Du schreibst an mir vorbei. Man könnte im Fall des KSK die Züge eben auch anders organisieren als in Kompanien. Nur weil es die Kompanie als Ebene gibt, bedeutet dies nicht, dass man sie beim KSK zwingend benötigt / einziehen muss. Man macht das doch eigentlich nur deshalb, weil man halt im konventionellen Denken Kompanien hat - und eine bestimmte Anzahl Soldaten eine Kompanie ergibt.
Früher gab es selbst in deutschen Sondereinheiten durchaus völlig andere Gliederungen. Beispielsweise hatten die B1 Kompanien keine Züge und in den Gruppen primär Mannschaftsdienstgrade usw.
muck:
Ja richtig, die Wehrmachtsoffiziere welche die Bundeswehr mit aufbauten waren gerade im Heer oft rigide Gegner von Sondereinheiten und keine Freunde der Brandenburger oder der SS Sondereinheiten (Abteilung VI S, Sonderlehrgang z.b.V., Sonderverband z.b.V., SS Jägerbataillon 502, SS Jagdverbände). Aus dem Grund hat man schon um 1980 herum den Fallschirmjägern verboten "Kommando-Ausbildung" durchzuführen und diejenigen welche dies damals initiert haben abgestraft. Man wollte einfach grundsätzlich keine Weiterentwicklung der Fallschirmjäger in diese Richtung. Das war auch eine politische Entscheidung, und ging direkt vom Ministerium aus.
Andererseits hängt das auch mit der NATO zusammen, die ja erst nach 1990 anfing, von den Bündnispartnern mehr Sondereinheiten zu fordern und von diesen eine größere Befähigung, worin schon der ganze Kern des Problemes liegt. Das KSK entstand ja vor allem aus der (falschen) Idee heraus, man müsse für Geiselbefreiung und Evakuierung über alle Maßen ausgebildete und körperlich befähigte Soldaten haben. Genau darin liegt meiner Meinung nach der Grundfehler: man stellte das KSK vor allem deshalb auf, um deutsche Staatsangehörige aus dem Ausland zu retten, und stellte dann allerlei künstliche Hürden auf, um eine Bestenauslese zu betreiben, die mit diesem Auftrag in keiner Weise korreliert. Und dann setzt man zu sehr auf Geiselbefreiung und dergleichene Fähigkeiten, welche für den richtigen Krieg irrelevant sind und welche durch die GSG 9 eigentlich schon abgedeckt werden. Während dies aber nun mal keine Evakuierung unter militärischen Bedingungen leisten kann, was aber wiederum ein völlig anderes Feld als Geiselbefreiung ist. Zwar wird dann in diesem Kontext immer wieder erklärt, dass sei ja nur vorgeschoben um es der Öffentlichkeit besser verkaufen zu können und da ist durchaus etwas dran, aber trotzdem gibt es jede Menge Hürden um ins KSK zu kommen, die man so eigentlich nicht benötigt.
Zitat:Selbst unter Reinhard Günzel, der eine Kriegerkultur propagierte, die damals im Heer ihresgleichen suchte, und maßgeblich das Kommando mitsamt seiner Kultur in die Richtung prägte, die Dir vorzuschweben scheint, litt man ständigen Personalmangel.
Was aber nicht daran lag, dass man keine ausreichend qualifzierten Bewerber gehabt hätte oder dass man nicht von den vorher bestehenden Sondereinheiten (Fernspäher, B1 Kompanien) genug Personal hätte übernehmen können, sondern das war eine praktisch gesehen künstliche Verknappung, die explizit politisch gewollt war (und ist).
Am Anfang hatte das KSK die Fernspäh-Kommandokompanie und zwei normale Kommando-Kompanien. Vorher hatte man drei B1 Kompanien und drei Fernspäh-Kompanien. Im KSK verwendete man keine Mannschaftsdienstgrade und keinerlei Wehrpflichtige. Bei den vorherigen Sondereinheiten gab es viele Mannschaftsdienstgrade und teilweise auch Wehrpflichtige. usw.
Man könnte den Personalmangel meiner Meinung nach daher mit Leichtigkeit überwinden, aber man will es ganz bewusst nicht und man hängt auch geistig bei bestimmten Ideen fest, was für Menschen in solchen Einheiten dienen sollen und natürlich geht es auch um die (vermeintliche) Kontrolle derselben und das allgemeine Unbehagen dieser Bundesrepublik von kleingeistigen, kleinbürgerlichen Krämern im Umgang mit solchen Einheiten.