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Normale Version: Energiesicherheit in Frankreich
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Ich stelle dieses Thema einmal hier ein. In Deutschland tobt ja bereits die Debatte über die Gasversorgung, mögliche Engpässe dahingehend und manch einer sieht schon im kommenden Winter die Zusammenbrüche des Stromnetzes am Horizont, wenn viele Menschen zum Heizlüfter greifen sollten.

Doch auch bei unserem Nachbarn ist die Situation nicht unbedingt entspannt, zumindest wenn man diesem Artikel folgt. Und es stellt sich dabei auch die Frage, ob denn die Kernkraft wirklich die Lösung ist? Ehrlich gesagt kann ich den Inhalt des Artikels nur schwer einschätzen, meines Wissens galt der französische Strommarkt immer als "ruhiger" als der deutsche.

@voyageur - bei Bedarf den Strang gerne verschieben/einbetten (ich habe nun keinen anderen direkt passenden Strang gefunden).
Zitat:Alle reden von der deutschen Energiekrise – doch in Frankreich ist die Situation weitaus schlimmer

Die französischen Strompreise liegen weit über den deutschen, denn viele Kernkraftwerke sind nicht in Betrieb. Sollte der Verbrauch nicht sinken, droht im Winter ein Blackout. [...]

Im Atomland Frankreich droht der Strom knapp zu werden. Im Vergleich zum Durchschnitt zwischen den Jahren 2010 und 2020 ist der Preis für eine Megawattstunde in Frankreich heute zehnmal so teuer. Über 500 Euro müssen Händler jetzt dafür bezahlen. In Deutschland ist der Preis weitaus niedriger und bewegt sich momentan zwischen 350 und 370 Euro. [...] Unter normalen Bedingungen liegt der Anteil der Atomenergie bei etwa 70 Prozent des französischen Energiemixes. Am Freitagnachmittag lieferten die französischen Kernkraftwerke laut dem Netzbetreiber RTE allerdings lediglich 59 Prozent des benötigten Stroms. Denn nur 26 der 57 Reaktoren sind momentan in Betrieb. Frankreich muss zunehmend auf Gaskraftwerke, Wind und Importe umsteigen. [...]

Wegen der extremen Temperaturen im Juli mussten viele Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Denn das Kühlwasser, das die AKW in die Flüsse ableiten, darf laut Gesetz eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten. An vielen Standorten, wo die Temperaturen vorige Woche teilweise bei über 40 Grad lagen, mussten die Meiler ihren Betrieb einstellen. Ausserdem sind viele der französischen Reaktoren alt und müssen überholt werden. Im Kernkraftwerk Gravelines im Norden Frankreichs hatten Ingenieure bei einer Inspektion massive Korrosionsschäden festgestellt. [...]

Für Privatverbraucher sind die Strompreise zwar gedeckelt, doch französische Unternehmen müssen die explodierenden Marktpreise bezahlen. Im kommenden Winter geht die Nachrichtenagentur Bloomberg daher von einem üblen Szenario aus: Der Preis der Grundlast wird im Dezember voraussichtlich auf 1000 Euro pro Megawattstunde steigen, in den Abendstunden sogar auf 2000 Euro. Das entspreche dem Doppelten der erwarteten Preise in Deutschland.

Sollte im Herbst wenig Wind wehen und der Winter überdurchschnittlich kalt werden, könnte die Nachfrage das Angebot an Strom übersteigen. Dann könnte der Netzbetreiber RTE einzelnen energieintensiven Unternehmen für 15 Minuten bis hin zu einer Stunde den Strom abstellen, um das Netz zu entlasten. [...]

Der französische Staat ist bereits eingeschritten, um das Schlimmste zu verhindern: Die Regierung kündigte an, den angeschlagenen Energiekonzern EdF vollständig zu übernehmen. Vorher besass der Staat 84 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, das alle AKW im Land betreibt. Am Donnerstag verzeichnete EdF ein Minus von über 5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022. Mit der Verstaatlichung sollen grosse Investitionen in neue Kernkraftwerke angeschoben werden.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/energiekri...ld.1695806

Schneemann
Zitat:Wegen der extremen Temperaturen im Juli mussten viele Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Denn das Kühlwasser, das die AKW in die Flüsse ableiten, darf laut Gesetz eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten. An vielen Standorten, wo die Temperaturen vorige Woche teilweise bei über 40 Grad lagen, mussten die Meiler ihren Betrieb einstellen. Ausserdem sind viele der französischen Reaktoren alt und müssen überholt werden. Im Kernkraftwerk Gravelines im Norden Frankreichs hatten Ingenieure bei einer Inspektion massive Korrosionsschäden festgestellt.

Nur teilweise richtig

18 Reaktore sind für Wartungsarbeiten abgeschaltet, hier gab es Verzögerungen mit den COVID Lockouts. Und die Geschäftsführung anstelle proaktiv einen neuen Wartungsplan mit der Kontrollbehörde zu verhandeln hat erst mal nichts gemacht. Köpfe rollen/rollten, und der PDG wird ausgewechselt. Ein neuer Wartungsplan wurde gerade genehmigt.

12 Reaktore sind für Sicherheitsprüfungen stillgelegt. Korrosionsprobleme einer Schweißnaht, und all baugleichen Reaktore wurden parallel angehalten. Mann muss dazu wissen das es das heutzutage benutzte Prüfgerät damals gar nicht gab.

Was die Trockenheit angeht, der trockenste Monat Juli seit Beginn der Aufzeichnungen. Viele Standorte ist schlicht falsch, es gibt lokale Einschränkungen, mit Produktionsdrosselungen.

Was die hohen Verluste von EDF angeht, die hängen je wesentlich mit der europäischen Strompreisfestsetzung zusammen. Der Preis wird von dem zuletzt zugeschalteten Kraftwerk bestimmt; Also zur Zeit im Regelfall ein Gaskraftwerk. Also die teuerste Energie, mehrere EU Ländern wollen das verändern, aber es ist Deutschland bis jetzt gelungen dieses Prinzip zu verteidigen.

