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USA vs. China - Druckversion

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RE: USA vs. China - Kongo Erich - 08.04.2025

Streit um Trumps Zölle vor Eskalation? Frist für China – Peking will „bis zum Ende“ kämpfen berichtet die FR und genauso auch der SPIEGEL .


RE: USA vs. China - Kongo Erich - 08.04.2025

Das Handelsblatt schreibt dazu:
Zitat:Zollstreit zwischen China und den USA eskaliert
Bisher hat sich China im Zollstreit mit den USA zumindest rhetorisch zurückgehalten. Doch nun reagiert Peking schärfer auf Trumps neueste Drohungen. So bewerten Experten die Lage.
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Die jüngste Eskalation „hebt den Handelskrieg auf eine andere Ebene“, sagt Alicia Garcia Herrero, Chefökonomin der französischen Bank Natixis in Hongkong. „Die Reaktion der USA lautet: ,Warten wir, bis wir mit allen anderen verhandeln, aber nicht mit China.'“

Andere Beobachter gehen davon aus, dass Trump den Konflikt nicht mehr so stark eskalieren kann, wie er es bereits getan hat. „Trumps Eskalation ist ein Versuch, seine Vorherrschaft zu behaupten, aber die praktischen Auswirkungen dürften bescheiden sein“, schreibt Gabriel Wildau von der internationalen Beratungsfirma Teneo und ehemaliger Korrespondent der „Financial Times“ in Shanghai.

Tatsächlich liegt der durchschnittliche US-Zoll auf Importe aus China bereits bei etwa 76 Prozent, verglichen mit knapp 20 Prozent zu Beginn von Trumps Amtszeit. Eine Erhöhung um weitere 50 Prozent würde die Zölle auf 126 Prozent anheben. Nach Einschätzung von Experten beeinträchtige dies die US-Importe aus China weniger, da die Zölle ohnehin bereits sehr hoch sind.
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Es scheint, als habe die chinesische Staatsführung realisiert, dass es dem US-Präsidenten um mehr als nur solche Detailfragen geht: nämlich um die langfristige Eindämmung Chinas und die Schwächung seines Wachstums. „Auf der Grundlage dieser Analyse wird sich Peking nun auf einen langwierigen Wirtschaftskrieg der Zermürbung einstellen“, schreibt Berater Wildau.

China hat sich in den letzten Jahren auf dieses Worst-Case-Szenario vorbereitet und seine Abhängigkeit von den USA verringert. Dazu zählt auch die Stabilisierung der Aktienmärkte. Im Gespräch sollen weitere konjunkturelle Anreize und eine Lockerung der Geldpolitik sein. Zudem hat Peking den Wechselkurs seiner Währung, des Renminbis, niedrig angesetzt, was darauf hindeutet, dass eine Abwertung der Währung die Auswirkungen von Trumps Zöllen ausgleichen könnte.
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(vollständige Kopie hier)

ergänzend die NZZ:
Zitat:Donald Trumps Zollpolitik treibt Amerikas Partner in die Arme Chinas

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Trumps Zölle, die für die meisten Länder am 9. April in Kraft treten sollen, sagen der Globalisierung den Kampf an. Besonders hoch sind die angedrohten Zölle für Länder in Südostasien. Kleinere, ärmere Staaten trifft es am härtesten. Ihre Wirtschaft ist aber in den letzten Jahren stark gewachsen – weil sie davon profitiert haben, dass viele Firmen, um zu diversifizieren, neben China weitere günstige Produktionsstandorte gesucht haben. Vietnam muss mit 46 Prozent rechnen, Thailand mit 36 Prozent, Kambodscha mit 49 Prozent.

In seiner Obsession mit dem Ziel, das Handelsbilanzdefizit der USA auszugleichen und die Industrie wieder in die USA zurückzuholen, verprellt Trump alle – Freunde wie Feinde. Gerade in Asien wären die USA darauf angewiesen, Partner an sich zu binden, um Chinas Einfluss in der Region zu schmälern. Doch Trump scheint nicht mehr in Bündnissen zu denken – er denkt vermutlich, die USA könnten es alleine mit China aufnehmen.

