Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: FR Software zur Bekämpfung von Desinformation
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CONFIRMA-Projekt: Software zur Bekämpfung von Desinformation
Update: 04/08/2021 - Richtung: DICOD
CEMA (französisch)
Das CONFIRMA-Projekt (Gegenargumentation gegen falsche Informationen) hat zum Kampf gegen Desinformation (Verbreitung absichtlich falscher oder voreingenommener Informationen in den Medien) beigetragen, indem es sowohl seine Entstehung als auch seine Verbreitung und die besten Strategien der Vergeltung in Angriff nahm. Der Hauptförderer dieses Projekts war das Unternehmen Storyzy, das sich in Zusammenarbeit mit dem Inria Wimmics-Labor und dem Jean-Nicod-Institut auf die automatische Erkennung von Quellen spezialisiert hat, die Desinformation verbreiten.

CONFIRMA hat die Ergebnisse des VerDi-Projekts vertieft und vervollständigt, das darin bestand, falsche Informationen und Auslassungen im Internet automatisch zu identifizieren. VerDi und CONFIRMA intervenieren in einem Kontext, in dem die Desinformation zunimmt, insbesondere zugunsten der Entwicklung sozialer Netzwerke.

Eine 2019 veröffentlichte Studie1 zeigte, dass in einem Jahr die Anzahl der Tweets, die falsche Informationen weitergaben, von 35,5 auf 45,5 Millionen gestiegen war. Desinformation stört die demokratische Debatte und ist ein Instrument der Destabilisierung, auch offensiv, das bereits von feindlichen Staaten eingesetzt wird.

Fehlinformationen können zu Gewalt führen, wie bei den Bombenanschlägen auf Christchuch in Neuseeland oder der Invasion des US-Kapitols. Zwei Ereignisse, deren Autoren falsche Informationen und imaginäre Theorien erhielten.
Desinformation begleitet auch militärische Operationen wie die Annexion der Krim oder sogar heute noch den Konflikt in Donbass. In jedem Fall ist dies eine Bedrohung, die bekannt und überwacht werden muss, um sie zu antizipieren und zu bekämpfen. In seinem Ziel, Desinformation zu bekämpfen, hat CONFIRMA es ermöglicht, Desinformation besser zu charakterisieren, indem detailliertere Textanalysen sowie eine Chronologie der Verbreitung von Informationen angeboten wurden, um den Ursprung der Desinformation besser zu verstehen und die Netzwerke der Akteure, die sie verbreiten, besser zu identifizieren.

Eine weitere Komponente bestand darin, die Gemeinschaften zu identifizieren, die falsche Informationen in sozialen Netzwerken austauschen, Methoden und Werkzeuge vorzuschlagen, mit denen automatisch Gegenargumente erstellt und deren Wirksamkeit gegenüber den Zielgemeinschaften maximiert werden können.

CONFIRMA ist es gelungen, einen Software-Prototyp mit einem überwachten Ansatz des maschinellen Lernens zu erstellen, mit dem die Argumente für oder gegen ein bestimmtes Thema korrekt extrahiert werden können. Als multidisziplinäres Projekt verwendete CONFIRMA künstliche Intelligenz und insbesondere die automatische Verarbeitung natürlicher Sprache, die Extraktion von Argumentstrukturen und die experimentelle Psychologie.

Verstehen Sie die Mechanismen zum Festhalten an falschen Informationen Die experimentelle Arbeit bestand darin, einen Chatbot zu entwickeln, der die Bedingungen für eine Diskussion, die Bedingungen für den Austausch von Argumenten, die Übermittlung von Informationen und die Meinungsänderung nachahmt. Andere Arbeiten konzentrierten sich auf Desinformation, wie beispielsweise die kognitiven Mechanismen, die den Austausch innerhalb der Bevölkerung motivieren.
Es wurden auch theoretische Arbeiten durchgeführt, um Argumentation und Gegenargumentation als Reaktion auf Desinformation zu charakterisieren. Direkte technologische und wirtschaftliche Vorteile

Einige im Rahmen des CONFIRMA-Projekts entwickelte Bausteine ​​haben einen ausreichenden technologischen Reifegrad erreicht, um in die Storyzy-Plattform für Desinformationsanalysen von Storyzy integriert zu werden, die seit 2019 von Kunden im Militär- / Sicherheitssektor und im zivilen Bereich in Frankreich und international verwendet wird.

