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Kulturen im Konflikt - Druckversion

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- Quintus Fabius - 10.09.2006

Werter Wolf: ihre Ideen bezüglich der Frage wie man die VR Chinesen da raus halten könnte sind leider unbrauchbar. Das wurde schon alles vorgeschlagen.

Das Problem mit den VR Chinesen ist, daß sie hinterfotzig sind und glauben, alle anderen seien ebenso. Für die Schlitzaugen ist Papier nichts wert, Absprachen nichts wert, überhaupt nichts ist etwas wert außer Sachzwängen. Die Betrügen und Lügen und Hintergehen wo es nur irgendwie geht, und gehen davon aus, daß alle anderen ebenso sind.

In der Folge dessen wählen VR Chinesen immer die Option, in der sie so viele Sachzwänge sehen, daß es für sie die sicherste Option ist. Sie entscheiden sich stets für die sicherste, d.h. abgesichertste Variante.

Das Öl ihnen zuzuschanzen ist nicht sicher genug, den sie selbst würden dann betrügen, item ist ihnen das Risiko das andere sie reinlegen könnten zu groß.

Der Status Quo aber bietet eine vergleichweise recht große Sicherheit. Daher ist ihre Idee unbrauchbar und aus dem gleichen Grund liefern die Chinesen bestimmte Waffen an die Iraner die an und für sich schon Kriegsgrund wären.

Desweiteren sind die Chinesen fest davon überzeugt, dass der Krieg mit den USA auf Dauer unvermeidbar ist. Sie wollen daher weiter aufsteigen und den Konflikt so spät wie möglich anfangen, d.h. insbesondere, daß die USA eine Beschäftigung brauchen. Je mehr Feinde der USA beendet werden, desto schneller sieht China den Konflikt kommen, daher sorgen die Chinesen weltweit für Instabilität schlicht und einfach um die Amis zu beschäftigen und mit Zitat: tausenden kleinster Stiche ausbluten zu lassen bevor es zum richtigen Kampf kommt.


- Lara - 10.09.2006

Das Problem mit der iranischen PR ist, dass es keine Plattform gibt.
Ich suche ständig in google Sachen über den Iran, da findet man erstaunliches. Ein Beispiel, aus Sicht einer Frau, im März war internationaler Frauentag und in Teheran war eine Demonstration für mehr Frauenrechte, hier war das nur im Internet zu bekommen, genau wie die Demo letzten Monat. Wieder Frauen auf der Straße. Es war ja schon erstaunlich das was zum Thema Fußball (Frauen als Zuschauer) kam. Natürlich negativ.
Das aber Berliner Frauen im Iran kicken waren, ich hab nix gesehen.

9-11 die einzige islamische Solidaritätskundgebung für die Opfer, mit eindeutigem Hinweis der Mullahs, dass das töten von Zivilisten unislamisch ist, war in Teheran und zwar 3 Tage nach 9-11.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/archiv/2001/43/200143_iran.xml?page=1">http://www.zeit.de/archiv/2001/43/20014 ... xml?page=1</a><!-- m -->


Und Bush? Setzt den Iran auf seine "Achse des Bösen" am 20.01.2002

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Achse_des_B%C3%B6sen">http://de.wikipedia.org/wiki/Achse_des_B%C3%B6sen</a><!-- m -->



Es ist schon erstaunlich, wenn ich bei "meiner PR" für den Iran, dieses anführe sind die Leute erstaunt und werden sehr, sehr nachdenklich.


- Wolf - 11.09.2006

Zitat:Quintus Fabius posteteDesweiteren sind die Chinesen fest davon überzeugt, dass der Krieg mit den USA auf Dauer unvermeidbar ist.
Ein offener Krieg zwischen Supermächten? Den könnte man nicht auf konventionelle Waffen begrenzen, demnach keine echte Option. Das beste was man in so einer Konstellation erreichen kann ist "unangreifbar" zu erscheinen - den Gegner besiegen oder ungestraft schwer anschlagen kann man jedoch nicht.