Und der Rest sind Worstcase Phantasien.

Eine Ketzerfrage, wir kommt es das in diesem HOCHsommer nicht enorme Mengen von Solarstrom am Markt sind ???
Das ist mal eine interessante Frage, der ich mich anschließen will.

Meiner Kenntnis nach rechnet es sich vor allem für die vielen privaten Photovoltaik-Anlagen Besitzer nicht den Strom einzuspeisen. Deshalb soll diesen Sommer ja auch noch ein Gesetz kommen, dass die Einspeisung attraktiver machen soll. Das ganze EEG soll ja erneuert werden. Deshalb warten viele aktuell auch noch mit dem Bau neuer Anlagen, weil die entsprechenden Vorteile erst ab 2023 gelten sollen und dann nur für Anlagen die ab 2023 gebaut wurden.
(02.08.2022, 22:09)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Das ist mal eine interessante Frage, der ich mich anschließen will.

Meiner Kenntnis nach rechnet es sich vor allem für die vielen privaten Photovoltaik-Anlagen Besitzer nicht den Strom einzuspeisen. Deshalb soll diesen Sommer ja auch noch ein Gesetz kommen, dass die Einspeisung attraktiver machen soll. Das ganze EEG soll ja erneuert werden. Deshalb warten viele aktuell auch noch mit dem Bau neuer Anlagen, weil die entsprechenden Vorteile erst ab 2023 gelten sollen und dann nur für Anlagen die ab 2023 gebaut wurden.

Also heute 13 Uhr hat die Solarenergie immerhin fast 50% des Stromverbrauches in Deutschland um diese Zeit geliefert. Aber zwischen 19 Uhr - 7 Uhr herrscht halt dahingehend absolute Flaute. Solange das Speicherproblem nicht sinnvoll gelöst ist kann man über die französischen Atomkraftwerke nicht lachen. Diese liefern aufs Jahr gesehen jedenfalls wesentlich kontinuierlicher.
(02.08.2022, 22:09)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Meiner Kenntnis nach rechnet es sich vor allem für die vielen privaten Photovoltaik-Anlagen Besitzer nicht den Strom einzuspeisen. Deshalb soll diesen Sommer ja auch noch ein Gesetz kommen, dass die Einspeisung attraktiver machen soll. Das ganze EEG soll ja erneuert werden. Deshalb warten viele aktuell auch noch mit dem Bau neuer Anlagen, weil die entsprechenden Vorteile erst ab 2023 gelten sollen und dann nur für Anlagen die ab 2023 gebaut wurden.

Das stimmt so nicht wirklich.
Als stolzer Rolleyes Photovoltaikanlagenbesitzer: Es macht keinen Sinn nicht einzuspeißen. Zumindest im Regelfall, also Anlage auf Einfamilienhaus in der Siedlung, nicht irgendwie Hütte auf Alm oder Panel am Balkon. Die allermeisten Photovoltaikanlagen sind auch angeschlossen, ältere Systeme vor der Speicherära sowieso.
Schlicht weil eine (wirtschaftlich gesehen zu) geringe Einspeisevergütung ist besser als keine Einspeisevergütung. Der Betrieb allein zum Eigenverbrauch ist völlig sinnentleert weil immer ein vielfaches an Strom über den eigenen Verbrauch hinaus produziert wird. Das kann dann auch nicht irgendwelchen Speicherlösungen aufgefangen werden, da wären Systeme in Größenordnungen nötig, die ökonmomisch völlig sinnlos und für den normalen Bürger völlig unerschwinglich sind.

Um mal Zahlen zu nennen: Heute, ein Tag mit ziemlicher Maximalausbeute, Gesamterzeugung 75kWh. Davon direkt verbraucht 8kWh, Batterieladung 5kWh, Einspeisung ins Netz 62 kWh.
In gewisser Hinsicht ist das ein Sonderfall, weil ich aus Gründen zwei Anlagen betreibe und somit auf Erzeugerseite überdimensioniert unterwegs bin. Und wie gesagt, Maximalausbeute bei durchgehend Sonnenschein und wolkenlosen Himmel. An einem Wintertag sind Erträge von unter 5kWh pro Tag keine Seltenheit.
Damit produzierst du aber deutlich mehr als der Schnitt. Wie sieht es dann bei dir mit Buchhaltungspflicht und ähnlichen Scherzen aus? Wenn du in so einer Größenordnung einspeist, gehst du dann noch als Kleinunternehmer durch? Und reicht es dann noch dass mit der Einkommenssteuer mit zu verrechnen?

Und warum wird das was ich da schrieb dann als Begründung für die aktuell ja real laufende Reform des EEG hergenommen? Den da sollen ja die Sätze für Personen wie dich erhöht werden, damit es Zitat: attraktiver wird einzuspeisen.

Wenn dem so ist wie du schreibst und das klingt ja logisch und sinnvoll, warum dann diese Reform des EEG mit dieser Begründung?
Die Einspeisevergütung richtet sich nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme, wird die Einspeisevergütung erhöht oder gesenkt hat das keine Auswirkung auf bestehende Anlagen. Das gilt auch für das EEG23 nach dem was so in den Medien darüber berichtet wird.

Die Einspeisevergütung ist ein schönes planwirtschaftliches Steuerungselement, über das sich das Interesse potentieller privater Eigentümer recht gut regulieren (unterdrücken) lässt.
In der Regierungszeit Merkel sank die Einspeisevergütung von über 50 Cent/kWH auf zuletzt unter 10 Cent/kWh. Die Absenkung erfolgte parallel zu den in ganz ähnlichen Größenordnungen fallenden Anschaffungskosten durch technischen Fortschritt und wurde immer sehr bewusst so taxiert, dass für den Privatmenschen mit EFH nicht mehr allzuviel rauszuholen ist. Parallel wurde man in die (teure, ineffiziente) Speichertechnik getrieben, weil nur durch möglichst hohe Eigenverbrauchsquoten kombiniert mit vergleichsweise kleinen (günstigeren) Anlagen ein wirtschaftliches Plus am Ende der Betriebsdauer zu erwarten war.