Storyzy klassifiziert Informationsquellen mithilfe künstlicher Intelligenz und menschlichem Fachwissen. Die Storyzy-Datenbank enthält über zwei Millionen indizierte Quellen in über 35 Sprachen und bietet eine globale Abdeckung. Die im Rahmen des CONFIRMA-Projekts entwickelte Technologie wird insbesondere vom Ministerium der Armees, dem (französischen)Innenministerium, der NATO und von Sicherheit und Freiheit für Europa (SAFE) eingesetzt.
Vibrain
Detected language : French
Die eigene Wahrheit ist dann natürlich keine Desinformation, Lüge ist Wahrheit, Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei. Wie jede "Abwehr"truppe hat dieses Projekt primär ein erhebliches Offensiv-Potential. Da die Kontrolle der Information in den westlichen ™ Gesellschaften aber so relevant ist, führt da wohl kein Weg vorbei. So konterkariert der Westen seine Idee von Freiheit in sich selbst und wird so auf Dauer unfreier werden als manche ideologisch gefestigtere Autokratie. Am Ende siegt im Namen der Freiheit der Lügenstaat. Gerade weil wir so viel anfälliger für die Manipulation (aus dem Ausland) sind, werden wir die Freiheit in diesem Bereich stärker verlieren als Gesellschaften welche aufgrund ihrer bereits bestehenden ideologischen Restriktionen weniger anfällig für die Manipulation durch den Staat sind. Und das wird vor allem anfangs (jetzt) alles nur mit der Prämisse: es ist ja zu eurem Besten, wir meinen es gut mit euch etc daher kommen (Nudging und Co).
Ich denke hier eher etwas positiv-archaischer - es ist ein schlicht notwendiger Gegenschlag der freien Welt gegen die teils sehr obskuren propagandistischen Umtriebe unserer Gegner. Man kann diese Idee teils berechtigt konterkarieren mit dem Hinweis, man würde selbst dadurch unfreier werden - dieses Risiko mag sogar bestehen -, aber ich glaube, dass man diesen Faktor beherrschen kann und dass die Notwendigkeit einer solchen Vorgehensweise einfach alternativlos ist und die Vorteile überwiegen. Zudem wären die Flurschäden, wenn man nichts gegen die die Demokratie destabilisierenden Fake News-Umtriebe von irgendwelchen Kalmückensendern unternimmt, flächendeckend wesentlich schlimmer.

Schneemann.
Natürlich ist die Fallhöhe aufgrund des höheren Grades an Freiheit größer, aber in wie fern sollten wir dadurch am Ende unfreier sein als "manche" (um welche genau geht es dabei) ideologisch gefestigte Autokratie?

Ist nicht eher die größere Gefahr, dass die geschaffenen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Desinformation im Zweifel von denen zur Verbreitung von Desinformationen genutzt werden, gegen die sie ursprünglich gerichtet waren? Oder war genau dies gemeint?
Es ist meiner Meinung nach dasselbe wie die vielen "Sicherheitsgesetze" zum Schutz gegen "den Terrorismus". Man gibt da im Endeffekt ohne Not freiwillig etwas auf, was uns gerade eben von unseren Gegnern unterscheidet. Sowenig wie viele der freiheitsbeschneidenden Maßnahmen der Gegenwart uns vor "Terroristen" schützen können und nur die Illusion vermitteln dass sie dies tun, so wenig schützt diese Vorgehensweise vor feindlicher Propaganda. Der Grund dafür ist, dass die feindliche Propaganda komplett eigene Internet-Welten erschafft, welche weitgehend von den "normalen" westlichen Standard-Internetwelten getrennt sind. Wenn nun Nutzer in diese getrennten Entitäten hinein geraten, so nützt aktive eigene Propaganda nichts mehr, sie erreicht diese Nutzer nicht mehr.

