Forum-Sicherheitspolitik
Kulturen im Konflikt - Druckversion

+- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org)
+-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97)
+--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99)
+--- Thema: Kulturen im Konflikt (/showthread.php?tid=1723)



- Quintus Fabius - 25.02.2006

Zitat:Islamismus ist keine Modernisierungsbewegung des Islams. Der Islamismus ist eine in sich gesteigerte soziale Bewegung, die durch politische Ereignisse, Rahmenbedingungen mehr und mehr radikal und totalitär wurde.
Der Islamismus ist von der Struktur seiner Idee der Wiederbelebung des „Alten“ her sehr gut mit dem Konfuzianimus zu vergleichen. Auch Konfuzius wollte die „Alten“ Lehren wieder einführen, und erschuf aber etwas völlig neues, daß eigentlich ein völliger Bruch mit dem Alten war. Der Grund für all diese philosophischen Schulen war eine Modernisierung damals in China.

Der Islamismus macht gerade eben das nicht !! den Alten Islam wiederbeleben, daß ist nur Rethorik so wie beim Konfuzianismus. Der heutige Islamismus ist neu, er ist eine Moderne Form die die alten Formen eben aufgibt und ersetzt ! Einen solchen Islam wie in die Islamofaschisten heute predigen gab es bisher nicht.

Die Formen von denen die Islamisten behaupten, sie wären die Alten, sind es eben nicht. Aus dieser Rethorik heraus verkennt man hier im Westen eben, daß der Islamismus eine mögliche Version der Modernisierung der Islamischen Kultur ist !!

Ich möchte das mögliche betonen, es gibt noch andere Versionen.

Zitat:Eben weil auf die veralteten Strukturen der moslemischen Gesellschaften Druck ausgeübt wurde, eben weil sie modernisiert werden durch äußeren Druck, gibt es Gegner. Gegner, die sich entwurzelt fühlen, die sich vom Neuen angewidert fühlen und daher ihre Flucht im scheinbar Guten Alten suchen.
So ist die Standarderklärung und diese ist eben falsch, darum geht es mir ja gerade !!

Der Denkfehler ist folgender : wir setzen Modern ! mit Demokratie, Liberalität und vor allem mit Kapitalismus gleich ! Kurz : wir setzen Modern mit UNS gleich. Das ist aber nicht gesagt, daß wir modern sind, oder das modernste.

Es geht dabei weniger um kulturellen Druck zu einer Modernisierung der Abwehr Reaktionen hervor ruft, es geht überhaupt nicht um Abwehr. Es kann AUCH darum gehen, aber das ist nicht der Kern des ganzen.

Die Leute die da die heftigsten Kämpfer stellen sind von dem Neuen durchaus nicht angewiedert, insofern es sich um Technologie, Materielle Dinge usw handelt.

Früher im Kemalismus war der Gedanke, daß man mit der Technologie und der Materie auch die Kultur übernehmen muß, diesen Gedanken überwindet der Islamismus.

Denn hier geht es um Abwehrrreflexe, nicht mehr nicht weniger.

Das sehe ich nicht so, Abwehrreflexe verstärken diese Vorgänge, sind aber nicht ausschlaggebend. Viel Wichtiger als der Kulturelle Druck ist der Kapitalistische und Politische !

z.B. gibt es in Saudi Arabien wie im Gaza Streifen inzwischen Islamistische Rapper, Programmierer der Hisbollah brachten den allerersten 3 D Shooter heraus, den Muslime programmierten usw usw

Auch die Verwendung der Medien und des Internets zeigt klar, dass diese Gruppen eben nicht unsere Kultur ablehnen, sondern ihrerseits integrieren und assimilieren.

Sie wollen einen Gegenentwurf, eine eigene Macht entgegen der unseren, daß hat nichts mit Abwehr oder Vergangenheit zu tun, daß ist Offensive ! Wir befinden uns in diesem Kampf in der Defensive, den der Islamismus breitet sich ja aus statt nachzulassen.

Beispiel Kopftücher in Deutschland : während man vor 15 Jahren in Kreuzberg noch nach türkischen Frauen mit Kopftüchern suchen mußte, muß man heute dort nach Frauen suchen die keine Tragen.