Man kann darüber diskutieren ob das energietechnisch und volkswirtschaftlich richtig war, deutlich gebremst hat es den Photovoltaikausbau allemal.

Die neue Bundesregierung setzt dagegen halt andere Akzente und erhöht die Einspeisevergütung für neue Anlagen geringfügig. Damit sollte eine erhöhte Nachfrage entstehen und die Größe der neu gebauten Anlagen so wieder wachsen. Allerdings weiß ich aus erster Hand (Nachbar hat sich Angebot machen lassen) wie vergleichsweise teuer die Technik dank Inflation, globaler Nachfrage und Lieferkettenproblemen aktuell ist. Da wird, behaupte ich, der minimale Ruckler an der Einspeisevergütung im neuen EEG nicht viel ändern.

Eher werden schlicht durch die steigende Inflation und höheren Energiekosten auch so wieder mehr Menschen in Richtung Photovoltaik schauen. Nach dem Motto, das Geld auf dem Konto schmilzt dahin, die Stromrechnung wächst, ein Elektroauto wird es mittelfristig auch sein, der Umstieg auf Wärmepumpe steht vielleicht auch an und Versorgungssicherheit ist vielleicht auch noch ein Faktor. Warum also nicht auch Photovoltaik, wenn das Geld verfügbar ist spielt die Wirtschaftlichkeit über 20 Jahre nicht so die Rolle. Seriös berechnen kann das eh keiner.

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Meine Anlagen liegen im Durchschnitt und fallen unter die Kleinunternehmerregelung. Die Grenze liegt hier bei 22.000€ Umsatz pro Jahr, das ist weniger relevant als die Frage was steuerrechtlich individuell Sinn macht. Von der Berücksichtigung bei der Einkommensteuer habe ich mich befreien lassen, die Anlagen haben zwar in der Summe mehr als 10kWp, wurden jedoch mangels Gewinnerzielungsabsicht als Liebhaberei anerkannt. Insofern ist das alles beherrschbar, auch wenn man sich diesen ganzen Zinnober komplett hätte sparen können.
Anlagen für Privatleute bis 20kWp komplett Steuerfrei und gut ists. Wäre aber zu einfach und das Ganze wurde mE sehr bewusst so gestaltet um die privaten Kleinanlagenbetreiber klein zu halten. Große, kommerzielle Anlagen auf Ackerflächen waren gewünscht, Energetische Freiheit und Investitionsgewinn für die klassische Mittelschicht dagegen halt nicht.
Vielen Dank für deine Ausführungen ! Hochinteressant ! Und ein weiterer Bereich in dem diese Regierung Merkel anscheinend einfach nur eine Katastrophe war. Zum Glück habe ich eigenes Holz und feuere einfach Scheitholz. Aber deshalb habe ich mich bisher auch nicht tiefer mit den Untiefen im Solarbereich beschäftigt.

Zitat:Anlagen für Privatleute bis 20kWp komplett Steuerfrei und gut ists. Wäre aber zu einfach und das Ganze wurde mE sehr bewusst so gestaltet um die privaten Kleinanlagenbetreiber klein zu halten. Große, kommerzielle Anlagen auf Ackerflächen waren gewünscht, Energetische Freiheit und Investitionsgewinn für die klassische Mittelschicht dagegen halt nicht.

Das ist ja genau das was ich im Strang über erneuerbare Energien immer vermutet habe, dass man gezielt die Macht und die Pfründe der Stromkonzerne erhalten wollte und dafür und aufgrund von deren Einfluss die private autarke Eigenversorgnung so weit wie möglich behindert haben.

Und umgekehrt wäre genau das so absolut wesentlich, vor allem aus sicherheitspolitischen Aspekten heraus, dass man die Stromversorgung so weit wie nur irgendwie möglich dezentralisiert und eine möglichst weitreichende dezentrale Autarkie herstellt. Wir hängen da so weit zurück, wieviel hätte man da erreichen können.

Das führt an dieser Stelle, respektive in diesem Strang zu der Frage, wie es eigentlich mit der Förderung erneuerbarer Energien und von Solarenergie in Frankreich aussieht? Ist dort auch eine Übermacht der Stromkonzerne feststellbar welche hier die Entwicklung behindert?
Zitat:Und umgekehrt wäre genau das so absolut wesentlich, vor allem aus sicherheitspolitischen Aspekten heraus, dass man die Stromversorgung so weit wie nur irgendwie möglich dezentralisiert und eine möglichst weitreichende dezentrale Autarkie herstellt. Wir hängen da so weit zurück, wieviel hätte man da erreichen können.

Wir haben Linky den "intelligenten" Stromzähler "flächendeckend" installiert. OK, es gibt da so noch einige "Indivisus" die noch weiter Widerstand leisten wollen.

Windräder werden gesellschaftlich nicht auf Lande akzeptiert, selbst im Meer ist es nicht einfach.
Solar kommt langsam voran, aber für die individuellen Installationen, lohnt sich der Einspeisepreis nicht. Was interessant ist das langsam aber sicher es gemischte Landwirtschaftliche Solarinstallationen gibt, das fängt bei Schafen an die zwischen den Solarzellen weiden, geht dann über Gewitter-Hagelschutz weiter etc. Eine interessante Piste.
Insgesamt dauern die administrativen Vorgänge und die Einsprüche / Prozesse zu lange.
Es steht im Wahlprogramm von Macron, das sich das ändern soll, warten wir mal auf die Disk;ussionen in der Nationalversammlung
Zitat:Bisher sind in Frankreich jedoch erst 13 GW installiert - eine Mischung aus Wohnhäusern, Dach- und Bodenanlagen -, während das offizielle Ziel 20 GW bis 2023 lautet

Frankreich: Welche Risiken birgt die dritte Hitzewelle für die Kernkraftwerke?
France 24 (französisch)
Veröffentlicht am: 02/08/2022 - 12:31
[Bild: 000_9F774.webp]
Archivfoto des Atomkraftwerks Cruas-Meysse, das in den Gemeinden Cruas und Meysse in der Nähe von Montélimar am Ufer der Rhône liegt, deren Wasser die Kühlung der Anlagen sicherstellt. © AFP, Philippe Desmazes
Text von:
Sophian AUBIN
5 Min.