Die Verdrängung feindlicher Propaganda aus den Standard-Internetwelten wiederum (aktuelles Beispiel Youtube) verstärkt diesen Effekt nur noch weiter, da sie beide Welten noch weitergehend voneinander trennt. Ein gutes Beispiel ist die Verdrängung rechter Propaganda (welche teilweise von Russland aus finanziert und unterstützt wird) aus Youtube - womit diese auf eigene andere Kanäle hin ausweicht.

Verbleibt die aktive Bekämpfung feindlicher Inhalte durch Cyber-Angriffe indem man entsprechende Seiten angreift, lahmlegt, die Betreiber schädigt etc, aber dass ist viel schwieriger (insbesondere für uns) als es sich anhört und es verbleibt die weitgehende Zensur des Internets, aber selbst Staaten wie die VR China welche hier Vorreiter sind schaffen es nicht findigen Nutzern feindliche Propaganda vollständig vorzuenthalten.

Der beste Schutz ist daher meiner Einschätzung nach darin zu sehen, dass man die eigene Ideologie massiv fördert, so dass der feste Glaube daran verhindert, dass man sich anderen Informationen zuwendet. Ich will einen Vergleich versuchen: die ganze Software zur Bekämpfung von "Desinformation" entspricht Medikamenten welche lediglich die Symptome behandeln, die eigentliche Krankheit aber unberührt lassen. Hingegen ist eine eigene starke Ideologie, eine starke gemeinsame Idee davon was unsere Gesellschaft ist und was sie sein soll ein starkes Immunsystem, welches sowohl Krankheiten an sich verhindert, als diese auch schneller und effektiver ausheilt.

Statt an besserer Symptombehandlung zu arbeiten, sollten wir das Immunsystem an sich stärken. Das geht nicht durch Software die feindliche Propaganda bekämpft, sondern muss auf ganz anderen Ebenen, insbesondere abseits der Internetwelt geschehen. Denn die Internetwelt ist gleich von welcher Seite sie betrieben wird größtenteils nur eine Illusion. Die Leute müssen real gegriffen werden, die Bekämpfung feindlicher Desinformation kann nur in der Realwelt geschehen. Und sie kann auch nur in der direkten Konfrontation dieser Propaganda geschehen und nicht indem man diese (so weit wie möglich) ausblendet.
Das ist mir alles klar, und im wesentlichen sehe ich es ähnlich, aber meine Frage hat es nicht beantwortet. Wink
Deine Antwort hatte ich bei meinem Eintrag noch gar nicht gesehen, da war der Zeitabstand zu kurz. Ich habe sie im Endeffekt zeitgleich eingetragen.

Zitat:Ist nicht eher die größere Gefahr, dass die geschaffenen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Desinformation im Zweifel von denen zur Verbreitung von Desinformationen genutzt werden, gegen die sie ursprünglich gerichtet waren? Oder war genau dies gemeint?

Genau das war (auch) gemeint. Zudem ist nicht zu erwarten dass unsere Regierungen und Gesellschaften für immer so bleiben wie sie sind (die Änderungen sind ja jetzt schon offensichtlich, man vergleiche die Bundesrepublik 1989 und heute). Auch unsere eigenen politischen Systeme könnten daher durchaus feindlich werden.

Zitat:Natürlich ist die Fallhöhe aufgrund des höheren Grades an Freiheit größer, aber in wie fern sollten wir dadurch am Ende unfreier sein als "manche" (um welche genau geht es dabei) ideologisch gefestigte Autokratie?

Das ich die Aussage mit dem Begriff Autokratie verbunden habe war unggeschickt von der Formulierung her. Auch andere politische Formen können durchaus ideologisch gefestigt sein. Mir geht es nur darum, dass eine feste eigene Überzeugung, eine eigene Ideologie, eine eigene tiefste innere Auffassung darüber was richtig ist und was falsch ist der einzige wirkliche funktionierende Schutz gegen feindliche Propaganda sind.

Gesellschaften mit Überzeugungen werden daher in den kommenden prekären Verhältnissen der nächsten Dekaden eher überleben als Gesellschaften die alles realitivieren und sich im Post-Liberalismsu suhlen.

