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(Allgemein) Bundeswehr im Ausland - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Deutschland (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=54) +--- Forum: Übungen, Missionen und Einsätze (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=57) +--- Thema: (Allgemein) Bundeswehr im Ausland (/showthread.php?tid=1749) |
- ObiBiber - 18.11.2009 ein weiterer interessanter Artikel <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~ED533A00ED0FE407CA406B6FB78BE2AE4~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m --> weitere Marder für Kunduz Zitat:Die schon vor Guttenbergs Besuch getroffene Entscheidung, das „regionale Wiederaufbauteam“ Kundus - so heißt die Festung dort offiziell - mit einer Infanteriekompanie zu verstärken, freut die Soldaten noch mehr als der Grillabend mit dem Minister. Manche von ihnen sind schon zum dritten Mal in Afghanistan, manche wurden nicht nur einmal dabei verwundet. Die Nachricht, dass die Verstärkung auch einen Panzergrenadierzug mit vier Schützenpanzern des Typs „Marder“ einschließen wird, bedauert daher keiner. Der auch schon betagte, aber immer noch zu den besten Panzern seiner Art zählende „Marder“ steht in Kundus bisher nur der Kompanie zur Verfügung, die zur Schnellen Eingreiftruppe gehört. Die anderen Panzergrenadiere, die in Kundus auf „Dingo“ und „Fuchs“ umsteigen mussten, vermissen ihren „Marder“ wegen seiner starken Panzerung und der Feuerkraft seiner 20-Millimeter-Kanone sehr. Den 33-Tonner wirft so schnell nichts um, nicht einmal ein „i.e.d.“ (“improvised explosive device“, improvisierter Sprengsatz). dies ist wohl eine sinnvolle Entscheidung, wobei noch die eine oder andere Kompanie zusätzlich auch wünschenswert wäre warum keine Leo's??? Zitat:In Berlin aber hat man lange gezögert, weitere Schützenpanzer zu verschiffen; deren Einsatz war den Politikern zu nahe am Krieg. Den besten Tank, den Deutschland aufbieten kann, den schweren Kampfpanzer „Leopard“, findet man in Kundus daher auch nur in der Bergepanzer-Variante. Forderung nach Tigern und bewaffneten Tornados Zitat:Lieber aber noch hätte jeder deutsche Offizier in Afghanistan, mit dem man spricht, mehr Hubschrauber zur Verfügung, am besten gepanzerte Kampfhubschrauber. Die aber besitzt die Bundeswehr nicht. Der „Tiger“ wurde zwar schon vor 25 Jahren bestellt, bis heute fliegen aber nur immer noch auf die Panzerbekämpfung ausgerichtete Prototypen. Die Franzosen haben den Hubschrauber in einer umgerüsteten Version seit Sommer am Hindukusch im Einsatz und können mit ihm wirkungsvoll ihre Patrouillen schützen. Die deutschen Soldaten aber müssen ausgerechnet im unwegsamen Gelände Afghanistans auf eigene Luftunterstützung verzichten. Die „Tornado“-Jagdbomber der Luftwaffe könnten diese Aufgabe wenigstens in Teilen übernehmen, doch dürfen sie nur Aufklärungsmissionen fliegen. Schon mit diesem Mandat quälte sich der Bundestag herum. Bombardieren, das wäre den Politikern auch wieder viel zu nahe am Krieg. am schnellsten umzusetzen wäre wohl die Bewaffnung der Tornados mit LJDAM (500 Pfund)... wünschenswert wäre der Einsatz von 6 Tigern (kurzfristiger Einbau besserer Tribwerke+ Einrüstung der RMK30) wenn der Wille da wäre, könnte man dies in 6 Monaten bewerkstelligen - Schneemann - 26.11.2009 Zitat:Kunduz-BombardementLink: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,663561,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 61,00.html</a><!