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Normale Version: [AirLAS) luftgestütztes Start- und Angriffssystem”von Diehl + Polaris
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Die deutschen Unternehmen Diehl Defence und Polaris werden eine mit IRIS-T-Luft-Luft-Raketen bewaffnete Weltraumdrohne entwickeln.
von Laurent Lagneau · 23. Juni 2025
OPEX360 (französisch)
[Bild: polaris-airlas-20250623.jpg]
Im Jahr 2021 wurde im Schatten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Unternehmen Polaris Raumflugzeug gegründet. vom deutschen Verteidigungsministerium mit der Bewertung des Potenzials eines „Raumflugzeugs” für Aufklärungszwecke beauftragt. Der Auftrag im Wert von 250.000 Euro wurde im Rahmen des Programms RDRS (Rapid Deployable Reconnaissance System) vergeben.

Zu dieser Zeit entwickelte Polaris Raumflugzeug das Konzept des Raumflugzeugs „Aurora” mit Aerospike-Antrieb, um einen regelmäßigen und kostengünstigen Zugang zum Weltraum zu ermöglichen. Genauer gesagt sollte diese Maschine von „konventionellen Pisten” aus eingesetzt werden können und eine Nutzlast von 800 bis 1.000 kg – beispielsweise Satelliten – transportieren können.

Ausgestattet mit vier „klassischen” Triebwerken und dem linearen Aerospike-Triebwerk AS-1 LOX sollte Aurora „einzigartige Fähigkeiten für verschiedene suborbitale/hypersonische Missionsszenarien bieten, sei es für kommerzielle oder Verteidigungszwecke”, erklärte das Unternehmen.

Im Oktober letzten Jahres verlief der Test eines Demonstrators der Aurora namens Mira II nach einem ersten Fehlversuch zufriedenstellend: Der Aerospike-Raketenmotor wurde zum ersten Mal im Flug gezündet und lief drei Sekunden lang über der Ostsee.

Dies reichte aus, um das deutsche Verteidigungsministerium über die BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie und Heereswaffenamt) davon zu überzeugen, Polaris Raumflugzeug einen neuen Auftrag zur Entwicklung eines „wiederverwendbaren zweistufigen Hyperschall-Forschungsflugzeugs“ zu erteilen.

Während die Aurora noch nicht ausgereift ist, haben Polaris Raumflugzeug und die Diehl Defence Gruppe letzte Woche eine „exklusive” Kooperationsvereinbarung mit dem Ziel unterzeichnet, ein „luftgestütztes Start- und Angriffssystem” [AirLAS – Airborne Launching and Attack System] zu entwickeln, das in das Luftkampfsystem der Zukunft [SCAF] integriert werden kann.
Konkret geht es darum, ein von Polaris Raumflugzeug entwickeltes wiederverwendbares Raumfahrzeug mit IRIS-T-Luft-Luft-Raketen mit einer Reichweite von 25 km auszustatten.

„Die ersten Flugtests sind bereits für dieses Jahr geplant. AirLAS wird mit seinem hohen Potenzial für zukünftige Anwendungen, einschließlich des möglichen Einsatzes in Langstrecken-Hyperschallsystemen, die Grundlage für innovative Lösungen von Diehl Defence und Polaris bilden”, erklärten die beiden Unternehmen in einer Pressemitteilung.

„Unser Hauptziel ist die Entwicklung revolutionärer Raumflugzeuge für den Zugang zum Weltraum und den Hyperschallflug. Wir nutzen unsere Raumflugzeugtechnologie jedoch auch, um die Verteidigungsfähigkeiten der demokratischen Welt mit innovativen und einzigartigen Lösungen zu stärken“, fügte Polaris Raumflugzeug hinzu.

Diehl Defence betonte seinerseits, dass die Kombination eines „wiederverwendbaren Trägersystems“ mit den „außergewöhnlichen Fähigkeiten“ des IRIS-T eine „wirtschaftliche und einsatzfähige Lösung für mehrere Bereiche bieten wird, die dank eines innovativen Konzepts den aktuellen Herausforderungen der terrestrischen Luftverteidigung gerecht wird“.

Tatsächlich könnte AirLAS beispielsweise Objekte [Raketen, Aerostaten usw.] in sehr großer Höhe [THA] abfangen oder eine Schlagkraft in umkämpften Gebieten bieten. Doch nun muss die Theorie in die Praxis umgesetzt werden... Und ehrlich gesagt gibt die Idee, eine IRIS-T-Rakete an der Unterseite zu befestigen, wie es die Bilder zeigen, die Polaris Raumflugzeug über soziale Netzwerke verbreitet hat, Anlass zur Skepsis.
(23.06.2025, 18:46)voyageur schrieb: [ -> ]Die deutschen Unternehmen Diehl Defence und Polaris werden eine mit IRIS-T-Luft-Luft-Raketen bewaffnete Weltraumdrohne entwickeln.
von Laurent Lagneau · 23. Juni 2025
OPEX360 (französisch)
[Bild: polaris-airlas-20250623.jpg]
Im Jahr 2021 wurde im Schatten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Unternehmen Polaris Raumflugzeug gegründet. vom deutschen Verteidigungsministerium mit der Bewertung des Potenzials eines „Raumflugzeugs” für Aufklärungszwecke beauftragt. Der Auftrag im Wert von 250.000 Euro wurde im Rahmen des Programms RDRS (Rapid Deployable Reconnaissance System) vergeben.