Das können natürlich auch Demokratien sein, aber ich sehe die Demokratie in dieser Bundesrepublik und vielen anderen westlichen ™ Staaten zunehmend in einer Krise, welche meiner Meinung nach zuvorderst aus einer zunehmenden Verunsicherung darüber resultiert was überhaupt unsere Idee von Gesellschaft an sich sein soll.
(18.04.2021, 10:44)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Deine Antwort hatte ich bei meinem Eintrag noch gar nicht gesehen, da war der Zeitabstand zu kurz. Ich habe sie im Endeffekt zeitgleich eingetragen.

Darauf habe ich gar nicht geachtet, und dem Rest kann ich so zustimmen.
Nur als Ergänzung:

Ich denke nicht, dass wir unfreier werden würden, dieser Hinweis wurde nur von mir formuliert vor dem Hintergrund, dass ich mir gut vorstellen kann, dass dieses Argument kommen könnte. Vor allem aber würde genau dieser Hinweis wohl eher aus der Richtung der betroffenen Parteien kommen, die sich selbst herzlich wenig um die Freiheit bzw. Pressefreiheit scheren (wobei deren "robustes" Gewissen die Dramaturgie aber erlauben würde).

An der Stelle denke ich auch nicht, dass das Risiko besteht, dass die politischen Systeme der westlichen Hemisphere allzu sehr feindselig werden würden (nach außen gerichtet möglicherweise schon, nach innen eher nicht). Die Kontrollmechanismen sind hier m. M. n. überall ausreichend, um solche Entgleisungen einzufangen, zumal wenn sie von außerhalb kommen bzw. wenn die national-patriotische Karte ins Spiel kommt. Riskant kann es allerdings sein, wenn der Versuch von innen, d. h. von (eigentlich) staatstragender Substanz begonnen wird. Zwar würde auch hier wohl keine direkte Gefährdung des Staates an sich entstehen, aber sehr wahrscheinlich eine drastische Aufheizung der Atmosphäre im Inneren, was dann zu Gewalttätigkeiten führen könnte. Die USA unter Trump waren hier bspw. so ein Fall. Ohne die Angriffe Trumps mit Fake News auf die inneren Kontrollorgane - diese wurden von diesen weitgehend aufgefangen -, hätte es Radikalisierung der "Straße" nicht gegeben, die in extremer Form dann sogar den Angriff auf das Kapitol in letzter Konsequenz bedingten (was allerdings den Staat nicht gefährdete, wenngleich auch eine neue Eskalationsstufe erreicht wurde).

Hier wären wir dann bei Quintus' letztem Abschnitt: Und ja, alleine schon die Tatsache, dass ein solcher Angriff von Innen stattfinden kann, ja sogar teils Erfolg hatte, kann unterstreichen, dass die westlichen Demokratien sich in einer Krise befinden. Ob sich daraus dann aber generell ableiten lässt, dass die Ursache darin liegt, dass es eine Verunsicherung gibt hinsichtlich der Idee (besser: Ideal) unserer Gesellschaften, will ich so indessen nicht zur Gänze bejahen. Die Bereitschaft sich politisch-demokratisch zu engagieren, nimmt tendenziell zu, insofern gibt es auch Hoffnung...

Schneemann.
Frau Parly erkennt einen „neuen Cyber-Kalten Krieg“ , der eine erneute Aufstockung des Cyber-Abwehrpersonals rechtfertigt
VON LAURENT LAGNEAU 9. SEPTEMBER 2021
OPEX 360 (französisch)
In Frankreich stieg die Zahl der Meldungen über Computerangriffe durch Ransomware, die daher zu kriminellen Zwecken durchgeführt wurden [während sie wahrscheinlich mit Staaten in Verbindung stehen], im Jahr 2020 um + 255%, wie im letzten Februar veröffentlichten Daten zufolge in einem Bericht von . veröffentlicht wurde der National Information Systems Security Agency [ANSSI].
[Bild: comcyber-20190123.jpg]
„Das Jahr 2020 war auch von drei Phänomenen geprägt: Big Game Hunting, Ransomware-as-a-Service [RaaS] und das Prinzip der doppelten Erpressung“, präzisierte auch die ANSSI und stellte eine „Zunahme von Angriffen auf lokale Gemeinschaften, die Bildung“ fest Sektor, das Gesundheitswesen und digitale Dienstleistungsunternehmen“. Gleichzeitig sind auch staatlich finanzierte Gruppen unterwegs, insbesondere bei Spionageoperationen.

