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Iran - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Iran (/showthread.php?tid=340) Seiten:
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RE: Iran - Quintus Fabius - 28.10.2022 Wieviele offizielle / nachgewiesene IS Anschläge gab es denn schon im Iran? Dass es im Iran seit geraumer Zeit ein Problem mit sunnitischen Extremisten gibt ist mir schon auch klar und bekannt, aber ein derartiger Anschlag des IS auf Pilger an einem heiligen Ort ist da meiner Meinung nach schon ein neues Geschehen. Wären die Unruhen gerade zur Zeit nicht so heftig, wäre meiner Einschätzung nach die iranische Reaktion darauf auch viel heftiger. RE: Iran - KheibarShekan - 29.10.2022 (28.10.2022, 23:22)Quintus Fabius schrieb: Dass es im Iran seit geraumer Zeit ein Problem mit sunnitischen Extremisten gibt ist mir schon auch klar und bekannt, aber ein derartiger Anschlag des IS auf Pilger an einem heiligen Ort ist da meiner Meinung nach schon ein neues Geschehen. Der IS hatte 2017 u.a. in Teheran das Mausoleum von Khomeini sowie das iranische Parlament angegriffen und 2018 eine Militärparade in Ahwaz. Was Frau Baerbock, militante Separatisten aus Kurdistan und Belutschistan über Medien bzw. über Tweets verbreiten ist mal das Eine (Psy-Ops), aber entscheidender ist die reale Situation am Boden. Die Regierung war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Dieses koordinierte Vorgehen durchaus gut bekannter Feinde Irans, war so in der Form zwar neu, ist in der regional- und geopolitischen Gemengelage zunehmend koalierender und geheimdienstlich kooperierender Feinde aber keinesfalls überraschend. Die organisierte, bewaffnete Eskalation im Iran und die mediale Aufbereitung waren extrem gut koordiniert, auf mehrere Urheber, Regionen und Schultern verteilt und durch ein Medienfeuerwerk flankiert. Exakt diametral zur öffentlichen Wahrnehmung und Darstellung hierzulande, halte ich die Gegenspieler nicht zuletzt gerade wegen ihrem subjektiv empfundenen konventionell-militärischen Unterlegenheitsgefühl für zunehmend motiviert Proxies zu aktivieren, die durchaus bewiesen haben, dass sie ganze Länder ins Chaos stürzen können. Mit dem Abzug der Amerikaner und Briten der letzten Jahre, hat sich die Gefährdungslage und das Vorgehen damit verschoben. Und bereits seit Monaten warnt die IRGC vor exakt diesem Szenario sowie einem Strategiewechsel auf der Gegenseite. Es ist ja auch nicht so als würde lediglich der Iran über regionale "Proxies" verfügen und der anderen Seite wären die Hände gebunden. Verhindern lassen sich Terroranschläge, Sabotage, Cyberattacken, Waffenschmuggel, Propaganda und die Unterwanderung eigener Kräfte usw. niemals vollumfänglich. Solange militante Oppositionsgruppen existieren, solange Israel existiert, solange die Öl-Araber über ihre Verhältnisse leben können, solange die USA/UK/EU mit diesen koalieren und Terroristen Unterschlupf und Support gewähren und auf geheimdienstlicher und medialer Ebene diese Kräfte gegen den Iran koordiniert einsetzen, solange wird es auch immer zu Vorfällen kommen. Das liegt in der Natur der Sache, in der Natur des asymmetrischen Krieges. Auf der iranischen Seite wurden mal wieder, vor allem auf der unteren Befehlsebene und durch die ausführenden Akteure, eklatante Fehler begangen. Auch das jüngste IS Attentat ist so ein Fall. Die gut ausgebildeten Sondereinsatzkräfte der Polizei haben zwar zügig reagiert und den Attentäter schnell gefasst, aber