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Re: Ägypten - Erich - 28.01.2011

nach neuesten Berichten stellt sich das Militär auf die Seite der Demonstranten
jedenfalls war gerade im Heute-Journal ein Bericht (Video auch auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.heute.de/">http://www.heute.de/</a><!-- m -->)
mit folgendem Inhalt:
Zitat:" Das Militär hat einen enormen Rückhalt

Auf welche Seite stellt sich das Militär? Diese Frage ist laut ZDF-Korrespondent Dietmar Ossenberg in Ägypten zentral. Mubarak kommt aus dem Militär. Doch: Das Militär hat auch in der Bevölkerung einen enormen Rückhalt. Die Menschen könenn sich nicht vorstellen, daß das Militär auf Demonstranten schießt."

aber zurück zu den Print- und Onlinemedien:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~ED588EEB234EB49FABF49A950FB67506C~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Ägypten
Genug!
In Kairo versucht das Volk an diesem Tag den Umsturz. Doch Ägypten ist nicht Tunesien. Was dort ein Spaziergang war, ist hier ein verzweifeltes Anrennen. Aus Kairo berichtet Christoph Ehrhardt.

28. Januar 2011 Das Freitagsgebet ist an diesem Tag ein ägyptisches Stoßgebet. Dass wieder Tausende kommen mögen, dass Wut über Angst obsiege, dass endlich Schluss sei mit Mubarak, mit der Unfreiheit, mit der Rückständigkeit, mit der Vetternwirtschaft, mit der Vergangenheit. Und: Dass alles friedlich ausgehen möge.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~E010EA875B1F94328880979484186DF96~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E7 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr in Ägypten
Zentrale der Regierungspartei brennt
Ungeachtet der von der Regierung verhängten Ausgangssperre geht der Massenprotest in Ägypten weiter. Tausende Demonstranten versuchen, das Außenministerium und das Staatsfernsehen in Kairo zu stürmen, die Zentrale der Regierungspartei brennt. Anscheinend greift das Militär ein.

28. Januar 2011 In Ägypten hat sich am Freitag die Konfrontation zwischen Demonstranten und der Regierung zugespitzt. In allen Landesteilen protestierten mehr als 100 000 Ägypter auf den Straßen gegen die Herrschaft von Staatspräsident Husni Mubarak und für einen Wandel.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten280.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten280.html</a><!-- m -->
Zitat:Massenproteste in Ägypten
Zentrale der Regierungspartei in Flammen

In Kairo haben aufgebrachte Demonstranten den Sitz der Regierungspartei von Präsident Hosni Mubarak angezündet. Wie auf im ägyptischen Fernsehen übertragenen Bildern zu sehen war, schlugen Flammen aus dem Gebäude in der ägyptischen Hauptstadt. Zuvor hatten bereits regierungskritische Demonstranten in der Hafenstadt Alexandria den Sitz des dortigen Gouverneurs in Flammen gesetzt.

Regierung setzt Militär ein
..
ich denke, wie sich die Militärs entscheiden und auf wessen Seite sie sich stellen, ist wirklich entscheidend. Auch in Tunesien hatte sich das Militär gegen den Präsidenten gestellt.
Spannend finde ich es auch, wie der Westen reagiert. Wenn das Militär gegen die Demonstranten vorgeht und ein solches Vorgehen im Westen dann genauso beurteilt würde wie das Tienanmen-Debakel, dann wäre Ägypten über Jahrzehnte hinaus von militärischen Lieferungen abgeschnitten.
Aber da gibt's ja immer das Problem mit der Doppelmoral.