Aber nicht nur. Im Oktober 2018 sprach der Direktor von ANSSI, Guillaume Poupard, während einer parlamentarischen Anhörung von Einbruchsversuchen zur Kartierung von Energieverteilungsnetzen mit dem Ziel, "zukünftige Gewaltaktionen" vorzubereiten. Und um hinzuzufügen: „Machen wir uns nichts vor, das ist das Ziel einer bestimmten Anzahl von Teams, Ländern, Armeen, die Konflikte von morgen zu antizipieren und handlungsbereit zu sein, wenn der Befehl dafür gegeben ist“. Darüber hinaus sind auch die französischen Truppen, die in externen Schauplätzen eingesetzt werden, von Computerangriffen betroffen.

Allein für Barkhane vereitelt die 807th Signal Company [CT], die dem Informations- und Kommunikationssystemkommando [COMSIC] der Armee untersteht, alle sechs Tage eine. „Jeden Tag werden von den 100 Millionen gesammelten Sicherheitsereignissen rund 150 Warnungen generiert und dann verarbeitet. Jedes Jahr werden mehr als 600 Gegenmaßnahmen ergriffen, um diese zu korrigieren Vorfälle, die von einem kollateralen Cyberkriminalitätsangriff über den Versuch, Daten in das Internet einzuschleusen, bis hin zum Verlust aller oder eines Teils der Dienste eines Informationssystem", berichtete "Sender", das Magazin der Signalwaffe.

Offensichtlich hat sich dieser Trend noch verstärkt, seit ... "Wir haben in letzter Zeit eine Zunahme von Computerangriffen beobachtet", sagte die Armeeinisterin Florence Parly bei ihrem Besuch beim Lille International Cybersecurity Forum. Aber im weiteren Sinne erklärte sie: „Innerhalb von nur drei Jahren haben wir das Paradigma komplett verändert. Aus dem neuen Konfliktraum heraus stellen wir nun die Existenz eines Kalten Krieges im Cyberspace in Frage. Frau Parly fuhr jedoch fort: „Im Gegensatz zum historischen Kalten Krieg, der seine eigenen Deeskalationsmechanismen hatte, um ein nukleares Apokalypse-Szenario zu vermeiden, einen ‚neuen Cyber-Kalten Krieg‘, wenn er entstehen sollte, an dem Staaten beteiligt waren -staatliche Akteure, sicherlich nicht der gleichen Zurückhaltung unterliegen.

Sie bestand darauf: "Es gibt kein Äquivalent zum roten Telefon im Cyber ​​​​. Schlimmer noch, einige Spieler zögern immer noch, die Spielregeln für die Konfrontation im Cyberspace festzulegen. Wir könnten daher mit schnellen und unkontrollierten Eskalationssituationen konfrontiert werden, die zu beispiellosen Krisen und unerwarteten Kaskadeneffekten führen. Dieser Entwicklung wurde auch bei der Anpassung des Militärprogrammierungsgesetzes [LPM] 2019-25 Rechnung getragen, dessen eine der drei Achsen sich gerade auf die Entwicklung von defensiven und offensiven Fähigkeiten im „Bereich Cyber ​​und Digital“ sowie die der elektronischen Kriegsführung.

In den parlamentarischen Anhörungen zu dieser Anpassung sprach Frau Parly aber vor allem über technische Mittel wie das Künstliche-Intelligenz-Programm „Artemis“, die es ermöglichen sollen, die Kapazitäten der „Datenbewertung“ zu stärken, um besser "Betriebsmodi erkennen, Taktiken oder bestimmte Techniken erkennen, die so viele Signaturen von Cyber-Angreifern sind".