Vorort war die Sicherheit bereits unzureichend, Man hätte dieses Attentat im Ansatz verhindern bzw. Vorort schon schneller beenden können. Das hätte sicher Menschenleben gerettet. In Zahedan wurden ebenfalls eklatante Fehler begangen, was zu dutzenden Toten führte. Als belutschische Terroristen mit Handfeuerwaffen auf die Polizeistation geschossen haben, hätte man sich auch zunächst verbarrikadieren und mit Tränengas den Mob von den stärker motivierten, bewaffneten Angreifern trennen können. Stattdessen haben die Polizisten in Panik aus ihrer festungsähnlichen Polizeistation wahllos in Richtung Straße geballert. weil sie überfordert waren und wahrscheinlich Angst vor einer Erstürmung hatten. Der Polizeichef durfte dafür zwar inzwischen den Hut nehmen, aber die unprofessionellen Akteure waren jene auf der unteren Ebene. Das muss man alles aufarbeiten, um solche Fehler zukünftig zu verhindern. Andere Dinge, wie die sehr gezielte Militäroperation im irakischen Grenzgebiet sowie der zügige Enthauptungsschlag gegen den Rigi-Clan sind wiederum sehr zügig umgesetzt worden. Auch wenn ich mangels Nachhaltigkeit wenig von einer direkten militärischen Antwort gegen irgendein ISIS Nest halte, bei dem im schlechtesten Fall auch nur wieder unbeteiligte Zivilisten sterben, so hatte sich der Iran 2017 für eine militärische Vergeltung 11 Tage eingeräumt. Jetzt sind gerade 3 Tage rum. Ich behaupte, die tatsächliche Antwort erfolgte damals auch erst am 14.09.2019 und dazu hatte sich der Iran nicht mal bekannt, auch wenn jeder weiß, dass kein anderer dazu in der Lage gewesen wäre. Dazwischen war ja auch 2018 der Anschlag auf die Militärparade in Ahwaz und verschiedene andere Entwicklungen im geopolitischen Kontext, die durchaus indirekt zusammenhängen. Daher ist es schwer eine Reaktionszeit abzulesen. Je nachdem wie komplex die Operation wird, braucht es einfach seine Zeit. Aber straflos wird der Iran seine Gegner nicht davon kommen lassen. Rein spieltheoretisch begründet, halte ich einen Raketenangriff auf irgendein ein ISIS Nest (z.B. bei Al-Tanf) und mit Verzögerung einen umfangreicheren Angriff auf die Energieinfrastruktur am Persischen Golf, zu dem sich die Houthi wieder bekennen werden, für ein wahrscheinliches Szenario. Dies wird dann aufgrund der höheren Wirkung vermutlich noch in diesem Winter geschehen. RE: Iran - Schneemann - 30.10.2022 Im schlimmsten Fall waren die letzten Wochen mit hunderten Toten nur der Beginn eines schlimmeren Dramas. Gut möglich, dass sich das Teheraner Regime zu einer "chinesischen Lösung" entschließt, um die Dauerproteste loszuwerden, zumindest deuten Meldungen in diese Richtung... Zitat:Drohung an Protestierendehttps://www.spiegel.de/ausland/iran-revolutionsgarde-droht-den-demonstranten-und-verlangt-ende-der-proteste-a-9f11c262-702b-453c-b5d1-d54225e25935 Es steht natürlich schon eine gewisse Hilflosigkeit dahinter, hinter all den Protesten eine ausländische Einmischung anzunehmen. Und ich denke, es wird den zigtausenden von Demonstranten auch nicht gerecht, wenn man ihnen wieder mal reflexhaft eine böswillige Liaison mit den USA oder den Israelis unterstellt. Aber es ist die panische und zugleich "klassische" Reaktion eines maroden Regimes, das in die Enge getrieben wird - "die Verantwortlichen müssen ja irgendwie von außen kommen". Und dabei hat diese Behauptung auch einen kleinen wahren Kern - zwar vernachlässigbar in Bezug auf die Proteste, aber in Bezug auf Untergrundaktivitäten dennoch nicht ganz von