Re: Ägypten - hunter1 - 28.01.2011

Erich schrieb:ich denke, wie sich die Militärs entscheiden und auf wessen Seite sie sich stellen, ist wirklich entscheidend. Auch in Tunesien hatte sich das Militär gegen den Präsidenten gestellt.
Spannend finde ich es auch, wie der Westen reagiert. Wenn das Militär gegen die Demonstranten vorgeht und ein solches Vorgehen im Westen dann genauso beurteilt würde wie das Tienanmen-Debakel, dann wäre Ägypten über Jahrzehnte hinaus von militärischen Lieferungen abgeschnitten.
Aber da gibt's ja immer das Problem mit der Doppelmoral.
Sicher, das Militär wird entscheidend sein. Und ja, der Fernseher hat mir auch erzählt, dass sich das Militär eher auf die Seite der Demonstranten schlägt. Allerdings muss man abwarten.
Falls dann aber die Proteste trotzdem mit Gewalt erstickt werden, weil das Militär Mubarak stützt, wird der Westen das ein bisschen verurteilen und dann Ruhe geben. Es wird kaum Sanktionen gegen Ägypten geben, man braucht das Land im Nahost-Friedensprozess. Das ist nicht das kommunistische China zur Zeit des Kalten Krieges, was man vorbehaltlos verurteilen und sanktionieren konnte. Und der Albtraum der Amis wäre es, wenn die Muslimbruderschaft in Ägypten an die Macht käme, also wird man das Mubarak-Regime letztendlich unterstützen.


Re: Ägypten - Erich - 28.01.2011

das wird wahrscheinlich so kommen,
allerdings halte ich die Befürchtungen vor dem Muslimbrüdern für übertrieben. Nach Schätzungen von Experten würden die bei freien Wahlen nur etwas 20 - 25 % der Stimmen erhalten. Dass Mubarak diese "Gefahr" aufbauscht, um für sich und sein Regime möglichst viel Unterstüzung zu erhalten, ist eigentlich logisch.
Auch in Ägypten - wie in Tunesien - treten keine offenkundig erkennbaren "Islamisten" unter den Demonstranten in Erscheinung.

Und eines darf man keinesfalls ausser Acht lassen:
Ein freiheitlich-demokratischer Staat (und El Baradei ist ja nun wahrlich kein Islamist) wäre für den Friedensprozess und für Israel wesentlich wertvoller als eine Diktatur, unter de sich immer mehr Druck und Widerstand aufbaut.

p.s.:
Die Süddeutsche Zeitung hat inzwischen eine ganze Themenseite online gestellt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/thema/Proteste_in_%C3%84gypten">http://www.sueddeutsche.de/thema/Protes ... 3%84gypten</a><!-- m -->

ach ja, und es steht "Spitz auf Knopf"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/3476cvi-proteste-am-nil-nicht-zu-stoppen">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... zu-stoppen</a><!-- m -->
Zitat:Heute, vor 27 Minuten
Mubarak steht in Ägypten mit dem Rücken zur Wand

Kairo/Tunis/Ammann (dpa) - Die ägyptische Regierung versucht mit aller Härte, die Massenproteste zu zerschlagen, kann aber den Aufstand von mehr als 100 000 Unzufriedenen nicht stoppen.
....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/reaktionenaegypten100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/reakti ... en100.html</a><!-- m -->
Zitat:Politiker rufen zu Gewaltverzicht auf
Weltweit Besorgnis über Lage in Ägypten

Angesichts der schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in Ägypten haben zahlreiche Staats- und Regierungschefs die ägyptische Regierung zum Gewaltverzicht aufgerufen.
...
Stand: 28.01.2011 20:45 Uhr
(die Regierung soll Gewaltverzicht üben - auf gut Deutsch: die Niederlage hinnehmen)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten282.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten282.html</a><!-- m -->
Zitat:Massenproteste in Ägypten
Hunderte Verletzte, Regierungsgebäude brennen


Die ägyptische Regierung versucht mit aller Härte, die Massenproteste zu zerschlagen, kann aber den Aufstand nicht stoppen. Bei Zusammenstößen im ganzen Land sollen mindestens fünf Menschen getötet und Hunderte verletzt worden sein, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Allein in Kairo habe es Ärzten zufolge mindestens 800 Verletzte gegeben. Einige seien wegen Schusswunden behandelt worden.