Deine Theorie der Abwehr wäre nur richtig, wenn der Islamismus ein Phänomen rückständiger Gruppen wäre. Aber er breitet sich überall aus, auch auf ökonomisch erfolgreiche ! und moderne Gruppen, Gruppen also die längst unsere Kultur und Technologie assimiliert haben oder hatten.

Nun verdrängt der Islamismus diese Assimilierte Kultur nicht einmal sondern assimiliert sie ebenfalls für sich.

Das Bild das wir haben wird primär durch die Taliban verfälscht ! Diese sind ein Beispiel für einen Abwehrreflex wie du ihn beschreibst, der Islamismus ist aber viel mehr als die Taliban !

Zitat:Schau dir doch mal die wirklich gebildeten Moslems an. Da ist keiner echter Islamist.
Falsch. So wie auch die heftigsten Nazis hochgebildet sein konnten, können auch Islamisten hochgebildet sein, im Gegenteil ist es empirisch !! bewiesen, daß Islamisten eher gebildeter !! sind als die Normalbevölkerung. Gerade ihre Bildung und ihr Wissen bringen sie dazu Islamisten zu werden.

(Vergleich : Kommunismus : Studenten !!)

Bildung wie auch Intelligenz sind nachrangig gegenüber der Emotion und dem Unterbewußten ! Du verkennst wie viele die Menschliche Natur !! der mensch als solcher ist nicht rational, er ist zutiefst irrational !!

Zitat:Sehen wir uns die kleien Mittelschicht an, das wahre Rückgrat der Islamisten
Ist es nicht lustig, wie es die kleine Mittelschicht war und ist, die das Rückgrat der Nazis bildete ?! Da waren das verachtenswürdige Kleinbürger, aber zugleich ist diese Schicht auch der Träger der Demokratie ???

Die Mittelschicht ist IMMER, gleich in welcher Form Träger des Staates bzw der Gesellschaft.

Zitat:Sehen wir uns die kleien Mittelschicht an, das wahre Rückgrat der Islamisten: Bildung ist dort sicher da, aber nicht so stark wie in den oberen Teilen der Gesellschaft:
Die Mittelschicht ist IMMER, gleich in welcher Form Träger des Staates bzw der Gesellschaft oder der vorherrschenden gesellschaftlichen Strömung bzw Kultur. Nicht nur aus Abwehr oder Verlust, es gibt noch viel mehr als materiellen Verlust. Viel entscheidender ist z.b. kultureller Verlust.

Aber sogar ohne diesen ist es diese Gruppe, die am ehesten Träger Gesellschaftlicher Strömungen ist, schlicht und einfach weil sie es kann (im Gegensatz zum Volk) und weil sie im Gegensatz zur Oberschicht deutlich zahlreicher ist.

Zitat:Bildung ist also sehr wohl ein gutes Mittel
Das ist eine Arroganz auf der einen Seite, den was für eine Art von Bildung forderst du ? wenn die der Mittelschicht für dich nicht ausreichend ist ?

Auf der anderen Seite ist es eine Weltfremdheit die mich staunen macht, glaubst du wirklich, eine Bildung über dem Niveau besagter Mittelschicht überhaupt verbreiten zu können ?

Wenn die Bildung die diese Leute habe nicht ausreicht, dann frage ich mich, was Bildung überhaupt sein soll oder bringen soll. Denn :

Auch hier, in unserrem Land ist die Bildung kein bißchen besser. Die Deutschen sind ebenso ungebildet wie die Ägypter oder Saudis, du bewegst dich wahrscheinlich nur in deinem Elfenbeinturm von Akademikern. Das habe ich schon oft beobachtet, daß Leute wie du den Kontakt zum normalen einfachen verloren haben und

Fälschlicherweise dann davon ausgehen, daß alle so sind wie sie oder sein können wie sie.

Schon allein deshalb aber ist deine Aussage falsch, weil der Islamismus sich ja auch hier in Europa auch unter Ökonomisch erfolgreichen wie auch vorher eigentlich westlich kulturell assimilierten ausbreitet.


