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Normale Version: Leichte Kampfpanzer
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Phantom:

Radpanzer haben durchaus Vorteile, aber gerade für die Aufgaben eines Spähpanzers bzw eines Aufklärungsfahrzeuges sind Ketten überlegen. Zudem sind die Angaben bei Wiki etwas allgemein und ungenau, weshalb ich sie ergänzen möchte:

Zitat:Radpanzer sind im Vergleich zu Kettenpanzern wegen der fehlenden Laufwerke und den kleineren Motoren deutlich leiser und können wesentlich später akustisch wahrgenommen werden.

Nicht alle Radpanzer sind per se leiser als Kettenpanzer. Mit Gummiketten oder bspw einem Diesel-Elektrischen Antrieb wäre ein Kettenpanzer sogar deutlich leiser als ein Standard-RadpanzerAber selbst ein konventioneller Kettenpanzer ist nicht zwingend laut - wenn er klein und leicht ist (Musterbeispiel Wiesel). Die Geräuschsignatur hängt wesentlich von der Größe, dem Gewicht und dem Motor ab und hier soll es ja gerade eben um kleine leichte Kettenpanzer gehen.

[quoteDa sie den Untergrund weniger belasten, hinterlassen sie weniger charakteristische, teils in der Luftaufklärung auffallende Spuren und weniger Flurschäden auch auf Straßen.][/quote]

Das diese Aussage falsch ist, sollte jedem mit Grundkenntnissen in Physik sofort einleuchten: Eine Kette verteilt das Gewicht des Fahrzeuges auf eine größere Fläche. Deshalb hat ein BV206s beispielsweise einen geringeren Bodendruck als ein Fußgänger. Ein GTK Boxer hinterlässt im Vergleich dazu viel stärkere Spuren.

Bei Radpanzern wird der Untergrund immer stärker belastet, weil das Gewicht auf eine viel kleinere Fläche verteilt wird (die Auflagefläche des Rades ist ja relativ gering).

Zitat:Dies macht sie zu geeigneten Fahrzeugen auch in der asymmetrischen Gefechtsführung und in Gelände mit weichem Untergrund.

Aus dem gleichen Grund ist gerade bei weichem Untergrund eine Kette immer meilenweit überlegen.

Zitat:Zudem erkennen vibrationsausgelöste Panzerabwehrminen Radpanzer oft nicht als solche.

Die Vibration ist eine Folge des Gewichtes und der Größe und Leistung des Motors. Ein leichter Kettenpanzer löst oft Minen nicht aus, die ein Radpanzer gleichen Gewichtes auslösen würde.

Man muß sich einfach von der falschen Vorstellung lösen, dass Rad automatisch Leichter bedeutet und Kette automatisch schwerer.

Zitat:Zur Steigerung der Geländegängigkeit sind viele Radpanzer amphibisch und haben einen Allradantrieb.

Und sind trotz Allrad noch weniger Geländegängig als ein Kettenfahrzeug und auch viele Kettenpanzer sind amphibisch.

Gerade die Geländegängigkeit ist aber für einen Spähpanzer das A und O. Ein Spähfahrzeug muss daher entweder 1 so leicht sein, dass es aufgrund seines geringen Gewichtes maximal geländegängig ist oder 2 einen Kettenantrieb haben. Da ein Spähpanzer aber noch einen gewissen Grundschutz haben muss - der über bloße Gewehrmunition hinaus geht - spricht gerade bei einem Spähpanzer alles für einen Kettenantrieb, also einen leichten Kettenpanzer.

Der Fennek ist beispielsweise vom Gewicht her schon an der absoluten Obergrenze und trotzdem schlecht geschützt.

Zitat:Wenn man Drohnen besitzt, sind Spähpanzer nutzlos. Die Aufklärung hat sich heute sicher um den Faktor 100 verbessert (zumindest wenn man sich auf das Arsenal der USA als Referenz bezieht). In Zukunft werden sicher noch viel mehr Minidrohnen auch in ganz schwierigem Gelände (im Wald oder Dschungel) sicher operieren können.

Die du auf welche Weise gegen Feindeinwirkung schützen willst? In einem ernsthaften Konflikt wird der Gegner dir innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viele deiner Drohnen vernichten und deren Verbindungen kappen. Selbst wenn man sich auf das Arsenal der USA bezieht geht daher an Bodenaufklärung kein Weg vorbei. Die Leere des heutigen Gefechtsfeldes und die zwingend auftretenden leeren Räume zwischen den Großverbänden in einem modernen Krieg erzwingen zudem leichte und schnelle Kräfte mit großer Feuerkraft die diese Räume explorieren können.
Shahab3:

Zitat:Der Weg von Luchs in Richtung Fennek ist ebenfalls richtig, weil ersterer zu hoch bzw. insgesamt zu groß war.

Gerade Radpanzer sind bei gleichem Gewicht und gleichem Innenraum immer höher als Kettenpanzer, die damit flacher ausfallen (vorausgesetzt man will das überhaupt). Flache Spähfahrzeuge können durchaus sinnvoll sein, aber gerade für Spähaufgaben ist ein höheres Fahrzeug manchmal auch besser (kommt drauf an). Daher hat der Fennek ja den Mast um damit aus größerer Höhe spähen zu können.

Man könnte auch eine Art Ballon andenken den man mittels einer Gaspatrone ad hoc sofort füllen kann und der dann Sensoren mit hoch nimmt und mit einem Kabel am Fahrzeug hängt. Damit könnte man vom Fahrzeug aus noch größere Höhen erreichen und hätte kein Problem damit wenn man ruckartig anfahren muss (flexible Verbindung zwischen Fahrzeug und Ballon/Sensorenträger).

Zitat:57mm Kanone und 2 PALR? Confusedhock: Das hört sich eher nach einem veralteten Panzerjäger/Pak-Waffenträger an und nicht nach einem modernen "leichter Kampfpanzer".

Das führt zu der Frage, was ein Kampfpanzer überhaupt ist, oder sein soll. Die angedachte Bewaffnung richtet sich explizit an die Aufgaben eines Kampfpanzers: Bekämpfung aller Art von Zielen (Infanterie, eingegrabene Infanterie, andere Panzer und auch andere Kampfpanzer). Heute steht der Kampfpanzer dabei vor zwei primären Problemen: 1 die Feuerdichte und Ausdauer im Feuer seiner Hauptkanone gegen Infanterie etc ist kaliberbedingt zu gering. Zudem hat der Kampfpanzer kaliberbedingt nur noch "wenig" Munition dabei. 2 Können Hardkillsysteme zunehmend auch KE abfangen womit man mit den großkalibrigen Kanonen meiner Meinung nach am Ende angelangt ist.