-- m --> Schneemann. - Nasenbaer - 27.11.2009 ObiBiber schrieb:wünschenswert wäre der Einsatz von 6 Tigern (kurzfristiger Einbau besserer Tribwerke+ Einrüstung der RMK30) wenn der Wille da wäre, könnte man dies in 6 Monaten bewerkstelligenBesser 6 Tiger heute so nach Afghanistan schicken, wie sie sind und in sie in 6 Monaten durch verbesserte Tiger ersetzen. Ansonsten sollte jedes Feldlager ein paar PzH2000 bekommen. Gezogene Haubitzen gibt es ja leider nicht mehr, obwohl sie für die aktuellen Bundeswehreinsätze viel sinnvoller wären als Panzerhaubitzen. Wenn man die Haubitzen ordentlich im Feldlager einbuddelt, sind sie nicht provozierend, weil die Afghanen sie überhaupt nicht zu Gesicht bekommen. Dafür müssen deutsche Patrouillen nicht mit schweren Waffen ausrücken, weil sie jederzeit Feuerunterstützung anfordern können. - Luetzow - 27.11.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.oe24.at/welt/weltpolitik/Deutscher-Minister-Jung-tritt-zurueck-0585857.ece">http://www.oe24.at/welt/weltpolitik/Deu ... 585857.ece</a><!-- m --> Zitat:Deutscher Minister Jung tritt zurück und schwupss..weg isser..ging ja schneller als Gedacht. - ObiBiber - 02.12.2009 Zitat:Berlin soll mehr Soldaten entsenden <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E99A28B315FBF435EA98407EF0A054833~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat: Die Vereinigten Staaten erbitten von Deutschland offenbar die Entsendung von bis zu 2500 zusätzlichen Bundeswehrsoldaten nach Afghanistan. Das berichtet unter anderen die „Leipziger Volkszeitung“ unter Berufung auf Regierungsvertreter in Berlin. Dabei handelt es sich demnach nicht nur um eine allgemeine Anforderung, sondern ausdrücklich um die Bitte um einen deutschen Beitrag „zur Stärkung der internationalen Kampfkraft“ im besonders umkämpften Süden und Osten Afghanistans. Dies könnte dem Bericht zufolge mit einer Ausweitung des bisherigen deutschen Einsatzgebiets einhergehen. Zitat:Zugleich nannte der Oberst Bedingungen für den künftigen Einsatz: „Sollte es um die kämpfende Truppe gehen, dann ist bei den Infanteriekräften der Bundeswehr die Grenze des Zumutbaren bei den jetzigen Einsätzen schon erreicht.“ Es gebe da „eigentlich keinen Spielraum mehr“. so wie es aussieht sollen die Verstärkungen für Kampfeinsätze im Süden genutzt werden... Ich finde es verwunderlich dass die Bundeswehr anscheinend nicht in der Lage ist "nur" 2.500 zusätzliche Infanteristen bereitzustellen... zumal diese wohl auch nur temporär (max 1-1,5 Jahre) in Afghanistan sein sollen/werden... welche Kräfte der Bundeswehr wären für solche Einsätze denkbar (DSO, DLO, Panzergrenis, Artillerie, Panzerbrigade)??? oder läuft es am Ende nur auf die Unterstützung der kämpfenden Amis hinaus (mit Sanis, Transport, Logistik, Aufklärung)? - Nightwatch - 02.12.2009 Wenn der Vorsitzende eines Vereins darüber doziert was mit der Bundeswehr zu machen und nicht zu machen sei und das Verteidigungsministerium dazu schweigt weiß man das etwas gewaltig schief läuft. Anyway, ich halte der Einsatz deutscher Truppen im Süden für ausgeschlossen. Seit wir im Norden unsere eigenen Aufständischen zu bekämpfen haben wird jede Verstärkung dort viel dringender benötigt. Das dürfte auch den Amis klar sein. - Nightwatch - 08.12.2009 Zitat:Afghanistan - "Bundeswehr nun handlungsunfähiger"<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=x2c-RpeWF44">http://www.youtube.com/watch?v=x2c-RpeWF44</a><!