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Die Entwicklung der Landwirtschaft, des Staates und des Krieges - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Geschichtliches (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=68) +--- Thema: Die Entwicklung der Landwirtschaft, des Staates und des Krieges (/showthread.php?tid=5122) Seiten:
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Die Entwicklung der Landwirtschaft, des Staates und des Krieges - Quintus Fabius - 13.12.2025 Über die Anfänge von Landwirtschaft und Krieg und wie diese zusammen hängen: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0304387817300330 Zitat:Ferguson (2013) reviews archaeological data on prehistoric warfare for Europe and the Near East. For Europe, the Upper Paleolithic shows negligible evidence of war, and barely any evidence of interpersonal violence. In the Mesolithic, from the onset of the Holocene around 11,600 BP (before present) until the arrival of agriculture, warfare is 'scattered and episodic'. This period is associated with increasing sedentism, more food storage, more distinctive group identities, and greater inequality. About 500–1000 years after the Neolithic transition to agriculture, warfare became widespread, and during the subsequent Copper, Bronze, and Iron Ages, warfare was the norm. Die Landwirtschaft bringt Staaten hervor, die anfangs Räuber-Beute Verhältnisse sind. Die Staaten sind de facto Sklavenhalter. Der Kampf um das Land und die Sklaven befördert den Krieg, bis dieser der Naturzustand der menschlichen Gesellschaften wird. Zitat:Ferguson reviews a substantial body of evidence indicating warfare in other parts of the Near East, including Anatolia and the northern Tigris area, at least as early as the Pottery Neolithic, beginning around 8400 BP. At some sites, warfare probably goes back to the Pre-Pottery Neolithic A, from 11,600–10,500 BP, when agriculture began to arise in southwest Asia. Natürlich gab es auch schon vorher Gewalt zwischen Gruppen, es gibt sogar bereits Skellete von Neanderthalern die Verletzungen durch Waffen aufweisen, aber diese Gewalt nahm nicht die Form von Kriegen an. Der Krieg ist also wie der Staat ein Produkt des Ackerbaus, der wiederum eine Folge von Verschlechterungen der Umweltbedingungen im Nahen Osten war (Jüngere Dryas) bei welchen die ökologische Grenze schlagartig abgesenkt wurde, die Zahl der Menschen aber trotz der geringen ökologischen Grenze erhalten werden konnte - durch die Landwirtschaft. Noch ein interessanter Aspekt: Zitat:The Standard Cross Cultural Sample, or SCCS, is a representative sample of 186 well-documented and culturally independent pre-modern societies (Murdock and White, 1969, Murdock and White, 2006). Two results from this data set stand out (Kelly, 2013a, Kelly, 2013b). The first is that while there is evidence for warfare in all types of societies, the incidence of warfare is lower for egalitarian nomadic foragers than it is for non-egalitarian sedentary foragers. The second (first reported in Keeley (1996)) is that population pressure is correlated with warfare while population density is not, where population pressure refers to population relative to total food, and population density refers to population relative to total land. Zitat:Our theory helps explain Ferguson's (2013) finding that in Europe, warfare was rare or non-existent in the Upper Paleolithic, sporadic in the Mesolithic, and common in the Neolithic and later. The small foraging bands of the Upper Paleolithic probably had fluid social boundaries, with easy individual mobility across groups through exogamous marriage and kinship networks. At very low population densities it would also have been difficult to exclude outsiders from a territory, leading to open access conditions (Dow and Reed, 2013). Moreover, the foraging bands of the Upper Paleolithic almost certainly had Malthusian fertility dynamics. Together, these factors would make warfare unlikely. Die Landwirtschaft erhielt die für die natürlichen ökologischen Grenzen zu große Zahl von Menschen, dann wuchs diese mit der Verbesserung der klimatischen Bedingungen durch die Landwirtschaft drastisch und das Problem vergrößerte sich fortwährend, bis Krieg die unausweichliche Folge war. Schlussendlich manövrierte die Landwirtschaft die Menschheit in Strukturen, in denen die absolute Mehrheit der Menschen deutlich schlechter lebte als vorher, ständig nur hungerte oder verhungerte oder durch Kriege dezimiert wurde (oder durch Krankheiten aufgrund der veränderten Lebensweise). Da aber durch diese Strukturen Gruppen entstanden waren (Eliten, Herrscher, Priester, Kriegerkasten etc) die weit überproportional von diesem System profitierten und darüber hinaus durch Gewaltanwendung (Krieg) in der Lage waren das entstandene System gegen den Willen der Mehrheit aufrecht zu erhalten um ihre eigenen persönlichen Vorteile dadurch zu erhalten, setzten sich diejenigen durch die Kriegerisch erfolgreicher waren. Womit der Krieg zur notwendigen Funktion des Staates wurde, um sich selbst zu erhalten. Und um das nochmal zu betonen: Staaten sind institutionalisierte Räuber-Beute Verhältnisse: Zitat:The evidence from Section 2 suggests that warfare is more common among farmers than among mobile hunter-gatherers. This appears to be true even for egalitarian farming groups, although warfare undoubtedly increases when such groups develop into stratified chiefdoms or states. Ein weiterer Artikel in die gleiche Richtung: https://www.journals.uchicago.edu/doi/abs/10.1086/659335?journalCode=ca RE: Die Entwicklung der Landwirtschaft und des Bauernstandes - Quintus Fabius - 13.12.2025 Mit dem frühesten Ackerbau trat noch eine interessante Nebenwirkung auf: eine drastische Verengung des männlichen Erbgutes, was schlicht und einfach heißt, dass nur noch sehr wenige Männer sich vermehrten, und schlussendlich alle Kinder von ihnen abstammten. Das ganze geht bis zu einem Verhältnis von 17 Frauen auf 1 Mann. Die Gründe dafür sind noch nicht ganz klar und werden diskutiert. Vermutlich war es ein ganzes Faktorenbündel, zu dem aber schlussendlich auch massive Kriege (in dieser Zeit tauchen die ersten Nachweise von Völkermord und Massakern auf) und die Herrschaft kleiner Kriegereliten massiv beigetragen haben. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4381518/ https://www.sciencealert.com/neolithic-y-chromosome-bottleneck-warring-patrilineal-clans Zitat:Around 7,000 years ago - all the way back in the Neolithic - something really peculiar happened to human genetic diversity. Over the next 2,000 years, and seen across Africa, Europe and Asia, the genetic diversity of the Y chromosome collapsed, becoming as though there was only one man for every 17 women. |