Die Lösung wäre nun eine erhebliche Steigerung der Kadenz (Ladeautomatik) womit die Hardkillsysteme geschlagen und auch andere Ziele mit hoher Feuerdichte bekämpft werden können. Dies ist aber technisch aufwendiger und löst die Frage der verfügbaren Munitionsmenge nicht.

Oder man setzt bewusst auf eine Kombination einer Kanone im Mittelkaliber mit Hochgeschwindigkeits-PALR. Diese können paralell (synchronisiert) auf ein Ziel abgefeuert werden, zudem kann die MK das Hardkillsystem vom gegnerischen Panzer herunter schießen. Die hohe Kadenz und der hohe Mun-Vorrat des kleineren Kalibers eignen sich zudem besser für die Bekämpfung von Infanterie.

Im Endeffekt schwebt mir so etwas vor:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.military-today.com/missiles/khrizantema.htm">http://www.military-today.com/missiles/khrizantema.htm</a><!-- m -->

mit zusätzlich einer Mittelkaliber-Maschinenkanone und stärkerer Panzerung.
Zitat:Können Hardkillsysteme zunehmend auch KE abfangen womit man mit den großkalibrigen Kanonen meiner Meinung nach am Ende angelangt ist.

Abwarten. Wenn die KE wesentlich schneller fliegt, ist fraglich ob Hardkill noch funktioniert. Railguns schaffen heute schon locker 5000m/s oder mehr. Und Railguns sind in ferner bis mittlerer Zukunft durchaus zu erwarten.
Quintus Fabius schrieb:Nicht alle Radpanzer sind per se leiser als Kettenpanzer. Mit Gummiketten oder bspw einem Diesel-Elektrischen Antrieb wäre ein Kettenpanzer sogar deutlich leiser als ein Standard-Radpanzer.
Tschuldigung, aber mit Elektroantrieb ist ein Radfahrzeug nahezu geräuschlos. Diesbezüglich spricht nichts für die Kette.

Zitat:Das diese Aussage falsch ist, sollte jedem mit Grundkenntnissen in Physik sofort einleuchten: Eine Kette verteilt das Gewicht des Fahrzeuges auf eine größere Fläche.
Die Aussage war schon richtig, die Spur ist charakteristisch, es ist nicht die Rede von der Tiefe der Spur. Der Radpanzer legt eine Spur die vergleichbar mit einem LKW ist, also nichts Auffälliges was jetzt zwingend auf den Armeeeinsatz schliessen würde. Aber selbst eine geringe Spurtiefe von einem Kettenfahrzeug ist mit fast 100-iger Sicherheit eine militärische Spur, ergo ist der Kettenpanzer auch optisch bezüglich Spuren viel verdächtiger als ein Radpanzer.

Zitat:Aus dem gleichen Grund ist gerade bei weichem Untergrund eine Kette immer meilenweit überlegen.
Es ist einfach die Frage wie oft man das heute noch braucht. Die Panzer haben bezüglich dem Kampf nicht mehr die Bedeutung von früher. Sie sind aus der Luft viel zu einfach zu eliminieren. Es werden heute andere Dinge von den Fahrzeugen erwartet, eben z.B. der optimale Minenschutz.

Zitat:Die Vibration ist eine Folge des Gewichtes und der Größe und Leistung des Motors. Ein leichter Kettenpanzer löst oft Minen nicht aus, die ein Radpanzer gleichen Gewichtes auslösen würde.
Das find ich auch ein fragwürdiges Argument. Aber es gibt schon interessanter Minenschutz in Verbindung mit grossen Rädern (V-förmiger Querschnitt beim Unterboden).

Zitat:Die du auf welche Weise gegen Feindeinwirkung schützen willst? In einem ernsthaften Konflikt wird der Gegner dir innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viele deiner Drohnen vernichten und deren Verbindungen kappen.
Das wird 100pro nicht passieren, da weiss ich etwas mehr als du, du stellst dir das viel zu einfach vor. Und selbst wenn die Verbindung gekappt wird, ist die Drohne selbstverständlich dazu in der Lage SEAD-Mission selbständig durchzuführen und z.B. Radarstellungen automatisch zu vernichten und dann wieder zum Stützpunkt zurück zu kehren (das alles völlig autonom).

Zitat:Selbst wenn man sich auf das Arsenal der USA bezieht geht daher an Bodenaufklärung kein Weg vorbei.
Aber wozu ein Spähpanzer, in Zukunft sind das Drohnen wie solche von Amazon (Paketdienst) die ganz klein sind und das Gelände erkunden. Je kleiner desto besser, ich bin sicher dass die Miniaturisierung soweit fortschreitet, dass auch der ganze Boden in Zukunft auch davon betroffen sein wird. Fliegen ist zwar ineffizient, aber es umgeht die ungemein komplizierte Bodenanalyse (Computer) und die komplizierte Mechanik die für eine Fortbewegung eines Kleingeräts nötig ist.

Zitat:Die Leere des heutigen Gefechtsfeldes und die zwingend auftretenden leeren Räume zwischen den Großverbänden in einem modernen Krieg erzwingen zudem leichte und schnelle Kräfte mit großer Feuerkraft die diese Räume explorieren können.
Wie soll das unentdeckt geschehen? Du kannst doch keine Panzer unentdeckt an Drohnen vorbei verschieben. Der effizienteste Weg wäre einen normalen PKW zu nehmen, den mit ein paar Gütern die man im alltäglichen Geschäftsleben braucht, beladen. Und dann zum Gegner fahren, der wird dich nicht als Ziel wahrnehmen, wenn du ein Einheimischer bist. Die Aufständischen machen das ganz bestimmt, jeder Zivilist kann eine potenzielle Aufklärungseinheit sein. Das ist viel effizienter als der Spähpanzer.
Onto:

Zitat:Wenn die KE wesentlich schneller fliegt, ist fraglich ob Hardkill noch funktioniert. Railguns schaffen heute schon locker 5000m/s oder mehr. Und Railguns sind in ferner bis mittlerer Zukunft durchaus zu erwarten.

Zweifelsohne richtig, aber hier und heute haben wir keine Railguns und die brauchen im weiteren eine Menge Energie die irgendwo her kommen muss. Und wenn solche Railguns auf Fahrzeugen von der Größe eines Panzers montiert werden können, erübrigt sich im weiteren jede Panzerung die über Splitterschutz und MG/SMG hinaus geht, da diese ebenfalls nach belieben dann durchschlagen wird. Dann braucht man nur noch Panzerung gegen Gewehre, MG und Splitter.

