redskin77:
Zitat:D.h. bei asymetrischen Konflikten z.B. auch im urbanen Gebiet, wie ISAF, Mali,... und in gegenwart von Zivilisten, keine gute Voraussetzung. Mit einer alten HOT schiesst eine Gazelle horizontal n'en Sniper aus dem Fenster, mit Steilfeuer der Artillerie?
Und dann befanden sich in den Raum in dem der Heckenschütze saß Kinder und die sterben durch die HOT mit usw usf
Heckenschützen sind weder ein Ziel von Kampfhubschraubern noch von Artillerie. Keines der beiden Waffensysteme sollte systematisch gegen bloße Heckenschützen eingesetzt werden. Das provoziert auf Dauer zudem nur Air-Ambush-Taktiken des Feindes, wo dieser dann unsere Helikopter mittels bloßer Heckenschützen in entsprechende Killzones lockt.
Aber selbst ohne diese Gefahr ist ein bloßer Heckenschütze nicht das Ziel eines Kampfhubschraubers. Das können eigene Scharfschützen wesentlich besser und ökonomischer erledigen.
Zitat:?
Die Plattform ist in dem Fall der Boden. Der Boden kann weder abstürzen noch technisch beschädigt werden. Damit ist der Boden die überlegene Plattform. Er bietet zudem durch das Gelände mehr Schutz als ein Heli ihn haben kann und dies zu einem Bruchteil der Kosten.
Zitat: aber bei Operationen wie Anaconda (Gebirge) Operation Pegasus, Libelle (Luftlande)
werden 120mm Mörser nicht immer ausreichend mitgeführt?
Die werden auch sonst de facto nie ausreichend mitgeführt. Amüsanter Fakt in diesem Kontext am Rande: die Feinde setzten bei der Operation Anaconda Mörser ein, und deren Feuer stellte das größte Problem und die größte Gefahr für unsere Truppen damals vor Ort dar. Die ganze Sache ging primär wegen des feindlichen Mörserfeuers so zäh voran, weil die Feinde damit die eigene Infanterie festnagelten.
Umkehrschluss: mehr Mörser beschaffen. Aber auch mehr gezogene Ultraleichtgeschützte, und mehr Raketenartillerie und mehr PALR die man ebenso auch gegen Punktziele einsetzen kann zur Not (Spike NLOS etc).
Mörser sind hier aber am ökonomischsten. Durch Verwendung moderner Werkstoffe wie Carbon sowie neue Mechanismen könnte man auf der Stelle Mörser bauen, die nur noch einen Bruchteil der bisherigen Systeme wiegen würden, ohne Einschränkungen beim Einsatz und im gleichen größeren Kaliber.
Meiner Meinung nach könnte man problemlos 81mm Mörser bauen, die nur noch um die 10 bis 15 kg insgesamt schwer wären (schon jetzt gibt es von Patria eine Leichtbauausführung mit nur noch 22 kg). Einen solchen 81mm Mörser könnte man überall sogar abgesessen mitführen.
Angesichts der immensen Reichweite und noch erstaunlicheren Präzision moderner Artillerie kann aber diese auch von außerhalb entsprechend in einen Kampf eingreifen. Systeme wie die M777 können per Hubschrauber verlegt werden, auch in abgelegene Regionen mit sehr schlechter Infrastruktur. Die USA haben das jetzt erkannt und beschaffen im Moment mehrere tausend dieser Ultraleichten Haubitzen, was ihre Kampfkraft in Afghanistan in den letzten 2 Jahren bereits immens und ständig erhöht hat.
Zitat:Eine Tragfähigkeit einer Brücke kann man aus dem Hubschrauber vor Ort schon besser beurteilen, dieser muss sich nicht gleich im Feuerkampf befinden
Die Tragfähigkeit einer Brücke kann man am allerbesten durch Bodenaufklärungskräfte beurteilen. Am zweitbesten durch Mikro- und Minidrohnen, welche sogar an der Brücke landen könnten, was die mögliche Beobachtungsdauer noch erheblich ausdehnen könnte usw usf
Zitat:Die "kleinen" müssen dort über längere Wege und auch zeitnah erstmal vor Ort sein.
