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Normale Version: Japan vs. Südkorea
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Wobei diese Proteste im Ausland manchmal etwas gespielt wirken und anscheinend gerne künstlich hochstilisiert werden. Von den 2,5 Mio. Personen, denen man dort gedenkt (und der Brauch des Gedenkens dort am Schrein reicht bis ins 19. Jahrhundert und bis weit in die Meiji-Zeit hinein), ist nur eine Handvoll wirklich als Kriegsverbrecher im Zweiten Weltkrieg einzustufen. Manchmal drängt sich hier das Gefühl auf, dass man in China oder Korea geradezu darauf wartet, dass ein konservativer japanischer Regierungschef oder Minister dort hinpilgert, nur damit die "Protestmaschinerie" im eigenen Lande mal wieder angeworfen werden kann. Wenn man sich in Erinnerung ruft, wie oft Japan schon seit den 1950ern seine Taten im Zweiten Weltkrieg bereut und Entschuldigungen ausgesprochen hat, so wird man zudem schlicht das Gefühl nicht ganz los, dass hier keine Instrumentalisierung des Schreins in Japan vorherrscht bzw. stattfindet, sondern der Schrein eher auf propagandistisch-masochistische Weise in China und Korea ausgenutzt und instrumentalisiert wird.

Schneemann.
es ist trotzdem etwas befremdlich, wenn Japans Premierminister - wohl wissend, was er damit auslöst - einen solchen Besuch macht. Die ZEIT widmet dem Geschehen etwas Hintergrundanalyse:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/japan-yasukuni-schrein">http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... ni-schrein</a><!-- m -->
Zitat:26. Dezember 2013 14:46 Uhr

Die andere Geschichte des Yasukuni-Schreins

Immer wieder provozieren japanische Regierungschefs die Nachbarstaaten, indem sie den Yasukuni-Schrein besuchen. Doch es geht ihnen nicht immer nur um Nationalismus.


Gerade hatten sich die Streitigkeiten zwischen Japan und China ein wenig gelegt, da besucht Japans Premierminister Shinzo Abe den Yasukuni-Schrein. Was folgt, kennen Beobachter der Region bereits, denn schließlich ist Abe nicht der erste Premier, der diesen diplomatischen Affront begeht.

Nach einem Besuch gibt es stets heftige Proteste seitens China und Korea. Grund dafür ist, dass im shintoistischen Heiligtum neben den Gefallenen aller japanischen Kriege seit 1853 auch verurteilte Kriegsverbrecher im Schrein geehrt werden.

Wieso also geht Premier Abe diesen Weg der außenpolitischen Provokation? Ist es nur eine weitere Spitze im Streit zwischen Japan und China über die Senkaku beziehungsweise Diaoyu genannte Inselgruppe? Nicht nur.
...
"Nicht nur." - Aber auch ...
Ein lange in der Schwebe hängendes, dunkles Kapitel der japanischen Militärgeschichte in Bezug auf die Okkupation Koreas im Zweiten Weltkrieg - der Sachverhalt der Zwangsprostitution - wurde offenbar ausgeräumt...
Zitat:Südkorea und Japan

Einigung im Streit um Zwangsprostituierte

Südkorea und Japan haben ihren jahrzehntelangen Streit über südkoreanische Zwangsprostituierte während des Zweiten Weltkriegs beigelegt. Beide Seiten einigten sich auf die Einrichtung eines neuen Opfer-Fonds. Zudem wurde eine Entschuldigung Japans in Aussicht gestellt. [...] Bislang hatte sich Tokio geweigert, sich dafür zu entschuldigen - das führte zu diplomatischen Spannungen. Doch nun ist der jahrzehntelange Streit beigelegt worden, wie der südkoreanische Außenminister Yun Byung Se in Seoul nach einem Treffen mit Japans Außenminister Fumio Kishida sagte.

Der japanische Regierungschef Shinzo Abe sagte, dass der Streit zwischen Südkorea und Japan nicht die nächste Generation belasten dürfe. Die Beziehungen der beiden Staaten würden nun in eine "neue Ära" eintreten. [...] Die Zahl der vor allem aus Korea und China stammenden Opfer wird von Historikern auf bis zu 200.000 geschätzt. Seoul hatte Tokio in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, ihr Schicksal zu ignorieren und begangene Kriegsgräuel zu verschleiern.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/japan-suedkorea-einigung-101.html">http://www.tagesschau.de/ausland/japan- ... g-101.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Nachdem es bereits (wieder mal) Streit um die Vergangenheit und auch um Handelsfragen gegeben hatte, war seitens Südkorea die Drohung ausgesprochen worden, wonach man das sog. GSOMIA-Abkommen (General Security of Military Information Agreement), das auch den Austausch von Informationen zwischen Japan und Südkorea über Nordkorea regelt, ggf. nicht länger fortführen wolle. Angesichts der aktuellen nordkoreanischen Aktivitäten und vermutlich auch aufgrund von Druck aus Washington, hat Seoul nun eine Kehrtwende eingelegt - strategisch gesehen sicherlich richtig...
Zitat:Streit um Vergangenheit

Südkorea hält doch an Militärabkommen mit Japan fest

In wenigen Stunden wäre die Frist abgelaufen: Die südkoreanische Regierung hatte angekündigt, ein Abkommen mit Japan nicht zu erneuern - das hätte einen Bruch zwischen den Staaten bedeutet. Nun hat es sich Seoul anders überlegt.

Am 23. November um 00:01 Uhr sollte das sogenannte GSOMIA-Abkommen zum Informationsaustausch zwischen Japan und Südkorea auslaufen. Zum Ärger der verbündeten Regierungen in Tokio und Washington kündigte Südkorea an, das Abkommen nicht zu erneuern. Es macht etwa den direkten Austausch über die Waffen des nordkoreanischen Regimes möglich. [...] Japan und Südkorea sind seit Monaten in einen Streit um die gemeinsame Vergangenheit verwickelt. Dabei geht es etwa um das Schicksal der koreanischen Zwangsarbeiter unter der japanischen Besatzungsmacht. Japan hatte die koreanische Halbinsel zwischen 1910 und 1945 besetzt.

Zuvor hatte die USA ihre beiden Verbündeten aufgerufen, das Abkommen zu verlängern. Die USA sehen die Streitereien in wirtschaftlichen und politischen Fragen zwischen Tokio und Seoul mit großer Sorge.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/s...97781.html

Schneemann.
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