Zitat:tjo und ? Die Europäer hängen doch selber alle am Energie-Tropf Russlands.
Ich denke, das wird alles halb so heiss gegessen, wie es gekocht wird.
Die deutsche und österreichische Seite werden wohl genötigt werden, in diesem Streit im eigenen Interesse zu vermitteln und somit zu einer einvernehmlichen Lösung führen. Basta und Finito!
Von wegen Basta und Finito. Trotzdem amüsiert es mich inzwischen sehr, wie simpel und eindimensional sich manche hier Politik vorstellen.:rofl:
Hawkeyes Kommentar geht schon in die richtige Richtung:
Hier geht es um verzwickte und komplexe Geopolitik in bester Ausführung.
Russland betrachtet die Ukraine immer noch als nahes Ausland, als Russland mehr oder minder höriger GUS-Satellit.
Die orangene Revolution, die von den USA, aber auch von Polen und anderen "Freiwilligen" unterstützt wurde, hat Moskau sehr verärgert.
Kiew soll abgestraft werden für seinen Westkurs.
Dies in doppelter Hinsicht:
Zum einen soll die Regierung direkt getroffen werden. Die erhöhten Preise sollen die Unzufriedenheit der Bürger steigern. Bislang hat nämlich die neue Regierung außer Streit noch nicht viel zu Wege gebracht ( man erinnere nur an den Rauswurf der Timoschenko). So soll Druck erzeugt werden.Andererseits sollen wohl die noch Moskautreuen Gruppen angestachelt werden. Man sollte nicht vergessen, dass die Schwerindustrie ( die am meisten betroffen wäre von dem Gasstopp) im Osten des Landes zu finden ist. Dort, wo Russland freundliche Oligarchen noch das Sagen haben (Donezk). Allerdings könnte dies auch kontraproduktiv sein. Das aber zur Ukraine selbst.
Für Europa zeigt sich aber sehr direkt, dass man auf Russland nicht bauen kann. Gas als Waffe - das läßt nichts gutes schwanen. In Euronews sah ich einen Bericht (Presseschau), indem ein Artikel der englischen Times zitiert wurde (sinngemäß): Auf Russland ist kein Verlaß!
Und dies ist wohl auch die Quintessenz für viele Europäer. Bisher hatte die EU insgesamt eine recht moderate Haltung gegenüber Russland an den Tag gelegt, trotz der sich verschärfeden Lage in Russland. Nicht zuletzt dank Schröder und Chirac. Nun aber wird deutlich, auch für diejenigen, die lieber ihre Ruhe da haben, dass es da Probleme gegen wird.
Mittelfristig ist eine Energieabhängigkeit Europas von Russland keine haltbare Situation. Und dank der Atomernergie in einigen Staaten, dank eneuerbarer Energien und andere neuer Technologien sollte dies möglich sein. Auch gibt es andere Lieferanten als Russland.
Momentan wird das Thema also noch der lieben Ruhe wegen runtergekocht. Aber langfristig ist dies wohl nur die Ouvertüre für sich permanent verschlechternde Beziehungen zwischen Europa und Russland.
Die EU wird kaum die Frontstellung Polens beziehen, was derzeit recht einsam gegen Russland Position bezieht, mal mehr mal weniger unterstützt von den USA.
Aber bleibt RUssland bei seinem autoritärem aggressiven Kurs, so wird dieser Konflikt weiter gehen. Und nur aufgrund partieler energiepolitischer Abhängigkeit wird dies kaum mittelfristig zu deckeln sein. Denn so sehr wir derzeit auf Russlands Ressourcen angewiesen sind, so sehr ist das ausgeblutete Russland auf unsere Devisen angewiesen. Ohne sie könnte man kaum so die Wirtschaftsbilanz schönen und manchen Bonzen so viel Vermögen ermöglichen.
Und in dem Maße Russland neue Pipelines bauen muss, neue Felder erschließen muss um seine alten langsam versiegenden Felder zu ersetzen, in
dem Maße können auch wir unsere Abhängigkeit abbauen.
Letztlich ist diese Semiabhängigkeit beiderseitig und sie ist beiderseitig aufkündbar. Und durch sie werden solch fundamentale Machtkonflikte an derPeripherie Europas mittelfristig kaum gedeckelt werden können.