Zitat:Das Problem mit den VR Chinesen ist, daß sie hinterfotzig sind und glauben, alle anderen seien ebenso. Für die Schlitzaugen ist Papier nichts wert, Absprachen nichts wert, überhaupt nichts ist etwas wert außer Sachzwängen. Die Betrügen und Lügen und Hintergehen wo es nur irgendwie...
Du gibst dir wohl auch nur selektiv Mühe Kulturen zu verstehen Smile Der Chinese aus der VR ist, nach meinen persönlichen Erfahrungen kaum teamfähig (kann nicht im Team mit höher oder niedriger gestellten Personen/Kollegen unbefangen seine Meinung vertreten) und hat merkwürdige Ansichten zum Prozedere der Vertragsverhandlung (hat nach einer Woche Verhandlung den Stift zur Unterschrift schon in der Hand und fängt dann an grossartige Nachbesserungen zu fordern).
Aber wenn man das weiss stellt man sich eben entsprechend ein. Lässt den Chinesen den Vertrag selbst aufsetzen und meckert dann selbst daran herum, oder lässt die gleichrangigen Kollegen das chinesische Teammitglied gesondert nach dessen Meinung Fragen.

Aber die Zeiten des völkermordenden Maos sind doch eher vorbei.


@Lara:

Keine Ahnung warum man so wenig findet. Scheint aber auf alle Bereiche zuzutreffen - man schaue sich nur unsere dürftigen Wissenssplitter im thread über die iranischen Streitkräfte an. Möglicherweise liegt das am niedrigen Grad der Vernetzung der Bevölkerung. Erst dessen Erhöhung sorgt ja dafür, dass sich auch die dortigen Medien verstärkter im Netz engagieren und damit auch Behörden und Firmen.

Einen Bericht über den Frauenfussball habe ich zwar auch gesehen, bloss drängt sich mir dann immer die Frage auf ob die Liberalisierung des Iran eher eine verwertbare Aussenwirkung erzielen kann als die iranische/internationale Poltik eine kriegerische Auseinandersetzung erzeugt. Hm. Vielleicht hätte besser der Iran die WM gewinnen sollen Smile


- Ingenieur - 11.09.2006

Frage zur Theorie, dass Teheran die Ölpreise nach oben treibt und China gleichzeitig niedrigere Preise bei Iran bezahlt:
Chinas Ölbedarf deckt seinen Ölbedarf nicht allein aus dem Iran. Auch wenn sie so einiges gegenüber dem Weltmarkt sparen, haben sie dennoch höhere Kosten. Wie passt das rein? Da schaden sie sich trotzdem selber.


- Shahab3 - 11.09.2006

Zitat:Keine Ahnung warum man so wenig findet. Scheint aber auf alle Bereiche zuzutreffen - man schaue sich nur unsere dürftigen Wissenssplitter im thread über die iranischen Streitkräfte an. Möglicherweise liegt das am niedrigen Grad der Vernetzung der Bevölkerung. Erst dessen Erhöhung sorgt ja dafür, dass sich auch die dortigen Medien verstärkter im Netz engagieren und damit auch Behörden und Firmen.
Offenbar mal wieder keinen blassen Schimmer, sondern reine Klischeedenke.
Im Jahr 2005 waren es bereits 7,5 Mio Internetnutzer. Oder wie sagten "Reporter ohne Grenzen"..."Das internet ist seit 2000 in keinem Land des Nahen Ostens schneller gewachsen, als im Iran".
Das ist jedenfalls offenbar nicht der Grund, warum die iranische PR in Euren Augen so schlecht ist. Und im Grunde läuft Wolfs Argumentation ja wieder auf den entscheidenden und durchaus bekannten Punkt hinaus. "Dass ich mich nicht dafür interessiere und die blöd finde, hängt damit zusammen, dass die so rückständig sind". Wer interessiert sich hierzulande auch schon wirklich für die Staaten der Region? Kaum jemand ernsthaft. Zudem würde das wohl vieles in Frage stellen, was man so durch Spiegel, Focus, Bild und Co mühsam eingetrichtert bekommen hat.


- Wolf - 11.09.2006

Danke für deinen inhaltsleeren Einwurf. Ich finde trotzdem nichts brauchbares zu den Themen die mich im Iran interessieren, egal in welcher Sprache. Und wenn ich mir deine posts zu Iranischen Panzern u.a. so anschaue findest du noch weniger. Ausser zu den Raketen aber das ist auch nur öde Waffenmessen Promo.

Zitat:Shahab3 postete "Dass ich mich nicht dafür interessiere und die blöd finde, hängt damit zusammen, dass die so rückständig sind"
Überprüf mal deine Einstellung.