der Hand zu weisen - denn es gibt ja sehr wahrscheinlich Geheimdienstoperationen in Iran (man entsinne sich der Anschläge auf Nuklearwissenschaftler etc.). Das Problem dabei: Das macht es nicht viel besser für das Regime. Denn: Selbst wenn die Israelis oder Amerikaner irgendwo einen Fuß in der Türe haben und irgendwelche Gruppen unterstützen würden, so gelingt ihnen dies auch nur, weil das Regime selbst innenpolitisch durch Repressionen und erzkonservative religiöse Vorgaben etc. den Nährboden dafür bereitet hat. Würde die Bevölkerung geeint hinter den Mullahs stehen, so wäre es für das Ausland sehr, sehr schwierig, sich entsprechenden geheimdienstlichen Zugang bzw. Unterstützung durch Einheimische zu verschaffen. Die Reaktion der Revolutionsgarden ist in gewisser Weise also eine Art Selbstentlarvung. Dennoch verstärkt dies das Risiko, dass es tatsächlich zu einem Massaker durch die Sicherheitskräfte kommen könnte. Hinzu kommt, dass die Reaktionen bislang meistens eher berechnend waren, derzeit aber scheint alles erratisch sich zu gestalten, dazu zählt auch das hektische Hauen nach allen Seiten, wie aktuelle "Sanktionen" und "Terrorvorwürfe" beweisen. Dazu: Zitat:"Sponsoren von Terrorgruppen"https://www.n-tv.de/politik/Deutschland-und-Iran-bestellen-gegenseitig-Botschafter-ein-article23679670.html Mal abgesehen davon, dass die BILD echt eine Krawallpostille ist... ![]() ...nun gut, mal wieder ernsthaft: Dieser unsinnig-hektische Aktionismus zeigt, dass die Nervosität innerhalb des Regimes und hinter den Kulissen durchaus sehr hoch ist, was bedeutet, dass die Gefahr, dass es einen blutigen "Crackdown" auf die Proteste geben könnte, leider wirklich durchaus real und nicht nur eine leere Drohung ist. Möglicherweise wird die Lage vor Ort in den kommenden 1-2 Tagen wirklich massiv eskalieren... Schneemann RE: Iran - lime - 30.10.2022 (30.10.2022, 07:21)Schneemann schrieb: Und dabei hat diese Behauptung auch einen kleinen wahren Kern - zwar vernachlässigbar in Bezug auf die Proteste, aber in Bezug auf Untergrundaktivitäten dennoch nicht ganz von der Hand zu weisen - denn es gibt ja sehr wahrscheinlich Geheimdienstoperationen in Iran (man entsinne sich der Anschläge auf Nuklearwissenschaftler etc.). Das Problem dabei: Das macht es nicht viel besser für das Regime. Denn: Selbst wenn die Israelis oder Amerikaner irgendwo einen Fuß in der Türe haben und irgendwelche Gruppen unterstützen würden, so gelingt ihnen dies auch nur, weil das Regime selbst innenpolitisch durch Repressionen und erzkonservative religiöse Vorgaben etc. den Nährboden dafür bereitet hat. Würde die Bevölkerung geeint hinter den Mullahs stehen, so wäre es für das Ausland sehr, sehr schwierig, sich entsprechenden geheimdienstlichen Zugang bzw. Unterstützung durch Einheimische zu verschaffen. Also ich persönlich würde mir ja wünschen dass es zu einer antiislamistischen Revolution im Iran kommt aber für realistisch halte ich das nicht. Auch wird man auf der Welt wohl kaum einen Staat finden in dem die Bürger geeint hinter einer Regierung stehen. Bei all den Protesten im Iran sollte man nicht vergessen, dass wesentlich mehr Iraner in den letzten Wochen pro Regime auf die Straße gegangen sind als gegen die Mullahs. RE: Iran - Schneemann - 30.10.2022 @lime Zitat:Also ich persönlich würde mir ja wünschen dass es zu einer antiislamistischen Revolution im Iran kommt aber für realistisch halte ich das nicht. Auch wird man auf der Welt wohl kaum einen Staat finden in dem die