Womit es keine Kampfpanzer im jetzigen Sinne mehr gäbe und die Railgunträger mehr "Jagdpanzer" als Kampfpanzer wären.
Phantom:

Zitat:aber mit Elektroantrieb ist ein Radfahrzeug nahezu geräuschlos. Diesbezüglich spricht nichts für die Kette.

Ein Kettenfahrzeug wiegt bei gleichem Transportvolumen immer weniger als ein Radfahrzeug. Ein Kettenfahrzeug hat bei gleichem Gewicht immer eine bessere Panzerung als ein gleich schweres Radfahrzeug. Ein Kettenfahrzeug ist immer geländegängiger.

Das heißt nicht, dass ich gegen Radfahrzeuge wäre, im Gegenteil (meine Begeisterung für den Terrex AV81 sollte beispielsweise bekannt sein). Die Frage ist nur, wofür man Radfahrzeuge einsetzt.

Spähfahrzeuge können im weiteren durchaus Radfahrzeuge sein, aber dann müssen sie leicht sein und das geht nur unter bewusstem Verzicht auf Panzerung. Ein leichtes Radfahrzeug mit geringem Schutz und dieselelektrischem Antrieb wäre ein ideales Spähfahrzeug. Die Obergrenze vom Gewicht wie von der Panzerung her wäre aber ungefähr der Fennek.

Wenn ich aber nun ein besser geschütztes Spähfahrzeug haben will, mit stärkerer Bewaffnung, dass abgesehen von der reinen Aufklärung auch den Kampf bei Gelegenheit suchen kann, geht wiederum an einem Kettenfahrzeug nichts vorbei. Wegen des Gewichtes.

Spähfahrzeuge müssen maximal geländegängig sein. Rad-Spähfahrzeuge müssen daher leicht sein. "Schwerere" Späh-Fahrzeuge müssen daher zwingend einen Kettenantrieb haben.

Zitat:die Spur ist charakteristisch, es ist nicht die Rede von der Tiefe der Spur. Der Radpanzer legt eine Spur die vergleichbar mit einem LKW ist, also nichts Auffälliges was jetzt zwingend auf den Armeeeinsatz schliessen würde.

In einem Kriegseinsatz ist eine Lkw Spur genau so verdächtig wie eine Kettenspur und du wirst in dem meisten Gelände gar keine so großen Unterschiede sehen. Ich habe schon Radfahrzeuge und BV206s im Gelände gesehen und die Spuren der BV206s waren viel schlechter erkennbar und auf Distanz (vom Berg hinunter) sah man die Spuren vom 5Tonner aber die vom BV206s war nicht sichtbar.

Zitat:Es ist einfach die Frage wie oft man das heute noch braucht. Die Panzer haben bezüglich dem Kampf nicht mehr die Bedeutung von früher. Sie sind aus der Luft viel zu einfach zu eliminieren. Es werden heute andere Dinge von den Fahrzeugen erwartet, eben z.B. der optimale Minenschutz.

Man braucht es gerade eben aufgrund der Minenproblematik im weiteren Sinne. Maximal Geländegängigkeit ermöglicht es, sich überall zu bewegen und damit feindliche Minen/IED zu umgehen. Der typische Feind zur Zeit hat nicht genug davon, um alles damit defendieren zu können und konzentriert diese daher an den Straßen. Und die schweren Radpanzer sind an diese Straßen gebunden und fallen damit den Sprengfallen zum Opfer.

Zitat: Aber es gibt schon interessanter Minenschutz in Verbindung mit grossen Rädern (V-förmiger Querschnitt beim Unterboden).

Beispiel Terrex AV81 Smile Man könnte aber auch ebenso Kettenpanzer so gestalten, dass der Unterboden gegen Minen optimiert ist, beispielsweise der deutsche PMMC G5:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ffg-flensburg.de/fahrzeugsysteme/pmmc-g5/">http://www.ffg-flensburg.de/fahrzeugsysteme/pmmc-g5/</a><!-- m -->

Zitat:Das wird 100pro nicht passieren, da weiss ich etwas mehr als du, du stellst dir das viel zu einfach vor.

Was konkret soll daran schwierig sein, kleinere Drohnen in Reichweite von Maschinenkanonen, Fliegerfäusten und SMG abzuschießen ?! Gerade die kleinen Drohnen wie die von dir genannte Größe der Amazon Paketlieferdrohne werden von der Sensorik her nicht in der Lage sein, versteckte Stellungen zu erkennen bevor sie aus diesen heraus abgeschossen werden.

Zitat:Und selbst wenn die Verbindung gekappt wird, ist die Drohne selbstverständlich dazu in der Lage SEAD-Mission selbständig durchzuführen und z.B. Radarstellungen automatisch zu vernichten

Und solche größeren Drohnen fallen ganz konventioneller Rohrflak (Beispiel 76mm Kaliber) auch zum Opfer, es sei denn sie sind so groß und fliegen so weit oben, dass sie außer Reichweite sind. Wenn man gegen solche Drohnen aber kein funktionierendes Luftabwehrsystem mehr hat, dann hat man ohnehin verloren bzw. ist in der Defensive und muss sich daher auch keine Gedanken mehr darüber machen wie die Panzer am Boden gestaltet sind, denn Panzer sind Offensivwaffen und setzen daher eine gewisse Lufthoheit voraus.

Zitat:Wie soll das unentdeckt geschehen? Du kannst doch keine Panzer unentdeckt an Drohnen vorbei verschieben.

Wie geschrieben werden die Drohnen dir reihenweise abgeschossen werden. Es wird nie eine ausreichende Überwachung geben. Selbst das Arsenal der USA hat trotz aller vernetzten Kriegsführung und trotz der extremen Unterlegenheit der Gegner ständig Lücken in der Aufklärung gehabt.

Und noch mal: Panzer sind Offensivwaffen. Wenn ich nicht zumindest temporär in dem entsprechenden Raum Lufthoheit schaffen kann, dann kann ich ohnehin keine Panzer einsetzen. Dann bin ich in der Defensive und stoße auch nicht in den Raum vor. Ob ich diese Räumen nutzen kann hängt daher gerade eben davon ab, wie die Lage in der Luft sich verhält.

Zitat:Der effizienteste Weg wäre einen normalen PKW zu nehmen, den mit ein paar Gütern die man im alltäglichen Geschäftsleben braucht, beladen. Und dann zum Gegner fahren, der wird dich nicht als Ziel wahrnehmen, wenn du ein Einheimischer bist. Die Aufständischen machen das ganz bestimmt, jeder Zivilist kann eine potenzielle Aufklärungseinheit sein. Das ist viel effizienter als der Spähpanzer.