- Shahab3 - 11.09.2006

Zitat:Danke für deinen inhaltsleeren Einwurf. Ich finde trotzdem nichts brauchbares zu den Themen die mich im Iran interessieren, egal in welcher Sprache. Und wenn ich mir deine posts zu Iranischen Panzern u.a. so anschaue findest du noch weniger
Ich wäre sehr überrascht, wenn es dazu veröffentlichte Bilder oder eine Neuigkeit gäbe, die an den "Foren-Iranern", an mir, oder einigen anderen hier -und damit irgendwo auch an Euch- vorbeigegangen ist. Die Informationslage ist heute in diesem Bezug auf den ersten Blick besser als im Kalten Krieg. Das ist eben auch eine Folge des Internetbooms und den propagandistischen Möglichkeiten die sich daraus ergeben.

Übrigens würde ich...um mal wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu spannen...dem Iran, dem Islam, den Fundis, den Sozis, etc..durchaus nicht mangelnde Ausnutzung neuer Medien attestieren. Eher im Gegenteil. Die Adressaten sitzen nur eben auch eher selten im Westen. Und diesen Vorwurf muss sich tatsächlich so mancher gefallen lassen.


- Lara - 12.09.2006

@ Shahab3 und Wolf

Nun regt euch doch nicht so auf, ihr habt ja jetzt mich.Big Grin

Ich google was die Tastatur hergibt, also da werden wir schon noch ne ordenliche PR für den Iran zusammen bekommen. Wird vielleicht etwas "frauenlastig". ('Wink')

Zitat:Übrigens würde ich...um mal wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu spannen...dem Iran, dem Islam, den Fundis, den Sozis, etc..durchaus nicht mangelnde Ausnutzung neuer Medien attestieren. Eher im Gegenteil. Die Adressaten sitzen nur eben auch eher selten im Westen. Und diesen Vorwurf muss sich tatsächlich so mancher gefallen lassen.
Naja, es wird ja nur gesucht was "gebraucht" wird. Wenn sich jemand die Mühe macht findet man schon gute Sachen, beim posten muß man aber beachten das es auch desinformation gibt, ich poste deshalb nicht alles was ich finde, sondern nur "glaubhaftes". Zum Thema Iran, China usw. eher konservative Presse. Weil bei "linken" oder gar "friedensnahen" Publikationen, schnell und gern die "Schublade" aufgemacht wird.Wink


- Erich - 12.09.2006

möchte nicht doppelposten - deshalb nur der Hinweis auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=3902&time=">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 3902&time=</a><!-- m --> (drittes Posting) um die Frage zum "Krieg der Kulturen" mal wieder anzusprechen.


- Lara - 13.09.2006

@ Erich

Im Grunde geht es nicht um Religion, sondern um Ungerechtigkeit. Die Religion wird von den Islamisten und den christlichen Fundamentalisten benutzt.
Auf der Strecke bleiben, auf beiden Seiten, die Gläubigen die versuchen diese Welt lebenswert zu machen, die die den "Himmel" nicht erst nach dem Tod haben wollen.

Die Ungerechtigkeit ist, "die" haben etwas was "wir" möchten und zwar zu dem Preis den "wir" bestimmen. Du kannst alles durchgehen von der Weltbank, WTO etc. das letzte "Wort", das Veto haben wir. Wir bestimmen die Regeln ob mit Geld oder mit Waffen, egal. Klar lebe ich gerne gut, ich will auch das meine Kinder gut leben können (Schule,Ausbildung,Job). Ich weiß, dass das auch heißt das wir Waren in Länder exportieren müssen, die diese auch selber herstellen könnten. Ich weiß, dass wenn wir die Märkte öffnen und zwar gerecht, es z.B.weniger Bauern geben wird (weil man den Weizen woanders billiger produzieren kann), mehr Arbeitslose. Ein Dilemma.

Trotzdem sagt mir mein Gerechtigkeitssinn es ist nicht gerecht. Es kann nicht gut gehen wenn so viele Menschen in der Sch...ße stecken, ihr ganzes Leben lang. Und es geht ja auch nicht gut, alleine die Flüchtlinge aus Afrika, wir sehen ja nur die die überlebt haben auf dem Weg hierher, aber es werden trotz der Gefährlichkeit immer mehr. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, das zu ändern.
Wir mauern uns ein. Wir machen sie tot. (zynisch ich weiß) Oder wir machen das sie in ihren Ländern bleiben.


- ThomasWach - 13.09.2006

Ja, die Gerechtigkeit, die wird immer gesucht und nie gefunden.
Bei dieser Gelegenheit - auch wenn es etwas OT ist - erinnere ich mich an einen editorial in der IHT zur Fährkatastrophe vor Ägypten vor gut einem Jahr. Da ging es auvch darum, dass die Ägypter vorallem eins wollen - nämlich Gerechtigkeit.
Aber dies bezog sich nicht mal auf so ein breites Gebiet wie Lara. Es ging auch um die alltägliche Gerechtigkeit in den korrupten Regimen des Nahen Ostens. An der Ungerechtigkeit in der Welt insgesmat, an den Asymmetrien kann man wenig machen, nur sehr langsam wird man da substanziell etwas machen können.