Frankreich sieht sich mit der dritten Hitzewelle dieses Sommers konfrontiert, die am Montag im Süden des Landes begann. Der Anstieg des Thermometers belastet die nukleare Stromerzeugung, die stark von Wasser abhängig ist. Bereits im Juli war vier Kraftwerken eine vorübergehende Ausnahme von den Umweltvorschriften gewährt worden. Müssen wir uns also Sorgen um die ökologischen Auswirkungen und die nukleare Sicherheit machen? Analysen, die sich kreuzen.

Nach einigen Tagen der Ruhe erstickt Frankreich wieder. Im Süden des Landes, wo zehn Departements von Météo France auf Gelb und fünf auf Orange gesetzt wurden, breitet sich die Hitzewelle seit Dienstag, dem 2. August, auch auf den Rest des Landes aus. Neben den Bränden, die 370 Hektar Garrigue im Departement Gard vernichteten, beeinträchtigen die Hitzewellen auch die französische Atomenergieproduktion.

Da die Atomanlagen extrem wasserabhängig sind, müssen sie ständig gekühlt werden, um sicher funktionieren zu können. Aus diesem Grund werden sie an Meeresküsten oder in der Nähe von Flüssen gebaut, wo sie große Mengen Wasser entnehmen. Das Wasser wird aufbereitet und je nach Kühlsystem vollständig oder zu über 90 % an die Umwelt zurückgegeben.
Schwellenwerte

Aber: "In beiden Fällen wird diese wertvolle Ressource bei einer bestimmten Temperatur entnommen, um sie dann wärmer wieder abzugeben", erklärt Johnny Da Silva, Wärmetechniker und ehemaliger Vorsitzender von "Sortir du Nucléaire Paris".

"Jedes Kraftwerk unterliegt jedoch spezifischen Regeln, was die Temperatur seiner Ableitungen betrifft", erklärt Valérie Faudon, Generaldelegierte der Société française d'énergie nucléaire (SFEN).

"In Fällen, in denen ein Risiko für das Gleichgewicht des Stromnetzes besteht, kann EDF Anträge auf Ausnahmen [...] bei der Behörde für nukleare Sicherheit stellen, die in der Lage ist, Ausnahmen zu genehmigen, wobei sie in der Regel eine verstärkte Umweltüberwachung verlangt", fährt sie fort.

Wie in diesem Sommer, mitten in der Hitzewelle: Die Kraftwerke Golfech, Blaye und Saint-Alban sowie das Kraftwerk Bugey erhielten Mitte Juli eine Ausnahmegenehmigung von den Umweltvorschriften, um die Versorgung mit Strom während der Hitzewelle zu gewährleisten. Konkret wurde ihnen das Recht eingeräumt, wärmeres Wasser als üblich einzuleiten.
Die globale Erwärmung als Hauptschuldiger für die Erwärmung der Gewässer?

Wenn man sich erlaubt, von den festgelegten Normen abzuweichen, "ist es zwangsläufig die natürliche Umwelt, die darunter leidet", beklagt Johnny Da Silva.

Umweltorganisationen zufolge würde die Erwärmung des Flusswassers zu einem gefährlichen Rückgang der Artenvielfalt führen. Mit zunehmender Temperatur wird das Wasser sauerstoffärmer, was bereits bedrohte Arten wie Lachse oder Forellen beeinträchtigt.

Hohe Temperaturen begünstigen auch das Wachstum von sauerstoffhungrigen Algen auf Kosten anderer Organismen, die ersticken. Darüber hinaus könnte die Erwärmung des Wassers zum Wachstum von Bakterien wie Legionellen führen, die Flüsse verunreinigen und damit gesundheitliche Probleme verursachen.

Johnny Da Silva erklärt: "Je niedriger der Wasserstand eines Flusses ist, desto höher ist - bei gleicher Reaktorleistung - die Temperatur eines Kernkraftwerks, da es weniger Wasser gibt, das die Wärme absorbieren kann, da diese weniger verdünnt wird".

Dieser durch Kraftwerke verursachte Temperaturanstieg hat jedoch keine signifikanten Auswirkungen auf das Leben im Wasser, wie Valérie Faudon einwendet: "Die von EDF seit den 1970er Jahren durchgeführten Messungen zeigen, dass sich die Fauna und Flora stromaufwärts der Kraftwerke nicht von denen stromabwärts unterscheiden, die untersucht wurden. Man stellt hingegen die Auswirkungen des Klimawandels und seine Folgen für die Fauna und Flora fest".

In Flüssen, die im Sommer besonders hitzeempfindlich sind, wie z. B. die Garonne, "liegt die Temperatur oberhalb des Kraftwerks in der Nähe der zulässigen Umweltgrenzwerte", so Valérie Faudon. "Diese Normen basieren auf Forschungsdaten aus den 1960er Jahren und berücksichtigen nicht die Auswirkungen der globalen Erwärmung", so Faudon.

Eine "Katastrophe wie in Fukushima" erleben?

Wenn tatsächlich sehr strenge Normen eingehalten werden, räumt Johnny Da Silva ein, betreffen diese nur Situationen, in denen das Risiko "überschaubar" ist. Denn "die thermische Trägheit eines Kernreaktors ist sehr groß", erklärt der Ingenieur. Selbst nach der Abschaltung eines Reaktors muss er noch Monate später weiter gekühlt werden, ganz zu schweigen vom Kühlbedarf der Lagerbecken für abgebrannte Brennelemente, die an jedem Standort vorhanden sind. Man kann sich eine Situation vorstellen, in der die Rhône so wenig Wasser führt, dass wir trotz der Abschaltung der Reaktoren nicht mehr genug Wasser haben, um deren Mindestkühlung bei abgeschaltetem Reaktor zu gewährleisten. Dann würden wir in Frankreich eine Katastrophe wie in Fukushima erleben".

