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- Azrail - 23.10.2005

Mal ne Frage was würde denn Syrie im schlimmste Falle bevorstehen? Krieg?
Oder Sanktionen?

Wie würde sich das auswirken?

MfG Azze


- Skywalker - 23.10.2005

@Azrail

Ich denke das es Sanktionen geben wird, im schlimmsten Fall Krieg aber dafür stecken die Amis jetzt schon im Irak tief in der Schei***.:evil: Sanktionen gegen Syrien hätten zuerst einmal eine destabilisierende Wirkung auf Syrien direkt und zusätzlich noch auf die gesammte Region. Ich sehe die Gefahr das sollten Sanktionen erlassen werden, der Unmut in der syrischen Bevölkerug steigt, Assad innenpolitisch an Macht verliert.

Was kommt danach ? Für die Zeit danach habe ich keine positiven Prognossen, ich kann mir gut vorstellen das die Moslembrüder in Syrien durch die schwäche des Assad Regimes profitieren und ihn evtl. ins Exil treiben können.


- Azrail - 23.10.2005

Wenn die Moslembrüder erstarken könnte es auch sein das die Mehrheit die Sunniten an die Macht kommen könnten und die Alewitisceh Minderheitsregierung gestürtzt wird.

Amerikanische Interessen werden aber damit nicht vertreten somit würde eine Sanktion auch nicht gerade etwas bringen also was ist das eigentliche Ziel vielleicht Libanon unter die Kontrolle zu bringen?


MfG Azze


- Skywalker - 23.10.2005

@Azrail

Auf der letzten Seite des Threads "Libanon" habe ich einen Artikel von NTV gepostet in dem mögliche Folgen für Syrien durch Sanktionen erwähnt werden, der Artikel hat den Titel "Ein Beben für die Region".

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=2044&pagenum=5&time=1130097696">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1130097696</a><!-- m -->


- Tiger - 24.10.2005

Ein Syrien ohne das Assad-Regime wäre erstmal politisch sehr instabil, es sei denn daß Bashar Al-Assad durch eine Militärputsch abgelöst wurde, der eine Junta an die Macht bringen würde.
Es könnte ansonsten leicht eine Situation ähnlich jener wie im Irak entstehen. Hierbei sei zudem darauf hingewiesen, daß Syrien für Al Kaida aus mehreren Gründen, z.B. seiner geographischen Lage, von Interesse sein dürfte. So hat Syrien einen Zugang zum Meer und grenzt an den Irak.
Ein ekliger Aspekt bei einem möglichen Umsturz in Syrien ist der Umstand, daß Syrien über B- und C-Waffen und geeignete Trägersysteme verfügt.

Edit:
Es sieht nicht gut aus für Syrien. Der jüngere Bruder und ein Schwager von Baschar Al-Assad sollen in den Mord an Hariri verwickelt sein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n-tv.de/593707.html">http://www.n-tv.de/593707.html</a><!-- m -->
Zitat:Assad kaum noch zu halten

Seit Jahren hat die US-Regierung Syrien fest im Visier und nun endlich auch am Haken. Der Untersuchungsbericht über die syrischen Verstrickungen in den Mord an dem libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri kommt wie ein Geschenk des Himmels. US-Präsident George W. Bush verlangt eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates und Außenministerin Condoleezza Rice fordert die Bestrafung der Schuldigen. Das Washingtoner Institut für Nahost-Politik spricht bereits von einem Countdown für Syriens Staatschef Baschar al-Assad.



- Patriot - 24.10.2005

Planen die Amerikaner wieder einen genialen Feldzug der "Demokratie" wie einst im Irak Rolleyes ?


