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Normale Version: US-Wahl 2004
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@beat

Zitat:Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen und ist m.e. grundsätzlich fehl am Platz. Es ist für mich ein seltsames Demokratieverständnis, wenn man den Teil der Bevölkerung, der anderen Meinung ist in dieser unsachlichen Form beleidigt, denn die Demokratie basiert auf freier Meinungsäusserung und nicht auf dumm oder intelligent
Ich stelle mal die gewagte Theorie auf, daß die Amerikaner an Ost und Westküste über eine größere Bildung und Aufgeklärtheit verfügen, als dazwischen wo ländliche Verhältnisse überwiegen. Wenn man sich jetzt noch anschaut, wer wo gewonnen hat, dann kann da schon so seine Rückschlüsse ziehen.
Dummheit ist aber natürlich kein auschlusskriterium für eine demokratische Wahl.
Zitat:Shahab3 postete
Ich stelle mal die gewagte Theorie auf, daß die Amerikaner an Ost und Westküste über eine größere Bildung und Aufgeklärtheit verfügen, als dazwischen wo ländliche Verhältnisse überwiegen. Wenn man sich jetzt noch anschaut, wer wo gewonnen hat, dann kann da schon so seine Rückschlüsse ziehen. Dummheit ist aber natürlich kein auschlusskriterium für eine demokratische Wahl.
Zitat:
Diese Beurteilung ist grundsätzlich vermutlich nicht ganz falsch, aber geringere "Bildung und Aufgeklärtheit" hat mit Dummheit nichts zu tun. Und das ländliche Regionen traditionell konservativer wählen als städtische trifft auch in Europa zu.
War vielleicht ein bischen boshaft formuliert. Aber in einer solchen Umgebung habe ich halt auch einfach mehr Erfolg beim schüren von Ängsten. Der Dogmatismus der Bush-Administration findet dort aus diesen Gründen eben auch nahrhaften Boden.
ICH nenne das Dummheit, auch wenn es vermutlich nicht das treffende Wort ist.
Zitat:Shahab3 postete
War vielleicht ein bischen boshaft formuliert. Aber in einer solchen Umgebung habe ich halt auch einfach mehr Erfolg beim schüren von Ängsten. Der Dogmatismus der Bush-Administration findet dort aus diesen Gründen eben auch nahrhaften Boden.
ICH nenne das Dummheit, auch wenn es vermutlich nicht das treffende Wort ist.
Das bei eine Bevölkerungsgruppe mit weniger Bildung und Aufgeklärtheit einfacher zu manipulieren ist, ist sicher grundsätzlich richtig. Dazu gibt es genügend Beispiele, religiöse Fanatiker kennen diesen "Vorteil" ja auch .....
RTL meldete gerade das Kerry aufgegeben hat.
Sie sind einfach oberflächlig, leicht manipulierbar, verdammt gleichgültig und "das Beste" was dazu ja irgend wie gar nicht passt, sie sind arrogant.

"Persönliche Erfahrungen!"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,326210,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 10,00.html</a><!-- m -->

Zitat:KOMMENTAR

Bush II kann nicht so weitermachen wie Bush I

Von Gerhard Spörl, Washington

Amerika ist anders. Amerika ist ein konservatives Land, und derart konservative Länder tauschen in Krisenzeiten nicht ihren Präsidenten aus. Deshalb ist George W. Bush eine zweite Amtszeit vergönnt.

Der am Ende erstaunliche klare Sieg führt aber ein dickes Obwohl mit sich: Obwohl er aus den falschen Gründen zur falschen Zeit den falschen Krieg mit der falschen Strategie geführt hat. Obwohl sein enormes Staatsdefizit, in der Kombination mit großzügigen Steuerkürzungen, die interessierten Laien, also die Bürger, mehr beunruhigt als die Experten. Obwohl er der religiösen Rechten allzu viel Raum eingeräumt hat.