Wasser ist für die Kühlung von Reaktoren unerlässlich, aber der Zusammenhang mit der Sicherheit von Kraftwerken ist in unserem Land "kein Thema", sagt Valérie Faudon: "Trotz der Niedrigwasserproblematik verfügen wir über Mittel - wie Wasserrückhaltebecken -, um die notwendige Wasserversorgung oberhalb der Kraftwerke zu kontrollieren. Aus diesem Grund ist es noch nie zu einer solchen Knappheit gekommen", erklärt sie.

Im Sommer werden zwar oft "routinemäßige" Wartungsarbeiten durchgeführt, bei denen die Reaktoren zur Vorbereitung auf den Winter wieder mit Brennstoff bestückt werden, aber der aktuelle Sommer ist etwas "besonders", fügt Valérie Faudon hinzu: Aufgrund von Kontrollen im Zusammenhang mit der Suche nach Korrosionserscheinungen mussten 12 weitere Reaktoren von insgesamt 56 abgeschaltet werden.
Ängste

Johnny Da Silva fragt sich: "Wie kann man angesichts der wachsenden Zahl von Flüssen in Frankreich, die bereits ausgetrocknet sind, keine Angst haben, wenn dieser Kernkraftwerkspark völlig vom Wasser abhängig ist?".

Laut dem französischen Büro für geologische und mineralische Forschungen könnte die durchschnittliche jährliche Wassermenge der Flüsse im französischen Mutterland bis 2050 um 10 bis 40 Prozent sinken. Eine beunruhigendere Aussicht im Sommer, wenn der Wasserstand der Flüsse um bis zu 60 % sinken würde.

Mit Meerwasser gekühlte Atomanlagen sind zwar nicht von der Problematik des Wasserrückgangs betroffen, aber hier ist es der Anstieg des Wasserspiegels, der die Klimaforscher mit Angst erfüllt.

Im Dezember 1999 fegte der Sturm Martin über die Region Blayais hinweg. In der Mündung des Flusses Gironde wurde ein Teil des Atomkraftwerks überflutet, sodass zwei Reaktoren in höchster Not abgeschaltet werden mussten. Zwar konnte eine größere Katastrophe verhindert werden, doch der Vorfall hatte die nie verstummende Sorge um die Sicherheit der fünf Atomkraftwerke an der französischen Küste wieder aufleben lassen.
Einige Neuigkeiten
Frankreich hat
4 Reaktoren 1450 MW 5800 MW
20 Reaktoren 1300 MW 26000 MW
32 Reaktoren 900 MW 28800 MW

theoretisch 60600 MW

Die Reaktoren werden jetzt nach und nach wieder hochgefahren. Heute sind wir bei ca 27 000 MW Atomstrom. Bis Monatsende werden wir wohl die 30000 MW Linie überschreiten.
An Tagen mit viel Wind schaffen wie es ohne Importe.

Die Echtzeitgrafiken sind [url=https://www.forum-sicherheitspolitik.org/showthread.php?tid=6211&pid=211404&
mode=threaded]hier[/url]

NB: Nach meinen Beobachtungen dauert das Hochfahren (3 Stufen) eines 900 MW Reaktors 6 bis 10 Tage.
Wasserstoff: Die Milliarden Euro für den Aufbau einer souveränen Branche kommen langsam an.
La Tribune (französisch)
In Frankreich werden zehn Gigafactories für kohlenstoffarmen Wasserstoff errichtet. Sie werden die Herstellung von Elektrolyseuren in großem Maßstab ermöglichen, aber auch von Schlüsselelementen für die Wasserstoffmobilität, wie Brennstoffzellen und Tanks, die dieses winzige Molekül speichern können, das als strategisch für den Energiewandel gilt. Diese zehn Baustellen werden mit 2,1 Milliarden Euro öffentlich gefördert und dürften zusätzliche private Investitionen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro nach sich ziehen. Dadurch sollen 5.200 Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden.
Juliette Raynal
28. Sept. 2022, 15:29

Bei ihrem Besuch am Standort Venette des Zulieferers Plastic Omnium gab die Premierministerin am Mittwoch, den 28. September, die 10 Industriestandorte bekannt, die staatliche Unterstützung erhalten werden, um die technologischen Schlüsselbausteine für sauberen Wasserstoff zu produzieren.
[Bild: france-elisabeth-borne-estime-que-l-inci...t-clos.jpg]
Die Premierministerin besuchte den Standort Venette des Zulieferers Plastic Omnium und gab am Mittwoch, den 28. September, die 10 Industriestandorte bekannt, die staatliche Unterstützung für die Herstellung der technologischen Schlüsselbausteine für sauberen Wasserstoff erhalten werden (Credits: SARAH MEYSSONNIER).

Die französische Strategie, bis 2030 ein weltweit führender Anbieter von kohlenstoffarmem Wasserstoff zu werden, nimmt Gestalt an. Frankreich startete dieses Rennen 2020 mit einem 7-Milliarden-Euro-Plan im Rahmen von France Relance. Ein Jahr später wurde dieses Paket im Rahmen von France 2030 um weitere 2 Milliarden Euro aufgestockt. Insgesamt plant Frankreich also, in den nächsten zehn Jahren 9 Milliarden Euro für dieses winzige Molekül auszugeben, das als strategisch wichtig für die Dekarbonisierung der Industrie und der Mobilität gilt.

Zwei Jahre nach diesem Startschuss materialisieren sich die ersten massiven Investitionen im Land. Bei einem Besuch am Standort des Automobilzulieferers Plastic Omnium in Venette bei Compiègne (Oise) kündigte Regierungschefin Elisabeth Borne am Mittwoch an, dass 2,1 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln in zehn Industrieprojekte investiert werden sollen. Diese sollen zusätzliche private Investitionen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro auslösen. "Insgesamt werden 5,3 Milliarden Euro auf französischem Gebiet investiert werden", betont Matignon also.

2,1 Milliarden Euro an öffentlichen Krediten in Frankreich.

