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Afghanistan - Druckversion

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- Turin - 02.12.2004

@Kadiasker:

Also ich kann deine Kritik absolut nicht nachvollziehen. Du schreibst heute (!) einen Post, in dem der Eindruck erweckt wird, es habe kürzlich (!!) einen Anschlag auf deutsche Soldaten gegeben, die du auch noch als Rekruten bezeichnest und zuguterletzt unterstellst du, dass sie in zivil unterwegs waren, was durch deine (funktionierenden) Quellen nicht belegt wird (eine brauchte zu lange zum Laden).

Dazu folgendes:
Dieser Anschlag liegt mehr als ein Jahr zurück, was du nicht gesagt hast und wodurch du den Anschein der Unmittelbarkeit erweckt hast.

Dieser Anschlag ging damals (!!) breit durch die gesamte deutsche Presselandschaft, von der Tagesschau bis zu den RTL2-News, weswegen deine Verschleierungsvorwürfe an den Haaren herbeigezogen sind.

Es handelte sich nicht um Rekruten, oder wird man heutzutage im Rang eines Stabsunteroffiziers oder Hauptfelds eingezogen?? Das wäre mir neu.

Bevor du die "lückenhafte und kaschierte Informationspolitik" in Deutschland anprangerst, solltest du lieber erstmal an deiner eigenen arbeiten! :daumen:


- CommanderR. - 02.12.2004

Zitat:Die USA haben den Taliban in Afghanistan angeboten, die Verfolgung durch amerikanische Soldaten zu stoppen. Voraussetzung: Die Rebellen müssen ihre Waffen niederlegen. Die Radikalislamisten lehnten den Vorstoß umgehend ab.
:laugh::pillepalle:

Tolles Angebot was die Amerikaner da unterbreitet haben, anscheinend erkennen sie immer noch nich was die Ursache der Talibanangriffe ist, sie selbst nämlich und jemandem der bereit ist zu sterben, da er glaubt nur durch den Tod im Kampf gegen "Ungläubige" ins Paradies zu kommen interessiert das Angebot des Stopps der "Verfolgung" herzlich wenig. Wie lächerlich wollen sich die USA eigentlich noch machen mit solch blödsinnigen und hilflosen Versuchen die Lage in Afghanistan doch noch halbwegs in den Griff zu bekommen?.
Die Truppenstärke ist selbst im Irak zu gering, erst recht in Afghanistan wo nur ein Bruchteil davon stationiert ist, nur woher mehr nehmen wenn nicht stehlen?. Die Im Aufbau befindliche Afghanische Armee ist sowohl was die Ausbildung wie auch die Bewaffnung angeht höchstens Zweitklassig und man wechselt schnell die Uniform oder den Befehlshaber wenn ein besseres "Angebot" von wo anders kommt. Ebenso wie es die Russen nicht schafften die Mudjahedin dingfest zu machen im überwiegend unübersichtlichen gebirgigen Gelände, ebenso wird es mit den Taliban nicht gelingen die sich letzten Meldungen zur Folge neu Formiert und wieder tausende Kämpfer mobilisert und man Anfang nächsten Jahres neue schwerere Kämpfe und Angriffe erwartet.
Der Kampf gegen den Drogenanbau hat total versagt da Afghanistan mit abstand der größte Drogenexporteur der Welt geworden ist, letztes Jahr eine Rekordmenge produziert wurde und man es sich anscheinend mit den zahlreichen und mächtigen Regionalfürsten, jeder mit eigener kleiner Privatarmee, nicht verscherzen will oder gar diese als neuen Feind dazubekommen will. Also läßt man diese offensichtlich gewähren, auch wenn das Gegenteil geheuchelt wird, nur um die eigene Lage und Einfluss nicht weiter zu gefährden oder besser gesagt sich dieses somit zu erkaufen.


- Tiger - 04.12.2004

Für Insassen in den US-Gefängnissen in Afghanistan gibt es kaum Schutz vor Misshandlungen und Übergriffen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,330726,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 26,00.html</a><!-- m -->
Zitat:General berichtet über Willkür in US-Gefängnissen

Für die Gefangenen in den US-Gefängnissen in Afghanistan gibt es kaum Schutz vor der Misshandlung durch amerikanische Militärs. Einem vertraulichen Bericht eines US-Generals zufolge begünstigten fehlende Richtlinien und mangelnde Kontrollen Vergehen von Soldaten, berichtet die "Wahington Post".