-- m --> Na dann gute Nacht. - Erich - 12.12.2009 <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E48A2BF2BB02742A2B1664DC61465C8B6~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Luftschlag von Kundusder politische Schaden wäre auch bei legitimen Zielen zu bedenken - und der war (und ist) gewaltig. Weiter im Text: Zitat: ... Vor diesem Hintergrund ist der Befehl zum Angriff auf die Tanklastwagen zu sehen, der zugleich, wie schon früh berichtet, auch den anwesenden Taliban-Führern galt. Sie waren durch abgehörte Mobiltelefongespräche identifiziert worden. Mindestens vier von ihnen waren namentlich bekannt; sie galten als verantwortlich für Bombenangriffe, bei denen zuvor vier Soldaten gefallen und zahlreiche verwundet worden waren. - Nightwatch - 12.12.2009 Zuallererst hatte Oberst Klein an die Sicherheit seiner Soldaten und die Erfüllung seines Auftrages zu denken. Das man in Berlin systemathische Realitätsverweigerung betrieben hat ist genauso richtig wie katastrophal, hilft in Afghanistan aber kein Jota weiter. Oberst Klein hat alles richtig gemacht, aber es ist natürlich viel schöner ob einer wunderbar inszenierten medialen Hetzkampange die Realität in Kundus auszublenden. - Cluster - 12.12.2009 Wie hat es ein Journalist im Fernsehn vor wenigen Tagen berichtet? Die Soldaten trauen sich bald nicht einmal in Notwehr das Feuer zu eröffnen, aus Angst sich den Staatsanwalt auf den Hals zu ziehen. - ThomasWach - 12.12.2009 Wie im Afghanistan-Thread schon ausführlich diskutiert: Eine immanente Bedrohung ging durch die steckengebliebenen Tanklaster nicht aus. Ausgehend nicht nur von der Berliner Realitätsweigerung, sondern auch von den gültigen ISAF-Verfahrensregeln für Lufteinsätze/Luftunterstützung, die nach zahllosen Fehlschlägen und "bombigen Hochzeitsfeiern" streng verschärft wurden (durchaus zu Recht) und solch eine direkte Bedrohung zur primären Vorbedingung von Luftunterstützung machten, war dieser Einsatz sowohl in seiner Durchführung (fehlende show of power im Tiefflug), als auch in seiner direkten Begründung fehlerhaft. Rein militärisch gesehen hatte dieser Angriff natürlich "Erfolg", weil er eine nicht geringe Zahl an Taliban eliminiert hat. Die zahllosen zivilen Opfer fallen unter die berühmt-berüchtigte Kategorie der kollateralen Schäden. Zudem hatte Quitus darauf verwiesen, dass die Zivilisten wohl wahrscheinlich aus mit den Taliban-sympathiserenden Stämmen stammen, so dass auch Unterstützer der Taliban getroffen wurden. Ich finde das ganze daher durchaus schwierig zu bewerten. Da wir aber ja keine imperialen Gelüste verspüren und unsere normativen Selbstbilder nicht allzu sehr in Heuchelei und Doppelmoral abgleiten lassen sollten, halte ich daher den militärischen Erfolg für zwar in der Situation durchaus erfreulich, aber etwas zu hoch erkauft. Wenn wir mit der Logik der Einschüchterung immer vorgehen wollen, dann machen wir uns recht schnell unter Umständen 15 Millionen Paschtunen in Afghanistan zu Feinden. Und dann manövrieren wir uns in Fahrwasser, die mit dem eigentlichen Grund unserer Präsenz in Afghanistan nicht mehr viel zu tun haben: Denn dann führen wir statt einer Polizeiaktion gegen Al Quaida einen Kampf um die Herrschaft und die Gestaltung von Afghanistan. - Erich - 12.12.2009 ThomasWach schrieb:..... Wenn wir mit der Logik der Einschüchterung immer vorgehen wollen, dann machen wir uns recht schnell unter Umständen 15 Millionen Paschtunen in Afghanistan zu Feinden. Und dann manövrieren wir uns in Fahrwasser, die mit dem eigentlichen Grund unserer Präsenz in Afghanistan nicht mehr viel zu tun haben: Denn dann führen wir statt einer Polizeiaktion gegen Al Quaida einen Kampf um die Herrschaft und die Gestaltung von Afghanistan.diese Verschärfung der Gangart war aber nach Meldung der FTD sogar politisch gewollt (was ich für einen Irrweg halte): <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:vor-tanklasterangriff-regierung-wollte-haertere-gangart-in-afghanistan/50049475.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 49475.html</a><!