Diese 10 Industrieprojekte wurden im Rahmen eines PIIEC ausgewählt, eines wichtigen Projekts von gemeinsamem europäischem Interesse. Mit diesem vor einigen Jahren entstandenen Instrument kann bei der Europäischen Kommission die Genehmigung zur Verteilung massiver staatlicher Beihilfen für Industrieprojekte beantragt werden. Im Rahmen dieses Verfahrens hat die Kommission im Juli letzten Jahres 41 Projekte ausgewählt, die von 15 EU-Mitgliedstaaten getragen werden und für die die betreffenden Staaten Beihilfen in Höhe von bis zu 5,4 Milliarden Euro gewähren können.

Mit anderen Worten: Die Kommission zahlt diese 5,4 Milliarden Euro nicht selbst aus, sondern ermächtigt die Staaten, diese Beihilfen auszuzahlen.

Von diesen 41 Projekten ist ein Viertel französisch, freut man sich in Matignon. "Unser Land stellt eines von vier Projekten. Das ist eine Anerkennung unserer Strategie und der geleisteten Arbeit. Das ist ein Riesenschritt für den Wasserstoff in Frankreich", meinte sogar Elisabeth Borne in ihrer Rede.

Bald zehn neue Gigafactories tricolore.

Diese zehn Projekte, die sich auf sieben Regionen verteilen, werden von Schwergewichten wie Alstom, Arkema oder Plastic Omnium, aber auch von kleineren Akteuren wie McPhy, Genvia und Elogen getragen. Diese Unternehmen planen den Bau riesiger Fabriken zur Herstellung von Elektrolyseuren (ein noch sehr teures industrielles Werkzeug, das ein Wassermolekül (H2O) aufspaltet, indem es das O-Atom durch elektrischen Strom von den beiden H-Atomen trennt) und von Mobilitätsausrüstungen wie Brennstoffzellen und Tanks, in denen Wasserstoff gespeichert werden kann.

Plastic Omnium plant, eine Gigafactory für diese Tanks der nächsten Generation zu bauen, die nur 4 km von seinem derzeitigen Standort in Venette entfernt liegt. In diese gigantische Fabrik sollen bis 2028 160 Millionen Euro investiert werden, was zur Schaffung von 150 neuen Arbeitsplätzen führen wird.

Insgesamt dürften diese zehn Projekte, die angesichts der geringen Reife dieser neuen Technologien noch als riskant gelten, 5.200 direkte Arbeitsplätze auf französischem Boden schaffen. "Indem Frankreich die Wende zum kohlenstofffreien Wasserstoff vollzieht, entscheidet es sich für Arbeitsplätze, Souveränität und CO2-Neutralität", verteidigte die Premierministerin ihre Entscheidung.

Aufbau einer durchgehend souveränen Wertschöpfungskette


Das Land will die Produktion aller technologischen Bausteine unterstützen, die für den Aufbau einer Branche erforderlich sind. Unser Ziel ist es, eine souveräne Kette von Anfang bis Ende aufzubauen", betonte Matignon und bezog sich dabei auf die Bereiche Forschung und Entwicklung, Industrialisierung und Nutzung von Wasserstoff.

Parallel dazu will die Regierung die Entwicklung der Nachfrage mit der Dekarbonisierung von industriellen Pilotstandorten, wie dem von Arcelor Mittal in Dünkirchen, unterstützen. Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass "die entstehende Nachfrage von einem französischen oder europäischen Angebot zu diesen Themen genährt werden kann. Das ist das ganze Gleichgewicht, das wir zu wahren versuchen, um natürlich zu vermeiden, dass wir Materialien oder Technologien kaufen, die anderswo entwickelt werden", untermauert das Umfeld von Elisabeth Borne.

Letzte Woche gab die Europäische Kommission bekannt, dass sie 35 weitere Projekte im Rahmen der zweiten Welle des PIIEC-Programms für Wasserstoff ausgewählt hat. Sie werden von 13 Staaten getragen und können 5,2 Milliarden Euro an Fördermitteln erhalten. Die französische Regierung wird bis Ende Oktober mitteilen, welche Projekte aus der Tricolore ausgewählt wurden.

Eine dritte und eine vierte Welle von Projektausschreibungen werden in den kommenden Monaten ebenfalls von Brüssel geprüft. "Etwa zehn französische Projekte bleiben im Rennen", versicherte die Premierministerin.

Auch wenn die französische Strategie für kohlenstoffarmen Wasserstoff erste Schritte unternimmt, ist der Weg noch lang. Während Hexagon bis 2030 6.500 Megawatt (oder 6,5 Gigawatt) Wasserstoff durch Wasserelektrolyse produzieren will, liegt diese Produktion heute noch unter 10 Megawatt. Die Matignon gibt an, dass sich 407 Megawatt im Aufbau befinden, räumt aber ein, dass noch massive Anstrengungen unternommen werden müssen.

Uneinigkeit mit Brüssel über die Regulierung

Die Regierung strebt bis 2027 einen Hochlauf der Wasserstoffproduktion und -nutzung an. Um diesen Aufstieg zu unterstützen, muss die Krise, die der dreifarbige Kernkraftwerkspark derzeit durchmacht und die bis mindestens 2024 andauern soll, unbedingt gelöst werden. Frankreich setzt bei der Herstellung von sauberem Wasserstoff auf seinen Strommix, der dank der zivilen Atomenergie weitgehend dekarbonisiert ist, da die Kapazitäten der erneuerbaren Energien allein nicht ausreichen.

Zu diesem Thema bestehen in Brüssel jedoch nach wie vor große Meinungsverschiedenheiten. Derzeit wird nur Wasserstoff aus erneuerbaren Energien (Windkraft, Photovoltaik) von der EU-Exekutive als "grün" betrachtet.

Die französische Regierung setzt sich ihrerseits dafür ein, dass das Molekül auch aus Kernkraftwerken das Label "grün" erhalten kann, da diese Technologie einen geringen Kohlenstoffausstoß hat. Dieser Kampf ist umso strategischer, als Frankreich im Gegensatz zu anderen Ländern wie Deutschland und Belgien nicht auf den Import von Wasserstoff setzt.