Parteizentrale steht in Flammen
...

Stand: 28.01.2011 20:52 Uhr



Re: Ägypten - tienfung - 28.01.2011

"Ich weiß noch als ich Dienstag zu meiner Mutter und ihrer besten Freundin meinte:" Na hoffentlich springt das Lauffeuer nicht auf Ägypten über und gefährdet euren Urlaub."

Als Antwort kam :" Kann ich mir nicht vorstellen / wird schon nicht vorkommen"

Und jetzt:

Zitat:Unruhen in Ägypten: Ausflüge werden abgesagt – Reisen nicht

Berlin (dpa) – Angesichts der Unruhen in Ägypten bieten mehrere deutsche Reiseveranstalter derzeit keine Ausflüge nach Kairo mehr an. Dazu gehören neben Thomas Cook/Neckermann und der Rewe Touristik auch die TUI und Alltours. Das bestätigten Sprecher der Unternehmen. Auch bei Besichtigungstouren nach Alexandria müssen Urlauber mit Einschränkungen rechnen. Kostenlose Stornierungen oder Umbuchungen biete bislang aber kein Veranstalter an, sagte Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband. Auch sei noch keine Reise abgesagt worden. Derzeit ließen sich nur wenige Urlauber von den Unruhen abschrecken.

http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_63211.html



Re: Ägypten - Schneemann - 29.01.2011

Man wird abwarten müssen, wie sich die Situation in den nächsten Tagen und Wochen entwickelt. Nach den letzten Meldungen hin ist die Muslimbruderschaft teils zerstritten, sie spielt also derzeit nicht eine so entscheidende Rolle wie noch vor einigen Jahren (wobei aber auch wieder darauf geachtet werden sollte, welches Medium denn sagt, dass sie zerstritten ist).

Ich denke, dass die Chancen auf einen richtigen demokratischen Wandel derzeit nicht überbewertet werden sollten. Jede Revolte hat die Chance auf einen Wandel in sich, der sich demokratisch äußern könnte. Es ist aber die Frage, welche Strömungen in die Revolte mit einfließen. In Tunesien etwa sehe ich wenig Probleme, weil radikale Bewegungen kaum vorhanden sind. Hier ist tatsächlich die Chance auf einen Wandel hin zu einer Demokratie gegeben, übrigens denke ich dies auch von Jordanien (wo es derzeit auch etwas gärt).

Bei Ägypten aber habe ich meine Bedenken. Im besten Fall wird es tatsächlich eine Demokratie, und vielleicht spielt auch Baradei in dieser dann eine Rolle. Im schlimmsten Fall wird die Revolte aber gekapert von radikalen Gruppen und wir haben es bald mit einem echten Problem zu tun. Und selbst wenn (zunächst) z. B. Baradei an die Regierung gelangen sollte, so habe ich ganz arge Zweifel, dass er sich gegen evtl. aufkommende radikale Strömungen durchsetzen könnte. Ich sehe in ihm durchaus eine ehrliche Person, die die Demokratie anstrebt, aber wenn ich daran denke, wie leicht er sich bei der IAEA an der Nase hat herumführen lassen, so ist er den Intrigen und Grabenkämpfen einer internen Machtübernahme durch radikale Bewegungen in keinster Weise gewachsen. Schlimmstenfalls wird er, durch seine Gegenposition zu Mubarak, sogar naiv und ungewollt zum Türöffner für eine "große Krise" und zum Hauptverantwortlichen für den (dann sozusagen neuerlichen) Untergang der sich gerade entwickelnden ägyptischen Demokratie.

Schneemann.


