https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundest...ei-5450292
Bundestag gibt Mittel für weitere Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr frei
Veröffentlichungsdatum 23.06.2022
Die Spezialkräfte der Marine erhalten neue Einsatzboote mittlerer Reichweite. Der Haushaltsausschuss des Bundestags billigte am Mittwoch eine 25-Millionen-Euro-Vorlage für das Vorhaben. Die Abgeordneten stimmten zudem der Beschaffung von vier Anlagen für die Auswertung von Luftbildern zu.
Das Bundesministerium der Finanzen hatte beim Haushaltsausschuss die Zustimmung zur Freigabe von Finanzmitteln für die Beschaffung von neun Booten nebst Zubehör beantragt. Auch Kommunikationsgeräte und sonstige Bordausstattung sind Teil des Investitionspaketes. Die neuen Einsatzboote ersetzen die älteren Festrumpfschlauchboote RHIB H1010 der Spezialkräfte der Marine. Sie sind schneller, haben eine größere Reichweite und sind besser geschützt als die alten Modelle. Dies erhöht die taktische Mobilität der Marinespezialeinheit. Die Einsatzboote sollen zehn Jahre lang genutzt werden.
Die vom Haushaltsausschuss gebilligte Vorlage beinhaltet zudem die Option für die Beschaffung weiterer zwölf Einsatzboote plus Zubehör. Finanziert wird das Beschaffungsvorhaben zunächst über den regulären Verteidigungshaushalt. Ab 2023 sollen die Mittel aus dem Sondervermögen der Bundeswehr kommen.
Neue Technik für die Auswertung von Luftbildern
Die zweite, am Mittwoch vom Haushaltsausschuss gebilligte 25-Millionen-Euro-Vorlage ermöglicht die Beschaffung von vier Anlagen für die Auswertung von Luftbildern und Videoübertragungen. Die Bildauswertungstechnik ist in autark betreibbaren und verlegefähigen Containern untergebracht, die auch gegen Beschuss und Abhörversuche geschützt sind.
Die Anlagen werden zur Auswertung von abbildenden Sensoren von Kampfjets wie dem Eurofighter und dem Tornado, aber auch von unbemannten Luftfahrzeugen wie Heron 1 und Heron TP eingesetzt. Das Volumen des Auftrages beläuft sich auf rund 101 Millionen Euro, die aus dem regulären Verteidigungshaushalt aufgebracht werden. Die neue Technik soll vier veraltete und ungeschützte Bildauswertungsanlagen der Luftwaffe ersetzen.
Größere Beschaffungsvorhaben des Verteidigungsministeriums muss der Haushaltsausschuss des Bundestages bewilligen. Liegt das Investitionsvolumen bei 25 Millionen Euro oder mehr, ist die Zustimmung des Parlamentes erforderlich. Erst danach können Verträge mit der Industrie unterzeichnet werden. Zuletzt hatte der Haushaltsausschuss Mittel für die Bewaffnung von Heron TP und für den Betrieb einer Satellitenbodenstation bewilligt.
(24.06.2022, 20:45)Mike112 schrieb: [ -> ]https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundest...ei-5450292
Die Spezialkräfte der Marine erhalten neue Einsatzboote mittlerer Reichweite. Der Haushaltsausschuss des Bundestags billigte am Mittwoch eine 25-Millionen-Euro-Vorlage für das Vorhaben. Die Abgeordneten stimmten zudem der Beschaffung von vier Anlagen für die Auswertung von Luftbildern zu.
Das Bundesministerium der Finanzen hatte beim Haushaltsausschuss die Zustimmung zur Freigabe von Finanzmitteln für die Beschaffung von neun Booten nebst Zubehör beantragt. Auch Kommunikationsgeräte und sonstige Bordausstattung sind Teil des Investitionspaketes. Die neuen Einsatzboote ersetzen die älteren Festrumpfschlauchboote RHIB H1010 der Spezialkräfte der Marine. Sie sind schneller, haben eine größere Reichweite und sind besser geschützt als die alten Modelle. Dies erhöht die taktische Mobilität der Marinespezialeinheit. Die Einsatzboote sollen zehn Jahre lang genutzt werden.