- ThomasWach - 24.10.2005

Ich erinnere mich in dne letzten Wochen mal in der Internationale Herald Tribune einen Artikel über die mögliche Entwicklung in Syrien von Volker Perthes gelesen zu haben.
Dort entwirft er drei Möglichkeiten:

(1) Bashar macht mit seinem Liberalisierungskurs weiter und entmachtet die alten Machtcliquen aus den Zeiten seines Vaters weiter bzw. aus der bevölkerung wird nun mehr Druck gemacht, dass politische Veränderungen endlich schneller wirksam werden.
Dadurch allerdings sägt er auch letztlich seine eigene Machtposition ab. Allerdings könnten so sukzessive nicht nur die Minderheit der Alewiten, sondern auch andere gesellschaftliche Gruppen allmählich politisch teilhaben.
Dieser Weg ist aber sehr steinig und schwierig und dürfte auf den vehementen Widerstand seiner ihn umgebenden Machtcliquen stoßen.
Allerdings hat er schon einige "Dinosaurier" in den Ruhestand geschickt.

(2) Es kommt zu einem Militärputsch, wobei unabhängige Kreise oder eben der alte Apparat sich an die Schalthebel der Macht setzen.
Solch ein Regime könnte positives, aber auch negatives bringen, je nachdem wie gut und verantwortungsvoll die putschenden Militärs sind. Allerdings sind da die meisten eher dem alten Klüngel zugehörig, wäre also eien schlechte Entwicklung.

(3) Islamistische Kreise kommen an die Regierung, was natürlich negative Folgen hätte. Meiner Meinung nach könte sowas aber auch im Bürgerkrieg enden, denn es gibt genügend starke Abneigung bei den jetzt herrschenden Eliten und bei einigen gemäßigten Oppositionellen bzw. potentiellen Oppositionellen gegen diese Gruppierungen. Immerhin sind doch Teile der syrischen Gesellschaft säkularisiert.

Was nun aber nach dem Mehlis-Bericht??
Bashar gerät wohl innenpolitisch und international weiter unter Druck und steckt in einem Dilemma. Einerseits hat er schon die schlimmsten Reaktionäre aus seiner politischen nähesten Umgebung entfernt. Andererseits lebt er selbst aber auch von dem herrschenden Alawitenklüngel, der Gesellschaft, Politik udn Wirtschaft dominiert. Seine Macht stützt sich auf die, aber gerade deren Position muss er brechen, um das Land zu modernisieren. Der Haririmord und die Beteiligung gewisser syrischer Kreise macht nun das ganze um so problematischer für ihn, gerät er doch so international noch weiter in die Isolierung, obwohl er doch schon einiges getan hat gegen sicher starken Widerstand seiner führenden Kreise.
Syrien wackelt also nun, auch gerade weil die Bevölkerung viel Hoffnung in Bashar gesetzt hat und lange enttäuscht wurde.
Nun werden aber sicher Sanktionen verhängt, gleichsam als Katalysator um die weitere Entwicklung in Syrien noch zu verschnellern und zu dynamisieren.
Die Amerikaner hoffen sicherlich, dass Bashar so nun unter Druck gerät, dass er in einem Befreungsschlag die weiter oben zitierte erste Lösung in die Tat umsetzt. Das ist aber nur deren Hoffnung, ob es klappt, das weiß nur Allah....


- Erich - 24.10.2005

und je radikaler Bashar vorgeht (Befreiungsschlag), desto mehr riskiert er die zweite Option - Militärputsch;
der junge Assad wollte Schritt für Schritt vorgehen, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten, Salamitaktik, wie wir in Bayern sagen .... wobei er immer betont, das sei für Syrien der richtige Weg, und jetzt stellt sich die Frage, ob er da richtig liegt oder ob das Condi in den USA besser beurteilen kann ....


- Skywalker - 24.10.2005

Zitat:Wird Syrien zur Zusammenarbeit gezwungen?

[Bildunterschrift: Der UN-Sicherheitsrat in New York]
Der Druck auf Damaskus nimmt zu. Vor der morgigen Tagung des UN-Sicherheitsrats zu dem UN-Bericht über den Mord am früheren libanesischen Regierungschef Rafik Hariri kündigten die USA, Frankreich und Großbritannien an, Syrien mit einer UN-Resolution zur Kooperation zwingen zu wollen.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4888098_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->


- Azrail - 25.10.2005

Welch Strategieziel haben wohl diese Nationen?
Kooperation kann es nicht sein Syrien leistet ja schon mit einem sekularen,berrechenbaren Regime Kooperation.
Welches Ziel steckt in Wirlichkeit dahinter?