Re: Ägypten - Erich - 29.01.2011

Die ägyptische Revolte hat keine strutkurell organisierte Urheberschaft. Das sind Internet- und SMS-Kontakte, die eine entsprechende Kommunikation bewirken, aber keine Oppositionsführer.
Sowohl die Muslimbrüder wie auch die "etablierten Oppostionsparteien" sind nur Mitläufer.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E349759E3791C45E0B416AE321925E82C~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Protest in Ägypten
Der alte Lehrer, der Webaktivist und der Diplomat
Die Mobilisierung für die Proteste in Ägypten fand im Internet statt. Das Regime nahm sich daher mit Gewalt Aktivisten vor, die Nachrichten und Bilder über Streiks und Protest verbreiteten. Doch am Anfang der Bewegung stand ein alter Mann.

Von Rainer Hermann, Abu Dhabi

29. Januar 2011 Das Internet gab der ägyptischen Protestbewegung eine Anonymität, die ihr Schutz verleiht. Nur wenige ihrer Führer sind namentlich bekannt. ...
und es sind neben den "Netzaktivisten" gerade die jungen Ägypter, die aufgrund ihrer Perspektivlosigkeit einerseits und der Nutzung moderner Medien den Protest tragen:

Das hat Vorteile - weil damit der Protest nicht "enthauptet" werden kann. Das hat aber auch NAchteile wenn es darum geht, welche "Köpfe" bei einem Erfolg die Führung übernehmen. Wie schwierig das ist, sieht man ja in Tunesien, wo - angeblich? - noch Minister aus der alten Aera "gebraucht werden".

Die einzige international erkennbare Führungsfigur wäre tatsächlich El Baradei, der im Ausland als integer geachtet wird. Insoweit müsste es ihm möglich sein, die Führung zu übernehmen.
Momentan versucht Mubarak noch mit Regierungsumbildungen seine Pfründe zu retten. Das ist ein erstes Zeichen der Schwäche:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EE77B37991FC04E189F76BF164EAA29CA~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr in Ägypten
Mubarak will Regierung umbilden - Proteste trotz Ausgangssperre
Als erste Reaktion auf die Aufruhr gegen seine autoritäre Regierungsführung hat der ägyptische Präsident Mubarak sein Kabinett entlassen. In einer Ansprache verteidigte er das harte Vorgehen der Polizei. Trotz der Ausgangssperre gingen die Proteste auf den Straßen weiter.

29. Januar 2011 ...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:chronologie-aufruhr-in-aegypten-mubarak-klammert-sich-an-die-macht/60004405.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 04405.html</a><!-- m -->
Zitat:29.01.2011, 07:50
Chronologie - Aufruhr in Ägypten
Mubarak klammert sich an die Macht

In seiner mit Spannung erwarteten TV-Ansprache nahm Ägyptens Präsident Ausflüchte: Nicht er, nur seine Regierung soll gehen. Zehntausende Demonstranten speiste er mit Reformversprechen ab. Trotz Ausgangssperre dauerten die Proteste in der Nacht an.
...



Re: Ägypten - hunter1 - 29.01.2011

Erich schrieb:und es sind neben den "Netzaktivisten" gerade die jungen Ägypter, die aufgrund ihrer Perspektivlosigkeit einerseits und der Nutzung moderner Medien den Protest tragen:

Das hat Vorteile - weil damit der Protest nicht "enthauptet" werden kann. Das hat aber auch NAchteile wenn es darum geht, welche "Köpfe" bei einem Erfolg die Führung übernehmen. Wie schwierig das ist, sieht man ja in Tunesien, wo - angeblich? - noch Minister aus der alten Aera "gebraucht werden".
Das ist ein sehr interessanter Punkt. Angenommen, Mubarak und seine Getreuen stürzen tatsächlich, was wird dann aus Ägypten? Irgendwer muss den Laden dann leiten. Ich könnte mir daher vorstellen, dass die Armee einspringt.
Das einzige Ziel, dass die Demonstranten bis jetzt geäussert haben, ist der Sturz Mubaraks. Wie es danach weitergehen soll, haben sie selbst noch nicht bekanntgegeben.

