Deutsche Kampfpilotenschüler könnten auch in Griechenland ausgebildet werden
OPEX360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 16. September 2024
Nach einer theoretischen Ausbildung an der Offiziersschule in Fürstenfeldbruck [Bayern] lernen die Jagdfliegerschüler der deutschen Luftwaffe die Grundlagen ihres zukünftigen Berufs zunächst in der 3. Trainingsstaffel [3.DtLwAusbStff], die auf der Goodyear Air Force Base [Arizona] stationiert ist und Grob 120TP-Trainingsflugzeuge betreibt.
Wenn sich ihre Fähigkeiten bestätigen, wechseln die Flugschüler zum Luftwaffenstützpunkt Sheppard (Texas) und zur Euro NATO Jet Pilot Training (ENJJPT), wo sie ihre Ausbildung am Steuer einer T-6 Texan II und einer T-38C Talon fortsetzen werden.
Dieses Schema wird sich jedoch bald ändern. Die Luftwaffe hat bereits ein Abkommen mit Aeronautica Militare unterzeichnet, das es einigen ihrer Flugschüler ermöglichen soll, ihre Ausbildung an der International Flight Training School [IFTS] abzuschließen. Diese Schule wurde 2018 in Zusammenarbeit mit dem italienischen Leonardo-Konzern gegründet, der die M346 „Master“-Trainingsflugzeuge bereitstellt.
Erst kürzlich, als die Luftwaffe gerade mit Eurofighter EF-2000 / Typhoon an der Übung Pitch Black 2024 teilgenommen hatte, unterzeichnete sie eine Absichtserklärung mit der Royal Australian Air Force [RAAF], um Flugschüler zur Ausbildung nach Australien zu schicken. Dies ist jedoch nur eine Absichtserklärung... Es bleibt abzuwarten, ob sie in den kommenden Wochen oder Monaten bestätigt wird.
Die Luftwaffe prüft derzeit intensiv die Möglichkeit, ihre zukünftigen Kampfpiloten auf dem Luftwaffenstützpunkt Kalamata in Griechenland auszubilden. Dort befindet sich das 120. Ausbildungsgeschwader der griechischen Luftwaffe und ein „internationales Pilotenausbildungszentrum“, das 2021 im Rahmen einer Partnerschaft mit dem israelischen Konzern Elbit Systems eingerichtet werden soll. Wie das italienische IFTS betreibt diese Einrichtung zehn M346 „Master“.
Im März dieses Jahres besuchte eine deutsche Delegation unter Leitung von General Günter Katz die Einrichtungen des Stützpunkts Kalamata. Anschließend wurden Verhandlungen aufgenommen. Die Verhandlungen befinden sich nun auf der Zielgeraden, wie die Tageszeitung I Kathimeriní berichtet.
Die Luftwaffe plane, in Kürze zehn Flugschüler nach Griechenland zu schicken, die die gleiche Ausbildung wie ihre griechischen Kollegen absolvieren würden, d. h. sie würden zunächst auf T-6 Texan II und später auf M346 Master fliegen.
„Parallel dazu werden sie auch den theoretischen Unterricht absolvieren, während der Studienzyklus, der natürlich von der Verfügbarkeit der Flugzeuge abhängt, zwei Jahre betragen soll“, so die Tageszeitung. Und fügt hinzu, dass sich die Kosten für die Ausbildung auf 2,5 Millionen Euro pro Flugschüler belaufen werden.
Für die Luftwaffe ist die Suche nach Ausbildungspartnerschaften auf die Schwierigkeiten der Euro NATO Jet Pilot Training zurückzuführen, die mit der Verfügbarkeit ihrer Trainingsflugzeuge zusammenhängen, da die T-38C Talon nicht mehr die allerjüngste ist.