Die vom Haushaltsausschuss gebilligte Vorlage beinhaltet zudem die Option für die Beschaffung weiterer zwölf Einsatzboote plus Zubehör.
@Mike: Danke
Weiß jemand welche Boote beschafft werden?
(25.06.2022, 07:40)26er schrieb: [ -> ]@Mike: Danke
Weiß jemand welche Boote beschafft werden?
Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Das Bild auf der Webseite des BMVG (siehe Link zur Pressemitteilung des BMVG) sah für mich nach dem Modell Buster aus (oder zumindest sehr ähnlich). Bitte mit Vorsicht genießen, ist nur eine Vermutung meinerseits! Wäre für mich aber nachvollziehbar auch hier eine gewisse Einheitlichkeit reinzubringen, die F125 führt ja ebenfalls Buster mit.
Andere Frage: Mit den Helikopterdrohnen für die Korvetten sind die Sea Falcons gemeint oder? Wie viele haben wir davon eigentlich bzw. wie viele sind geplant/bestellt? Habe mal was von zwei ausgelieferten und sechs weiteren bestellten Einheiten gelesen. Das kann aber veraltet sein, also bitte ebenfalls mit Vorsicht genießen.
https://wehrtechnik.info/index.php/2022/...alkraefte/
Mit ungutem Gefühl haben wir zudem erfahren, dass die beiden im letzten Schritt verbliebenen deutschen Bieter aus dem Verfahren ausgestiegen sind. Beide Bieter haben eine technische Unmöglichkeit in den Anforderungen des Beschaffungsamtes festgestellt, die mit der Krankonfiguration zur Aufnahme der Boote auf die zukünftige Fregatte F126 und den Einsatzgruppenversorger zu tun hat. Die Bedenken hierzu konnten bis zuletzt nicht gänzlich ausgeräumt werden. Im schlimmsten aller Fälle bekommt die Marine Einsatzboote, die nicht das können, was versprochen wurde.
Zuletzt wird die Abgasnachbehandlung – entgegen der ursprünglichen Forderungen aus dem Beschaffungsamt – nach einer veralteten Norm durchgeführt. Das führt dazu, dass die Boote nur mit Sondergenehmigungen fahren dürfen! Gerade in Zeiten, wo Umwelt- und Naturschutz eigentlich eine hohe Priorität haben sollten, ist diese Entscheidung nicht nachzuvollziehen. Dass gerade auch von Seiten der Grünen hier kein Einspruch erhoben wird, verwundert doch sehr.
Daher stimmt die Union dem Beschaffungsvorhaben nur mit großen Bauchschmerzen zu und wird die Umsetzung des Beschaffungsvertrages mit Argusaugen verfolgen
Lt. diesem Bericht, der leider hinter der Paywall ist, werden es Boomranger Boote aus Finnland.
Mit dabei sind folgende Unterauftragnehmer:
K Defence, Rheinmetall Technical Publication, Rheinmetall Protection Systems, Texcon und Wildhagen Marien Service
Die ersten 9 Boote sollen 2023/2024 zulaufen. Zusätzlich gibt es Optionen auf 12 Boote.
Die Kaufsumme wird später ins Sondervermögen überführt.
Leider steht nicht drin, welcher Typ beschafft werden soll.
https://soldat-und-technik.de/2022/07/mo...boote-ksm/
Hier noch die Seite vom Hersteller:
https://boomeranger.fi/products/#specialoperations
Schade, dass nicht angegeben ist welches Modell es wird.
Weichen die Anforderungen an die Einsatzboote des KSM so deutlich von denen der Einsatzboote der Fregatten F125 ab, dass es keinen Sinn gemacht hat einfach zusätzliche Boote des Typ Buster zu bestellen?
Das hätte doch Vorteile bei Ausbildung und Ersatzteilversorgung gebracht.