- Quintus Fabius - 25.02.2006

In der ZEIT war übrigens vor ein paar Wochen (vor 3 Wochen ?) ein hervorragender Artikel über eine radikale Gruppe in Saudi Arabien die sich in den 70er Jahren in Mekka verschanzte und Geißeln nahm.

Der Kampf gegen diese Leute führte dann erst zur Scharfen Auslegung des Wahabismus in Saudi Arabien, kurz : vorher und früher waren die Saudis weniger islamistisch als danach.

Gleichzeitig war diese Gruppe eine Keimzelle oder die Keimzelle des modernen Islamofaschismus, ich such den Artikel noch mal raus.


- Jack - 25.02.2006

Zitat:Einen solchen Islam wie in die Islamofaschisten heute predigen gab es bisher nicht.
Die Formen von denen die Islamisten behaupten, sie wären die Alten, sind es eben nicht. Aus dieser Rethorik heraus verkennt man hier im Westen eben, daß der Islamismus eine mögliche Version der Modernisierung der Islamischen Kultur ist !!

Ich möchte das mögliche betonen, es gibt noch andere Versionen.
Könntest du das etwas näher erläutern? Was für andere Versionen genau meinst du denn? Dazu muss man jedoch auch bedenken wie pluralistisch die islamische Welt in sich ist.

Einen Islam als solchen gibt es nicht.

Und wenn du von Modernisierung sprichst, welchen Zeitraum genau meinst du? Ist dann die Revolution im Iran von 1979 eine solche islamofaschistische? Wie sind dann die palästinensischen Gruppen zu betrachten, die ja schon seit der Gründung Israels einen solchen Kampf führen?

Zitat:Falsch. So wie auch die heftigsten Nazis hochgebildet sein konnten, können auch Islamisten hochgebildet sein, im Gegenteil ist es empirisch !! bewiesen, daß Islamisten eher gebildeter !! sind als die Normalbevölkerung. Gerade ihre Bildung und ihr Wissen bringen sie dazu Islamisten zu werden.

(Vergleich : Kommunismus : Studenten !!)

Bildung wie auch Intelligenz sind nachrangig gegenüber der Emotion und dem Unterbewußten ! Du verkennst wie viele die Menschliche Natur !! der mensch als solcher ist nicht rational, er ist zutiefst irrational !!
Das ist so auch ganz korrekt, aber kann man das denn dann so pauschalisieren und sagen dass alle gebildeten Schichten automatisch zu den Islamisten überlaufen?
Was wären denn dann Lösungsvorschläge für diesen Konflikt?

Der Nährboden für die Nazis war ja auch u.a. die katastrophalen wirtschaftlichen Zustände der Weimarer Republik, die außenpolitische Schmach durch den Versailler Vertrag, die massive politische Gewalt auf den Straßen usw.

Im Augenblick fühlt sich die islamische Welt ja vor allem durch das agressive Auftreten und Handeln der USA sehr bedroht, womit man den Zulauf der Islamisten erklären könnte.


- Azrail - 25.02.2006

Der Zulauf der Salafisten oder Fanatiker(ich möchte nicht sie Islamofaschisten nennen weil ich einerseits Moslem bin und für mich Islam im Widerspruch zum Faschismus steht und andererseits die Salafisten nicht hochwerten will in dem ich sie mit Islam verknüpfe) rührt eher daher das es eben äussere aber auch innere Unzufriedenheit gibt.
Die Salafisten sind aber eine Minderheit in der Minderheit der Fundamnetalisten die zwar orthodox,fundamentalistisch leben aber nicht gewalttätig sein müssen.Den Salafisten muss die Sympathie abgegraben werden,das kann einerseits durch postive und konstruktive Poltik geschehen oder auch durch immensen Schaden der Salafisten selbst.


Was wir z.B. im Irak sehen ist etwas was die Salafisten stärkt und andererseits sie schwächt.Das was sie stärkt ist z.B. die anglo/amerikanische Okkupationspolitik und ihr Vorgehen innerhalb Iraks(Abu Ghuraib) und eben Gitmo.Dies erzeugt eine grosse Wut was zur Sympathie führt.