Das von dir beschriebene Sickern hat mit größeren konventionellen Kriegen rein gar nichts zu tun. Das ist eine Methode für Partisanen, sie entwickelt aber niemals genug militärische Schlagkraft, niemals genug Feuerkraft um damit einen feindlichen Großverband angehen zu können.

Spähpanzer bieten hingegen genügend Feuerkraft um während der Aufklärung am Boden auch zugleich das Gefecht bei Gelegenheit suchen zu können.

Deine ganzen Ausführungen erscheinen mir immer sehr stark auf den Partisanenkrieg und Bandenkampf hin ausgelegt. In einem großen konventionellen Krieg geht es etwas anders zu. Die Drohnen sind hier bei einem ernsthaften Gegner primär Opfer, dass "Netz" aus Drohnen wird sehr rasch Lücken aufweisen und dann zunehmend zerreißen ohne dass ausreichend sofort immer Ersatz nachgeschoben werden kann. Nicht einmal die Luftwaffe wird ständig präsent sein können (mangels Zahlen). Es wird daher die Luftnahunterstützung wie auch die Vernichtung feindlicher Großverbände aus der Luft in der Art nicht geben wie du sie dir vorstellst.

Zitat:Die Panzer haben bezüglich dem Kampf nicht mehr die Bedeutung von früher. Sie sind aus der Luft viel zu einfach zu eliminieren.

Wenn in der Luft ausreichend Kapazitäten da sind, um die Panzer zu eliminieren und dass wird aufgrund der zu geringen Zahlen an Kampfflugzeugen, der zu hohen Kosten für selbige und der zu erwartenden Verluste in einem größeren konventionellen Krieg eben nicht der Fall sein.

Ich bin kein Feind von Rad-Spähfahrzeugen, im Gegenteil: solche sind zwingend notwendig. Aber diese müssen leicht sein, um ausreichend geländegängig zu sein und damit fehlt ihnen zwingend Schutz vor NLOS Waffen welche die besagten leeren Räume zwischen den Großverbänden bearbeiten werden (in Kombination mit den überlebenden Drohnen). Auch ist zu erwarten, dass der Feind solche Räume mit ungezieltem NLOS Feuer bestreicht und insbesondere dass er Minen im weiteren Sinne in diesen Räumen einsetzt.

Und gerade letztgenannter Punkt spricht für Kettenpanzer: den diese haben bei gleichem Gewicht immer einen größeren Schutz als ein Radpanzer (auch gegen Minen wenn man den Schutz so ausrichtet). Und sie sind geländegängiger und können damit Minensperren umgehen wo ein Radpanzer bereits stecken bleibt.

Daher sind Fahrzeuge wie der oben genannte PMMC G5 wegweisend, Kettenpanzer mit starkem Minenschutz.
Quintus Fabius schrieb:Shahab3:
Gerade Radpanzer sind bei gleichem Gewicht und gleichem Innenraum immer höher als Kettenpanzer, die damit flacher ausfallen (vorausgesetzt man will das überhaupt). Flache Spähfahrzeuge können durchaus sinnvoll sein, aber gerade für Spähaufgaben ist ein höheres Fahrzeug manchmal auch besser (kommt drauf an). Daher hat der Fennek ja den Mast um damit aus größerer Höhe spähen zu können.

Die Frage ob Rad oder Kette finde ich erstmal weniger entscheidend, wenn das Gesamtkonzept überzeugt. Das Gesamtkonzept des Fennek überzeugt mich. Er ist bewusst flach gebaut und das ist für mich ein wichtiges Kriterium gerade für Spähaufgaben. Das "Auge" am Mast kann man ja dann wie ein Krebs ausfahren und zusätzlich auf Drohnendaten zurückgreifen. Diese Bauweise ermöglicht es das Gelände für Tarnung und Schutz optimal zu nutzen. Ein halber Meter mehr Bauhöhe bringt dagegen sicher wenig Vorteile. Eine Waffenstation >LMG vermisse ich an einem solchen Fahrzeug nicht. Der beste Freund ist dann die PzH im Rückraum.
Zitat:Man könnte auch eine Art Ballon andenken den man mittels einer Gaspatrone ad hoc sofort füllen kann und der dann Sensoren mit hoch nimmt und mit einem Kabel am Fahrzeug hängt. Damit könnte man vom Fahrzeug aus noch größere Höhen erreichen und hätte kein Problem damit wenn man ruckartig anfahren muss (flexible Verbindung zwischen Fahrzeug und Ballon/Sensorenträger).

Ein direkt über dem Fahzeug schwebender Ballon ermöglicht trigonometrisch betrachtet eine noch exaktere Positionsbestimmung feindlicher Einheiten, die es vielleicht erlauben würde aus ungewohnt große Distanzen sehr exakt zu Feuern. Aber auch hier sehe ich es eher als zentrales Feature, dass der Fennek sich von einer Sensorplattform räulich trennen lässt. Mir wäre selbst nicht wohl dabei, wenn ich wüsste, dass mein Feind weiß, dass an einem solchen Ballon mein Panzerfahrzeug hängt. Ich würde davon ausgehen, dass mein Feind in der Lage ist, eine ATGM/RPG in die Nähe zu schmuggeln ohne, dass ich ihn dabei erwische, sofern er mich zuerst aufgeklärt hat. Die Konflikte zeigen dass das trotz deutlicher Aufklärungshoheit weiterhin zu häufig passiert und der Ballon erscheint mir annähernd wie eine provokative Einladung.

Zitat:Heute steht der Kampfpanzer dabei vor zwei primären Problemen: 1 die Feuerdichte und Ausdauer im Feuer seiner Hauptkanone gegen Infanterie etc ist kaliberbedingt zu gering. Zudem hat der Kampfpanzer kaliberbedingt nur noch "wenig" Munition dabei. 2 Können Hardkillsysteme zunehmend auch KE abfangen womit man mit den großkalibrigen Kanonen meiner Meinung nach am Ende angelangt ist.

Deine Anforderungen hinsichtlich Feuerkraft werden in meinen Augen vom Turm eines BMPT gut bedient. Ergänzt vielleicht durch eine Variante mit zwei 106mm/M40 mit Autolader. 8)

Ich wäre sehr vorsichtig damit Hardkillsysteme als ernsthafte Game Changer darzustellen bevor sie sich bewährt haben. Ich würde wetten, dass es möglich sein wird Hardkillsysteme mit vergleichsweise bereits recht simplen Systemen auszutricksen.