Dann erwähnte sie auch Investitionen in "den Bau eines eigenen Rechenzentrums [...] sowie in die Entwicklung von Tools zur Datenerhebung, -verarbeitung sowie Software". Und wenn ich mich nicht irre, ging es nicht unbedingt darum, die Zahl der „Cyber-Fighter“ über die Ziele der geltenden LPM hinaus zu erhöhen. Zur Erinnerung: Es ist geplant, das Personal des Bundesheeres zwischen 2019 und 2025 um 6.000 Mitarbeiter aufzustocken, davon 1.500 allein für den Bedarf der Cyber-Abwehr, die dann knapp 4.000 Cyber-Kämpfer umfassen mussten. „Diese Aufstockung der Humanressourcen des Ministeriums der Streitkräfte entspricht einem gezielten und vorrangigen Bedarf im Einklang mit den operativen Ambitionen, d als in Betrieb. extern, und Stärkung der Kapazitäten Frankreichs, um den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Zunahme der Bedrohungen, die in der strategischen Überprüfung beschrieben werden, zu begegnen “, heißt es in dem dem LPM [.pdf] beigefügten Bericht.

„Dieses zusätzliche Personal wird daher gezielt eingesetzt, um Schwerpunktbereiche zu konsolidieren, in Bezug auf Aufklärung [1500 in 2019-2025], Cyber-Abwehr und Handlungsbedarf im digitalen Raum [1.500 in 2019-25, insbesondere um die Zahl der „Cyber-Fighter“ auf 4.000 zu erhöhen].

Zusätzliches Personal wird bereitgestellt, um die Widerstandsfähigkeit des Ministeriums in Bezug auf Sicherheit und Schutz zu stärken [rund 750 im Jahr 2019-25] und den Export zu unterstützen [400 im Jahr 2019-25]. Die Ausgewogenheit ermöglicht es, insbesondere den Bedürfnissen der Einsatzeinheiten und ihrer Umgebung gerecht zu werden, indem die Bedingungen für die Unterstützung der Streitkräfte verbessert werden, insbesondere zugunsten des Heeresgesundheitsdienstes “, heißt es im selben Dokument.

In Lille kündigte der Minister jedoch erneut erhebliche Anstrengungen an, mit der Rekrutierung von 770 zusätzlichen Cyber-Kämpfern. "Das wird ihre Zahl bis 2025 auf rund 5.000 bringen", sagte sie. Es bleibt abzuwarten, in welchen Bereichen aufgrund dieser Stärkung der Cyber-Abwehr nicht wie geplant eine Zunahme stattfindet, wobei der Haushalt der Armeen selbstverständlich nicht über die Erhöhung um 1,7 Milliarden Euro hinaus ansteigen soll ihm von der LPM für 2022 versprochen.
Detected language : French
Aufgrund der Natur dieses Krieges kann dieser meiner Meinung nach nicht national geführt werden. Das wäre einer der ersten Bereiche der meiner Ansicht nach eine Zusammenlegung aller europäischen Kapazitäten unter einer einzigen straffen Führung erfordern würde, eine Art Europäische Teilstreitkraft für Cyberkriegsführung welcher alle nationalen Mittel bedingungslos unterstellt werden.
Das ist theoretisch schon richtig, bloss seh ich nicht das unsere Cyber war Streitkräfte (Aufgaben Defensif und Offensif) Vorschriften des deutschen BVG unterliegen darf.
Alos wie bei der Arbeitszeitdiektive ich bin für Europa, aber erst mal die Grundlagen definieren.
Aus dem Grund sollte Deutschland seine Kapazitäten hier höchst einfach Frankreich unterstellen, damit diese französischem Recht unterliegen und damit von unserer rechtlichen Korinthenkackerei befreit sind. Das wäre nicht zuletzt gerade auch für uns von immensem Vorteil. Frankreich hätte mehr Quantität, und wir wären handlungsfreier was der Qualität bei uns zugute käme.
Frankreich geht davon aus, dass es zur Unterstützung seiner militärischen Operationen einen "Computerkrieg der Einflussnahme" führen wird
OPEX 360 (französisch)
VON LAURENT LAGNEAU - 21. OKTOBER 2021
[Bild: cyber-20190118.jpg]
Bislang wurden militärische Einflussoperationen [OMI] in der 2008 vom Gemeinsamen Zentrum für Konzepte, Doktrinen und Experimente [CICDE] veröffentlichten Gemeinsamen Doktrin [DIA] 3.10.1 konzeptualisiert. In diesem Dokument wird hervorgehoben, dass "in einer globalisierten Welt, in der die Information ein privilegiertes Aktionsmittel bei der Krisenbewältigung ist, die Glaubwürdigkeit der Streitkräfte auch dank ihrer Fähigkeit erworben und aufrechterhalten wird, so schnell wie möglich auf der richtigen Ebene in einem weiten psychologischen Bereich zu handeln, während diese Möglichkeit dem Gegner verwehrt, wenn nicht sogar eingeschränkt wird. Der Bereich der Information und ihrer Auswirkungen ist zu einem Schlachtfeld geworden.