Bürger geeint hinter einer Regierung stehen. Bei all den Protesten im Iran sollte man nicht vergessen, dass wesentlich mehr Iraner in den letzten Wochen pro Regime auf die Straße gegangen sind als gegen die Mullahs.Das wäre mir nun neu, dass (in Iran, so verstehe ich jetzt deinen Beitrag) mehr Menschen FÜR als GEGEN das Regime dort protestieren würden. Mir sind zwar auch die Demonstrationen bekannt, wonach z. B. Frauen für das Tragen des Kopftuchs etc. demonstriert haben sollen, aber dass diese eine Mehrheit wären, halte ich für eine sehr gewagte Theorie. Ich vermute, dass einige tausend Menschen sicherlich auch für das Regime demonstriert haben, aber es dürften zehntausende Personen sein, die dagegen protestieren. Anm.: Ich habe meinen vorangegangenen Beitrag erweitert, während du ihn zitiert und darauf geantwortet hattest, weswegen nun in einem Teil deiner Zitation nicht alles enthalten ist. Sorry, Überschneidung. Schneemann RE: Iran - Quintus Fabius - 30.10.2022 KheibarShekan: Vielen Dank für deine hochinteressanten Ausführungen. Ich muss mich mal wieder dringend näher mit dem Iran beschäftigen, dass habe ich seit 2015 rum sträflich vernachlässigt. Anscheinend habe ich da einen deutlichen Abriss was meine Kenntnisse der Lage angeht. RE: Iran - KheibarShekan - 01.11.2022 Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den vom Westen sanktionierten Staaten Russland und Iran scheint Konturen anzunehmen und scheint sich vermehrt auf Zentralasien zu fokussieren. Da beide Länder jeweils auf Platz 1 und 2 der nachgewiesenen Gas-Reserven ruhen, betrifft das erwartungsgemäß vorrangig die Energiewirtschaft. Demnach wird die iranische MAPNA Group 40 Gasturbinen an Russland liefern und damit kanadische und deutsche Hersteller ersetzen. Weiterhin soll das Stromnetz von Iran, Turkmenistan und Russland miteinander verbunden werden. Der Iran soll zudem in das bestehende Freihandelsabkommen der zentralasiatischet Staaten aufgenommen werden. Durch Gas-Swapping soll russisches Gas über iranische Händler in Zentralasien und iranisches Gas durch russische Händler in MENA und Südostasien vermarktet werden. Gazprom soll in diesem Zusammenhang auch in die Exploration von Erdöl und Erdgas am Persischen Golf investieren. Darüber hinaus wird der Iran voraussichtlich zum grössten Importeur von russischem Weizen. Der formelle Teil der Vergeltung an den USA für die letzten Wochen wurde verkündet: Zitat:Iran Sanctions US Individuals, Entities for Human Rights Violationhttps://www.tasnimnews.com/en/news/2022/11/01/2797079/iran-sanctions-us-individuals-entities-for-human-rights-violation Zuvor wurden bereits die folgenden EU Institution und Personen sanktioniert: Zitat:Iranian Foreign Ministry issued a statement on Wednesday announcing sanctions against 8 entities and 12 individuals within the European Union geography.https://moderndiplomacy.eu/2022/10/27/iran-sanctions-12-eu-individuals-8-entities/ Es wehen wieder rote "Ya Lasarat Al Hussain" Fahnen ... Das bestärkt mich in der Annahme, dass in den nächsten Tagen mit einem Militäreinsatz zu rechnen ist. RE: Iran - KheibarShekan - 02.11.2022 Zitat:Saudi Arabia, U.S. on High Alert After Warning of Imminent Iranian Attackhttps://www.wsj.com/articles/saudi-arabia-u-s-on-high-alert-after-warning-of-imminent-iranian-attack-11667319274 Werde morgen nochmal den Tank füllen