Gefangene Taliban in Afghanistan: US-Militärbericht hält Missbrauch für möglich
Washington - Nach dem bisher unveröffentlichten Bericht des Generals Charles Jacoby Jr. gibt es viele Mängel in den Militärgefängnissen in Afghanistan. Das meldet heute die "Washington Post" in Berufung auf US-Regierungskreise. Zum Beispiel führten einige Aufseher unangemessene Rektaluntersuchungen bei Gefangenen durch. Andere Gefängnisse besäßen ungenügende oder gar keine Richtlinien zur Befragung der Gefangenen, heißt es in dem Bericht. Damit sind laut Jacoby dem Missbrauch Tor und Tür geöffnet.



- Shahab3 - 04.12.2004

@Hawkeye87

Zitat:meiner ansicht nach befinden sich - um eine wirkungsvolle bekämpfung der taliban und al-quaida zu gewährleisten - viel zu wenig us-truppen im land.
Ganz offenschtlich verfolgt man auch andere Ziele. Karsai ist in der Schaltzentrale der Macht und das Land überwiegend ruhig.
Die Taliban sind als Ziel nicht von Bedeutung und waren es nie.
Das sind heute wieder ganz normale Angehörige Ihres Stammes bzw Untergebene ihre Lokalfürsten. Man ist dort einfach pragmatisch und muckt eben gerade nicht nicht auf ( ausser ihr Chef will gerade so).
Sind die Amis erst mal Weg, werden die Karten mal wieder neu gemischt. So ist das schon seit Jahrhunderten in Afghanistan Big Grin


- th - 04.12.2004

@Thomas Wach
Die besondere Quelle hat mich angerufen aus Kunduz
Im übrigen finde ich man sollte es den Menschen doch selber überlassen was sie interresiert und was nicht. Sollte mich etwas nicht interresieren lese ich es einfach nicht aber diese Entscheidungsfreiheit hätte ich doch gerne. Da ich mich nur ungern von ausgewählten Nachrichten lenken lasse.


- hawkeye87 - 07.12.2004

von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3862522_TYP6_THE_NAV_REF3_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Kabul im Ausnahmezustand - Karsai unter hohen Sicherheitsvorkehrungen vereidigt
Erstmals in der Geschichte des Landes wird Afghanistan von einem frei gewählten Präsidenten regiert. Der im Oktober gewählte Staats- und Regierungschef Karsai legte unter hohen Sicherheitsvorkehrungen seinen Amsteid ab.

Kabul im Ausnahmezustand. Mit Sonderheiten und Spezialkräften sichern afghanische Armee und Polizei die Hauptstadt zur Amtseinführung. Die Internationale Afghanistan-Schutztruppe fährt zusätzliche Patrouillen, Hubschrauber der US-geführten Anti-Terror-Koalition überfliegen vor allem Flughafen und Regierungsviertel. Im festungsartig gesicherten Präsidentenpalast im Herzen Kabuls spricht Karsai seinen Eid - dort, wo er die vergangenen drei Jahre bereits als Übergangspräsident regiert hat.

Die Isaf und die Anti-Terrorkoalition ergänzen die afghanische Polizei und Armee - mit zusätzlichen schnellen Eingreiftruppen am Boden und in der Luft. Isaf und Koalition stehen auch zur Unterstützung bereit, wenn es um die Räumung von Sprengsätzen geht, um medizinische Hilfe oder Fragen der militärischen Führung.

Taliban-Sprecher droht mit Anschlägen
Einer der vielen Talibansprecher hat per Satellitentelefon mit Anschlägen gedroht. Ob die Drohung echt ist, weiß niemand. Die Wahl hatten die militanten Islamisten nicht stören können. Und Hamid Karsai ist bereits auf Versöhnungskurs gegangen: "Die kriminellen Taliban, die dem afghanischen Volk Grausames angetan haben und immer noch Verbrechen begehen, die sind nicht willkommen. Aber das sind nicht mehr als hundert. Die übrigen Taliban, Tausende und Abertausende, sind Söhne dieses Bodens und haben die gleichen Rechte wie jeder Afghane."