Meiner Ansicht nach werden durch die Destabilisierung dieses Regimes eher Die El Kaida und ihre Ableger gestärkt.

MfG Azze


- Erich - 25.10.2005

vielleicht wird Assad jr. als "schwach" eingeschätzt, dessen Schwäche man ausnützen kann um noch mehr raus zu holen, etwa über seinen Onkel, der manchen als westlich orientierte Führungsfigur erscheint - kann aber ins Auge gehen;
entweder Assad wird in die Hände der "alten Garde" getrieben, die er gerade Stück für STück entmachtet hat, und die auf eine solche Chance warten (also die Rolle des Vaters wieder übernehmen)
- oder (was vor Assad senj. war) -
die Militärputsche unter Auslösung der "alten Hardliner" lösen sich ab, was nur zur Destabilisierung des Landes führen würde

Assad jun. ist jedenfalls erst mal dabei, die Kontakte mit den Russen zu vertiefen, was sicher so nicht in das Konzept der Westmächte passt


- Skywalker - 09.11.2005

Zitat:U.S. INTEL WARNS AGAINST ASSAD OVERTHROW


WASHINGTON [MENL] -- The U.S. intelligence community has warned the Bush administration against overthrowing Syrian President Bashar Assad.

Administration sources said a report by U.S. national intelligence director John Negroponte warned that Assad could be replaced by an even more anti-U.S. regime.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.menewsline.com/stories/2005/november/11_09_2.html">http://www.menewsline.com/stories/2005/ ... _09_2.html</a><!-- m -->


- Skywalker - 29.11.2005

Zitat:Aussage zurückgezogen
Keine Zeugen mehr gegen Syrien
29.11.2005



Wie IslamOnline am Dienstag berichtete, hat Hassam Taher Hassam, einer der beiden "Belastungszeugen" in der von Detlev Mehlis geführten "Untersuchung" der Ermordung des libanesischen Premierministers Rafiq al-Hariri, im syrischen Fernsehen seine Aussagen zurückgezogen.

Nachdem vor einem Monat bereits Berichte erschienen waren, denen zufolge der andere "Zeuge", Suheir al-Sadiq, offenbar für seine belastenden Aussagen bezahlt worden ist - gegenüber seinem Bruder sagte er dessen Aussage nach "Imad, ich bin jetzt Millionär. Ich werde ein berühmter Mann" - sagte nun auch Hassam, ihm sei rund eine Million US-Dollar für Falschaussagen angeboten worden.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.freace.de/artikel/200511/291105a.html">http://www.freace.de/artikel/200511/291105a.html</a><!-- m -->


- Erich - 21.01.2006

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5157948_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Schulterschluss in zugespitzter Lage

Iran und Syrien rücken näher zusammen

.....
Stand: 21.01.2006 14:00 Uhr



- ThomasWach - 15.02.2006

Zitat:Foreigners in their own land
Perveen Ali and Pary Karadaghi International Herald Tribune

TUESDAY, FEBRUARY 14, 2006

Syria is at a critical crossroads, faced with the growing disenfranchisement and discontent of its nearly 300,000 stateless Kurds. By officially recognizing their nationality rights, President Bashar al-Assad can preempt further deterioration in the country's internal stability.

In 1962, a census was conducted in northeastern Syria, ostensibly to identify "alien infiltrators" who had crossed the border from Turkey since 1945, but primarily as one component of a campaign to Arabize this resource-rich region of the country, then primarily populated by non-Arabs.

The census was taken in a blatantly arbitrary manner, resulting in ludicrous situations. Brothers from the same family, born in the same Syrian village, were classified differently. Fathers became foreigners, while their sons remained citizens.
...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://iht.com/articles/2006/02/14/opinion/edali.php#">http://iht.com/articles/2006/02/14/opinion/edali.php#</a><!-- m -->

Man beachte aber, von wem der Artikel geschrieben wurde:
Zitat:Perveen Ali works with Refugees International, an advocacy organization based in Washington. Pary Karadaghi is with Kurdish Human Rights Watch in Fairfax, Virginia.