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RE: Frankreich - Helios - 04.05.2017 (30.04.2017, 21:34)manfredj schrieb:(24.04.2017, 07:36)Helios schrieb: Wenn ich mir die Reaktionen auf die ersten Ergebnisse anschaue, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Fehlt den Politikern jegliche Sensibilität oder schlicht die Kompetenz, sich während eines laufenden Wahlkampfes und -prozesses in die politischen Entscheidungen anderer Nationen derart öffentlich einzumischen? Völlig egal, ob man früher bereits Gesinnungsgenossen per Telefon persönlich beglückwünscht hat, es gibt keine Notwendigkeit dies heute öffentlich zu machen und sich dadurch nicht nur klar zu positionieren (was für die spätere Glaubwürdigkeit natürlich ungemein nützlich ist, sollte es der bevorzugte Kandidat doch nicht schaffen), sondern auch unmittelbar Einfluss aus zu üben. Auch in Frankreich sehen große Teile der ländlichen Bevölkerung nicht nur als Globalisierungsverlierer, sondern auch als Europaverlierer, vor allem weil sie mit der Rolle Deutschlands unzufrieden sind. Und das macht sich ein breites Spektrum der Politik zu nutze, man schaue sich nur an wie europakritisch sich nahezu alle Kandidaten gezeigt haben, die nun dazu aufrufen, jenen zu wählen, der Europa nicht abschaffen will; und der, trotz seiner Deutschlandkritik, nun massive Rückendeckung aus Deutschland bekommt. Was für einen Eindruck hinterlässt das nun bei jene, die in zwei Wochen wieder zur Urne müssen und denen es prinzipiell egal ist, aus welchem politischen Spektrum ein Kandidat kommt, und die mehr darauf schauen, was er ihnen verspricht? Auch wenn hier nur selten darüber gesprochen wird, aber Deutschland spielt in Frankreich durchaus eine wichtige Rolle in der Berichterstattung (wichtiger als umgekehrt, habe ich den Eindruck), und gerade in den letzten Wochen ist die Aufmerksamkeit nochmals größer geworden. Ich halte es für ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, so undiplomatisch zu agieren. Ich glaube nicht, dass die deutsche Position bei der amerikanischen Wahl irgendeine Rolle gespielt hat, ebenso bezweifel ich, dass die Flüchtlingspolitik den Ausschlag bei der Brexit-Abstimmung gegeben hat. Zumindest bei den Menschen, die ich getroffen habe, war es eher ein Randthema und wurde vor allem als ein primär deutsches Problem wahrgenommen; allerdings hängt das sicher auch davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt, zudem ist es hier nicht das Thema. Ich stimme allerdings zu, dass man in beiden Fällen ähnlich unsensibel vor und nach der Wahl reagiert hat, und ich bin sehr gespannt, was es da noch an Reaktionen gibt. Hier im Grenzland wurde das jedenfalls schon nicht positiv aufgenommen. RE: Frankreich - manfredj - 04.05.2017 (04.05.2017, 10:00)Helios schrieb:(30.04.2017, 21:34)manfredj schrieb:(24.04.2017, 07:36)Helios schrieb: Wenn ich mir die Reaktionen auf die ersten Ergebnisse anschaue, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Fehlt den Politikern jegliche Sensibilität oder schlicht die Kompetenz, sich während eines laufenden Wahlkampfes und -prozesses in die politischen Entscheidungen anderer Nationen derart öffentlich einzumischen? Völlig egal, ob man früher bereits Gesinnungsgenossen per Telefon persönlich beglückwünscht hat, es gibt keine Notwendigkeit dies heute öffentlich zu machen und sich dadurch nicht nur klar zu positionieren (was für die spätere Glaubwürdigkeit natürlich ungemein nützlich ist, sollte es der bevorzugte Kandidat doch nicht schaffen), sondern auch unmittelbar Einfluss aus zu üben. Auch in Frankreich sehen große Teile der ländlichen Bevölkerung nicht nur als Globalisierungsverlierer, sondern auch als Europaverlierer, vor allem weil sie mit der Rolle Deutschlands unzufrieden sind. Und das macht sich ein breites Spektrum der Politik zu nutze, man schaue sich nur an wie europakritisch sich nahezu alle Kandidaten gezeigt haben, die nun dazu aufrufen, jenen zu wählen, der Europa nicht abschaffen will; und der, trotz seiner Deutschlandkritik, nun massive Rückendeckung aus Deutschland bekommt. Was für einen Eindruck hinterlässt das nun bei jene, die in zwei Wochen wieder zur Urne müssen und denen es prinzipiell egal ist, aus welchem politischen Spektrum ein Kandidat kommt, und die mehr darauf schauen, was er ihnen verspricht? Auch wenn hier nur selten darüber gesprochen