US-Präsident Cheney unter den Gästen
Etwa 150 internationale Gäste sind zur Vereidigung erschienen, unter ihnen US-Vizepräsident Cheney, Verteidigungsminister Rumsfeld sowie als Vertreter der Uno Lakdhar Brahimi, langjähriger Sondergesandter in Afghanistan und jetzt im Irak. Die Bundesregierung wird durch Außenamts-Staatsminister Hans-Martin Bury vertreten.

Karsai sagt Drogenhändlern den Kampf an
Karsai hatte die erste freie Präsidentenwahl am 9. Oktober klar mit 55 Prozent gewonnen - massiv von den USA und anderen westlichen Regierungen unterstützt. Der 46-jährige Paschtune kündigte bereits an, er werde hart gegen Drogenhändler und Milizenkommandeure vorgehen: "Es wird keine Privatmilizen in Afghanistan geben - das ist die wichtigste Forderung des Volkes. Und definitiv wird es keine Drogen in Afghanistan geben.

Ein weiter Weg - gerade erst hat Afghanistan einen neuen Drogenrekord erreicht. Auf 130.000 Hektar wird inzwischen Schlafmohn für den Drogenrohstoff Opium angebaut - das sind 64 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Das gab vor zwei Wochen das UN-Büro gegen Drogen und Verbrechen bekannt.
Auch wenn Afghanistan vielleicht noch kein Drogenstaat sei, so Behördenchef Antonio Maria Costa, von einer Drogenwirtschaft könne man angesichts des Volumens zweifelsfrei sprechen. "Nahezu drei Milliarden Dollar werden inzwischen jährlich mit Opiumanbau und Drogenhandel erwirtschaftet - das entspricht 60 Prozent des gesamten afghanischen Bruttosozialprodukts", so Costa.

"Werde die Erwartungen bestmöglich erfüllen"Rückschritte also bei der Drogenbekämpfung, langsame Fortschritte nur bei der Entwaffnung der Milizen - gerade mal die Hälfte der 50.000 Kämpfer sind demobilisiert. Hamid Karsai gibt sich dennoch hartnäckig optimistisch: "Ich werde die Erwartungen des afghanischen Volkes bestmöglich erfüllen - wie ich das bereits in den vergangenen drei Jahren gut getan habe."



- Kadiasker - 07.12.2004

Mehrere Tote bei Kämpfen vor Karzai-Angelobung
Zitat:Islamabad/Kabul - Kurz vor der Vereidigung des designierten afghanischen Präsidenten Hamid Karzai ist es in der ostafghanischen Provinz Khost zu schweren Kämpfen mit mindestens zehn Toten gekommen. General Chajal Bas sagte der in Pakistan ansässigen afghanischen Nachrichtenagentur AIP am Dienstag, mindestens 120 Taliban-Kämpfer hätten in der Nacht Regierungstruppen angegriffen. Sechs Rebellen und vier Soldaten seien getötet worden. Taliban-Sprecher Abdul Latif Hakimi sagte dagegen, die Rebellen hätten 15 Soldaten erschossen. Ein Taliban-Kämpfer sei ums Leben gekommen.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/">http://derstandard.at/</a><!-- m -->

Ich vermisse die Zeiten neutraler Berichterstattung. Egal was, wo passiert man hat stets mehrere Quellen, Angaben über Abläufe, Opfer, usw.
:misstrauisch:


- Popeye - 07.12.2004

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rtl.de/news/artikel/news/news_817810_520224.php">http://www.rtl.de/news/artikel/news/new ... 520224.php</a><!-- m -->

Materialfehler führte zu Hubschrauberabsturz von Kabul

Zitat:Zwei Jahre nach dem Hubschrauberabsturz von Kabul mit sieben toten deutschen Soldaten hat die Luftwaffe Materialfehler an einer Schraubenmutter für den Unfall verantwortlich gemacht. Dadurch habe sich eine Verbindung an der Hauptantriebswelle gelöst. Die Besatzung habe deshalb nicht mehr steuern können, teilte die Luftwaffe in Köln mit. Der Helikopter sei weder beschossen worden, noch liege Sabotage vor. Der Hubschrauber war am 21. Dezember 2002 über Kabul in ein ehemaliges Industriegelände gestürzt.