Reputationsschaden für die USA
Die respektlose Art und Weise, wie Trump die Macht der USA ausspielt und sich über internationale Regeln und Diplomatie hinwegsetzt, um seine «Deals» zu erzwingen, hat der Reputation der USA in Südostasien nachhaltig geschadet. Die USA werden nicht mehr als verlässlicher und rationaler Handelspartner wahrgenommen, sondern als unberechenbarer Hegemon.
Der amerikanische Präsident scheint besessen vom Handelsbilanzdefizit der USA. Seine angedrohten Zölle bestrafen Länder wie Vietnam besonders hart. Aus strategischer Sicht ist das dumm.
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RE: USA vs. China - Quintus Fabius - 08.04.2025

Die Ironie ist, dass viele der Länder in Südostasien sich eigentlich an die USA annähern wollten, um dem zunehmend erdrückenden chinesischen Einfluss zu entgehen. Gerade deshalb wollte man sich wirtschaftlich und auch sonst enger an die USA binden. Stattdessen prügelt Trump diese Länder regelrecht den West-Taiwanesen in die Arme.


RE: USA vs. China - Kongo Erich - 08.04.2025

inzwischen ist das Trump'sche Ultimatum an China abgelaufen – 104-Prozent-Zölle treten am Mittwoch in Kraft
Zitat:Donald Trump hatte China eine Frist bis 18 Uhr deutscher Zeit gesetzt, um Gegenzölle zurückzunehmen. Jetzt ist das Ultimatum verstrichen. Ein US-Ökonom wirft dem Präsidenten vor, eine Studie für seine Entscheidung falsch verwendet zu haben. Alle Entwicklungen im Liveticker.
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RE: USA vs. China - Kongo Erich - 09.04.2025

China schlägt mit weiteren Gegenzöllen zurück
Zitat: Als Antwort auf weitere US-Zölle in Höhe von 50 Prozent hat Peking Gegenzölle im gleichen Umfang verkündet. Die zunächst auf 34 Prozent angelegte Sonderzölle auf alle US-Einfuhren sollen nun 84 Prozent betragen und am Donnerstag in Kraft treten, teilte die chinesische Führung mit.
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RE: USA vs. China - Kongo Erich - 11.04.2025

Handelskrieg mit den USA
„China hat im Moment die besseren Karten. Zumindest kurzfristig“ meint die WELT


RE: USA vs. China - petermeier55 - 11.04.2025

(11.04.2025, 14:53)Kongo Erich schrieb: Handelskrieg mit den USA
„China hat im Moment die besseren Karten. Zumindest kurzfristig“ meint die WELT

Tesla hat heute seine Verkaufswebseite fuer Tesla S+X in China offline genommen


RE: USA vs. China - KheibarShekan - 11.04.2025

Die Chinesen kaufen tendenziell vermehrt heimische Produkte. Überhaupt ist es in ganz Asien gar nicht mehr schick ein echtes oder gefälschtes Westprodukt zu besitzen. Asiatische Trends kommen aus Südkorea, Japan, China, Indien. Asiaten finden sich und ihre eigenen Innovationen inzwischen selber ganz schick. Daher ist es sowieso schwieriger geworden und erfordert möglicherweise zunehmende Anpassungen von Importeuren an speziell asiatische Marktbedürfnisse. Die Probleme mit Tesla lassen sich nicht alleine auf die globalen Marktverschiebungen und auf Musk/Trumps Unbeliebtheit zurückführen, sondern haben auch mit den Produkten von Tesla selbst zu tun, die den Reiz des Neuen verloren haben, während seit Jahren kaum wirklich Neues präsentiert wird. In Bezug auf Verarbeitung und Zuverlässigkeit waren die Fahrzeuge scheinbar kein so großer Wurf und das nimmt pauschal die Angst zum chinesischen Produkt zu greifen. Die aktuellen Strafzölle der EU gegen chinesische Elektroautos verteuern diese hier erheblich. Würden diese Fahrzeuge den gleichen reduzierten Zollsatz wie Tesla erhalten, könnten sie für hiesige Verbraucher noch deutlich erschwinglicher sein, als sie es jetzt schon sind.


RE: USA vs. China - Kongo Erich - 12.04.2025

In einem Handels- /Zollkrieg mit China dürften die USA erheblich leiden:
Zitat:„Wenn China sich mit einer Yuan-Abwertung wehrt, ist an den Märkten der Teufel los“
Der US-Ökonom warnt vor den dramatischen Folgen einer Währungsmanipulation durch China. Er erwartet einen „Inflationsschock“ in den USA durch Trumps Zollpolitik.
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und
Zitat:China erhöht Gegenzölle für US-Importe auf 125 Prozent
Der Handelskonflikt zwischen China und den USA eskaliert weiter. Nachdem Trump die Zölle angehoben hat, zieht Peking nach – ....
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RE: USA vs. China - Kongo Erich - 14.04.2025

China stoppt wohl Ausfuhr Seltener Erden nach Amerika berichtet gerade die FAZ
Zitat:Dax zwei Prozent im Plus – Dollar auf Drei-Jahres-Tief zum Euro +++ ... +++ alle Entwicklungen im Liveblog

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Das berichten übereinstimmen die "New York Times" und die "Japan Times". Demzufolge haben die chinesischen Behörden in vielen Häfen den weiteren Export unterbunden.

