Gruppierungen, gut Türkei kommt dazu, aber die haben nächstes Jahr Wahlen.
Was macht denn der Pabst jetzt? Er schickt seine Leute in die muslimische Welt und läßt sie erklären was er eigentlich gesagt hat. Jetzt brauchen wir noch Medien die diese "Tour" kommentieren, wie ist fast egal Hauptsache die hälfte der Message kommt rüber. Und schubs könnten wir erleben wie sich die muslimische Welt sich einmal ernsthaft mit dem Koran (Islam) auseinandersetzt. Und wie sie es vielleicht schaffen ihn in die neue Zeit zu transferrieren ohne seine Grundfeste (5 Säulen) zu "verschachern".

Zitat:die kath. Kirche gehört weltweit zu den wachsenden Glaubensgemeinschaften
Das ist so nicht richtig, die am stärksten wachsende Gemeinschaft sind die Evangelikalen.



Zitat:Ohne Gott ist da nichts als sinnlose Lehre. Vernunft ohne Glaube, die reine Logik der Maschine ist Wahnsinn, muß Wahnsinn sein. Gibt es nur Vernunft im Sinne von Logik, dann hat die Welt keinen vernünftigen Grund. Ein Paradoxon. Desweiteren führt die Vernunft unweigerlich zum Bösen, warum z.B. keine Babys töten nach der Geburt ? Rein Wissenschaftlich ist ihr Bewußtsein geringer als das von Tieren die wir schlachten und essen. Item sollten wir es tun ? Rein Wissenschaftlich spricht nichts dagegen, gibt es keine Menschenrechte, sind wir bloße Gegenstände, seelenlos. Das ist Wahnsinn und es ist Böse.
Nein! Wenn wir keine religiösen Wurzeln hätten, dann waären deine Ausführung richtig. Aber wir haben sie, wir haben die Menschlichkeit, die Würde, die Vernunft, wir sind durch nur Logik bestimmt. Wir haben ein Gewissen, aber wir müssen uns nicht vor einem Gott verantworten.

Zitat:Das heißt das Religiöse Kultur überlegen ist. Sie bringt direkte Vorteile hier im Jetzt und Heute. Religiöse Kultur bedingt, daß die Menschen mehr und besser arbeiten, zufriedener sind, glücklicher sind, sogar gesünder sind oder vielmehr glauben das sie es wären.
Du schreibst wie ein Evangelischer. Die Anfänge mögen "positive" Auswirkungen haben, aber was ist mit denen die es nicht schaffen, die trotz aller Mühe, aller Arbeit, ihr Kinder nicht satt bekommen, ihr Leben nicht verbessern können?
Denen erzählt man dann: Du wirst im Himmel für deine Arbeit belohnt.
So und wenn wir dann noch sagen, wenn du für deinen Glauben stirbst, wirst im Himmel noch belohnt werden, dann, ja dann haben wir endlich den Bogen zur Wurzel des Übels.

Bei allem Gewinn der hier im Westen und bei den Muslimen gemacht wird, wird eines immer vergessen, dass Gebot (christlich UND muslimisch) du sollst für die Sorgen denen es nicht so gut geht wie dir.
Aber denen wird in Zukunft nur noch der Himmel bleiben.


- Wolf - 19.09.2006

Zitat:Azrail posteteDer hätte ja auch mal erwähnen können das eben Bush jr. 100.000 tote verantwortet hat
Quatsch. Er mag ein Idiot sein - aber die die dort die Meisten töten sind Moslems und vorher wars Saddam. Auch wenn du glaubst der böse Westen wäre durch Beeinflussungen und Manipulationen aller Art dafür verantwortlich:

Es gehören immer zwei dazu: Einer der manipuliert und einer der sich manipulieren lässt.

Lara hat also nicht ganz unrecht - der normale moslemische Bürger, egal wo, muss eben auch seinen Teil aktiv zum Frieden beitragen und nicht hitzköpfig bei jeder Kleinigkeit die ihm zu Ohren kommt (ob wahr oder nicht) austicken und irgendwelche belebten Marktplätze sprengen oder irgendwas anzünden.

Wie willst du denn mit dieser Mentalität irgendein stabiles, selbstständiges Staatssystem aufbauen?


- ThomasWach - 19.09.2006

Ok, was haben wir hier denn?
Den Karrikaturenstreit reloaded.

Papst Ratzinger hält eine Rede über Glaube und Vernunft und diskutiert hier im pluralistischen Westen (obwohl manchmal der Kirche dieser Pluralismus auch nicht paßt oder was passiert wohl, wenn jemand behauptet Jesus hätte Kinder gehäbt.. was wäre wohl passiert, wenn man sowas bei uns vor 150 Jahren oder gar 200 Jahren behauptet hätte oder gar eher) auch den Islam und läßt da indirekt über das Zitat eines byzantinischen Kaisers herbe Kritik über den Islam los.

Relativ klar, dass sowas passiert. Die "Öffentlichkeiten" hüben, aber vorallem drüben sind relativ aufgehetzt nach 9/11, nach Madrid, London und dem Karrikaturenstreit. Insbesondere die islamische Welt befindet sich in einer Art hitzigen, schwülen, vielleicht sogar vorrevolutionären, aber sicher sehr gereizten Anspannung. Jeder sollte wissen, dass die moslemischen Staaten sehr viel mehr als die westlichen und auch als die ostasiatischen Staaten unter dem Einfluß der Moderne und den auf sie einprasselnden Entwicklungen innerlich hochlabil sind. Leute, die überreizt sind, leicht paranoid sind, die psychisch nicht stabil sind, weil ihnen aus fremden und eigenen Verschulden viel daneben gegangen sind, reagieren nun mal nicht ruhig und gelassen und sagen: OH, das war ja ein akademischer Diskursbeitrag, über die Relation von Vernunft und Glaube. OH, da wurde ja ein sehr negatives Zitat über den Islam gebracht, aber heh, das fällt ja unter die absolute Meinungsfreiheit, die ja sogar in Sachen Holocaust in einigen europäischen Ländern beschnitten ist. Abe heh, ist doch ok, dass sie unseren heiligen, nicht kritisierbaren Islam derart hart angehen, der Papst darf ja sowas.
Soviel Naivität sollte man nicht an den Tag leben, diese Staaten sind keine Wohlstandsparadiese, in denen man darüber diskutiert, ob nun 1000 Euro oder 900 Euro für das Existenzminimum reichen und in denen laut dem Spiegel-Autor Steingart die neuen Armen sich über Unterschichtenfernsehen bei laune halten. Das ist nunmal eine andere Welt und auch Quintus geht mit seinen Kulturbegrifflichkeiten weit von den eigentlichen Problemen weg.
Es ist die Gleichzeitigkeit der Ungelichzeitigkeit, wie sie Bloch beschwor. Wir leben nunmal in keiner geteilten Welt, man merkt und will will bei radikalen Moslems merken, wenn negative Kommentare von wichtigen Westlern kommen. Genauso wie unsere Medien genauso gern das Bild vom finstren Islam hegen und viele konservative Politiker ebenso dieses Feindbild pflegen.
Der Papst kann ja gerne so ein böses Zitat bringen, das darf er hier. Nur muss der damit leben, dass woanders er dafür gehasst und angefeindet wird!
Das ist nunmal ne große, komplee Welt.

Weiteres am Ende der Woche von mir.