- Snakeshit - 12.12.2004

Zitat:Dezember 2004

Kampf den "Hardcore-Ideologen"

Afghanistan: Koalitionstruppen beginnen Großoffensive


Im Zuge ihrer jüngsten Großoffensive gegen die Taliban haben die US-geführten Truppen in Afghanistan zwei Anführer der radikalislamischen Miliz gefangen genommen. Unter den Festgenommenen sei der Bruder des früheren Taliban-Provinzgouverneurs von Kandahar, sagte US-Militärsprecher Mark McCann am Sonntag. Bei dem Einsatz am Samstagabend in der Provinz Urusgan seien neben den Anführern sechs Taliban-Kämpfer gefasst worden. Am Samstag hatten die US-Truppen an der Seite afghanischer Verbände mit einer auf mehrere Monate angesetzten Großoffensive gegen die Taliban begonnen, um den Weg für die im kommenden Frühjahr geplante Parlamentswahl zu bereiten.

Der Einsatz, an dem alle unter US-Führung stehenden 18.000 Soldaten teilnehmen, soll laut US-Armee die Friedensbemühungen der Regierung in Kabul unterstützen. Die Taliban hätten sich in eine größere gemäßigte Gruppe und einen harten Kern von weiterhin kampfbereiten Anhängern geteilt, sagte ein Armeesprecher am Samstag. Beide Gruppen sollten überzeugt werden, "dass es besser ist, Teil des Friedensprozesses zu werden". Dies gelte allerdings nicht für 50 bis 100 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschuldigten Islamisten. Diese seien "Hardcore-Ideologen, die sich weigern, ihre Überzeugungen aufzugeben". Der US-Afghanistanbeauftragte Zalmay Khalilzad hatte den gemäßigten Taliban vor einer Woche eine Amnestie im Gegenzug für die Abgabe ihrer Waffen angeboten.

Der Einsatz werde "Sicherheitsbedingungen schaffen, die die Wahl im Frühjahr ermöglichen", sagte der Sprecher. Dann sollen die Afghanen ihr Parlament wählen. Am Dienstag war Hamid Karsai als erster frei gewählter Präsident des Landes vereidigt worden. US-geführte Truppen hatten vor drei Jahren die Taliban-Herrschaft in Afghanistan zu Fall gebracht. Vor allem im Süden und Südosten des Landes kämpfen Anhänger des alten Regimes mit Unterstützung des Terrornetzwerks Al_Qaida jedoch weiter gegen die neue Regierung in Kabul.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n24.de/politik/ausland/index.php/a2004121215472097291">http://www.n24.de/politik/ausland/index ... 5472097291</a><!-- m -->


- Snakeshit - 14.12.2004

Zitat:AFGHANISTAN

Mullah Omars Sicherheitschef gefasst

Afghanische Einheiten haben den persönlichen Sicherheitschef des flüchtigen Taliban-Anführers Mullah Mohammad Omar und einen weiteren ranghohen Taliban-Vertreter festgenommen. Die Männer wurden in einem Kleinbus auf dem Weg nach Kandahar entdeckt.


Kandahar - "Wir haben die führenden Taliban-Vertreter Toor Mullah Nakibullah Chan und Mullah Angar auf dem Weg von Arghandab nach Kandahar verhaftet", sagte heute ein Behördenvertreter in Kandahar. "Sie hatten ein Satelliten-Telefon und einige wichtige Dokumente dabei." Ein Sprecher der Provinz-Regierung in Kandahar bestätigte die Festnahmen.

Von der Ergreifung des Sicherheitschefs erhoffen sich die afghanischen und amerikanischen Truppen Hinweise auf den Aufenthaltsort von Mullah Omar, der als eine der meistgesuchten Personen in dem von den USA ausgerufenen Krieg gegen den internationalen Terrorismus gilt.