Peking arbeite an einem neuen Regulierungssystem. Die Entscheidung ist Teil der Vergeltungsmaßnahmen Chinas für die drastische Erhöhung der Zölle durch den amerikanischen Präsident Donald Trump, die dieser ursprünglich am 2. April vorgestellt hatte. Am 4. April ordnete die chinesische Regierung demnach Beschränkungen für die Ausfuhr von sechs schweren Seltenerdmetallen an, die ausschließlich in China raffiniert werden, sowie für Seltenerdmagnete, die zu 90 Prozent in China hergestellt werden. Die Metalle und die daraus hergestellten Spezialmagnete dürfen nur noch mit speziellen Ausfuhrgenehmigungen aus China ausgeführt werden.
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RE: USA vs. China - Kongo Erich - 14.04.2025

Trumps folgenschwere Fehlkalkulation im Handelskrieg mit China titelt die Welt und meint
Zitat: ...Der US-Präsident hat offenbar unterschätzt, wie sorgfältig sich das Land auf einen Zollkonflikt vorbereitet hat – und spielt damit Chinas langfristigen Zielen geradewegs in die Hände.
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RE: USA vs. China - Kongo Erich - 14.04.2025

(08.04.2025, 20:38)Quintus Fabius schrieb: Die Ironie ist, dass viele der Länder in Südostasien sich eigentlich an die USA annähern wollten, um dem zunehmend erdrückenden chinesischen Einfluss zu entgehen. Gerade deshalb wollte man sich wirtschaftlich und auch sonst enger an die USA binden. Stattdessen prügelt Trump diese Länder regelrecht den West-Taiwanesen in die Arme.
Tatsächlich wird im Ergebnis - falls das beabsichtigt gewesen sein sollte - China nicht isoliert, sondern südostasiatische Staaten werden in die Nähe Chinas geschoben. Ein Beispiel:
Zitat:China und Vietnam vereinbaren engere Zusammenarbeit
Die Vereinigten Staaten überziehen China und Vietnam mit hohen Zöllen. Nun haben die beiden asiatischen Länder Dutzende Kooperationsabkommen unterzeichnet – zum Ärger von US-Präsident Trump.
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RE: USA vs. China - Kongo Erich - 15.04.2025

Sitzt China auf der ultimativen Wirtschaftswaffe?
Zitat:Zündet China die "Atombombe" der Weltbörsen?

Donald Trump unterschätzt die Macht Chinas. Peking hält eine Waffe in der Hand, die als "Atombombe der Finanzwelt" betrachtet wird. Und die ersten Erschütterungen ihrer Scharfstellung sind bereits zu spüren.

Im vollmundig geführten Zollkrieg zwischen den USA und China hat Donald Trump etwas Wichtiges übersehen: 759 Milliarden Dollar. Denn genau diese Summe hat die Volksrepublik in amerikanische Staatsanleihen investiert. Trump steht damit bei Präsident Xi Jinping tief in der Kreide, so tief sogar, dass das sehr gefährlich werden kann. Wenn sich Peking im eskalierenden Streit mit Washington dazu entschließt, diese US-Staatsanleihen massenhaft zu verkaufen, wäre der Schlag für die USA katastrophal. An den Wertpapiermärkten nennen Börsianer das die "nukleare Option" für das globale Finanzsystem. Ein Abverkauf der Anleihen käme dem Zünden einer Weltfinanz-Atombombe gleich. Er könnte eine Panik und Kettenreaktion auslösen wie seinerzeit die Pleite der Investmentbank Lehman 2008.

Bei einem Ausstieg der Chinesen aus US-Staatsanleihen würden die Zinsen in den USA schlagartig emporschnellen, die Aktienmärkte brächen mit einem neuen Crash ein, der Kreditmarkt käme ins Wanken, vor allem der amerikanische Immobilienmarkt würde tief getroffen.