"Die Entstehung einer Branche hängt von einem angemessenen Rechtsrahmen ab", betonte Elisabeth Borne. "Wir werden weiterhin dafür kämpfen, dass kohlenstoffarmer Wasserstoff bei der Erreichung der Ziele zur Senkung unserer Emissionen anerkannt wird. Wir werden den europäischen Regelungen für Wasserstoff weiterhin große Aufmerksamkeit schenken", fügte sie mit Blick auf diese Verhandlungen hinzu.

Zitat:Grüner" Wasserstoff, ein starker Hebel zur Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften.

Grüner Wasserstoff wird als Kraftstoff der Zukunft angepriesen und würde jährlich Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden, indem er den kohlenstoffhaltigen, sogenannten grauen Wasserstoff ersetzt, der derzeit in der Industrie verwendet wird. Heute werden weltweit 63 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr für die industrielle Nutzung produziert. Diese Produktion ist für 630 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich, was den gesamten Emissionen Deutschlands entspricht. Denn in fast allen Fällen wird dieser Wasserstoff aus fossilen Energieträgern, insbesondere aus Erdgas, hergestellt. In Frankreich werden jährlich mehr als 900.000 Tonnen Wasserstoff in der Industrie eingesetzt, u. a. in der Raffinerie zur Verringerung des Schwefelgehalts von Kraftstoffen, bei der Ammoniaksynthese in der Düngemittelproduktion und in der chemischen Industrie. Bis 2030 hofft Hexagon, durch kohlenstofffreien Wasserstoff den Ausstoß von 6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zu vermeiden. Diese Emissionseinsparungen sollen durch seine Verwendung in der Industrie, aber auch in der Schwermobilität, wo es immer mehr Projekte gibt, zustande kommen. Eine der wichtigsten Methoden zur Herstellung von Wasserstoff ohne CO2-Emissionen ist die Wasserelektrolyse. Elektrolyseure stellen sauberen Wasserstoff her, indem sie die Wassermoleküle durch kohlenstoffarmen Strom (aus erneuerbaren Energien oder Kernenergie) aufbrechen und das Sauerstoffatom vom Wasserstoffatom trennen.

Rabatte für Kunden von TotalEnergies und Engie, die in diesem Winter weniger verbrauchen
La Tribune (französisch)
TotalEnergies und Engie haben angekündigt, den sparsamen Verbrauch ihrer Kunden in diesem Winter durch Rechnungsrabatte zu belohnen. Je mehr ihr Stromverbrauch reduziert wird, desto höher wird der Rabatt ausfallen. Mit diesen finanziellen Anreizen wollen die beiden Stromversorger ihre Kunden dazu bringen, ihren Verbrauch um mindestens 5%, wenn nicht sogar um bis zu 20% zu senken.

latribune.fr
29 Sep 2022, 9:07

[Bild: chauffage-une-facture-stable-en-2017-le-...envole.jpg]
Der Rabatt wird bei TotalEnergies ab einer Senkung des Verbrauchs um 5 % und bei Engie ab 10 % gewährt (Credits: Pixabay.com - TBIT).

Weniger Strom verbrauchen, um Geld zu verdienen. So lässt sich zusammenfassen, was TotalEnergies und Engie, zwei der größten Stromversorger Frankreichs, ihren Kunden in diesem Winter anbieten. Einen Gesamtrabatt, der auf der Grundlage des geringeren Verbrauchs über fünf Monate berechnet wird, für den ersten, kleine Rabatte auf der Grundlage einer Reduzierung an bestimmten Tagen für den zweiten.

Diese Initiativen zielen darauf ab, die Sparsamkeit ihrer Kunden zu belohnen, und das in einem Kontext, in dem angesichts der Probleme bei der Gasversorgung und der Schwierigkeiten des französischen Atomparks Spannungen im Netz befürchtet werden.

Prämie bei TotalEnergies gesenkt

Der Kohlenwasserstoffriese TotalEnergies kündigte am Mittwoch, den 28. September, einen Rechnungsrabatt - den so genannten "Bonus Conso" - zwischen 30 und 120 Euro für seine Kunden an, die ihren Stromverbrauch senken.

Die Kunden müssen seit November 2021 einen Stromvertrag mit TotalEnergies abgeschlossen haben, mit einem Linky-Zähler ausgestattet sein und seit dem letzten Winter nicht die Wohnung gewechselt haben. Und natürlich müssen sie ihren Verbrauch reduzieren.

Konkret wird TotalEnergies die Verbrauchsdaten des Haushalts zwischen November 2022 und März 2023 mit denen desselben Zeitraums des Vorjahres vergleichen. Und zwar ohne Berücksichtigung des "Wettereffekts", d. h. der Temperaturschwankungen von einem Jahr im Vergleich zum anderen. Nach Angaben des Unternehmens würde dies "mehr als drei Millionen Haushalte" betreffen.

"Die Höhe des Bonus wird proportional zu dem vom Kunden erzielten Verbrauchsrückgang" am Ende des Winters sein. Er wird 30 Euro für 5 % weniger Verbrauch betragen und kann bis zu 120 Euro für 20 % weniger Verbrauch betragen. Ein Betrag, der ab April auf den Rechnungen der betroffenen Kunden abgezogen wird. "Diese Prämie wird zusätzlich zu den Einsparungen gewährt, die der Kunde durch die Senkung seines Verbrauchs erzielt hat", betonte TotalEnergies in seiner Pressemitteilung.

Herausforderungen bei Engie

Ein ähnlicher Ansatz wurde von Engie mit der ersten Kampagne "Mein Engie-Bonus" vorgestellt. Sie wird Mitte Oktober bei Privatkunden gestartet, die ihr Einverständnis gegeben haben, "auf ihre täglichen Stromverbrauchsdaten zuzugreifen und ihr Interesse an der Teilnahme an täglichen Herausforderungen an Tagen mit Spannungen im Stromnetz bekundet haben".