Chan sei unbewaffnet gewesen, als er am Montagabend zusammen mit dem Taliban-Kommandeur Angar gestellt wurde. Der entscheidende Hinweis sei aus dem Umfeld der Taliban gekommen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Neben Nakibullah und dem anderen hochrangigen Taliban wurden den Angaben zufolge sieben weitere Rebellen gefasst.
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,332699,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 99,00.html</a><!-- m -->


- intelligenzija - 23.12.2004

hoffe das ist der richtige thread..
Zitat:Afghanistan-Einmarsch: Das Desaster am Hindukusch
Der Sowjetunion standen in Afghanistan hoch motivierte Kämpfer gegenüber (Foto: Prochazkova/.rufo)Von Karsten Packeiser, Moskau. Die Kreml-Führung fällte die Entscheidung nach etlichen Krisensitzungen im Dezember 1979: Ein kleines Truppenkontingent sollte im südlichen Nachbarland Afghanistan einrücken, um in der sozialistischen Republik einen Moskau genehmen Präsidenten an die Macht zu bringen. Warnungen, dass der Krieg zu einem Vietnam der Sowjetunion werden konnte, schlugen die Führer der Kommunistischen Partei in den Wind.

In Afghanistan hatte sich 1978 die kommunistische Demokratische Volkspartei an die Macht geputscht. Doch die sozialistische Revolution stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Gegen die religionsfeindliche Führung hatte sich Widerstand unter der meist streng gläubigen Bevölkerung formiert. Die Revolutionare verstrickten sich nach der Machtübernahme in blutige Fraktionskämpfe.

Keinen afghanischen Pol Pot zulassen

Am 27. Dezember vor 25 Jahren rückten sowjetische Luftlandeeinheiten in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein. Eine Spezialtruppe stürmte den Präsidentenpalast und tötete den selbstherrlichen Machthaber Hafizullah Amin. Von ihm fürchteten die Sowjets, er würde Afghanistan mit ähnlich barbarischen Methoden zum Kommunismus führen wie zuvor Pol Pot Kambodscha. Als sein Nachfolger wurde Babrak Karmal als Präsident installiert.

Die Sowjetunion wollte das sozialistische Afghanistan stabilisieren. Nach dem NATO-Doppelbeschluss zur Stationierung amerikanischer Atomraketen in Europa war die Kreml-Führung der Meinung, ein Einmarsch im Nachbarland könne das ohnehin schlechte Ost-West-Verhaltnis kaum noch zusätzlich belasten.

US-Strategen hatten richtig erkannt, dass ein zermürbender Stellvertreterkrieg am Hindukusch helfen würde, die Sowjetunion in die Knie zu zwingen. Die USA sparten nicht an Geldern für die Mudschaheddin. Sie rüsteten die in Pakistan ausgebildeten und motivierten Kämpfer aus, auch aus den Golfstaaten kam Unterstützung.

Auf einen zermürbenden Guerilla-Krieg war die Armee der Supermacht nicht vorbereitet. Immer wieder erlitten die sowjetischen Truppen hohe Verluste. Aber in den sowjetischen Medien waren Berichte über tote und verkrüppelte Soldaten lange tabu. Erst nach Beginn der Politik der neuen Offenheit von Michail Gorbatschow setzte sich die Einsicht durch, dass es bei dem Gemetzel in Afghanistan nichts zu gewinnen gab. Große Teile der regulären afghanischen Armee waren da längst zu den Widerstandskampfern übergelaufen.

Eine Million Kriegstote

Im April 1989 rollten die letzten sowjetischen Panzer über die Freundschafts-Brücke am Amudarja-Fluss zurück in die Sowjetunion - neun Jahre, einen Monat und 19 Tage nach Beginn des Einmarsches. Orden und kostenlose U-Bahn-Fahrkarten konnten die Tragödien vieler Kriegsinvaliden und psychisch gebrochener Afghanistan-Veteranen nicht lindern. In Afghanistan zählte man zu diesem Zeitpunkt über eine Million Kriegstote und Millionen Flüchtlinge.