Aber das korrupte Regime in jedem Punkt vom Westen unterstützt werden, das wäre ein Punkt, in der man etwas mehr Gerechtigekit walten lassen könnte.


- Wolf - 13.09.2006

Zitat:Lara posteteIch weiß, dass wenn wir die Märkte öffnen und zwar gerecht, es z.B.weniger Bauern geben wird (weil man den Weizen woanders billiger produzieren kann), mehr Arbeitslose. Ein Dilemma.
Eigentlich nicht. No Limits hiesse dann auch für unsere Bauern "no limits". Keine Quoten, keine Bürokratie, keine Bodenbearbeitungsvorschriften, Keine Limitierungen zum Schutz der grün weiß gefleckten Sumpftrappe, keine Vorschriften zur Menschenwürdigen Haltung von Hühnern, etc. pp... Wir würden das überleben und uns dem Weltmarktpreis pro Tonne Weizen doch sehr stark nähern können.

Es sei denn du meinst mit "gerecht" dass der Nachbaracker weiter eine schöne brachliegende Wiese sein soll, auf der die Kinder spielen und wo man den Hund so schön ausführen kann. Dann müsste man die Spassbremsen im Rest der Welt zwingen genau nach den gleichen strengen Richtlinien zu operieren. Das wäre dann wahrhaft "gerecht".


- Turin - 14.09.2006

Zitat:Ich weiß, dass wenn wir die Märkte öffnen und zwar gerecht, es z.B.weniger Bauern geben wird (weil man den Weizen woanders billiger produzieren kann), mehr Arbeitslose. Ein Dilemma.

Trotzdem sagt mir mein Gerechtigkeitssinn es ist nicht gerecht. Es kann nicht gut gehen wenn so viele Menschen in der Sch...ße stecken, ihr ganzes Leben lang.
Genausogut kann man das gegenteilig auslegen. Siehe Wolf. Schließlich stecken diese Menschen nur unwesentlich weniger in der Sch***, wenn sie in Fabriken oder sonstwo in China für einen Hungerlohn Billigprodukte herstellen, die dann die Weltmarktpreise nach unten ziehen. Insofern ist es nicht so sehr eine Frage, wie wir die Märkte öffnen, sondern wie "die anderen" ihre eigenen Märkte bzw. die Speisung dieser Märkte gestalten. Solange dort Gewerkschaften nichts zu melden haben und auch sonst nicht die Regelungen erreicht werden, die wir unseren Produzenten aufbürden, ist daher eine teilweise Verschließung unserer Märkte nicht nur legitim und gerecht, sondern überlebensnotwendig. Gerechtigkeit um jeden Preis ist eben keine Gerechtigkeit.

Natürlich ist es ein Dilemma für eine Exportnation, wie wir es sind. Denn wir sind ja darauf angewiesen, in gewisse Staaten zu verkaufen. Nur sind unsere Hauptexportkunden nicht China oder Indien, sondern Staaten, die sich marktwirtschaftlich in etwa an die gleichen Regeln halten wie wir. Daher betrachte ich diese ganze Tendenz, nach China verkaufen zu wollen und sich dort anzubiedern, und zwar um praktisch jeden Preis, wie es derzeit die deutsche Industrie tut, als einen relativ eleganten Schuss ins Knie.


- Ingenieur - 14.09.2006

Nichts neues vom Propheteten

Zitat:Muslime empört über Benedikts Islam-Schelte

Von "feindseligen und provozierenden" Worten ist die Rede, von Taktlosigkeit und Hass - Islam-kritische Äußerungen von Papst Benedikt XVI. bei einer Vorlesung in Regensburg haben in der muslimischen Welt wütenden Protest ausgelöst. Das staatliche türkische Religionsamt fordert eine Entschuldigung.
...
aus SpOn
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,437140,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 40,00.html</a><!-- m -->


- Wolf - 14.09.2006

Zitat:Spiegel
...Das staatliche türkische Religionsamt fordert eine Entschuldigung.
...
Wer ? Könnten die sich nicht den paar hundert anderen muslimischen Religionsämtern/Vertretern/Regierungen abstimmen und bloss zusammen ein Statement veröffentlichen? Es ist ein fulltime-job sich da auf dem laufenden zu halten.