Das was die Salafisten schwächt ist die Barbarei und ihr Fanatismus gerade gegenüber Muslimen oder allgemein auch europäische Zivlilisten,siehe Askari-Moschee oder Blutbad in Jordanien oder das ermorden von Journalisten.Das kostet sie eine Menge Sympathie und sogar offene Feindschaft.
Man hasst sie regelrecht dafür!

Was die USA machen müssen war die Sympathie der muslimischen Bevölkerung durch Respekt und Rechtschaffenheit zu gewinnen um so diese als Verbündete zu haben um die salafistischen Faschisten besiegen zu können.

Was geschieht nun beide Foltern,beide morden es negiert sich irgendwie gegenseitig so das keiner der beiden Seiten die Überhand gewinnt und die schwachen zwischen den Fronten für sie bluten müssen.>Sad

Einen Konflikt indem Maße wie wir ihn jetzt sehen hätte es NIE gegeben wenn eben die USA als Hauptmacht auch des Westens rechtschaffend gehandelt hätten.Man hat es doch in eigener Hand gehabt,wieso handelte man also so wie jetzt???

MfG Azze


- bastian - 25.02.2006

Broder provoziert mal wieder und trifft aber auch manch wunden Punkt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,403133,00.html">http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 33,00.html</a><!-- m -->
Zitat:KULTURDEBATTE

Dialog? Nein, danke!

Von Henryk M. Broder

Karikaturenstreit, Terrorattentate, Fatwa: Angesichts der Konflikte mit der islamischen Welt empfehlen Wohlmeinende nach wie vor den "Dialog der Kulturen". Doch das Konzept ist desaströs: Es verschleiert Ohnmacht und Feigheit.



- Quintus Fabius - 25.02.2006

Zitat:aber kann man das denn dann so pauschalisieren und sagen dass alle gebildeten Schichten automatisch zu den Islamisten überlaufen?
Nein da mißverstehst du mich. Ich schreibe ja immer mögliche Variante, d.h. das es ebenso gut auch anders laufen kann.

Nicht alle gebildeten laufen zu den Islamisten über, da sei Gott vor, sondern im Verhältnis zum Anteil in der Gesamtbevölkerung überproportional viele.

d.h. das aus den gebildeten Schichten prozentual mehr Leute Islamisten werden als aus dem Volk oder den Ungebildeten !!

Zitat:Was wären denn dann Lösungsvorschläge für diesen Konflikt?
Es gibt mMn keine Lösung in diesem Konflikt. Und das sage ich nicht aus Bequemlichkeit.

Zitat:as kostet sie eine Menge Sympathie und sogar offene Feindschaft.
Man hasst sie regelrecht dafür!
In diesen Fehlhandlungen liegt meine Einzige Hoffnung, daß sich diese Strömung nicht durchsetzt.

Würden die Islamofaschisten keine Selbstmordangriffe gegen Zivilisten machen und nur militärische Ziele angreifen, dann wären sie schon viel weiter als sie es jetzt sind !!

Gerade die Angriffe auf Muslime und Zivilisten sind das Haupthinderniss für eine deutlich dramatischere Ausbreitung dieser Strömung. Es ist aber oft so, daß solche Systeme selbstzerstörerisch agieren.


- Skywalker - 25.02.2006

Zitat:Nein da mißverstehst du mich. Ich schreibe ja immer mögliche Variante, d.h. das es ebenso gut auch anders laufen kann.

Nicht alle gebildeten laufen zu den Islamisten über, da sei Gott vor, sondern im Verhältnis zum Anteil in der Gesamtbevölkerung überproportional viele.

d.h. das aus den gebildeten Schichten prozentual mehr Leute Islamisten werden als aus dem Volk oder den Ungebildeten !!
Dieser Teil der Bevölkerung sehnt sich meiner Meinung nach stark nach einer Veränderung in ihren Ländern. Die gebildeten Menschen wollen ihr Potential nutzen aber sie können es nicht ! Der Grund dafür liegt darin das die bisherigen arabischen Regime allesamt beim Aufbau von Infrastruktur z.B Industrie in ihren Ländern versagt haben. In den arabischen Staaten sind die Ausgaben für Forschung relativ gering im Vergleich zum Westen, China usw. d.h das es für die Gruppe der Bevölkerung keine Entfaltungsmöglichkeiten für ihr Potential gibt. Sie erhoffen sich von den Islamisten eine Veränderung der derzeitigen Lage.