Der letzte kommunistische Machthaber Mohammed Nadschibullah versicherte, seine Armee werde den Mudschaheddin auch alleine standhalten. Doch sein Regime überlebte den sowjetischen Abzug nur um wenige Jahre. Für Afghanistan brachen anschließend mit dem Bürgerkrieg der verschiedenen Mudschaheddin-Fraktionen und der Machtübernahme der fanatischen Taliban-Miliz noch finsterere Zeiten an.
http://www.aktuell.ru/mainmore.php?tpl=Politik&iditem=2566


- Skywalker - 28.12.2004

Zitat:Afghanistan: Reste der zerstörten Buddhas gesichert



Die Überreste der von den Taliban zerstörten Buddhas von Bamijan in Afghanistan sind von der UNO-Kulturorganisation UNESCO in zweijähriger Arbeit gesichert worden.

Experten für die Konservierung von Kulturgütern sowie Vertreter der Regierungen von Afghanistan und Japan trafen sich zum Abschluss des Projekts vom 18. bis 20. Dezember in Tokio, teilte die UNESCO am Donnerstag mit. Japan ist Hauptgeldgeber für die Konservierung, für die auch Deutschland Mittel beigesteuert hat. Bei den Arbeiten wurden demnach die Nischen der Buddhas, die Reste der Statuen und wertvolle Fresken gesichert.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.orf.at/index.html?url=http%3A//www.orf.at/ticker/168210.html">http://www.orf.at/index.html?url=http%3 ... 68210.html</a><!-- m -->


- kurosh - 29.12.2004

Dieser Artikel macht mich traurig.Sad

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.stern.de/politik/ausland/index.html?id=531101">http://www.stern.de/politik/ausland/ind ... ?id=531101</a><!-- m -->
Zitat:Flucht ins Feuer
Rund 150 Frauen setzten sich innerhalb von sechs Monaten in Herat, einer Stadt im Westen von Afghanistan, in Brand. Aus Angst, aus Scham, aus Verzweiflung. Ein Fanal, das mehr über das Land verrät als die Wahl am vergangenen Samstag.

Die Angst würgt Fariba, sie muss sich erbrechen. Ihr ganzer Körper bebt, ihre Stimme zittert, kreischt, schrillt: Bitte nicht! Sie soll tief einatmen und kann nur wimmern. Bitte nicht, bitte, bitte. Allah hilf! Faribas Fingernägel schimmern hennarot, ihre Hände sind unverletzt. Im schwarzen Haar trägt sie eine Spange. Mumiengleich ist ihr Oberkörper eingewickelt. Der Pfleger kommt, und Fariba erstarrt. Er packt die Verbände, reißt sie ab, schnell und hart, an Brust, Armen, Rücken. Fariba schreit nicht mehr. Sie jault. Sie wird gehäutet bei lebendigem Leib. Unter den Bandagen glänzt das offene Fleisch, blutrot.

Seit einem Jahr durchlebt sie diese Prozedur, alle zwei bis drei Tage. Zuerst im Krankenhaus in Herat, nach sechs Monaten zu Hause. Seitdem musste die Mutter die Verbände wechseln, wochenlang ertrug sie kaum die Schreie ihrer Tochter. Die Wunden heilten nicht. So hat sie Fariba wieder in die Klinik gebracht. Irgendetwas sollen die Ärzte tun. Irgendwie müssen sie ihrem Kind doch helfen können. "Warum ist das Schicksal so hart zu uns?", klagt die Mutter. "Wäre doch dieser Unfall nie passiert!" Wenn es denn einer war.