Zitat:Oder man setzt bewusst auf eine Kombination einer Kanone im Mittelkaliber mit Hochgeschwindigkeits-PALR. Diese können paralell (synchronisiert) auf ein Ziel abgefeuert werden, zudem kann die MK das Hardkillsystem vom gegnerischen Panzer herunter schießen. Die hohe Kadenz und der hohe Mun-Vorrat des kleineren Kalibers eignen sich zudem besser für die Bekämpfung von Infanterie.

Irgendwer z.B. eine Drohne markiert das Ziel bzw. den Panzer der über das Hardkillsystem verfügt. Eine Rakete mit an Fallschirm befestigten EFP-Bomblets wird mit unterschiedlichen Zündzeitpunkten mit den Position-/Bilddaten auf eben diesen Panzer abgefuert. Und Tschüss. Es ließen sich auch ATGM entsprechend umbauen, dass der Kopf ausreichend Material für ein EFP Geschoss hat.
Shahab3:

Zitat:Die Frage ob Rad oder Kette finde ich erstmal weniger entscheidend, wenn das Gesamtkonzept überzeugt.

Die Frage Rad oder Kette ist entscheidend, je nachdem was für ein Fahrzeug man hier andenkt. Bei einem leichten Aufklärungsfahrzeug (Obergrenze Fennek) sind Räder besser! Bei allem was schwerer ist, ist eine Kette zwingend erforderlich. Die Frage des Antriebs ergibt sich gerade eben zwingend aus dem Konzept.

Zitat:Das Gesamtkonzept des Fennek überzeugt mich.

Ich bin ebenfalls ein Freund des Fennek. Aber man braucht meiner Meinung nach mehr und verschiedene Bodenaufklärungseinheiten. Der Fennek für sich alleine ist unzureichend. Man braucht zusätzlich leichte Kettenpanzer mit stärkerer Feuerkraft aber auch auf der Gegenseite noch leichtere ungeschützte Radfahrzeuge, beispielsweise wäre das LRV (Light Reconnaissance Vehicle) 400 eine perfekte Ergänzung.

Man braucht einfach insgesamt größere und stärker diversifizierte Bodenaufklärungskräfte, die unter anderem auch in der Lage sein müssen, selbst den Feuerkampf bei Gelegenheit führen zu können.

Zitat:Aber auch hier sehe ich es eher als zentrales Feature, dass der Fennek sich von einer Sensorplattform räulich trennen lässt. Mir wäre selbst nicht wohl dabei, wenn ich wüsste, dass mein Feind weiß, dass an einem solchen Ballon mein Panzerfahrzeug hängt.

Auch der ausgefahrene Mast kann aufgeklärt werden. Zudem könnte man den Ballon durchaus vom Fahrzeug trennen - als eine Einheit die man getrennt vom Fahrzeug abstellen kann (Bodenplatte mit Kabel und Ballon), dann entfernt sich der Fennek ein Stück davon und dient als Relais. Sollte der Feind dann die Position des Ballon beschießen, wäre der Fennek nicht betroffen.

Im Endeffekt wäre ein solcher Ballon eine Art primitive stationäre Drohne und die Idee des Konzept ist im Endeffekt einfach, den Fennek zu einem Drohnenträger zu machen. Dafür würde ich durchaus auch auf ein SMG/lMK verzichten. Auch andere kleine vom Fahrzeug aus ferngesteuerte Drohnen wären denkbar (wird ja bereits heute mit der Aladin Drohne vom Fennek aus gemacht) - die Ballonlösung wäre aber viel einfacher, leichter, und kostengünstiger und würde weniger Platz wegnehmen.

Zudem muss man überlegen, gegen welchen Gegner man so etwas einsetzt. Gegen die derzeit typischen Gegner wäre es ein immenser Fähigkeitsgewinn ohne dass diese Gros etwas dagegen tun könnten.

Zitat: Eine Waffenstation >LMG vermisse ich an einem solchen Fahrzeug nicht. Der beste Freund ist dann die PzH im Rückraum.

Und der beste Freund steht eventuell nicht zur Verfügung. Zudem ist es immer sinnvoll, wenn das Aufklärungssystem die Zielbekämpfung auch gleich selbst vornehmen kann, aufgrund der Problematik der sich rasch schließenden Zeitfenster. Aus demselben Grund sind ja bewaffnete Drohnen wesentlich sinnvoller als unbewaffnete. Natürlich wird ein Fennek gegen einen ernsthaften Gegner nicht viel reißen, aber mit einer FLW200+ mit einer 20mm Maschinenkanone kann er bspw im assymetrischen Krieg auch selbst eine ausreichende Kampfkraft entwickeln.

Warum auf diese Option verzichten? Der Fennek kann gerade im assymetrischen Krieg mit seiner geringen Signatur, seinem Radantrieb und seiner überlegenen Sensorik große Wirkung erzielen - und wenn er dazu noch bewaffnet ist, kann er die Zielbekämpfung im assymetrischen Krieg auch gleich selbst übernehmen (Zeitfensterproblematik). Ein Fennek mit folgendem System

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wäre eine immense Stärke gerade im assymetrischen Konflikt - insbesondere bspw in Nordafrika. Ebenso wie bewaffnete Drohnen sinnvoll sind, machen auch bewaffnete Bodenaufklärungseinheiten Sinn. Aufklärungseinheiten werden zudem regelmäßig in Kämpfe verwickelt, selbst wenn sie diese bewusst vermeiden. Gerade deshalb ja meine Forderung nach Ketten-Spähpanzern mit stärkerer Bewaffnung um in die Aufklärungseinheiten für diese Kämpfe ausreichend Feuerkraft einzuziehen! Und sei es nur dafür, dass man in der Verzögerung damit die Flucht der Fennek ausreichend lange decken kann.

Gerade vom Fennek gibt es zudem eine Panzerjäger-Version und ebenso eine Flugabwehr-Version. Ad extremum könnte man so mit den Fennek NLOS feindliche Panzerverbände angreifen (ein Fennek klärt auf und die anderen feuern dann ihre PALR NLOS) und sich selbst noch gegen Luftangriffe decken. Die Fennek Flugabwehr-Version wäre auf Dauer auch ein sinnvoller Ersatz für die Wiesel-Ozelot. Man könnte sogar noch eins drauf setzen und eine 120mm Mörser Version schaffen basierend auf folgendem System

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.army-guide.com/eng/product3210.html">http://www.army-guide.com/eng/product3210.html</a><!-- m -->

womit die Aufklärungskräfte sehr weitgehend auch eigene Kampfaufträge bei Gelegenheit ausführen könnten. Man könnte dann Feinde aufklären und mit Mörsern und PALR eindecken und dann wieder fliehen (Hit and Run). Zudem würde eine solche Kombination von Fenneks im assymetrischen Krieg immense Möglichkeiten bieten! Und nichts müsste neu entwickelt werden - alle Systeme sind bereits einsatzreif da.