Die "kleinen" müssen überhaupt nicht über längere Wege. Sie sind da, wo die Bodeneinheiten sind, und werden direkt von diesen gesteuert. Zu diesem Zweck sind sie organisch den Feuerleitkräften, schweren Kompanien bzw Aufklärungszügen der jeweiligen Kampftruppen-Bataillone direkt unterstellt und mit den anderen Einheiten des Bataillons vernetzt. Im weiteren "gondeln" die dann um das Bataillon herum und erweiteren damit dessen direkte Wahrnehmung ohne weitere Zwischenstufen.
Zitat:Ich würde mal sagen doch, weil ich mit einem Heli tiefer rein ins Gebirge kann, langsamer fliegen kann und eben Bodenkräfte besser aufklären kann.
Die Aussage finde ich zu pauschal und da hier viel zu viel von der genauen Lage abhängt. Die praktischen Erfahrungen sowohl schon der Sowjets in Afghanistan als auch der Russen im Kaukasus zeigen aber klar auf, dass in der Mehrheit der Fälle (sic) diese Einsatzweise der Helis nicht mehr möglich ist bzw inakzeptable eigene Verluste verursacht. Schon in Tschetschenien haben die Russen genau diese Einsatzweise völlig aufgeben müssen (und die sind wesentlich verlusttoleranter als wir).
In Nicht (sic) Miltärischen Szenarien könnte das eine Option sein, aber schon im Quasikrieg ist heute die Feuerkraft der Bodeneinheiten einfach zu groß und das Risiko für den Heli damit zu groß.
Zitat:Wie nahe muss den Steilfeuer in Form von Haubitzen disloziert sein, sprich max. Kampfentfernung um überhaupt noch Wirken zu können?
Hängt von System und Gelände ab, dass kann man so nicht beantworten. Das der Gegner als Antwort auf Artillerie unsere Nähe sucht, ist nichts neues. Damit zwingen wir ihm aber schon mal ein bestimmtes Verhalten auf, allein schon das ist bereits ein Vorteil den man explorieren kann. Moderne Munition wie die Vulcano oder Excalibur schießt im weiteren auf 1 qm genau und dies selbst auf große Distanzen.
Gazelle (über 400 LFK HOT) und Tiger haben in Lybien einen guten Job gemacht.
Gerade den Job in Libyen hätten moderne Kampfdrohnen besser erledigen können. Es waren aber für die Europäer eben keine verfügbar. Man hatte ja gar keine Wahl als die Hubschrauber zu nehmen, aus Mangel an Kampfdrohnen. Dass die jeweils modernsten Kampfhubschrauber eine sehr miese Armee wie die libysche dann siegend auseinander nehmen, ist im weiteren kein Zeichen ihrer Stärke, sondern primär der Schwäche des Feindes.
Zitat:Die Niederländer, Briten und Franzosen hatten in ISAF keine Verluste ihrer Kampfhubschrauber infolge von Feindeinwirkung.
Analog in Afghanistan. Natürlich sind Kampfhubschrauber aufgrund der immensen militärischen Schwäche unserer aktuellen Gegner immer noch einsetzbar. Aber schon ein Gegner wie in Tschetschenien würde ganz andere Verlustzahlen produzieren.
Das heißt jetzt nicht insgesamt, dass ich gegen Helis wäre, aber ich bin gegen neue Helis und gegen große Investitionen in die bestehenden. Der TIGER sollte eine reine Raketenbewaffnung erhalten und als Waffenschlepper mit Hit-and-Run auf Distanz kämpfen. Keine Nahaufklärung. Kein SMG-Duell. Kein direkter CAS über den Köpfen der Bodentruppe. Stattdessen flankierend, im Überraschungsangriff, in Raids, bei Nacht agierend.