-- m --> Zitat:12.12.2009, 18:06Die Opposition fordert... genauer: Zitat:... SPD, Grüne und Linkspartei forderten Merkel am Samstag auf, umgehend eine Regierungserklärung vor dem Bundestag dazu abzugeben. Täglich kämen "neue und immer dramatischere Informationen durch die Medien ans Licht der Öffentlichkeit", sagte der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel. ...da könnt ich jetzt wieder Galle spucken: diese Opposition war damals zum Teil in der Regierungsverantwortung, die müssten sich verkriechen anstatt zu fordern ! - Quintus Fabius - 14.12.2009 Erich, da du doch so gerne die Süddeutsche Zeitung zitierst: Itzo laß mich lachen, da war am Wochenende ein Artikel der SZ in dem festgestellt wurde, daß der Luftschlag bei der Afghanischen Zivilbevölkerung selbst sehr positiv aufgenommen wurde. Der Artikel ging so weit von einer Euphorischen Stimmung der Afghanischen Zivilbevölkerung wegen des Luftschlags zu sprechen, weil damit die Deutschen zum ersten Mal überhaupt den Afghanen gezeigt hätten das sie es ernst meinen und wirklich etwas gegen die Taliban tun. Von Afghanen die ich persönlich kenne kann ich darüber hinaus die gleiche Meldung bringen, die finden den Luftschlag gut. Aber vermutlich wird die Zahl der Taliban deinen Thesen gemäß um Kundus jetzt um ungefähr 1000 Kämpfer aus dem Nichts zunehmen... - Erich - 14.12.2009 erst mal klicke ich zur "Heimatfront" auf einen Bericht der (durchaus konservativen) FAZ: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E58DC813F6AC94F77A92693F679B1EA6A~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE6496 ... ntent.html</a><!-- m --> Zitat:Guttenbergs Informationspolitikdann erlaube ich mir, das eher linke Medium "SPIEGEL" zu goutieren: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,666965,00.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 65,00.html</a><!-- m --> Zitat: 14.12.2009(da ist dann auch eine Chronologie der Ereignisse wiedergegeben) das als Hinweis, was mit diesem Angriff an der "Heimatfront" angerichtet wurde .... und dann zurück auf Quintus: @ Quintus: wie Thomas schon festgestellt hat, gibt es die verschiedensten Interessen im Lande. Du wirst - um es platt zu formulieren - immer irgendwelche Interessengruppen finden, die eine Aktion befürworten. Genauso, wie es immer Personen und Gruppen geben wird, die irgendwelche Aktionen für sich ausschlachten wollen (oder gar "werden"). Der SPIEGEL (print, Ausgabe 14.12.2009 - "Gleich fallen die Bomben", S. 26 -) weist auf diese Divergenz der Interessen hin, und erklärt auch: Zitat:... Als die Taliban schließlich den Sohn des Dorfältesten töten, wiel er als Tagelöhner bei einem von der Karzai-Regierung geförderten Straßenprjekt arbeitete, gaben auch die Alten in Yaquob Bai (dem Dorf der getöteten Zivilisten) den Wiederstand gegen die Radikalen auf. Es hatte keinen Sinn. ...Das Ziel muss sein, den Unterstützern der eigenen Vorstellungen möglichst viel Unterstützung, den Gegnern dieser Vorstellungen möglichst wenig "Futter" zu geben. Insofern - hoffe ich - sind wir konform. Die Frage ist, ob die einzelnen Aktionen summarisch eher positiv oder negativ "auf das Konto schlagen". Tatsächlich entwickelt sich Afghanistan zu einem Albtraum. Ich darf hier darauf verweisen, dass die Widerstandskämpfer immer mehr an Boden gewinnen. Wir haben darüber schon berichtet, und der SPIEGEL sieht das ähnlich: Zitat:... Kunduz ist zum Problem geworden für ganz Afghanistan. Es ist das strategische Zentrum des Nordens, und die Extremisten flanieren dort bereits über die Basare ...."Das heiß doch nichts anderes, als dass die Taliban immer mehr Boden gewinnen und die Alliierten gleichermaßen an Boden verlieren. Das heißt weiter, dass die bisherige Strategie als gescheitert bezeichnet werden muss. Und damit stellt sich die Frage, was dieses Scheitern verursacht hat - und wie eine alternative Strategie ausschauen müsste. Da die Stärkung der Taliban aus dem Süden des Landes kommt, würde ich die "Negativpunkte" bevorzugt im Süden suchen. Und offenbar wird im Süden genau die Strategie betrieben, die Du auch für den Norden vorschlägst. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan1470.html">http://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan1470.html</a><!-- m --> Zitat:US-Strategie im Kampf gegen die TalibanDamit müsste eigentlich klar sein: das ist ein Holzweg. Aus welchen Gründen das so sein dürfte, habe ich - mehrfach, Du beziehst Dich ja auch darauf - zu erörtern versucht. - ThomasWach - 14.12.2009 @ Erich und Quintus Wie gesagt, ich finde dieses Ereignis, dieses Vorgehen aus verschiedenen Gründen schwierig zu bewerten. Um mal vorweg zu greifen kann man wohl sagen, dass diese Bombardierung und die daraus folgenden Tötungen als mehr moder minder "lucky hit" oder meinetwegen auch als erfolgreiche Ausnahme von der Regel angesehen werden kann. Ich hab es schon damals im Afghanistan-Thread konzediert: Es wurden viele Taliban getroffen und auch die Zivilisten waren Sympathisanten der Taliban, sprich einige Mitglieder der im Norden deutlich in der Unterzahl sich befindlichen regionalen Paschtunen-Stämme. Betrachtet man die spezifische Lage im Norden, so kann man sagen, dass trotz aller unstreitbaren Verfahrensfehler seitens der deutschen Kommandantur letztlich ein unbestreitbarer militärischer Erfolg erreicht wurde und letztlich mit Blick auf die ebenso unbestreitbaren kollateralen Verluste auch keine oder kaum negativen politischen Folgeeffekte und Konsequenzen dadurch entstanden sind. Denn einerseits hat Quintus durchaus Recht, wenn er die weiche Gangart der Bundeswehr und das fehlende Vertrauen der Afghanen in die deutsche Kampfbeteiligung und den deutschen kampfeswillen moniert. Und das liest und hört man nicht nur in der SZ, sondern das wird schon häufiger geäußert, dass man im Norden mit der Bundeswehr aufgrund ihrer Unzuverlässigkeit nicht zufrieden ist, dass man sich allein gelassen fühlt seitens der afghanischen Autoritäten. Daher hat dieser Einsatz durchaus eine positive Symbolfunktion, dass die Bundeswehr zumindest indirekt über amerikanische F-15 energisch interveniert. Und dann andererseits gehören die Opfer eben im Norden zu einer deutlichen Minderheit - zu den die Taliban unterstützenden paschtunischen Clans. Das macht in diesem Einzelfall die moralisch dennoch verwerfliche Tat zumindest politisch und in ihren Nebenfolgen und politischen Kosten durchaus zum "Erfolg". Auch wenn ich persönlich es natürlich lieber sähe, wenn die BW nicht wie die US Army vor ein paar Jahren agiert hätte und durch Lufteinsätze Zivilisten wie Taliban getötet hätte, sondern im verschärften Bodeneinsatz (eben mit mehr Feuerkraft und mehr Infanterie) den Taliban zu leibe gerückt hätte. Generell allerdings denke ich, dass die Verschärfung der Regeln und Verfahrensweisen in Sachen Luftunterstützung/CAS durch die ISAF-Führung seitens Gen. McChrystal durchaus gerechtfertigt ist. In anderen Gebieten, wie den primär paschtunisch besiedelten Gebieten in der Mitte und im Süden hatten die intensiven Lufteinsätze in den früheren Jahren wenig nachhaltige Erfolge gezeitigt und gleichzeitig die dortige Bevölkerung der ISAF nur mehr entfremdet. Daher als Conclusio: Das war eine politisch effektive, aber moralishc fragwürdige Ausnahme von der Regel.... |