Rest der Erwiederung hier:

<!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=7&t=3583&p=175848#p175848">viewtopic.php?f=7&t=3583&p=175848#p175848</a><!-- l -->
Was mir immer sehr gut gefallen hat ist die Stormer Fahrzeugfamilie, insbesondere der Stormer 30. Die Kettenpanzer wiegen im Schnitt gerade mal 1 bis 2 Tonnen mehr als ein Fennek, sind aber immens viel geländegängiger, nicht wesentlich höher und haben eine bessere Panzerung gegen Beschuss und im Fall des Stormer 30 eine immens viel höhere Feuerkraft.

Ein Stormer 30 hat beispielsweise eine 30mm Maschinenkanone und 2 TOW und kann trotzdem noch von einem CH-53 (voll beladen) und sogar von einem CH-47 (leer) gehoben werden!

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.army-guide.com/eng/product964.html">http://www.army-guide.com/eng/product964.html</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.army-technology.com/projects/stormer30/">http://www.army-technology.com/projects/stormer30/</a><!-- m -->

Es gibt auch eine Flugabwehr-Version etc

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.military-today.com/missiles/stormer_hvm.htm">http://www.military-today.com/missiles/stormer_hvm.htm</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.army-guide.com/eng/product1032.html">http://www.army-guide.com/eng/product1032.html</a><!-- m -->

so hätte man auf diesem Fahrzeug eine komplette kampffähige Bodenaufklärung aufbauen können.

Ein vom Konzept her gleiches Fahrzeug (aber moderner und leistungsfähiger) könnte die BW im Laufe der nächsten Jahre als Ersatz für alle Wiesel, Mungo, Teile der M113, usw beschaffen. Mit einem dieselelektrischen Antrieb könnte dieser Spähpanzer für gewisse Strecken leiser fahren als ein Radfahrzeug! Mit Gummiketten wäre er auch bei konventioneller Fahrt nicht lauter.

Und zwar nicht als Ersatz für den Fennek, sondern als Ergänzung, so dass die Aufklärungstruppen mehrere verschiedene Fahrzeugtypen erhalten die sich einander ergänzen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thinkdefence.co.uk/2011/06/the-future-of-the-british-army-06-istar-and-formation-reconnaissance-02-a-sensible-future/">http://www.thinkdefence.co.uk/2011/06/t ... le-future/</a><!-- m -->

Dieser Artikel bringt eine Ansicht perfekt auf den Punkt:

Zitat:The answer to this conundrum is simple; accept there exists a need for a range of vehicles with varying levels of mobility and protection that be deployed as the situation dictates.

Zitat:To carry out effective reconnaissance we need everything from a shanks pony to a Challenger tank and to carry out those all important secondary roles we need an equally diverse range of equipment.

Die Wahl heißt also eben nicht Rad oder Kette, sondern Leichte Radfahrzeuge und "Schwerere" Kettenfahrzeuge. Ganz allgemein müssen die Bodenaufklärungseinheiten sowohl quantiativ als auch von ihrer Kampfkraft her deutlich verstärkt werden. Man braucht sowohl organische Aufklärungseinheiten innerhalb der Kampfgruppen, als auch außerhalb dieser bestehende größere und schlagkräftigere nicht-organische Aufklärungsverbände.

Deshalb braucht man entsprechend auch verschiedene Aufklärungsfahrzeuge: vom Typ her vom LRV400 über den Fennek bis zu Fahrzeugen wie dem Stormer 30. Zudem müssen die Aufklärer bei bestimmten Aufträgen auch über unterstellte Kampfpanzer-Kompanien verfügen können.

Zitat:One job, one tool

Und Aufklärung besteht aus vielen verschiedenen Jobs. Der Anteil der (Boden)Aufklärungskräfte sollte dabei bei einer Brigade/Kampfgruppe meiner Meinung nach 20 bis 25% betragen (ja meine ich ernst).
Ein so hoher Anteil von Aufklärungskräften kann nicht funktionieren, wenn man nur einen Typ von Spähwagen (Fennek) hat. Man braucht also Fennek und weitere Fahrzeuge.
Quintus Fabius schrieb:Spähfahrzeuge können im weiteren durchaus Radfahrzeuge sein, aber dann müssen sie leicht sein und das geht nur unter bewusstem Verzicht auf Panzerung.
Kannst du mal erklären wo da der substanzielle Unterschied bestehen soll?

Zitat:Spähfahrzeuge müssen maximal geländegängig sein. Rad-Spähfahrzeuge müssen daher leicht sein. "Schwerere" Späh-Fahrzeuge müssen daher zwingend einen Kettenantrieb haben.
Für mich ist schon der Ansatz verrückt, wenn man das mit der Technik vergleicht, die man mit den heutigen Drohnen zur Verfügung hat. Du könntest auch knapp über dem Boden fliegen, das ist heute mit den Minidrohnen und zeitgemässer Programmierung, alles möglich. Dieser Spähpanzer ist ja deshalb so gross (gut, du sagst klein Big Grin), weil dort Menschen drin sitzen müssen. Betrachtet man nur die eigentliche Aufgabe die zu erledigen ist, ist es völlig unsinnig ein solch grosses, schweres Gerät zur Aufklärung zu benutzen. Kann man den Mensch entfernen, entfallen sowohl die Grösse, das Gewicht, die mangelnde Beweglichkeit, der hohe Energieverbrauch, der Minenschutz, als auch der Rest der Panzerung.

Zitat:In einem Kriegseinsatz ist eine Lkw Spur genau so verdächtig wie eine Kettenspur und du wirst in dem meisten Gelände gar keine so großen Unterschiede sehen.
Nein, bitte nicht wieder die gleiche Schiene wie bei der Tarnung Zivilisten/Rebellen. Dass du hier nicht einfach zugeben kannst, dass man sich so viel eindeutiger anmeldet, ist mir unverständlich.