Übrigens gab es heute morgen auf CNN einen ausgebrannten M-113 zu sehen. Ob der einfach auf einem brennenen Reifen geparkt hat und Feuer fing, oder ob er von Demonstranten abgefackelt wurde, ist mir leider nicht bekannt. Ich hoffe einfach, dass wir nicht allzu viele solcher Bilder sehen, denn die Armee hat sich bislang sehr zurückgehalten.


Re: Ägypten - Shahab3 - 29.01.2011

hunter1 schrieb:Ich hoffe einfach, dass wir nicht allzu viele solcher Bilder sehen, denn die Armee hat sich bislang sehr zurückgehalten.

Interessante Einschätzung. Bisher 13 tote Demonstranten in 4 Tagen.


Re: Ägypten - Erich - 29.01.2011

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten304.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten304.html</a><!-- m -->
Zitat:Ägyptens Präsident äußert sich zu Unruhen
Die Regierung soll gehen, Mubarak will bleiben

Angesichts der Massenproteste hat Ägyptens Präsident Mubarak die Bildung einer neuen Regierung angekündigt. Er selbst will aber im Amt bleiben. Die Opposition fordert hingegen weiterhin seinen Rückzug. Bei den Protesten gegen den Präsidenten kamen mindestens 13 Menschen ums Leben.
...

Eine Rede, die ratlos machte

Kurz nach Mitternacht erschien der Präsident dann im Fernsehen. Er hielt eine Rede, die ratlos machte. So pries er die Proteste gegen das Regime gewissermaßen als einen Erfolg des Regimes an: Die Demonstrationen wären nicht möglich gewesen ohne die Freiräume, die es in Ägypten gebe, ohne die Meinungs- und Pressefreiheit, die hier gewährleistet sei. Dann ergänzte er: "Es gibt jedoch eine feine Trennlinie zwischen Freiheit und Chaos. Meine Aufgabe als Präsident ist es, die Stabilität des Landes zu sichern."

Mit diesen und anderen Äußerungen rechtfertigte Mubarak das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte in den letzten Tagen.
...

Stand: 29.01.2011 05:06 Uhr
da stellt sich die Frage, wer für die Toten verantwiorltich ist.
Gestern Abend hießt es, es sei vor allem die Polizei, die "hart durchgreife". Und dann wurden Bilder gezeigt, wie Soldaten die Polizisten "nach Hause schickten" bzw. tatenlos zusahen, wie eine Gruppe unifomierter Polizei von Demonstranten "in die Flucht geschlagen" wurde.
Das erweckt den Eindruck, dass sich Militär und Demonstranten gegeneinander zumindest eher neutral verhalten.

Ach ja, hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EE77B37991FC04E189F76BF164EAA29CA~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ezial.html</a><!-- m -->
(Bilder 2, 11)
sieht man wohl den von hunter1 erwähnten ausgebrannten SPz:
auf Bild 8 feiern die Demonstranten die Ankunft der Armee in Kairo

ansonsten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EE77B37991FC04E189F76BF164EAA29CA~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr in Ägypten
Mubarak will Regierung umbilden - Proteste gehen weiter
Als erste Reaktion auf die Aufruhr gegen seine autoritäre Regierungsführung hat der ägyptische Präsident Mubarak sein Kabinett entlassen. In einer Ansprache verteidigte er das harte Vorgehen der Polizei. Die Proteste auf den Straßen gehen indes weiter.

29. Januar 2011
...



Re: Ägypten - Shahab3 - 29.01.2011

Update:
Zitat:Ägypten im Live-Ticker
25 Tote, wieder Schüsse, Attacken auf Hotels
Samstag, 29. Januar 2011 11:11

Nach den blutigen Unruhen mit mindestens 25 Toten bleibt die Lage in Ägypten extrem angespannt. Auch am Samstag waren in Kairo Schüsse zu hören.