Wir müssen auch sehen das in den arabischen Länder über Jahrzehnte hinweg u.a durch Unterstützung des Westens jegliche liberale Opposition brutal Unterdrückt wurde. Aufgrund der starken Verwurzelung des islamischen Glaubens in der Gesselschaft und dem hohen Respekt den Glaubensgehrte in den Gesselschaften haben hat die islamische Opposition als einzige Unterdrückung und Repression überstanden, dass macht sie so stark ! Für die Menschen die sich Veränderung wünschen gibt es kaum eine Alternative als die Islamisten. Jegliche liberale Opposition die Unterdrückung oder Reppression einigermassen überstanden hat ist viel zu schwach um die Diktatoren in den Ländern absetzen zu können.



@Der Schakal

Zitat:Was ist daran falsch diese Gelder (die wir immerhin freiwillig zahlen) mit Forderungen abzusichern ? Erwarten sie das wir eine Terrorististische Vereininigung Monatlich 5 Millionen Euro überweisen ohne das wir sicher gehen können, das nicht irgendein Terrorist mit einer Kofferbombe den Reichstag in die Luft jagd und wir das mit unseren 5 Millionen finanziert haben.
Was ist daran falsch ? Wenn ich 100.000 Euro aufnehme bei der Bank, will die Bank auch Sicherheiten von mir haben und sogar ein Mitsprache Recht bei Finanztechnischen Entscheidungen !
Der Westen und Israel haben der Hamas indirekt mehr geholfen als durch die Zahlung einiger Mio Euro an die Organisation. Der Westen hat über Jahre hinweg die korrupte Fatah Organisation unterstützt, an den Hilfsgeldern haben sich Arafat und Co bereichert, weiterhin hat Arafat die Liberale Palästinensergruppen mittels Repression unterdrückt. Israel hat viel wichtige Infrastruktur in den Palästinensergebiete durch seine Militäraktionen zerstört. Die Zerstörte Infrastruktur wie auch die korrupte Fatah haben das palästinensischen Volk in tiefe Armut und Leid gestürzt, die Folge davon ist nun mal der Wahlerfolg der Hamas.

Meiner Meinung nach sollten keine US/EU Hilfsgelder mehr in die Palästinensergebiete fliessen, so läuft der Westen nicht Gefahr das die Gelder veruntreut werden oder das damit eine radikale Organisation unterstützt wird.


- Erich - 28.02.2006

back to the roots: so wie das ausschaut wollen einige Agitatoren den berechtigten Zorn gegen eine Hegemonialmacht, die sich einen Sch... um Völkerrecht und Menschenrechte schert, sowie schwachsinnige Karikaturen einer drittklassigen Provinzzeitung auf "Stürmer-Niveau" zu einem "Kulturkampf" zwischen Islam und Christentum hochpeitschen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=25535">http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe ... m?id=25535</a><!-- m -->
Zitat:Moslems gegen Christen
Lynchmorde und brennende Kirchen

| 28.02.06, 11:50 Uhr |
Islamisten nutzen den Karikaturen-Streit als Fanal für Gewalt gegen Christen. Auch Verbündete des Westens dulden antichristliche Umtriebe.

.....
, schade, dass Shahab3 nicht mehr postet - hätte gerne seine Diskussionsbeiträge dazu gelesen


- Azrail - 04.03.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,403962,00.html">http://www.spiegel.de/politik/debatte/0 ... 62,00.html</a><!-- m -->

"Ein muslimisches Manifest"

Kann ich nur voll zustimmen und unterschreiben.:daumen:


- hawkeye87 - 26.03.2006

in der letzten zeit - besonders im kontext eines möglichen "kampf der kulturen" zwischen dem westen und dem islam - fiel als lösungsvorschlag immer wieder der begriff "dialog der kulturen". dazu ein guter artikel aus dem cicero:
Zitat:Die Uno empfiehlt ihn, mein Nachbar auch. Die EU rät dazu, die Nato, der Kebabverkäufer, die Bundesregierung und der Postbote, die Linke, die Rechte, Grüne, Graue, Blaue, das Militär sogar. Ich auch! Der „Dialog der Kulturen“ ist ein „Alles-Wird-Gut“ für die Weltpolitik, ein Fetisch der Selbstberuhigung, eine Zauberformel wider die Ratlosigkeit vor religiösen Konflikten. Der Begriff wird so oft beschworen, dass man langsam misstrauisch wird. [...]
:daumen: der artikel spiegelt weitestgehend meine meinung wieder.


- ThomasWach - 26.03.2006

Naja.. beim Überfliegen bin ich auf mehrere fragwürdige Stellen in dem Artikel gekommen, die ich kurzgefaßt auch als "Fehldarstellung" bezeichnen würde.

Generell halte ich recht wenig von diesen Selbstbehauptungsaufrufen. Mag der "Dialog der Kulturen" auch viel mit rhetorischer Befriedung zu tun haben (insoweit kann man dem Artikel vielleicht Recht geben), so sind die weiteren Schlüsse für mich einigermaßen verfehlt, weil zu schnell und auch oft sehr voreilig. Daher sind für mich solche Selbtsbehauptungsaufrufe auch nur bessere Phillipikas gegen den Islamismus. Mit ähnlich großem inhaltlichen Wert wie der Dialog der Kulturen.

Aber mal kurz zum Artikel und seinen Fehlern...

Zitat:Erstens offenbart er politische Hilflosigkeit vor der Größe des Konflikts, der sich da zusammenbraut. Was der Kalte Krieg im 20. Jahrhundert, das dürfte der Kampf der Kulturen im 21. Jahrhundert werden. War das geteilte Deutschland damals der Frontstaat, so ist dies heute Israel. Wieder werden Mauern errichtet, Atombomben gebaut, Ideologien mobilisiert, Stellvertreterkriege geführt.
...
Das ist mit Verlaub - eine hochgradig verengte Sicht (kurz und knapp: falsch). Der Vergleich mit dem Kalten Krieg ist auch deshalb völlig verfehlt, weil wir es hier mit ganz anderen Herausforderungen zu tun haben. Zum einen muss man sich fragen, welche Kulturen überhaupt wieso sich bekämpfen. Geht es hier um ganze Kulturen, um Eliten, um unterdrückte und deprivierte Ausgeschlossene usw. Da schwegt sich der Herr Autor aus. Also doch nur dier Islamismus, der uns herausfordert?
Eine in sich heterogene, in sich mit sich kämpfende moslemische Welt, die die Richtung für das 21. jahrhundert bestimmen will und sich nach außen und innen gegen die dominierende und sie stark mitprägende westliche Welt stellt, kann nicht mal ansatzweise mit einer globalen Ideologie und einer regionalen Supermacht wie der Sowjetunion verglichen werden. Das ist ziemlich lächerlich, weil es die substanzielle Seite des Konflikts völlig vergißt. Der Kalte Krieg war die für 50 Jahre geltende global bestimmende rivalisierende Bipolarität zweier Supermächte. Das nun regionale Ringen mit dem Islamismus ist die Folge weltweiter Veränderungen und rein regional von Bedeutung.
Und Israel ist auch kaum der alleinige Frontstaat. Auch wieder mal eine einseitige Sicht der politischen Liberalen/Rechten. Auch könnte man zu Dingen wie Selbstmordattentaten und Atombomben sehr einfache Erwiderungen finden, denn es ist die reine selbstsüchtige Sicht der Dinge. Mögen uns Selbstmordattentate und iranische Atombomben oder Vernichtungsdrohungen gegen Israel nicht gefallen (und sie sollen uns nicht gefallen), so findet man doch stets die Antwort vice versa: Sind nicht 3 der 5 offiziellen Atommächte westliche Staaten? Wieso kann Israel ohne echten Grund so langen das Existenzrecht Palästinas aussetzen? Wieso darf der Westen wirtschaftlich den moslemischen Raum so ins Abseits drängen mit seinem Wettbewerb (wobei, die Globalisierung ist Sache Asiens und des Westens..).
Alles eine sehr einfache Sicht der Dinge, die hier präsentiert wird...Rolleyes