Wenn ich mich recht erinnere kommt das Modell Buster von Fassmer, als netten Nebeneffekt hätte man dann also ein deutsches Produkt gekauft.
(02.07.2022, 23:32)iRUMO schrieb: [ -> ]Schade, dass nicht angegeben ist welches Modell es wird.
Weichen die Anforderungen an die Einsatzboote des KSM so deutlich von denen der Einsatzboote der Fregatten F125 ab, dass es keinen Sinn gemacht hat einfach zusätzliche Boote des Typ Buster zu bestellen?
Das hätte doch Vorteile bei Ausbildung und Ersatzteilversorgung gebracht.
Wenn ich mich recht erinnere kommt das Modell Buster von Fassmer, als netten Nebeneffekt hätte man dann also ein deutsches Produkt gekauft.
M.E. ist Buster zu langsam und was noch wichtiger ist, die Reichweite ist mit 130nm/25kn deutlich geringer. Fassmer hätte hier Konzept in der 12m-Klasse, die besser passen würden. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass das aktuell nur Konzepte sind.
Die Boomeranger haben eine Reichweite von ca. 250sm.
Zudem: Die Buster sind durch die Einpunktaufhängung und die Umrüstbarkeit in ein Fast Rescue Boat eingeschränkt. Auch die F126 wird keine weiteren Buster erhalten, für die es überdies bislang keine optional anbaubare "Panzerung" gibt. Schliesslich könnte es sein, dass für die KSM "air deployability" gefordert wurde.
Es ist nicht so dass die Einpunktaufhängig sich nicht bewährt hatte, es geht um den Verwendungszweck. Als organisches Boot mittschiffs am Kran mit Vorleine und fallweise dabei in der FRB Rolle kann man vergleichsweise gut aussetzen und vor allem aufnehmen, insbesondere wenn die Fregatte "Lee macht". Allerdings ist dabei genau auf die Trimmung (Gewichtsverteilung) zu achten, und das bringt Einschränkungen mit sich, ebenso wie das eingeschränkte Arrangement von Fahrstand und Sitzen.
Die Zweipunktaufhängung verteilt die Lastangriffspunkte im Boot besser und benötigt keinen so platzraubenden zentralen Anschlagpunkt. Dafür sind 4 anstelle von 3 Personen (Bootsführer, 2x Aufhängung, 1x Vorline) zum Anschlagen nötig - und es kann mehr schief gehen. Die F126 wird das KSM Boot wahrscheinlich in der Heckschleppe aufnehmen, welche niedrigere Grenzen des zulässigen Seegangs aufweist dafür jedoch schneller sein sollte.
(05.07.2022, 19:45)26er schrieb: [ -> ]Boomeranger bietet "abwerfbare" Boote in der Klasse an. Inwiefern sich diese von der normalen Variante unterscheiden, wäre interessant zu wissen. Ich schätze mal klapp- bzw. demontierbare Antennen und Geräteträger.
Prinzipiell:
- Vierpunktaufhängung für den Fallschirm (im Diagramm auf der von dir gelinkten Seite sind die Ösen am Motorgehäuse seitlich für die hinteren Punkte erkennbar, die vorderen dürften irgendwo knapp vor dem Fahrstand sein).
- Vorbereitung für abnehmbare Plattform für den gepackten Fallschirm auf Bug (systembedingt), schätzungsweise konkret über den Dreifuß im Bug realisiert (der sich nach abnehmen der Plattform anders verwenden läßt)
- Abdecksystem (Plane), mutmaßlich mit irgendeiner Schnellösevorrichtung (die Besatzung wird ja separat ins Wasser geworfen und muss da irgendwie verläßlich reinkommen und das Boot klar machen)
- ggf. modifizierte Lastverteilung im Boot um den Schwerpunkt für die Fallschirmaufhängung zu optimieren, generell im Vergleich (deutlich) leichter, zumindest in den Standardkonfigurationen scheinbar Wegfall aller auskragenden Bauteile (Geräteträger, Heckbord, Haltestangen...)
Konkret sind das über obiges bedingt aber dann generell einfach "andere" Boote.