Zu dieser Zeit entwickelte Polaris Raumflugzeug das Konzept des Raumflugzeugs „Aurora” mit Aerospike-Antrieb, um einen regelmäßigen und kostengünstigen Zugang zum Weltraum zu ermöglichen. Genauer gesagt sollte diese Maschine von „konventionellen Pisten” aus eingesetzt werden können und eine Nutzlast von 800 bis 1.000 kg – beispielsweise Satelliten – transportieren können.

Ausgestattet mit vier „klassischen” Triebwerken und dem linearen Aerospike-Triebwerk AS-1 LOX sollte Aurora „einzigartige Fähigkeiten für verschiedene suborbitale/hypersonische Missionsszenarien bieten, sei es für kommerzielle oder Verteidigungszwecke”, erklärte das Unternehmen.

Im Oktober letzten Jahres verlief der Test eines Demonstrators der Aurora namens Mira II nach einem ersten Fehlversuch zufriedenstellend: Der Aerospike-Raketenmotor wurde zum ersten Mal im Flug gezündet und lief drei Sekunden lang über der Ostsee.

Dies reichte aus, um das deutsche Verteidigungsministerium über die BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie und Heereswaffenamt) davon zu überzeugen, Polaris Raumflugzeug einen neuen Auftrag zur Entwicklung eines „wiederverwendbaren zweistufigen Hyperschall-Forschungsflugzeugs“ zu erteilen.

Während die Aurora noch nicht ausgereift ist, haben Polaris Raumflugzeug und die Diehl Defence Gruppe letzte Woche eine „exklusive” Kooperationsvereinbarung mit dem Ziel unterzeichnet, ein „luftgestütztes Start- und Angriffssystem” [AirLAS – Airborne Launching and Attack System] zu entwickeln, das in das Luftkampfsystem der Zukunft [SCAF] integriert werden kann.
Konkret geht es darum, ein von Polaris Raumflugzeug entwickeltes wiederverwendbares Raumfahrzeug mit IRIS-T-Luft-Luft-Raketen mit einer Reichweite von 25 km auszustatten.

„Die ersten Flugtests sind bereits für dieses Jahr geplant. AirLAS wird mit seinem hohen Potenzial für zukünftige Anwendungen, einschließlich des möglichen Einsatzes in Langstrecken-Hyperschallsystemen, die Grundlage für innovative Lösungen von Diehl Defence und Polaris bilden”, erklärten die beiden Unternehmen in einer Pressemitteilung.

„Unser Hauptziel ist die Entwicklung revolutionärer Raumflugzeuge für den Zugang zum Weltraum und den Hyperschallflug. Wir nutzen unsere Raumflugzeugtechnologie jedoch auch, um die Verteidigungsfähigkeiten der demokratischen Welt mit innovativen und einzigartigen Lösungen zu stärken“, fügte Polaris Raumflugzeug hinzu.

Diehl Defence betonte seinerseits, dass die Kombination eines „wiederverwendbaren Trägersystems“ mit den „außergewöhnlichen Fähigkeiten“ des IRIS-T eine „wirtschaftliche und einsatzfähige Lösung für mehrere Bereiche bieten wird, die dank eines innovativen Konzepts den aktuellen Herausforderungen der terrestrischen Luftverteidigung gerecht wird“.

Tatsächlich könnte AirLAS beispielsweise Objekte [Raketen, Aerostaten usw.] in sehr großer Höhe [THA] abfangen oder eine Schlagkraft in umkämpften Gebieten bieten. Doch nun muss die Theorie in die Praxis umgesetzt werden... Und ehrlich gesagt gibt die Idee, eine IRIS-T-Rakete an der Unterseite zu befestigen, wie es die Bilder zeigen, die Polaris Raumflugzeug über soziale Netzwerke verbreitet hat, Anlass zur Skepsis.

Kann mich mal jmd aufklären was hier der geniale Vorteil sein soll? Dass die Iris T die Geschwindigkeit der Aurora mitnimmt oder was? Das Ding hat immer noch eine super geringe Reichweite etc...
(23.06.2025, 22:52)HansPeters123 schrieb: [ -> ]Kann mich mal jmd aufklären was hier der geniale Vorteil sein soll? Dass die Iris T die Geschwindigkeit der Aurora mitnimmt oder was? Das Ding hat immer noch eine super geringe Reichweite etc...

Ich würde mal vermuten dass es einfach eine Demonstration ist bzw. Proof of Concept. Der abgebildete Gleiter ist soweit ich weiß nicht das finale Produkt. Geplant ist ja ein deutlich größerer Gleiter …
Und auf die aktuelle Version passt vielleicht nicht mehr als eine IrisT drauf. In Zukunft, bei dem größerer Gleiter könnte auch mehr Zuladung dran…

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Polaris_Raumflugzeuge
…Das Raumflugzeug soll größer als ein Flugzeug des Typs Airbus 320 sein und das 28-fache der Schallgeschwindigkeit erreichen können.