Zitat:Man braucht es gerade eben aufgrund der Minenproblematik im weiteren Sinne. Maximal Geländegängigkeit ermöglicht es, sich überall zu bewegen und damit feindliche Minen/IED zu umgehen.
Optimaler Minenschutz wäre viel Abstand zum Boden (V-förmiger Unterboden). Das wiederum ergibt einen hohen Schwerpunkt und macht das Fahrzeug weniger geländegängig. Für mich ist es eher eine Sache wie mit den Tarnanzügen. Du kannst immer sagen, das ist der Beste, aber entscheidend ist das Umfeld in dem der Einsatz stattfindet. Mal ist das eine, mal das andere besser.
Wenn man die Luftüberlegenheit auf seiner Seite hat, hat der Kampf bei den Panzern sicher eine untergeordnete Priorität. Der Schutz der Infanterie steht an oberster Stelle. In erster Linie muss die dicke Kanone mit dem Munitionsvorrat im Inneren aus dem Konzept raus, das benötigt viel zu viel Raum und stellt eigentlich das Hauptproblem dar, wieso man die Personen nicht geschützt transportieren kann (im Endeffekt kein Geld mehr für den Schutz der Infanterie hat). Der Kampfpanzer ist die klassische Überschneidung von Fähigkeiten die man schon in Kampfflugzeugen hat und dort sowieso benötigt. Also kann man mit der Doppelspurigkeit am Boden abfahren und das Geld sinnvoller einsetzen.

Zitat:Der typische Feind zur Zeit hat nicht genug davon, um alles damit defendieren zu können und konzentriert diese daher an den Straßen. Und die schweren Radpanzer sind an diese Straßen gebunden und fallen damit den Sprengfallen zum Opfer.
Wo sind die Sprengfallen? Dort wo die Panzer in die Städte oder Dörfer fahren müssen. Irgendwo in der Pampa sind die Sprengfallen sowieso nicht installiert. Der Feind ist sicher so flexibel und platziert sie dort wo die Wahrscheinlichkeit zum Kontakt am grössten ist. Das spricht vielleicht ein wenig für das Kettenprinzip, aber auch nicht viel, schlussendlich muss man immer mit den Geräten zum Volk.

Zitat:Was konkret soll daran schwierig sein, kleinere Drohnen in Reichweite von Maschinenkanonen, Fliegerfäusten und SMG abzuschießen ?!
Wie denn? Kannst du mir das technisch mal erklären, die Dinger kann man so klein bauen und notfalls nah am Boden fliegen. Du behauptest immer dass man das leicht abschiessen könnte. Das Potenzial nicht entdeckt zu werden, ist bei solchen Minigeräten viel grösser als bei deinem Spähpanzer.

Zitat:Gerade die kleinen Drohnen wie die von dir genannte Größe der Amazon Paketlieferdrohne werden von der Sensorik her nicht in der Lage sein, versteckte Stellungen zu erkennen bevor sie aus diesen heraus abgeschossen werden.
Wie? Und du kannst doch mit der Massenware Minidrohne, 2000 von den Dinger mit dem Budget eines Spähpanzers kaufen. Kleine Dinge sind meistens besser, weil man mit der grossen Serie die Stückkosten massiv verringern kann. Das Potenzial ist hier riesig für die Infanterie, die ganze Technik kommt hier für einmal aus der zivilen Branche, wo Google (Auto), Drohnen (Amazon) die ganze dazu nötige Technik vorhanden ist und schon jahrelang erfolgreich getestet wird. Man betritt hier keinesfalls Neuland.

Zitat:Und solche größeren Drohnen fallen ganz konventioneller Rohrflak (Beispiel 76mm Kaliber) auch zum Opfer, es sei denn sie sind so groß und fliegen so weit oben, dass sie außer Reichweite sind.
Es ist nicht nötig, hoch zu fliegen. Die Geräte sind so klein und günstig, dass sich kein MANPAD rechnen würde. Also kannst du problemlos tief fliegen, so tief wie eine Kettenhöhe wenn es nötig wäre, da erfasst dich kein Radar. Du unterschätzt die Möglichkeiten der Robotik völlig.

Zitat:Wie geschrieben werden die Drohnen dir reihenweise abgeschossen werden. Es wird nie eine ausreichende Überwachung geben. Selbst das Arsenal der USA hat trotz aller vernetzten Kriegsführung und trotz der extremen Unterlegenheit der Gegner ständig Lücken in der Aufklärung gehabt.
Und für das hast du den Spähpanzer auserkoren, sorry aber das ist für mich ein Anachronismus.

Zitat:Das von dir beschriebene Sickern hat mit größeren konventionellen Kriegen rein gar nichts zu tun. Das ist eine Methode für Partisanen, sie entwickelt aber niemals genug militärische Schlagkraft, niemals genug Feuerkraft um damit einen feindlichen Großverband angehen zu können.
Soll das jetzt für den Spähpanzer sprechen? Big Grin

Zitat:Deine ganzen Ausführungen erscheinen mir immer sehr stark auf den Partisanenkrieg und Bandenkampf hin ausgelegt. In einem großen konventionellen Krieg geht es etwas anders zu. Die Drohnen sind hier bei einem ernsthaften Gegner primär Opfer,...
Du hast wirklich seltsame Vorstellungen. Die Drohnen werden in zukünftigen Kriegen die Luftabwehr niederhalten. Sie alleine garantieren eine rund um die Uhr Überwachung, die jede Radarquelle sofort ausschalten wird. Die USAF-Piloten wollten ja mit dem Argument SEAD, den superteuren Raptor retten, kam aber nicht durch, die Drohnen seinen der viel effektivere Weg, hiess es. Wiederhol diese Opferrolle der Dohnen nicht dauernd, es hat weder Hand noch Fuss.
Allgemein:

Da ich ohnehin ein großer Freund des ATTC aus Singapur bin, und dieser für die Bundeswehr der perfekte Ersatz für alle Dingo, Mungo, Fuchs, M113, Yak, Wiesel 1 usw wäre, stellt sich die Frage, ob der ATTC auch als Ketten-Spähpanzer den Fennek ergänzen könnte.

Auf die Idee bin ich über folgende Seite gekommen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thinkdefence.co.uk/2011/07/a-light-weight-supplement-to-a-medium-weight-fre-sv/">http://www.thinkdefence.co.uk/2011/07/a ... ht-fre-sv/</a><!-- m -->

Der Autor macht den Vorschlag, einfach nur die Vorderkabine des ATTC Bronco als Ketten-Aufklärungspanzer zu verwenden. Bei verringerter Besatzung wäre ein stärkerer Motor und mit diesem zugleich dann eine bessere Panzerung drin, obwohl das Fahrzeug weiter schwimmfähig wäre und extremst geländegängig.

