Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Sky Warden (MBDA) auf Sherpa (Drohnenbekämpfung)
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Eurosatory 2022: MBDA integriert seine gesamte Sky Warden Anti-Drohnen-Suite auf einem einzigen Sherpa-Fahrzeug.
FOB (französisch)
Yannick Smaldore 16. Juni, 2022

Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, entwickelt MBDA seit mehreren Jahren seine Sky Warden-Lösung, eine C-UAV-Suite, die das gesamte Spektrum der Drohnenbedrohungen abwehren soll. Diese besonders kompakte Multi-Sensor- und Multi-Effektor-Lösung kann in ein einziges Fahrzeug, das Mobile CUAV System, integriert werden.
Reaktion auf eine Vielzahl von Bedrohungen

Während sich Drohnen und andere Streumunition auf dem Feld (und auf der Eurosatory) vermehren, beginnen auch neue umfassende, integrierte und vernetzte Anti-Drohnen-Lösungen aufzutauchen. Das im Februar 2021 eingeführte Sky Warden-System von MBDA hat ein neues Reifestadium erreicht und bietet nun die Möglichkeit, neue Sensoren und Effektoren aus verschiedenen Quellen zu integrieren, sei es in einer PC-gestützten Version oder in einer mobilen, in ein Fahrzeug integrierten Version, hier ein Sherpa von Arquus.

Die zahlreichen Sensoren und Effektoren von Sky Warden sind kompakt genug, um in ein einziges leicht gepanzertes Fahrzeug integriert zu werden.

Das Ziel des Systems, das auf der C2-Licorne-Lösung aufbaut, ist es, sich sowohl an die Bedrohung durch taktische und leichte Drohnen, die in mittlerer Höhe operieren, wie die türkische Bayraktar TB2, als auch an die Bedrohung durch militärische VTOL-Drohnen oder die Bedrohung durch Mini- und Mikrodrohnen aus dem zivilen Markt anpassen zu können. Selbstverständlich werden auch die technisch sehr ähnlichen Bedrohungen durch Streumunitionen von Sky Warden berücksichtigt.
Modulare Sensorintegration
[Bild: Sherpa-Sky-Warden-Hornet-648x800.jpeg]
Am Stand von MBDA kann man daher einen 4×4 Sherpa mit vier Radarpaneelen finden, in diesem Fall Xenta des dänischen Herstellers Weibel, die für die Erkennung von Drohnen (einschließlich Mini- und Mikrodrohnen) bis zu einer Entfernung von 4 oder 5 m optimiert sind.

Andere ähnliche Erkennungsoptionen werden angeboten, darunter das MHR des israelischen Unternehmens RADA. Das System kann auch mit der Giraffe 1X der schwedischen SAAB funktionieren, wobei letztere allerdings ein eigenes Trägerfahrzeug benötigt, dafür aber eine umfassendere Erkennung in den unteren Schichten bietet.

Am Heck des Fahrzeugs befindet sich ein Teleskopmast mit dem elektromagnetischen Detektionssystem Hydra der französischen Firma Cerbair oder entsprechenden Sensoren anderer Hersteller. Bei Sky Warden fungiert MBDA als Integrator, der die Konfiguration der Sensoren an die Anforderungen des Kunden und die Mission anpasst und sie mit seinem Licorne-System verbindet, das ursprünglich für die Low-Layer-Verteidigung mit der Mistral-Rakete entwickelt wurde. Alle Subsysteme können übrigens aus dem Fahrzeug ausgeladen, auf Stativen installiert und auf dieselbe Weise betrieben werden wie das ebenfalls von MBDA vorgestellte PC-Modul in einem Zelt.

Mehrere Effektoren für die Bekämpfung von C-UAVs mit sehr kurzer Reichweite

Die integrierte Sensorsuite ermöglicht eine Identifizierung der Bedrohung in einer Entfernung von 4 bis 5 km. Die Charakterisierung der Bedrohung basiert auf einer Reihe von Algorithmen, die darauf ausgelegt sind, Drohnen mit verdächtigem Flugprofil zu unterscheiden und zu identifizieren, selbst in dichten Umgebungen mit vielen legitimen Vögeln, Flugzeugen und zivilen Drohnen.

Sobald die Bedrohung identifiziert ist, stehen Sky Warden mehrere Aktionsmodi zur Verfügung.
Zwischen den beiden vorderen Radarantennen ist der TTOP Hornet Air Guard zu erkennen, dahinter der HELMA-P-Laser. Ganz hinten am Fahrzeug befinden sich zwei vertikale Container, die den Einsatz mehrerer Abfangdrohnen ermöglichen.
[Bild: IMG_20220616_152656-800x755.jpeg]
Zum einen kann das Fahrzeug einen Störsender mit gerichteter Wirkung einsetzen, der im Kofferraum des Fahrzeugs mitgeführt wird. Wird er von einem gelandeten Bediener eingesetzt, kann er die Verbindung zwischen der Drohne und ihrem Bediener unterbrechen.

Die Integration eines Störsenders in einen Turm ist ebenfalls möglich, und MBDA arbeitet auch an HPM-Konzepten (High Power Microwave), mit denen Drohnenschwärme deaktiviert werden können.

Andererseits hat die Sherpa einen HELMA-P-Laser von Cilas an Bord, der eine Minidrohne in wenigen Sekunden aus etwa 1 km Entfernung blenden oder zerstören kann. Vor dem Lasermast befindet sich ein Hornet-Turm mit einem 40-mm-Granatwerfer. Mit Luft-Burst-Munition bietet das LG40 eine zusätzliche Hard-Kill-Lösung gegen Drohnen und trägt gleichzeitig zur Selbstverteidigung des Fahrzeugs bei.
[Bild: MISTRAL-ATLAS-RC-cropped-360-160-1444x64...0x355.jpeg]
Das ATLAS RC System kann über eine Funkverbindung mit dem in Sky Warden integrierten C2 Unicorn System verbunden werden, sei es in einem PC am Boden oder in einem ausgerüsteten Fahrzeug ©MBDA.

Schließlich setzt Sky Warden eine neue, besonders innovative Lösung ein, eine "Hit to Kill"-Drohne. Diese sehr manövrierfähigen "Drohnenkiller" werden aus zylindrischen Behältern am Heck des Fahrzeugs abgeschossen und können eine Geschwindigkeit von 200 km/h erreichen. Sie sind mit einem IR-Sensor ausgestattet und verfolgen und zerstören kleine Drohnen, indem sie sie in einem Radius von 1000 m um das Fahrzeug direkt treffen.

Um größere Bedrohungen wie Marschflugkörper oder große Streumunition zu zerstören, kann das in das Mobile C-UAV System integrierte C2 Unicorn System mit Mistral-Startgeräten verbunden werden, entweder mit MANPADs oder mit ATLAS-Startgeräten mit zwei oder vier Raketen, die in ein anderes Fahrzeug integriert sind. Das Ganze fungiert somit als ein besonders umfassendes SHORAD-System, das in der Lage ist, alle Arten von Bedrohungen in den unteren Schichten zu bekämpfen.