RE: Iran - Schneemann - 02.11.2022 Zitat:Germany’s Karl Kolb Co., the provider of chemical weapons to the regime of Saddam HusseinJetzt ernsthaft? Um ehrlich zu sein, schaue ich nicht hin, wen oder welche Firma der Iran sanktioniert (das ist eh weitgehend irrelevant, um es hart auszudrücken). Aber: Ich meine, diese Firma hat mit recht dubiosem Geschäftsgebaren der Irak unter Saddam ziemlich eindeutig beliefert, auch mit Komponenten, die zur Giftgaserzeugung geeignet waren. Und diese Firma hat man seitens des Iran erst jetzt boykottiert? Brauchte man 35 Jahre, um die Verwicklungen zu erkennen oder dachte man, man könnte vielleicht selbst noch Geschäfte mit der Firma machen? Schneemann RE: Iran - Schneemann - 13.11.2022 Zitat:Nach Iran-Kritik des Kanzlershttps://www.n-tv.de/politik/Teheran-spricht-erneut-Warnung-an-Scholz-aus-article23714523.html Abgesehen davon, dass es mal wieder eine typische deutsche Ausflucht ist, hier den UN-Menschenrechtsrat zu bemühen (dieses Gremium hat sich infolge seiner Zusammensetzung in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es um Menschenrechte ging), dürfte das Problem nicht sein, dass "Deutschland mit Konsequenzen rechnen muss" - da gibt es seitens des Iran quasi keine Hebel -, das Problem könnte eher sein, dass Deutsche, die sich noch in Iran aufhalten, unter fadenscheinigen Gründen verhaftet und als Faustpfand benutzt werden. Schneemann RE: Iran - KheibarShekan - 13.11.2022 (13.11.2022, 10:32)Schneemann schrieb: ... dürfte das Problem nicht sein, dass "Deutschland mit Konsequenzen rechnen muss" - da gibt es seitens des Iran quasi keine Hebel -, das Problem könnte eher sein, dass Deutsche, die sich noch in Iran aufhalten, unter fadenscheinigen Gründen verhaftet und als Faustpfand benutzt werden. Dem iranischen Sicherheitsrat scheint die innere Sicherheit ähnlich wichtig zu sein, wie den alten Freunden in Deutschland. Das Engagement aus UK, Frankreich, Saudi Arabien und USA war sicherlich weniger überraschend. Wie sich offenbar herauskristallisiert, hat sich die deutsche Regierung in den letzten Monaten nicht nur mit Worten, sondern auch die lokalen Mitarbeiter verschiedener Vertretungen im Iran, zuletzt auffallend stark im Sinne einer Destabilisierung engagiert und dabei offenbar auch für Dienste von Drittstaaten eine koordinierende Rolle übernommen. Die Iraner sind darüber offensichtlich sehr enttäuscht. Insbesondere, da man sich gegenüber Deutschland zu keinem Zeitpunkt aggressiv verhalten hat, geschweige denn jemals auf dem Schirm hatte, die Sicherheit und Stabilität in umgekehrter Richtung zu gefährden. Das war nie auf dem Schirm oder in irgendeiner Strategie verankert. Im Gegenteil. Das lässt sich in der Form aber auch nicht mehr geradebiegen vermute ich, so nach dem Motto..."Hey, vergessen wir das Ganze wieder. War sicher nicht so gemeint". Insofern glaube ich nicht, dass man im Iran auf eine Entschuldigung wartet oder sich irgendein positives Signal aus Deutschland erhofft. Ich gebe Dir auch Recht, dass die Mittel der IRI gegenüber der Bundesregierung durchaus begrenzt sind, um entsprechend "Leverage" zu erzeugen. Deutschland hat in der Region einen diplomatischen Zugang verloren. Soviel lässt sich glaube ich bereits jetzt voraussagen. RE: Iran - Schneemann - 13.11.2022 Zitat:Wie sich offenbar herauskristallisiert, hat sich die deutsche Regierung in den letzten Monaten nicht nur mit Worten, sondern auch die lokalen Mitarbeiter verschiedener Vertretungen im Iran, zuletzt auffallend stark im Sinne einer Destabilisierung engagiert und dabei offenbar auch für Dienste von Drittstaaten eine koordinierende Rolle