Und wahrscheinlich wurden auf der Grundlage dieser DIA 3.10.1 in den letzten Jahren Beeinflussungsoperationen gegen die dschihadistische Bewegung durchgeführt... aber auch gegen staatliche "Konkurrenten", wie die Ankündigung des sozialen Netzwerks Facebook vom Dezember 2020 über die Schließung eines Netzwerks falscher Konten, die offenbar mit den französischen Streitkräften in Verbindung standen, zeigt.

In einem Bericht des Stanfort Internet Observatory und Graphika wurde damals erklärt, dass diese Frankreich zugeschriebene Operation "zum Teil eine direkte Reaktion" auf die von Russland in Mali durchgeführten Desinformationskampagnen war. Aber sie war auch der Ansicht, dass "die französischen Betreiber durch die Erstellung von gefälschten Konten und gefälschten 'Anti-Fake-News'-Seiten zur Bekämpfung von Trollen das problematische Verhalten, das sie zu bekämpfen versuchten, aufrechterhalten und implizit gerechtfertigt haben".

Im Zeitalter der sozialen Netzwerke, in denen ein Ruf aufgrund der "Viralität" der verbreiteten Nachrichten in kürzester Zeit zerstört werden kann, war DIA 3.10.1 eindeutig nicht mehr angemessen. Im Jahr 2015 hatte auch General Pierre de Villiers, der damalige Generalstabschef der Streitkräfte [CEMA], die Notwendigkeit betont, den Kampf der "Wahrnehmungen" zu führen, insbesondere im Cyberspace. Erst fünf Jahre später kündigte sein Nachfolger, General François Lecointre, die Entwicklung einer Doktrin zum "Informationskampf im Cyberspace" an.

Diese wurde am 20. Oktober unter dem Namen "Lutte Informatique d'Influence" [L2I] von Florence Parly, der Ministerin der Streitkräfte, und General Thierry Burkhard, dem derzeitigen CEMA, teilweise vorgestellt.
https://twitter.com/Armees_Gouv/status/1...itaires%2F

Da diese L2I nicht das nationale Territorium betrifft, wäre es für den Minister wahrscheinlich klüger gewesen, sich ein Beispiel an der Beeinflussungsaktion "Infektion 2.0" zu nehmen, die von China gestartet wurde, um den Ursprung der Rinderseuche vergessen zu machen, als sich auf die Behauptungen der "Verschwörungssphäre" über Impfstoffe und 5G zu berufen. Wie eine Studie der Queensland University of Technology [Australien] gezeigt hat, hat die Verschwörungsgemeinde einfach ein seit langem bestehendes 'Anti-System'-Narrativ recycelt...

Die sozialen Netzwerke bieten zwar einen großen Raum für Freiheit und Austausch, können aber auch für Destabilisierungs- und Beeinflussungsoperationen [z. B. zur Beeinflussung einer Wahl] sowie für so genannte "Täuschungsmanöver" genutzt werden. Daher wurde diese L2I vom Ministerium der Streitkräfte entwickelt, sofern militärische Operationen Frankreichs betroffen sein könnten, wie es in der Sahelzone oder in der Zentralafrikanischen Republik der Fall ist.

Was in den sozialen Netzwerken passiert, hat reale Auswirkungen auf unsere militärischen Operationen", sagte Parly und bezog sich dabei insbesondere auf "Kampagnen [...], die von terroristischen Organisationen durchgeführt werden, sei es, um Kämpfer zu rekrutieren oder um ihren Einfluss zu vergrößern", sowie auf Aktionen, die "von böswilligen Organisationen geschickt entwickelt und durchgeführt" werden, um die Legitimität der französischen Streitkräfte durch "Manipulation von Informationen" zu untergraben.