wird, aber Deutschland spielt in Frankreich durchaus eine wichtige Rolle in der Berichterstattung (wichtiger als umgekehrt, habe ich den Eindruck), und gerade in den letzten Wochen ist die Aufmerksamkeit nochmals größer geworden. Ich halte es für ein gefährliches Spiel mit dem Feuer, so undiplomatisch zu agieren. Bei der Knappheit des Brexit-Ergebnisses hätte es gereicht wenn einer von siebzig sich wegen Merkels Flüchtlingspolitik anders entschieden hätte. Trump hat gewonnen, weil er gegen illegale Einwanderung vor allem über Mexiko und gegen die weitere Einreise von Moslems in die USA war. Auf Grund des komplexen US-Wahlsystems hätten etwa 100.000 Stimmen an der richtigen Stelle gereicht um Clinton an die Macht zu bringen. In Pennsylvania hat Trump zum Beispiel nur gewonnen, weil die deutschstämmigen Amish People das erste Mal eine Empfehlung zur Präsidentenwahl ausgegeben haben. RE: Frankreich - Helios - 05.05.2017 (04.05.2017, 21:43)manfredj schrieb: Bei der Knappheit des Brexit-Ergebnisses hätte es gereicht wenn einer von siebzig sich wegen Merkels Flüchtlingspolitik anders entschieden hätte. Es sind und bleiben aber Spekulationen, die ich aufgrund meiner eigenen Erfahrung eben nicht teile, zumal ich der Argumentationsart nichts abgewinnen kann. Und die hier, da wiederhole ich mich, nicht hin gehören. RE: Frankreich - Schneemann - 06.05.2017 Liebesgrüße aus Moskau? Zitat:Französischer Präsidentschaftskandidathttp://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreichs-praesidentschaftskandidat-emmanuel-macron-wahlkampfteam-von-en-marche-meldet-hackerangriff-a-1146408.html Schneemann. RE: Frankreich - Helios - 06.05.2017 Zitat:Macron beklagt massiven Hackerangriff Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/macron-169.html Wem nützt es, einen solchen Angriff durch zu führen und wem nützt es, diesen Angriff zum aktuellen Zeitpunkt bekannt zu machen. Ein schwer durchschaubares Spielchen in einer so komplex strukturierten Welt. RE: Frankreich - manfredj - 06.05.2017 (06.05.2017, 13:24)Helios schrieb:Zitat:Macron beklagt massiven Hackerangriff Sollten die geleakten Daten wirklich echt sein, dann dürfte das kleinere Übel bei der Wahl morgen Le Pen heißen. Ich vermute aber mal, dass Macron trotzdem mit ca. 57% gewinnen wird und Frankreich danach politisch völlig ins Chaos steuern wird. Links- und Rechtsradikale haben in Frankreich inzwischen zusammen fast die Mehrheit in der Bevölkerung. Dazu kommen geschätzt 5% die mit Islamisten oder sogar explizit mit dem IS sympathisieren. Die Wirtschaftselite hat inzwischen völlig den Überblick verloren und wird durch ihren Kandidaten Macron nur noch eine weitere Radikalisierung in alle drei Richtungen befördern. Gute Nacht Grand Nation. RE: Frankreich - Helios - 06.05.2017 Selbst falls die Daten echt sein sollten, wäre Le Pen auf lange Sicht wohl eher nicht das kleinere Übel, zumindest Gesellschaftlich. Wie es politisch aussieht, müsste man es erst sehen, allerdings fehlt mir dafür das Interesse. Und was deine Zukunftsprognosen angeht, so halte ich davon recht wenig. Es ist halt üblich, dass man für unliebsame Kandidaten eher ein Schreckensszenario zeichnet. RE: Frankreich - manfredj - 07.05.2017 Mal ein witziges Detail der heutigen Wahl in Frankreich. Im Überseedepartment Mayotte leben 98% sunnitische Moslems. Der größte Teil von ihnen ist schwarzafrikanischer Abstammung. Knapp 43% von ihnen haben Le Pen gewählt. RE: Frankreich - Helios - 08.05.2017 Zitat:Für Macron - und für Europa Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/macron-president-101.html Seine Rede musste ich mir, unter Mithilfe französischer Freunde, dann doch zweimal anhören. Aber was ich gehört habe, hat mir durchaus gefallen. Die Stimmenzahl für Le Pen spricht ja durchaus Bände, und diese Leute jetzt nicht auszuschließen, sondern mitzunehmen wird eine große Aufgabe, ist aber auch der einzig gangbare Weg. Zumindest verbal macht er es deutlich besser wie andere ![]() RE: Frankreich - Schneemann - 09.12.2018 Zu den heftigen, landesweiten Protesten in Frankreich... Zitat:Bilanz der "Gelbwesten"-Protestehttp://www.spiegel.de/politik/ausland/gelbwesten-proteste-in-frankreich-1723-festnahmen-264-verletzte-a-1242737.html Schneemann. RE: Frankreich - Schneemann - 14.02.2021 In rund einem Jahr wird in Frankreich neu gewählt. Hat man sich 2017 noch über die Patzer von Le Pen gefreut, haben diese doch auch den Erfolg von Macron mitbedingt (über 60%), so dürfte es im Laufe des Jahres noch schwierig werden für ihn, diese Performance aufrecht zu erhalten, zumal es große Baustellen gibt und die Rechtspopulisten durchaus aktuell wieder erstarken. Zitat:Präsidentschaftswahl in Frankreich: Macrons härteste Gegnerinhttps://www.zeit.de/politik/ausland/2021-02/marine-le-pen-praesidentschaftswahl-frankreich-wahlkampf-emmanuel-macron?