Vor einem Jahr hatte die 15-jährige Fariba den Traum, ein einziges Mal etwas allein zu erleben, ohne die Familie. Sie wollte ihre Grenzen ausloten. Grenzen, die für afghanische Mädchen an der Haustür beginnen. Fariba schwänzte die Schule, ging mit ihrer Freundin in den Park. Sie erinnert sich noch an die Früchte zum Picknick und an das gebratene Fleisch. War ein Junge dabei? Das will sie nicht sagen.
...
Aber das erklärt nicht, weshalb sich ausgerechnet in Herat, im Westen Afghanistans, die Selbstverbrennungen häufen und die Toten zu Vorbildern werden, denen andere nachzueifern scheinen. Mehr als 150 Frauen haben sich allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Brand gesteckt, im vergangenen Jahr waren es 160. Vielleicht liegt es an der Nähe zum Iran, an den afghanischen Frauen, die von dort zurückkehren nach Jahren im Exil.
Im Iran konnten sie arbeiten und sich frei bewegen, das Leben hatte eine Zukunft. In Afghanistan bleibt davon nur eine Erinnerung, und das Einzige, was diese Frauen hinüberretteten, scheint die Freiheit zum Feuertod zu sein. ...



- KaZaK - 29.12.2004

Wie viele sowjetische Soldaten sind aus den ganzen SSR Republiken gefallen?
Also z.B in Ukranine , Russland , Armeninen uns so ?????

Könntet ihr mir vielleicht helfen????:hand:


P.S wer hatte die meisten Verluste aus den Republiken???


- hawkeye87 - 30.12.2004

von <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sipotec.net/X/frame_4.html">http://www.sipotec.net/X/frame_4.html</a><!-- m -->
Zitat:Auslandseinsätze: Bundeswehr bleibt in Afghanistan
Der Deutsche Bundestag hat mit breiter Mehrheit dafür gestimmt, das Afghanistan-Mandat der Bundeswehr um ein weiteres Jahr zu verlängern. Das Mandat läuft am 13.Oktober 2004 aus. Die Entscheidung stand unter dem Druck des Raketenangriffs auf das deutsche Feldlager in Kundus, bei dem drei deutsche und zwei schweizerische Soldaten verletzt wurden. Für die Erneuerung des Mandats bis zum 13.Oktober 2005 stimmten 509 von 550 Angeordneten; 48 votierten für "Nein". Bei der namentlich Abstimmung gab es drei Enthaltungen. FDP und PDS stimmten gegen die Verlängerung.

Das bisherige Mandat des Deutschen Bundestages für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan bleibt inhaltlich unverändert. Derzeit liegt die Mandatsobergrenze bei 2 250 deutschen Soldaten. Davon dürfen 450 in Kundus und Fayzabad eingesetzt werden. Insgesamt sind gegenwärtig in Afghanistan und auf dem usbekischen Versorgungsstützpunkt Termes 2 175 Soldaten der Bundeswehr stationiert. Damit stellt Deutschland bei der Internationalen Schutztruppe ISAF (International Security Assistance Force) das größte Truppenkontingent. ISAF-Soldaten , darunter deutsche Fallschirmjäger und Gebirgsjäger, patrouillieren in Kabul und Umgebung, sorgen für Sicherheit und Stabilität in der afghanischen Hauptstadt.

In Termes sorgen 200 deutsche Soldaten für den Nachschub des deutschen Anteils an der ISAF. Nach zwei Jahrzehnten Krieg ist die Infrastruktur Afghanistans schwer beschädigt und daher unzureichend. Die Bundeswehr muss alles, was für den Einsatz bei der ISAF benötigt wird, auf dem Luftweg nach Afghanistan bringen. Ein Abkommen zwischen Russland und Deutschland gestattet nun der deutschen Luftwaffe, den russischen Luftraum zu benutzen. Dadurch verkürzt sich die Route von 5 900 Kilometern auf 4 800 Kilometern. Das bedeutet, dass die Transportflugzeuge vom Typ "Transall" ihr Ziel in zwei statt drei Tagen erreichen.

In Kundus und Fayzabad sorgt die Bundeswehr für ein sicheres Umfeld in den Regionen, errichtet Wiederaufbauteams PRT (Provincial Reconstruction Team). In Kundus sind es etwa 270 Soldaten, in Fayzabad 110 Soldaten. Diese Teams stützen den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Aufbau in Nordafghanistan. Die Soldaten schützen zivile Aufbauhelfer und arbeiten mit lokalen Stammesführern zusammen. Das Verteidigungsministerium, das Entwicklungsministerium und das Auswärtige Amt haben sich auf eine Liste deutscher Entwicklungsvorhaben in der Provinzhauptstadt Fayzabad geeinigt. Von den 14 Projekten sollen fünf umgehend umgesetzt werden, darunter die Sanierung der Krankenhäuser, der Bau von Mädchenschulen und die Verlegung von Wasserleitungen. Die Kosten von 200 000 Euro trägt das Entwicklungsministerium.