Alternativ, vielleicht ist die Idee ja etwas verrückt… aber könnte man damit einen Satelliten abschießen?
Oder man militarisiert ein Produkt um Werbung dafür zu machen und Geld einsammeln zu können.
(23.06.2025, 22:52)HansPeters123 schrieb: [ -> ]Kann mich mal jmd aufklären was hier der geniale Vorteil sein soll? Dass die Iris T die Geschwindigkeit der Aurora mitnimmt oder was? Das Ding hat immer noch eine super geringe Reichweite etc...
Der Gleiter könnte eine Alternative zum Booster sein und die Rakete so nah ans Ziel bringen, dass ihre geringe Reichweite kein Problem mehr darstellt.
(23.06.2025, 23:46)Broensen schrieb: [ -> ]Der Gleiter könnte eine Alternative zum Booster sein und die Rakete so nah ans Ziel bringen, dass ihre geringe Reichweite kein Problem mehr darstellt.

Ja ok aber WAS soll denn abgeschossen werden? Marschflugkörper? Ballistische Raketen? Satelliten?
Puh, wird etwas spekulativ-wild hier...


  1. Die Integration von IRIS-T ist nicht für Aurora vorgesehen, sondern für einen aktuellen Prototypen. Das aktuelle Modell mit dem gearbeitet wird ist etwa halb so lang wie ein Eurofighter.oder vergleichbar groß zum Dassault nEUROn UCAV-Prototypen.
  2. Im Grunde ist das Ganze nur eine Technologiedemonstration - und in gewisser Weise ein Marketing-Gag. Neben dem in die Presse kommen - das braucht man als Startup halt - wird den Kunden und Financiers (und dazu gehört die Bundeswehr) dabei eine weitere neue ableitbare Nutzungsoption aufgezeigt. Und zwar vor allem auch eine etwas zeitnahere Nutzungsoption für skalierte Modelle, nicht den Zukunftstraum Aurora.
  3. FCAS/SCAF wird schlicht erwähnt, weil man in dem Ding halt auch keinerlei Sensorik für so was hat. Also müssen Zielaufklärung und Missionsplanung aus der Combat Cloud kommen.
  4. Für Polaris sicher als Nebeneffekt interessant ist dass man so am skalierten Prototypen den Transport und Verschuss einer - für Aurora ja vorgesehenen - Zweitstufe mal ausprobieren kann. Daher auch die dorsale Position in den Illustrationen.

Im Gegensatz zu dem wie das auch vom Hersteller gerne dargestellt wird ist Aurora übrigens kein "Raumgleiter", sondern operativ mehr so was wie eine SR-71. Die fliegt schnell und hoch - und fertig.
(24.06.2025, 00:14)HansPeters123 schrieb: [ -> ]Ja ok aber WAS soll denn abgeschossen werden? Marschflugkörper? Ballistische Raketen? Satelliten?
Z.B., ja. Aber wie kato richtig schreibt, ist das eh rein experimentell zu sehen. Das wird niemand so einführen, es geht darum, das Grundkonzept zu erproben.
Das könnte wirklich interessant werden. Z.B. muss auch Diehl dann überlegen, wie man mit dem Suchkopf der Iris-T verfährt. Die Iris-T SL benötigt die “Kappe“ auf dem Suchkopf weniger aus aerodynamischen Gründen, denn zur Verringerung der Reibungshitze aufgrund der hohen Geschwindigkeit und größerer Reichweite im Vergleich zur Iris-T. Das spielt aktuell auch eine Rolle bei der SLX und ggf. auch bei HYDEF.
Es könnten also beide Unternehmen profitieren und am Ende kommt vielleicht noch ein gutes Gesamtkonstrukt dabei raus.
Da wir uns hier auch im exoatmosphärischen Bereich bewegen möchte ich noch anmerken, dass hier die Lfk Performance unter endoatmosphärischen Bedingungen nicht wirklich anwendbar ist. Restatmosphäre ist zwar noch in Höhe bis etwa 500-600km vorhanden, aber der Effekt davon ist verschwindend gering. Heißt die Reichweite der IRIS-T würde hier exponentiell größer sein.

Da die IRIS-T eine Feststoffrakete ist dessen Triebwerk nicht einfach so ein- und ausgeschaltet werden kann ist sie als exoatmosphärischer Interceptor natürlich nicht geeignet, weshalb ich auch davon ausgehe, dass das hier meine Art Proof of Concept ist.

Der Abschuss von Satelliten hingegen die auf bekannten Umlaufbahnen fliegen wäre mit diesem Ansatz aber vermutlich durchaus möglich, bspw in dem das HGV den Transit übernimmt und der Lfk nur in der Terminal Phase aktiv wird und die nötige Feinsteuerung vornimmt.
Nicht böse gemeint und nur als Hinweis, ist kein Bundeswehr Projekt und wurde von Wittgenstein bereits am 18.06. im Polaris Aurora Thread gepostet. Smile