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F Eine Einschätzung zu Le Pen: Zitat:Coronavirus in Frankreich: Krisengewinnerin Le Pen?https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/wie-marine-le-pen-die-corona-krise-zur-profilierung-nutzt-16702021.html Es wäre ja nicht so, dass sie wirklich Vorschläge parat hätte, wie man es besser machen kann bzw. die eine Verbesserung der Lage bewirken - es reicht ihr, dass sie die Unzufriedenen gegen die Regierung aufbringen kann... Schneemann. RE: Frankreich - lime - 14.02.2021 Der Punkt ist dass in Frankreich aktuell "Islamismus" das Thema ist. Da kann Le Pen mit dem Argument punkten, nach dem Motto: "Wir haben es ja schon immer gesagt." Nicht umsonst dreht jetzt Macrons Innenmister den Spieß um und wirft Le Pen vor dass sie nicht hart genug gegen Islamisten vorgehen würde, wenn sie denn an der Regierung wäre. RE: Frankreich - Quintus Fabius - 15.02.2021 Und umgekehrt lobt Le Pen den Innenminister für dessen Buch und erklärt dieses würde sie sofort unterschreiben weil es ihre eigene Position wiedergibt. Mehr als amüsant: https://www.france24.com/en/france/20210213-macron-has-helped-advance-the-far-right-france-s-mainstream-parties-veer-right-to-maintain-power Zitat:Far-right leader Le Pen praised Darmanin for his recently published essay, entitled "Le Séparatisme islamiste" (Islamist Separatism). "I read your book very carefully. And..... I could have put my name on it,” she told Darmanin at the France 2 televised debate. Schneemann: Sie hat durchaus ganz konkrete Vorschläge was "man besser machen könnte", sie will nämlich ganz konkret erhebliche Mengen an Ausländern aus Frankreich deportieren lassen. Im weiteren muslimische Franzosen in ihren Rechten einschränken und weiteren Zuzug aus islamischen Ländern nach Frankreich rigoros und so weitgehend wie nur irgendwie möglich unterbinden. Darüber hinaus will sie Einbürgerungen von Muslimen ebenfalls unterbinden so dass keine weiteren Muslime mehr Französische Staatsangehörige werden können. Wenn sie gewinnt wird dass in der EU noch hochinteressant, da die osteuropäischen Staaten wie Polen oder Ungarn im Prinzip sofort Frankreich in dieser Linie folgen würden. Das würde Deutschland politisch stark isolieren, die EU spalten (und auch schwächen) und ganz allgemein einen massiven Rechtsruck in Europa zur Folge haben, sei es politisch oder in der Frage der Realpolitik da andere EU Länder wie Griechenland oder Italien ebenfalls in diese Linie einsteigen werden mit der Begründung dass wenn Frankreich sich herausnimmt aus der Aufnahme der illegalen Einwanderer, dass sie dann ebenfalls keine mehr aufnehmen werden. Das wird dann die ganze EU verändern, in einer Art und Weise die konträr zur aktuellen Grundströmung dieser Bundesrepublik ist. Langfristiger könnte dies allerdings durchaus positiv sein. RE: Frankreich - voyageur - 15.02.2021 Zitat:@ Quintus Fabius könnte dies allerdings durchaus positiv sein.Dein Wunschtraum "Le Pen" ist ja nun allgemein bekannt, aber vielleicht solltest Du ein bischen Geduld aufbringen. Die Prasidentenwahlen sind in 2022, und bis dahin gibt es noch ein paar Meilensteine. Zum Biespiel: - gelernt zu haben mit dem Corona Virus zu leben - die Wirtschaft wieder an zu kurbeln - und die Regionalwahlen im Frühsommer. Anschliessend kann mann vielleicht besser einschätzen, welche Kandidaten es in 2022 geben wird. Marine Le Pen wird sicher dabei sein, es ist halt Ihr Lebensziel, aber Sie ist halt nur eine unter vielen. Auf dem rechten Flügel sind diese noch nicht wirklich aus dem Busch gekommen, und werden das auch vor den Regionalwahlen nicht tun.. RE: Frankreich - Quintus Fabius - 15.02.2021 LePen ist keineswegs mein Wunschtraum, im Gegenteil, wäre dies ja erheblich zum Nachteil Deutschlands. Ich sprach lediglich von möglichen langfristigen Vorteilen für die gesamte EU, sollte LePen gewinnen. |