+++ Die Kundgebungen gegen die ägyptische Staatsführung gehen weiter. Am Samstagmorgen versammelten sich auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo mehrere hundert Demonstranten und riefen Schmähungen gegen den Präsidenten Husni Mubarak. +++

+++ Augenzeugen zufolge waren am Samstagmorgen an mehreren Stellen in der Stadt Schüsse zu hören. Arabische Fernsehsender berichteten, Einheiten von Polizei und Armee hätten in der Nähe einer Gruppe von Demonstranten Schüsse abgegeben. +++
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.morgenpost.de/politik/article1527145/25-Tote-wieder-Schuesse-Attacken-auf-Hotels.html">http://www.morgenpost.de/politik/articl ... otels.html</a><!-- m -->


Re: Ägypten - hunter1 - 29.01.2011

Shahab3 schrieb:Interessante Einschätzung. Bisher 13 tote Demonstranten in 4 Tagen.
Erich hats eigentlich schon gesagt: wer für die Toten verantwortlich ist, wissen wir nicht. Kann also auch die Polizei gewesen sein.

Laut NZZ wurden inzwischen mehr Demonstranten getötet:
Zitat:Bei schweren Strassenschlachten zwischen der Polizei und Demonstranten in mehreren Städten gab es Ärzten zufolge mindestens zwei Dutzend Tote und mehr als 1000 Verletzte.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/mubarak_tauscht_seine_regierung_aus_1.9264407.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 64407.html</a><!-- m -->


Re: Ägypten - Shahab3 - 29.01.2011

Nach dem kurz zuvor von mir hier gesposteten Bericht, schoss offenbar auch das ägyptische Militär auf die Demonstranten.


Re: Ägypten - hunter1 - 29.01.2011

@Shahab3
Ja, den hab ich gesehen, nachdem ich meinen eigenen abgeschickt habe :wink:
Die von Dir hervorgehobene Passage ist übrigens kein Beweis. Es steht nicht da, dass die Armee auf die Demonstranten geschossen hat, sondern lediglich, dass sie geschossen hat. Warnschüsse in die Luft sind auch Schüsse.
Sicher, die Armee könnte auch in ihren Kasernen bleiben. Das wäre volle Zurückhaltung. Andererseits könnte sie mit ihrer Feuerkraft auch voll durchgreifen und die Demonstranten zusammenschiessen. Tut sie aber bislang nicht. Nicht mal die verordnete Ausgangssperre letzte Nacht wurde durch die Armee aufrechterhalten. Also kann man schon sagen, dass sie sich sehr zurückhält.


Re: Ägypten - Shahab3 - 29.01.2011

@hunter1

Das Militär, aber auch die Polizei, könnte natürlich Massenmord an tausenden von Bürgern begehen. Das Militär könnte innerhalb von 3 Tagen die Bürger Alexandrias bis auf den letzten Mann töten. Das ist so gesehen lediglich eine technische Frage. Aber auch die ägyptische Polizei könnte leicht tausende Menschen töten. Beide tun das derzeit offensichtlich nicht.

Im Übrigen lässt sich gerade schwer "beweisen", dass die Polizei alleine für die Toten verantortlich ist und nicht das Militär. Insofern fischt Du da ebenso sehr im trüben. Ich nehme aber mal mit, dass Du große Hoffnung in das ägyptische Militär hegst, aber kein Vertrauen in die Polizei hast. Daraus ergibt sich dann Deine tendenzielle Schuldzuweisung.

...
NEWS:
-Das Kabinett ist geschlossen zurückgetreten
-Inzwischen schon über 60 Tote.


Re: Ägypten - Erich - 29.01.2011

die news von Shahab3 (mal wieder ohne Quellenangabe :roll: ) werden auch von der Tagesschau bestätigt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten314.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten314.html</a><!-- m -->
Zitat:Präsident Mubarak kündigt Reformen an
Ägyptens Regierung zurückgetreten

In Ägypten ist nach Informationen des staatlichen Fernsehens die Regierung zurückgetreten. Diesen Schritt hatte Präsident Hosni Mubarak in der Nacht in einer Fernsehansprache angekündigt.
...