Nun ist das Problem, dass die Vorderkabine des Bronco nicht einfach so für sich alleine agieren kann. In den Kommentaren verwies ein Nutzer aber dann auf eine Variante des ATTC die ich noch gar nicht kannte bis dato:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.army-guide.com/eng/product4354.html">http://www.army-guide.com/eng/product4354.html</a><!-- m -->

Den AAV Prototypen vom gleichen Hersteller. Bei diesem kann die Vorderkabine eigenständig agieren, noch darüber hinaus kann die Hinterkabine mit Elektroantrieb bis zu 10 km lautlos für sich alleine agieren (und man kann sie unbemannt fernsteuern für gefährliche Aufgaben wie beispielsweise das Minenräumen etc - man hätte so mit dem gleichen Fahrzeug noch eine vom Fahrzeug abtrennbare Bodendrohne).

Daher wäre das für die Aufklärungsverbände der Bundeswehr eine sofort einkaufbare, sofort verfügbare und seit 2006 technisch ausgereifete Lösung. Der AAV würde dann an die Seite des Fennek treten und würde zugleich auch für die Pioniere beschafft werden (für die Kampfmittelaufklärung- und Räumung).

Mit dem ATTC / AAV (Bronco) könnte die Bundeswehr dann Mungo, Dingo, Yak, Fuchs, M113, Wiesel 1 usw usf ersetzen - mit nur einer Leichten Gepanzerten Einheitsplattform mit deren Varianten dann alle Aufgaben erledigt werden könnten.
Nun also doch:

Die britische Regierung hat nun doch offiziell (endlich) den FRES

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thinkdefence.co.uk/wp-content/uploads/2014/09/FRES-SV-Scout.jpg">http://www.thinkdefence.co.uk/wp-conten ... -Scout.jpg</a><!-- m -->

bestellt und dieser wird der Truppe von 2017 bis 2020 zulaufen. In den letzten Monaten hatte es ja mehrfach geheißen, der FRES würde gestrichen und man würde nun doch wieder einen Radpanzer beschaffen wollen. Nun aber hat man sich anscheinend festgelegt. Stellungnahme von General Dynamics:

Zitat:Statement in full from General Dynamics

General Dynamics UK has been awarded a contract by the UK Ministry of Defence (MoD) to deliver 589 SCOUT Specialist Vehicle (SV) platforms to the British Army to provide essential capability to the Armoured Cavalry within Army 2020.

The platforms, consisting of six variants, will be delivered to the British Army between 2017 and 2024, alongside the provision of initial in-service support and training, and will serve at the heart of the Armoured Infantry Brigade structure.

Zitat:More clarity on the order breakdown

Scout, with 40mm turret and 3 crew, QTY 245 broken down into 3 sub variants
198 Reconnaissance and Strike
23 Joint Fire Control for the forward observers
24 Ground Based Surveillance with man portable radar

Protected Mobility Recce Support, with Kongsberg protector RWS, 2 crew and 4 passengers, QTY 256, broken down into 3 sub variants
59 Armoured Personnel Carrier (APC)
112 Command and Control
34 Formation Reconnaissance Overwatch
51 Engineer Reconnaissance (3 crew and no passengers but specialist equipment?)

Engineering Variants, with Kongsberg RWS, QTY 88
38 Recovery (3 crew plus an extra seat)
50 Repair (4 crew)

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thinkdefence.co.uk/2014/09/fres-scout-order-7m/">http://www.thinkdefence.co.uk/2014/09/f ... -order-7m/</a><!-- m -->

Damit setzt die britische Armee nun im Endeffekt auf einen leichten Kampfpanzer als Spähpanzer, und geht damit einen konträren Weg zur Bundeswehr, hin zu bewaffneter offensiver Aufklärung auch durch Kampf. Darüber hinaus bietet FRES im Endeffekt eine gepanzerte Einheitsplattform auf der dann auch noch andere Fahrzeuge aufgebaut werden sollen, vom Schützenpanzer bis hin zum Pionierpanzer. Zur Zeit wird auch über eine Kampfpanzervariante nachgedacht welche dann als leichter Kampfpanzer an die Seite der bisherigen MBT treten soll.
Ich hatte ja bereits vor geraumer Zeit die lKPz Variante des K-21 Schützenpanzer der Südkoreaner vorgestellt welche einen Turm mit 120mm Kanone hat.

Nun haben die Südkoreaner noch eine weitere lKPZ Variante vorgestellt welche den neuen ultraleichten Turm von Cockerill mit 105mm Kanone verwendet. Abgesehen vom Gewicht, dem Umstand dass der Panzer damit weiter vollauf schwimmfähig ist und der viel größeren Geländegägigkeit/Beweglichkeit weist speziell dieser Turm mit der 105mm eine Besonderheit auf welche ihn hochinteressant macht:

Eine für eine BK gerade zu verblüffende Elevation und die Möglichkeit damit sogar Steilfeuer wie ein Artilleriegeschütz abgeben zu können:

<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.youtube.com/watch?v=8Q-MnbPoxxs">https://www.youtube.com/watch?v=8Q-MnbPoxxs</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cmigroupe.com/en/p/cockerill-xc-8-105-120hp">http://www.cmigroupe.com/en/p/cockerill-xc-8-105-120hp</a><!-- m -->

Zitat:The Cockerill 105mm high pressure gun provides commanders with a wide choice of ammunition to suit the tactical situation; it fires all NATO-standard 105mm types and the Falarick 105 Gun Launched Anti Tank Guided Missile (GLATGM). Elevating to +42° this weapon delivers exceptional engagement capability in complex terrain, an indirect-fire HE capability to 10km range, and the GLATGM permits heavy armour to be enagaged at extended ranges.

In einer vernetzten Kriegsführung können damit alle lKPz sich gegenseitig auch NLOS bis zu 10 km unterstützen und den Feind damit unter Steilfeuer nehmen. Gerade im Gebirge bzw hügeligem Gelände oder Städten ein immenser Vorteil.

Zitat:Both guns are employed using a common high performance, digital, fully-stabilised, day/night weapon control system. Turret weight is kept low through the use of a bustle-mounted autoloader, which permits a two-person crew.

In Kombination mit einem Tarnnetz gegen IR (gibt es seit Jahren) wäre ein solcher Panzer meiner Überzeugung nach die Zukunft des Kampfpanzers an sich. Zudem gibt es immer leistungsfähigere 105mm Munition:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mecar.be/content.php?langue=english&cle_menus=1156856627">http://www.mecar.be/content.php?langue= ... 1156856627</a><!-- m -->

die in Bezug auf die reine Durchschlagskraft inzwischen das Niveau einer 120mm erreicht. Die höhere Feuergeschwindigkeit, der deutlich größere Munitionsvorrat und die Wichtigkeit mittels HEI o.ä. zuerst die Hardkillsysteme herunter zu schießen und den Gegenüber zu blenden bevor man ihn direkt bekämpft sprechen ebenfalls für dieses Kaliber.
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