"Die tägliche Herausforderung besteht darin, den Stromverbrauch um x% gegenüber dem vorhergesagten Verbrauch zu senken, der auf dem Verbrauch des Kunden am selben Tag der letzten drei Wochen (T-7, T-14 und T-21) basiert", so der Betreiber. "Marion Derrider-Blondel, Marketingleiterin für Privatkunden bei Engie France, erklärte gegenüber AFP: "Zwischen einem und drei Tagen vor dem besagten Tag starten wir eine Herausforderung "Mein Engie Bonus", bei der ein Ziel für die Reduzierung des Verbrauchs festgelegt wird, das je nach Wetter und Bedarf des Netzes zwischen 10 und 20 % liegt. Der Rabatt könnte ihrer Meinung nach zwischen 5 und 10 Euro pro Herausforderung betragen.

Lies auchGas: Energieintensive Industriebetriebe in Frankreich haben laut Engie ihren Verbrauch bereits um 15% gesenkt.

Auch Industrieunternehmen erhalten ihren Bonus.

Der Betreiber des Stromübertragungsnetzes RTE kündigte am Mittwoch an, dass er Anfang 2023 aufgrund des starken Anstiegs seiner Einnahmen mindestens eine Milliarde Euro an seine Nutzer zurückzahlen wird. Diese außergewöhnliche Rückerstattung, die "dem außergewöhnlichen Überschuss entspricht, der für 2022 unter dem Einfluss der Spannungen auf dem Strommarkt erwartet wird", könnte sogar mehr als 1,5 Milliarden betragen, "eine Premiere", wie das Unternehmen ausführte.

Betroffen sind "fast 380 Industriekunden, die an das Hoch- und Höchstspannungsnetz angeschlossen sind, darunter 200 elektrointensive (stromintensive) Kunden, die eine Gesamtsumme von bis zu 130 Millionen Euro zurückerhalten könnten", erklärte Laurent Martel, Generaldirektor für Finanzen und Einkauf bei RTE, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Dies betrifft insbesondere "53 große Chemiestandorte", "80 Metallstandorte", "34 Stahlstandorte" und "etwa 50 Standorte der Papier- und Kartonindustrie".

Der größte Teil (fast 90%) wird jedoch auf die Verteiler entfallen. Das heißt, die Betreiber des Nieder- und Mittelspannungsnetzes, wie Enedis und bestimmte lokale Verteilerunternehmen, die zwischen RTE und den Endverbrauchern - Unternehmen oder Privatpersonen - vermitteln.
Ich stelle es mal hier ein. Anscheinend gibt es derzeit Engpässe bei der Belieferung von Tankstellen in Frankreich. Ich kann es selbst nicht bestätigen und auch zwei Verwandte, die aktuell bei Montpellier unterwegs sind, haben nichts bemerkt (kann aber natürlich auch lokale Unterschiede geben), aber die Meldung geisterte an mir vorbei.
Zitat:French government ramps up blame game as strikes lead to fuel shortages

Long queues are forming at petrol stations across the country.

PARIS — The French government is feeling the heat as strikes at oil refineries and storage facilities have led to fuel shortages across the country.

Budget Minister Gabriel Attal on Monday blamed hard-left union CGT, which has been leading the strikes over the situation as long lines have formed in front of petrol stations over the past few days. "The heart of this problem is the blocking of refineries and fuel depots by the CGT, which wants to anticipate a number of discussions on wages," Attal told FranceInter radio. "It [has been] a nightmare weekend for millions of motorists." [...]

As of Sunday afternoon, about a third of fuel stations in France were experiencing supply "difficulties" for at least one fuel product, according to an Energy Ministry spokesperson. [...]

Several ministers last week ramped up the pressure on oil companies, urging them to engage in negotiations with unions and highlighting their hefty profits. TotalEnergies on Sunday said it would bring forward annual salary negotiations but only if trade unions stopped the strike. In a statement quoted by Reuters, CGT slammed TotalEnergies' proposal as "blackmail."
https://www.politico.eu/article/french-g...-shortage/

Schneemann
Zitat: Ich stelle es mal hier ein. Anscheinend gibt es derzeit Engpässe bei der Belieferung von Tankstellen in Frankreich. Ich kann es selbst nicht bestätigen und auch zwei Verwandte, die aktuell bei Montpellier unterwegs sind, haben nichts bemerkt (kann aber natürlich auch lokale Unterschiede geben), aber die Meldung geisterte an mir vorbei.

Es ist (leider) mal wieder eine (alte) französische Standardsituation.
Streik bei Totalenergie und teilweise bei Esso Exxon.
Bei Totalenergie eine blöde Geschäftsleitung und eine Streiksuchende CGT (Gewerkschft)
Total war ja im Blickfeld für seine "Superprofite" wurde ja auch vom Staat zu getrieben Preisnachlässe für die Kunden zu geben (30 ctms/ Liter). Dann hat die GL eine Sonderdividende von 2.6 Milliarden € angekündigt. Und Maßnahmen für die Belegschaft, auf die Warteliste gesetzt.
Energie und die Häfen sind die letzten Hochburgen der CGT, und Raffinerien und Depots können natürlich das Land lahmlegen. Und wenn die Kunden auf Vorrart tanken geht das sehr schnell.
Die Situation ist blockiert, die Regierung droht mit Zwangsverpflichtungen der Mitarbeiter , um Raffinerien und Treibstoffdepots wieder zu öffnen.
Bei Esso haben zweit Gewerkschaften unterschrieben, zwei weitere (CGT und FO) wollen weitermachen.
Frankreich und Russland müssten ihre Energiepolitik viel enger koordinieren. Warum gibt es nicht längst eine gemeinsame französisch-deutsche Energiepolitik? Das Verschulden sehe ich hier vor allem auf deutscher Seite !
Zitat:Warum gibt es nicht längst eine gemeinsame französisch-deutsche Energiepolitik? Das Verschulden sehe ich hier vor allem auf deutscher Seite !


Weil uns [energie]politisch Welten trennen
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