38 Tote allein am Freitag

Gewaltfrei ist der Protest bereits seit Tagen nicht mehr. Nach offiziellen Angaben stieg die Zahl der Opfer auf fast 50, darunter zehn Polizisten. In Medienberichten ist von mehr als 70 Todesopfern die Rede. Allein am Freitag starben nach Informationen des Gesundheitsministeriums 38 Menschen. Die Polizei setzte in Kairo Wasserwerfer, Gummiknüppel und Tränengas ein. Ein Korrespondent des Senders Al Dschasira berichtet von 20 Leichen, die er nach Protesten in der Stadt Alexandria entdeckt habe. Eine offizielle Stellungnahme dazu gibt es bislang nicht.
...

Stand: 29.01.2011 12:49 Uhr

allerdings ist immer noch nicht deutlich, wer die Toten zu verantworten hat. Die Süddeutsche hat unter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m --> einen newsticker eingerichtet:
Zitat:Live-Ticker: Proteste Ägyptens Regierung ist zurückgetreten

29.01.2011, 09:31

Die Rede von Präsident Mubarak hat die Demonstranten nicht beschwichtigt, auch am Samstag gehen die Proteste in Ägypten weiter. Die ägyptische Regierung ist zurückgetreten - Mubarak will aber bleiben.
...

11:12 Uhr Die Zahl der Toten bei Protesten ist nach offiziellen Angaben auf 35 gestiegen. Darunter sind auch zehn Polizisten. Bislang war von offizieller Seite stets von acht Toten die Rede.
...

12:11 Uhr Wie angekündigt ist die ägyptische Regierung zurückgetreten. Der Schritt folgte auf die Fernsehansprache von Staatschef Husni Mubarak, der in der Nacht die Bildung einer neuen Regierung angekündigt hatte. Er selbst will im Amt bleiben.
...

12:22 Uhr Auf dem Tahrir-Platz in Kairo haben sich mehrere tausend Demonstranten versammelt. In Sprechchören fordern sie den Rücktritt des Präsidenten. Auch Anhänger der oppositionellen Muslimbruderschaft sind unter den Demonstranten. Unter den Versammelten kursierte das Gerücht, Präsident Mubarak habe das Land verlassen. Eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht.

12:32 Uhr Wie viele Menschen bei den Protesten in den letzten Tagen ums Leben gekommen sind, ist unklar. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind es 38. Die Nachrichtenagentur Reuters hat 74 Tote gezählt, der arabische Fernsehsender al-Dschasira spricht sogar von 95.
....

12:50 Uhr Im ägyptischen Teil der Stadt Rafah sind drei Polizisten getötet worden. Augenzeugen berichten, dass aufgebrachte Beduinen einen Posten des Geheimdienstes mit Granaten bewarfen. Das Gebäude habe daraufhin kurz vor dem Einsturz gestanden. Die Polizei habe daraufhin das Feuer auf die Demonstranten eröffnet. Das Gefecht ereignete sich unweit des Grenzpostens zum Gaza-Streifen. Ein Teil der Stadt Rafah gehört zu Ägypten, der andere zum Gaza-Streifen.

12:59 Uhr Der ägyptische Oppositionspolitiker Mohamed ElBaradei hat Präsident Mubarak noch einmal zum Rücktritt aufgefordert. Mubarak sei gescheitert, sagte ElBaradei in einem Telefon-Interview dem arabischen Fernsehsender al-Dschasira. Mubarak sollte sich zurückziehen und sich nicht erneut zur Wahl stellen. Dies sei der einzige Weg, um die Straßenproteste zu stoppen. Die Rede des Präsidenten vom Freitagabend bezeichnete ElBaradei als Enttäuschung für die Ägypter.
...

13:35 Uhr Ägyptische Soldaten haben Urlaubern den Zugang zu den Pyramiden versperrt. Mit Panzern und Schützenpanzern riegelten sie das beliebte Touristenziel auf dem Gizeh-Plateau ab.
...
und die fett hervorgehobenen Passagen deuten doch sehr auf eine Konfrontation mit der Polizei hin.