Zitat:Zweitens macht einen stutzig, dass der Begriff entweder als Tautologie daherkommt, als weißer Schimmel gewissermaßen. Denn es gibt gar keine Kultur ohne Dialog; auch keinen Dialog ohne Kultur. Ein Dialog der Kulturen ist etwas so minimal Selbstverständliches, dass die Forderung danach für eine echte Kultur fast beleidigend ist.
Das halte ich ehrlich gesagt für den dümmsten Schnitzer des Autoren. Intrakulturelle Kommunikation besteht immer. Kultur ist ein soziales Konstrukt, ein Derivat sozialer Strukturierung. Kommunikation gehört innerhalb einer sozialen Einheit, die gemeinsamkulturfähig ist, zusammen. Aber die Kommunikation zwischen den Kulturen ist aufgrund ihrer Verschiedenheit immer gefährdet, von Missverständnissen geprägt. Man braucht da eben ein großes Einfühlungsvermögen. Dialog ist da sicher auch kein guter Begriff. Man muss den anderen verstehen lernen.

Zitat:Wenn man im Westen nun, anstatt die Freiheit der Kritik zu verteidigen, in Sachen Karikaturen Selbstzensur übt, dann kann man auch gleich Lessings Ringparabel aus dem Lehrplan streichen, denn sie relativiert die Lehre Mohammeds. Dieser „Dialog der Kuluren“ bestünde dann wohl darin, den Pudel der Toleranz so lange zu streicheln, bis der eigene Maulkorb fertig ist. Man erinnert sich beim gegenwärtigen Kotau vor den Islamisten jedenfalls an Friedrich Nietzsches Beobachtung, wonach anbiedernde Toleranz den Verrat am eigenen Ideal in sich trägt.
Auch hier schießt der Autor weit übers Ziel hinaus. Da er ja Popper zitiert hat, werfe ich mal Bloch jetzt hinein: Man bedenken, dass wir in einer Welt leben, die durch die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit, durch die (nach Luhmann) Einheit der Verschiedenheit geprägt wird. Man muss nicht alles tolerieren, aber man muss wissen,wo man Grenzen ziehen muss und vorallem muss man mit Geduld auch die Entwicklung anderer respektieren.Wir sollen jetzt nicht die Islaqmisten einfach so machen lassen. Aber wir müssen uns vergegenwärtigen, dass wir da auch mitgewirkt haben und eine aggressive Selbstbehauptung haben wir angesichts der islamistischen Bedrohung wirklich nicht nötig...

Zitat:Ein drittes Element macht das Mantra vom „Dialog der Kulturen“ zwiespältig. Wovon handelt eigentlich dieser Dialog? Von Politik und Macht? Von Kunst und Literatur? Nein, er müsste im Kern von Religionen handeln. Da aber sind viele im Westen diskursunfähig geworden. Die weithin säkularisierte Kultur des Westens ist sich ihrer religiösen Tiefenstruktur gar nicht mehr bewusst. Wie soll eigentlich dialogisiert werden, was man selber gar nicht mehr versteht. Wer im Westen hat noch eine präzise Vorstellung von etwas Heiligem? Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen, empfahl Ludwig Wittgenstein.
Tja,die jetzige Terminologie ist wie gesagt, irreführend, aber der Autor macht es kaum besser, eher schlechter.
Es geht nicht nur um Religion,es geht um Gesellschaft allgemein. Es geht um die Gesellschaftskonzeption des 21. jahrhunderts. Wie sollen hochtechnisierte Massengesellschaften strukturiert sein? Darum geht es und es gibt eben auch anderslaufende Konzepte zu der unsrigen. Durch wirtschaftliche Globalisierung und damit verbundene Erfordernisse wurde sie vielen Gesellschaften in teilen auch aufgezwungen. Das stößt auf Widerstand. Langfristig aber kann das häufiger passieren. Lateinamerika wendet sich mehr und mehr nach links außen. In Asien grassiert auch der Islamismus, Nationalismus und in Indien erleben die Kommunisten sogar ein Revival. Die Probleme gehen sehr vielk tiefer.