Vergleich einfach mal
C-1100 IB Standard
C-1100 IB Air Delivery
Etwas Off-Topic, aber ich fände der Protector von Rafael wäre eine tolle Ergänzung zu den Einsatzbooten. Quasi als Kampfkraftvertärker. Die gibt es in diversen Ausführungen mit Mehrfachraketenwerfer (Spike), 12,7mm + Wasserwerfer, Elektronische Kriegführung usw…
Wäre sicher auch ne tolle Ergänzung für die F125.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Protector_USV
In dieser Mitteilung des Verteidigungsministeriums (Link:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundest...ei-5450292) heißt es: "Die Einsatzboote sollen zehn Jahre lang genutzt werden." Weiß jemand was es mit dieser doch sehr kurzen Nutzungsdauer auf sich hat?
Noch eine Frage: Verstehe ich es richtig, dass die Einsatzboote mittlerer Reichweite für das Kommando Spezialkräfte der Marine nicht automatisch auch die Fregatteneigenen Einsatzboote der F126 sind, sondern, dass es sich dabei um separate Boote handeln wird?
Gegenüberlegung: Wie lange ist ein PKW oder Sprinter sinnvoll und mitunter robust nutzbar und wann ist dieser "durch"? 10 Jahre klingen sehr realistisch.
Die Boote des KSK müssen andere Anforderung erfüllen als die Universalboote der F126, die sehr wahrscheinlich länger als 10m ausfallen werden, schwerer als die Buster werden, halbwegs ausbalanciert sein und eine größere Reichweite als diese mitbringen. Beim KSK hingegen dürften beispielsweise Transportierbarkeit und Rundumsicht höher gewichtet sein, vielleicht auch die Signatur, und sie werden vermutlich nur für die Heckschleppe der F126 geplant (bzw. umgekehrt), nicht jedoch für die Zweipunktkräne/ Davits der Bootsnischen. Ein Blick auf die von
Boomeranger angebotene Modellvielfalt ist erhellend.
Grobe Anhaltspunkte: Heckschleppe bis 10m RHIB und evtl. 11m USV, Davits ~12m bei deutlicher höherer Gewichtsgrenze. Betrieb der Heckschleppe ist schneller, Betrieb der Davits universeller und robuster d.h. bei stärkerem Seegang/Wind nutzbar.
(06.11.2022, 15:43)iRUMO schrieb: [ -> ]"Die Einsatzboote sollen zehn Jahre lang genutzt werden." Weiß jemand was es mit dieser doch sehr kurzen Nutzungsdauer auf sich hat?
Ich denke, das bezieht sich nicht auf eine vorab geplante Ausmusterung, sondern auf die im Vertrag enthaltene Industrieunterstützung. So hieß es im Vorfeld:
"Die Lieferung umfasst den weiteren Angaben bis zu 21 Einsatzboote mit mittlerer Reichweite nebst Ausrüstung, bis zu 15 Einheiten modularer Beschussschutz, bis zu 21 Trailer, bis zu 14 Transport- und Lagergestellen, bis zu 5mal die Ausbildung des Bediener- und Instandhaltungspersonals sowie Dokumentationen." (Hartpunkt Juni 2020)
Zitat:Noch eine Frage: Verstehe ich es richtig, dass die Einsatzboote mittlerer Reichweite für das Kommando Spezialkräfte der Marine nicht automatisch auch die Fregatteneigenen Einsatzboote der F126 sind, sondern, dass es sich dabei um separate Boote handeln wird?
Es war zumindest vorgesehen, dass diese Boote auf den F126 eingesetzt werden können. Da gab es dann aber wohl Unstimmigkeiten hinsichtlich der Anforderungen in der Ausschreibung, die mit ein Grund dafür waren, dass kein deutscher Anbieter für die Boote gefunden wurde.
Deshalb kritisiert jetzt die Union die Vergabe, obwohl die die Ausschreibung noch unter ihrer eigenen Verantwortung (endete Juli 2020) erfolgt ist. Kannste dir nicht ausdenken.