Bundesaußenminister Fischer betonte bei der Debatte im Bundestag, der Petersberger Prozess werde Stufe für Stufe umgesetzt. Die internationale Konferenz auf dem Petersberg bei Bonn endete im Dezember 2001 mit einer "Vereinbarung über provisorische Regelungen in Afghanistan bis zum Wiederaufbau dauerhafter Regierungsinstitutionen". Beschlossen wurde der Einsatz einer internationalen Friedenstruppe in Kabul, um den Aufbau demokratischer Strukturen im Lande zu sichern. Die Annahme der Verfassung durch die Delegierten der Großen Ratsversammlung im Januar 2004, die Präsidentenwahl am 9.Oktober 2004 sowie die für das Frühjahr 2005 geplanten Parlamentswahlen sind wichtige politische Schritte zu Umsetzung des Petersberger Prozesses, den Deutschland nicht nur mit militärischen, sondern auch mit zivilem Engagement unterstützt. Dabei erfüllen deutsche Soldaten folgenden Aufgaben:

Bevölkerung (Rundfunkprogramme, gedruckte Informationsmittel);
Zusammenarbeit mit afghanischen Sicherheitsorganen;
Logistische Unterstützung anderer ISAF-Nationen (Lufttransport, Fernmelde- Verbindungen, medizinische Hilfe);
Unterstützung beim Aufbau der afghanischen Nationalgarde in den Bereichen Fernmeldeverbindungen, Erste Hilfe und Logistik;
Beiträge im Rahmen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (CIMIC), beim Wiederaufbau der Infrastruktur;
Unterstützung deutscher Polizeikräfte beim Aufbau der afghanischen Polizei mit Verpflegung, medizinischer Betreuung, Feldpost, Mitflüge.
In Kabul, Termes, Kundus und Fayzabad befinden sich im Einsatz:
Infanteriekräfte für Sicherungs- und Patrouillenaufgaben (Fallschirmjäger und Gebirgsjäger);
Heeresflieger mit mittleren Transporthubschraubern vom Typ CH-53G;
Pioniere;
Sanitäter;
Feldjäger;
Logistikpersonal;
Kräfte für Zivil-Militärische Zusammenarbeit (CIMIC);
Kräfte der Operativen Information (Information für die Bevölkerung);
Kräfte für die Beteiligung an internationalen Hauptquartieren;
Verbindungsorgane zu Regierungs- und anderen Internationalen Organisationen.
Grundlage für den Afghanistan-Einsatz ist die Resolution 1386 des UN-Sicherheitsrats vom 20. Dezember 2001 gemäß Artikel VII der UN-Charta. Der Deutsche Bundestag hatte am 22.Dezember 2001 mit großer Mehrheit einer Beteiligung Deutschlands an der Internationalen Schutztruppe ISAF in der Hauptstadt Kabul zugestimmt. Verfassungsrechtliche Grundlage für den Einsatz deutscher Soldaten im Rahmen von ISAF ist Artikel 24, Absatz 2 des Grundgesetzes. Dieser regelt das Vorgehen im Rahmen eines Systems gegenseitiger kollektiver Sicherheit. Das ist durch die Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO, der UNO, der EU und der OSZE gegeben. Jeder bewaffneter Auslandseinsatz der Bundeswehr muss vom Deutschen Bundestag genehmigt werden. So fordert es das Bundesverfassungsgericht.
Der Raketenangriff durch die radikal-islamischen Taliban auf das deutsche Feldlager in Kundus zeigt, wie gefährlich der Einsatz der Bundeswehr ist. Die Bundeswehr hat nach dem Vorfall die Kräfte für die Eigensicherung verstärkt. Afghanische Soldaten beteiligen sich ebenfalls an den Sicherungsmaßnahmen außerhalb des Camps. Das Wiederaufbauteam setzte seine Arbeit unverändert fort.