Auch für den Minister sind "falsche, manipulierte oder untergeschobene Informationen" eine "Waffe". Eine Waffe, "die bestimmten terroristischen Gruppen zum Erfolg verholfen hat" und die "von unseren strategischen Konkurrenten mit wachsendem Erfolg eingesetzt wird". Und wie sie zu Recht feststellte, ist dies nichts Neues. Der chinesische Denker Sun Tzu [544-496 v. Chr.] theoretisierte sie, während die griechische Göttin Apate sie illustrierte...

Angesichts der Geschwindigkeit, mit der Informationen heute zirkulieren, könnte man diese "Waffe" jedoch als "Hyperschall" bezeichnen, so Frau Parly. Und, so fuhr sie fort, "wenn sie klug eingesetzt wird", "können wir gewinnen, ohne zu kämpfen", wie im Fall der Krim, deren Annexion durch Russland "mindestens ebenso sehr das Ergebnis von Informationsoperationen, Manipulation und Desinformation ist wie von echten militärischen Manövern".

Darüber hinaus kann eine solche Waffe in liberalen Demokratien mehr Schaden anrichten, wo "extrem vernetzte Bürger, die Informationen und Meinungen online austauschen, ohne ihr Wissen zu Akteuren in Konflikten und zu echten Stellvertretern des Gegners werden können", betonte der Minister, für den das "Informationsfeld heute ein eigenständiger Konfliktraum ist". Und zu betonen: "Operative Überlegenheit ist auch informativ".
https://twitter.com/Armees_Gouv/status/1...itaires%2F
Diese Doktrin der computergestützten Einflussnahme zielt also darauf ab, "alle militärischen Operationen zu charakterisieren, die zur Unterstützung unserer Streitkräfte im Bereich der Information durchgeführt werden, um Angriffe aufzuspüren, zu charakterisieren, abzuwehren oder die strategische Kommunikation im Zusammenhang mit einer Operation zu unterstützen", ohne "von den ethischen Grundsätzen abzuweichen, die das Handeln unserer Armeen leiten". Sie wird somit die Doktrin für Maßnahmen im Cyberspace ergänzen, die sich auf die defensive und offensive Computerkriegsführung stützt.

Daher wird diese L2I überwacht. Es kommt nicht in Frage, dass die französischen Streitkräfte solche Einflussoperationen in Frankreich durchführen [wie oben erwähnt] oder einen anderen Staat destabilisieren.

"Wir werden diese Maßnahmen so durchführen, dass sie in vollem Umfang mit unseren Grundsätzen und Werten übereinstimmen. Wie alle von den französischen Streitkräften durchgeführten Operationen steht auch der Kampf gegen den Einfluss der IT unter strenger Einhaltung des nationalen und internationalen Rechts, insbesondere der Charta der Vereinten Nationen und der Regeln des humanitären Völkerrechts", versicherte Frau Parly. Und auf keinen Fall wird es darum gehen, die individuellen Freiheiten zu verletzen. "Das ist keine Verwundbarkeit. Es ist eine Frage des Stolzes, die Franzosen zu verteidigen, ohne jemals die Werte aufzugeben, die Frankreich zu dem machen, was es ist", betonte sie.

Die der L2I zugewiesenen Mittel sind Teil der Haushaltsanstrengungen, die im Rahmen der Anpassung des Militärplanungsgesetzes (LPM) 2019-25 zugunsten der Cyberverteidigung angekündigt wurden. Darüber hinaus sind im Rahmen des Cyberverteidigungskommandos [COMCYBER] bereits auf Einflussoperationen spezialisierte Einheiten tätig. Wie Frau Parly erläuterte, beschäftigen sie militärisches und ziviles Verteidigungspersonal, das "über seine große Beweglichkeit in den sozialen Netzwerken hinaus" über Kompetenzen in den "Humanwissenschaften verfügt, die es ihm ermöglichen, die besondere Informationssphäre zu verstehen, in der er tätig ist". Sie werden daher aufgefordert sein, sich zu vermehren. "Es wird in den nächsten Jahren noch weitere Orte geben", sagte sie.