So sehr mal also den Begriff des Dialogs der Kulturen auch mit Vorsicht benutzen sollte, so sehr sollte man aucht geben, die Probleme im wirklichen Licht zu sehen. Und da erwarten uns im 21.Jahrhundert noch ganz andere Brocken.....:oah:

Daher kann ich mich diesem Artikel wirklich nicht anschließen...


- Turin - 26.03.2006

Zitat:Mögen uns Selbstmordattentate und iranische Atombomben oder Vernichtungsdrohungen gegen Israel nicht gefallen (und sie sollen uns nicht gefallen), so findet man doch stets die Antwort vice versa: Sind nicht 3 der 5 offiziellen Atommächte westliche Staaten?
Nicht nur das, sondern die anderen beiden Staaten sind wohlgemerkt nicht islamisch bzw. besitzen eine recht substantielle Eigenidentität (im chinesischen Fall mehr, im russischen vielleicht weniger). Auch die nächsten Aspiranten auf diese Prestigepositionen sind keine islamischen Staaten.
Ich habe den Eindruck, auch aufgrund dieses offenkundigen machtpolitischen Defizites wird der Begriff der Assymetrie bzw. des ihr inneliegenden "andersartigen Machtpotentials" in letzter Zeit so überstrapaziert.

Zitat:Denn es gibt gar keine Kultur ohne Dialog; auch keinen Dialog ohne Kultur. Ein Dialog der Kulturen ist etwas so minimal Selbstverständliches, dass die Forderung danach für eine echte Kultur fast beleidigend ist.
Sehe ich auch als äußerst fragwürdigen Schnitzer an...seit wann ist Kultur, und eine in sich gefestigte umso mehr auf Dialog angewiesen? Für mich purer Schwachsinn. Gerade stark sendungsbewußte Kulturen halten sich bestenfalls an einen Mono- nicht aber einen richtigen Dialog. Und je selbstbewußter (= stärker) eine Kultur wird, desto schwieriger wird auch der Dialog, weil umso erdrückender ihr Einfluss.


- Tiger - 26.03.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mosnews.com/interview/2006/02/28/cartoons.shtml">http://www.mosnews.com/interview/2006/0 ... oons.shtml</a><!-- m -->
Zitat:US Profited From Mohammed Cartoons Scandal — Expert

The chief producer of the Arabic service of the Russia Today TV channel, Akram Husam \, discusses who could be behind the Muhammad cartoons scandal and of Russia’s controversial relations with Hamas.



- Quintus Fabius - 01.04.2006

Wenn ud schon so exakt bist, wundern mich immer Wertungen wie Erdrückend.

Stärker wäre da doch objektiver. Aber das ist durchaus ein wesentlicher Punkt den viele nicht erkennen: das die Verbreitung und die Wertschätzung einer Kultur von der "Macht" des Volkes ausgeht, daß sie ausübt und direkt damit zusammen hängt.

Das heißt, je stärker und mächtiger ein oder mehrere Völker derselben oder ähnlichen Kultur sind, desto anziehender !! ist diese Kultur auf andere Völker und desto mehr verbreitet sie sich.

Auf dem Höhepunkt Europas wollte jeder Europäer sein, die zunehmende Ablehnung und Abstoßung der westlichen Kultur ist eben ein Symptom dafür, daß der Westen schwächer geworden ist bzw schwächer wird.

Das sollte man aber alles nicht werten, von wegen erdrückend...


- Azrail - 04.04.2006

@Qintus Fabius

Was sollen das sein das "der Westen schwächer wird"?
Wie deffinierst du Stärke und Schwäche?

Ist etwa die militärische Schwäche gemeint oder die politische oder die wirtschaftliche?Ich erkenne keine schwächen?

Und wie soll eine Kultur schwach werden?Bloss weil sie nicht mehr bereit ist 40.000 Mann wie in Verdun in nur einer Woche zu opfern für irgendeine Sinnlosigkeit?

MfG Azze