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Normale Version: Arktis französische Verteidigungsstrategie
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https://www.defense.gouv.fr/sites/defaul...025%29.pdf
Die Arktis ist ein Gebiet von wachsendem strategischem Interesse, in dem klimatische, wirtschaftliche und geopolitische Herausforderungen aufeinander treffen. Die Auswirkungen des Klimawandels eröffnen dort neue Seewege und Perspektiven für die Ausbeutung von Ressourcen, verstärken aber gleichzeitig ökologische und sicherheitspolitische Schwachstellen.

Der strategische Wettbewerb verschärft sich: Die Invasion der Ukraine durch Russland hat das regionale Gleichgewicht erschüttert und einen strategischen Umbruch vollzogen, da nun sieben der acht Anrainerstaaten Mitglieder der NATO sind. Sollte die Arktis zum Schauplatz einer zunehmenden Rivalität zwischen den Großmächten werden, hätte ihre Polarisierung konkrete und direkte Auswirkungen auf die Stabilität des euro-atlantischen Raums. Die Arktis ist für die Streitkräfte von operativem Interesse, da sie Stützpunkte im maritimen, terrestrischen und weltraumgestützten Bereich, einen strategischen Vorposten zur
Überwachung unserer Konkurrenten sowie ein einzigartiges Trainingsgelände unter extremen Bedingungen
bietet.

Die französische Verteidigungsstrategie in der Arktis basiert auf drei Hauptzielen: I) aktiver Beitrag zur Stabilität der Region in Zusammenarbeit mit den Verbündeten und Partnern; II) Wahrung der Handlungsfreiheit Frankreichs und Europas, sowohl in wirtschaftlicher als auch in militärischer Hinsicht, in den gemeinsamen Räumen dieser Zone und III) Entwicklung von militärischen Kapazitäten, die an die Bedingungen in der Arktis angepasst sind, um in der Arktis, in Richtung der Arktis und von der Arktis aus operieren und kämpfen zu können.

Um diese Ziele zu erreichen, stützt sich die französische Strategie auf drei sich ergänzende Säulen: strategische Positionierung mit einer Stärkung der französischen Präsenz in den arktischen Governance-Gremien und im politisch-militärischen Dialog; Zusammenarbeit durch den Ausbau bilateraler und multilateraler Partnerschaften mit den Arktis-Anrainerstaaten, insbesondere im Rahmen der NATO und der EU; und schließlich die Kapazitätsachse, die darauf abzielt, die Fähigkeit der französischen Streitkräfte zu verbessern, diese Region zu kennen, zu überwachen und dort zu handeln.

Die französische Strategie ist auch Teil einer Logik der konkreten Unterstützung der Souveränität der arktischen Staaten, denen sie Verteidigungskapazitäten und operative Partnerschaften anbietet und so zur Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Region beiträgt.

Auf der Grundlage dieser drei Säulen gliedert sich die französische Strategie in sieben strategische Verteidigungsachsen:
• Verbesserung der Sichtbarkeit und Legitimität Frankreichs in dieser Region durch aktive Teilnahme an arktischen Foren und Aufwertung der Maßnahmen der französischen Streitkräfte in diesem Gebiet;
• Entwicklung einer globalen Kohärenz auf nationaler Ebene durch eine verstärkte interministerielle Koordinierung, um eine Multiplikatorwirkung der französischen Maßnahmen zu gewährleisten;
• Beherrschung des arktischen Raums und seiner Umgebung durch genaue Kenntnis der Gegebenheiten und durch gezielte Einsätze in der Region, um die operative Erfahrung, die Interoperabilität und die Handlungsfähigkeit zu stärken;
• Aufbau bilateraler Partnerschaften mit den wichtigsten Akteuren der Region sowie mit den vor Ort tätigen französischen privaten Akteuren, um den Informationsaustausch, die logistische Unterstützung und den Erfahrungsaustausch zu fördern.
• Stärkung der Interoperabilität innerhalb der NATO unter Nutzung der Mechanismen und Instrumente des Bündnisses (gemeinsame Übungen, Synergien bei den Fähigkeiten und operativen Kapazitäten usw.) und Unterstützung der Ambitionen der NATO in der Arktis und im hohen Norden;
• Entwicklung von Ausrüstung, die für extreme Bedingungen geeignet ist, entweder durch entsprechende Konzeption oder durch Anpassung bestehender Systeme (Verstärkung, Schutz, spezielle Sensoren), wobei auf ein ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis zu achten ist;
• Investitionen in den arktischen Weltraumbereich, sowohl im Weltraumsegment (für hohe Breitengrade geeignete Satelliten) als auch im terrestrischen Bereich (Relaisstationen), bei gleichzeitiger strategischer Überwachung sensibler ausländischer Anlagen und Konsolidierung der Zusammenarbeit mit den in diesem Bereich aktiven europäischen Ländern.

Für Frankreich geht es daher darum, seinen Handlungsspielraum und seinen Einfluss in dieser Region durch nachhaltige, notwendige und wohlüberlegte Investitionen zu wahren, und zwar vor dem Hintergrund knapper Haushaltsmittel und begrenzter materieller Ressourcen. Diese Strategie folgt einer Logik der schrittweisen, angemessenen und die mit den aktuellen haushaltspolitischen und industriellen Zwängen im Einklang steht.