übernommen.Das halte ich nun für ein Gerücht. Genau genommen sind umgekehrt die deutschen (politischen) Einwirkoptionen auf Iran ja auch recht begrenzt, und am liebsten würden deutsche Firmen noch hier oder da ein Geschäft abwickeln, wenn es denn die innenpolitisch derart verbockte Lage im Iran noch irgendwie zulassen würde. Aber das ist im Kontext der aktuellen Lage nicht mal mehr im Ansatz möglich. Und selbst dann, wenn es denn ginge, wäre die Einflussnahme noch allenfalls über jene wirtschaftlichen Bereiche anzunehmen, so diese denn bestehen würden. Zitat:Insbesondere, da man sich gegenüber Deutschland zu keinem Zeitpunkt aggressiv verhalten hat, geschweige denn jemals auf dem Schirm hatte, die Sicherheit und Stabilität in umgekehrter Richtung zu gefährden...Das stimmt ja so nicht ganz bzw. das ist eine russische Sichtweise, die ich nicht teile. Zitat:Deutschland hat in der Region einen diplomatischen Zugang verloren.Gab es denn einen solchen wirklich? Es gab höchstens Goodwill, weil man sich was erhoffte, aber ansonsten haben sich die Mullahs um deutsche Befindlichkeiten nie gekümmert. So what? Schneemann RE: Iran - KheibarShekan - 13.11.2022 Zitat:Das halte ich nun für ein Gerücht. Dann erfindet das die iranische Seite vermutlich nur, um sich mit der Bundesregierung einen neuen Feind zu suchen. Das ganze auf Israel oder USA zu schieben, wäre auch zu einfach gewesen. Macht Sinn. Zitat: am liebsten würden deutsche Firmen noch hier oder da ein Geschäft abwickeln Verständlich, da wehrten sich die Iraner auch nicht grundsätzlich gegen. Mit seinen gewaltigen Bodenschätzen, seiner überdurchschnittlich gut ausgebildeten Bevölkerung, vergleichsweise gut ausgebauten Infrastruktur, sowie der strategisch interessanten Lage, war der Iran schon immer ein herausragend interessanter regionaler Markt für global orientierte Unternehmen. Das dieses Geschäft nun definitiv die Asiaten alleine machen, hat mit Innenpolitik relativ wenig zu tun, sondern eher mit Außenpolitik und einer allgemeinen Verschiebung von Angebot, Nachfrage und Diplomatie (JCPOA usw). Zitat:Es gab höchstens Goodwill, weil man sich was erhoffte, aber ansonsten haben sich die Mullahs um deutsche Befindlichkeiten nie gekümmert Ich habe da einen anderen Eindruck, aber wenn Du das so siehst. Sofern bzw. da die Bundesregierung sich nicht mit dem Iran über regionale und globale Ereignisse oder Aktivitäten gemeinsamer Feinde austauschen muss, ist definitiv kein Porzellan zerbrochen worden. RE: Iran - Quintus Fabius - 13.11.2022 Zitat:Abgesehen davon, dass es mal wieder eine typische deutsche Ausflucht ist, hier den UN-Menschenrechtsrat zu bemühen (dieses Gremium hat sich infolge seiner Zusammensetzung in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es um Menschenrechte ging) Der UN Menschenrechtsrat, dieses edle Gremium, mit so trefflichen Mitgliedern wie der VR China, Pakistan, Usbekistan, Kuba, Libyen, dem Sudan, Venezuela und der Elfenbeinküste....... Wahrlich die geeigneten Länder um den Iran zu verurteilen..... RE: Iran - KheibarShekan - 16.11.2022 Erneute Strafaktion gegen Stellungen der PDKI im Irak: Zitat:IRGC launches fresh missile, drone strikes on terrorist positions in Iraq’s Kurdistanhttps://www.presstv.ir/Detail/2022/11/14/692692/Iran-IRGC-strikes-positions-terrorist-groups-northern-Iraq Erneuter Terroranschlag: Zitat:Terrorist attack in southwestern Iran leaves at least five people deadhttps://www.presstv.ir/Detail/2022/11/16/692851/Terrorist-attack-in-Izeh |