Schon jetzt spürt man an den Anleihemärkten die Angst vor der "Finanz-Atomwaffe aus Peking". US-Staatsanleihen, die traditionell als eine der sichersten Finanzanlagen der Welt gelten, erleiden seit einer Woche heftige Rückschläge. Die Rendite - oder der Zinssatz - der 30-jährigen US-Staatsanleihe lag am 6. April noch bei 4,33 Prozent. Mit dem Zollspektakel stieg die Rendite kurzzeitig auf über 5 Prozent. Die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihen ist normalerweise recht stabil und bewegt sich sehr langsam. Der plötzliche Anstieg binnen weniger Tage war der schnellste seit mehr als 40 Jahren. Auch die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen ist so schnell gestiegen wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr.
zwischendurch zur Erläuterung: höhere Rendite bei einer fest zugesagten Verzinsung heißt, dass die Kurse in den Keller fallen - weil mehr Staatsschuldverschreibungen angeboten werden als Kaufinteressenten vorhanden sind - und gleichzeitig hat das zur Folge, dass die US-Regierung höhere Zinsen zahlen muss, um neue Kredite aufzunehmen
Zitat: Schon jetzt spürt man an den Anleihemärkten die Angst vor der "Finanz-Atomwaffe aus Peking". US-Staatsanleihen, die traditionell als eine der sichersten Finanzanlagen der Welt gelten, erleiden seit einer Woche heftige Rückschläge. Die Rendite - oder der Zinssatz - der 30-jährigen US-Staatsanleihe lag am 6. April noch bei 4,33 Prozent. Mit dem Zollspektakel stieg die Rendite kurzzeitig auf über 5 Prozent. Die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihen ist normalerweise recht stabil und bewegt sich sehr langsam. Der plötzliche Anstieg binnen weniger Tage war der schnellste seit mehr als 40 Jahren. Auch die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen ist so schnell gestiegen wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr.

In New York kursiert der Verdacht, die Chinesen hätten bereits erste Verkäufe getätigt, um die USA auf ihre "Atomwaffe" hinzuweisen. Sofort sind auch die Zinsen für Hypotheken und Verbraucherkredite in den USA stark angestiegen, da die sich an den Renditen der Staatsanleihen orientieren. Der Frühjahrsmarkt für Wohnimmobilien ist angesichts des schwindenden Verbrauchervertrauens ohnedies schwach unterwegs. Mit dem jetzigen Einbruch am Aktien- und Anleihenmarkt machen sich potenzielle Käufer zunehmend Sorgen um ihre Ersparnisse und ihren Arbeitsplatz. "Wenn China uns hart treffen will, wird es seine Staatsanleihen abstoßen", sorgt sich Guy Cecala, Vorstandsvorsitzender von Inside Mortgage Finance. "Sie werden versuchen, die Hebel zu betätigen und Druck auszuüben. Die Wirkung auf den Wohnungsmarkt und die Hypothekenzinsen ist enorm."

An den Märkten wächst nun die Nervosität, dass der Streit zwischen Trump und China eskalieren und die beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf einen katastrophalen Showdown zusteuern können, an dessen Ende das Zünden der "Atombombe" stünde. ....



RE: USA vs. China - lime - 15.04.2025

(15.04.2025, 11:54)Kongo Erich schrieb: Sitzt [url=https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Zoll-Krieg-Zuendet-China-die-Atombombe-der-Weltboersen-article25704953.html]China auf der ultimativen Wirtschaftswaffe?
zwischendurch zur Erläuterung: höhere Rendite bei einer fest zugesagten Verzinsung heißt, dass die Kurse in den Keller fallen - weil mehr Staatsschuldverschreibungen angeboten werden als Kaufinteressenten vorhanden sind - und gleichzeitig hat das zur Folge, dass die US-Regierung höhere Zinsen zahlen muss, um neue Kredite aufzunehmen

Und China grillt sich damit selbst weil sofort wenn sie damit beginnen die Anleihen auf den Markt zu werfen werden die Kurse in den Keller gehen und sie werden nicht ansatzweise den Gegenwert bekommen den sie selbst investiert haben. Natürlich könnte China den Verlust von hunderten Milliarden Dollar einpreisen, allerdings werden sie dadurch in Zukunft noch viel mehr Exporte in die USA verlieren.


RE: USA vs. China - Quintus Fabius - 15.04.2025

In einer Strategie in der alle verlieren gewinnt derjenige welcher weniger verliert als seine Gegner. Das könnte durchaus die Strategie West-Taiwans werden, wenn man sie dazu de facto praktisch zwingt.