Die Bürde für den neuen, alten Präsidenten hat aber auch etwas Beruhigendes: Bush II kann gar nicht so weitermachen wie Bush I. Die Probleme verlangen nach Änderung. Noch in der langen Nacht zum Mittwoch hat Karen Hughes, die fühlt und denkt, was der Präsident fühlt und denkt, von einem "neuen Anlauf zu mehr Zusammenarbeit" gesprochen. Das hört man gerne.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.netzeitung.de/spezial/uswahlen2004/311802.html">http://www.netzeitung.de/spezial/uswahl ... 11802.html</a><!-- m -->

Zitat:Kerry gesteht gegenüber Bush
seine Niederlage bei US-Wahl ein

03. Nov 17:18, ergänzt 18:52

George W. Bush hat die US-Präsidentschaftswahl gewonnen. John Kerry hat aufgegeben. Der demokratische Kandidat hat gegenüber Bush am Telefon seine Niederlage eingestanden.

Der Kandidat der Demokraten für das Amt des US-Präsidenten John Kerry hat laut Meldungen der Agentur AP US-Präsident George W. Bush angerufen und ihm gegenüber seine Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen eingestanden. Damit hat Bush die Präsidentschaftswahl gewonnen, obwohl in drei Bundesstaaten noch keine endgültigen Stimmauszählungen vorliegen. In allen drei Staaten liegt Bush vorne, allerdings nur knapp.
Nach einem Bericht der «Washington Post» hatte Kerry offenbar erwogen, den Kampf um die Wahlmännerstimmen im Bundesstaat Ohio zunächst nicht aufzugeben, dann aber seine Meinung geändert. In Ohio liegt das Wahl-Ergebnis noch nicht offiziell bekannt gegeben worden.
....
Damit ist die Wahl wohl endgültig entschieden.
Gratulation an Bush.
Ich hoffe nur er macht nicht da weiter wo er aufgehört hat.
Das wäre fatal.....
na ja, dann darf Bush die Suppe auslöffeln, die er eingebrockt hat ....
nochmal dasselbe eine Periode, und die USA sind wirtschaftlich völlig ruiniert,
haben sich in weiteren Besatzungskriegen verschlissen und ihre Weltmachrolle endgültig verspielt;

inzwischen titelt der SPIEGEL unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,326240,00.html">http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/ ... 40,00.html</a><!-- m -->
Zitat:WAHLPANNEN

Verschwörungstheorien sprießen schon
dazu nur so einige Zitate aus der Tagesschau:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3761584_TYP6_THE2826302_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:US-Präsidentschaftswahl
In Ohio muss noch gezählt werden
Die Auszählung der Stimmen zur US-Präsidentenwahl sorgte über Stunden für Spannung: das Interesse konzentrierte sich vor allem auf den Staat Ohio. Denn die 20 Wahlmännerstimmen dort sind entscheidend für den Ausgang der Wahl. Ohne sie erreicht keiner der beiden Kandidaten die erforderlichen 270 Stimmen im Wahlkollegium. Bush hat bisher ohne Ohio 254 Stimmen sicher, Kerry 252.
...
Endgültiges Ergebnis lässt auf sich warten

Das amtliche Endergebnis von Ohio soll erst Mitte November vorliegen. Wie der Innenminister von Ohio, Kenneth Blackwell, erklärte, besteht nach dem in seinem Bundesstaat geltenden Wahlgesetz für die Auswertung der so genannten provisorischen Wahlzettel ein Zeitraum von elf Tagen. Diese Zettel sind für Wähler vorgesehen, die am Wahltag nicht in den Wählerverzeichnissen eingetragen waren. Ihre Wahlberechtigung wird im Nachhinein überprüft.

Die Zahl der provisorischen Stimmen in Ohio sowie die der Briefwähler wird auf rund 250.000 geschätzt.

Auch das Ergebnis in Iowa und New Mexico steht noch aus. ....
(zu Ohio: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,326309,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 09,00.html</a><!-- m -->
zu Iowa und NMexico: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,326296,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 96,00.html</a><!-- m --> ) und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3761874_REF1_NAV,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AV,00.html</a><!-- m --> zu den Internationalen Wahlbeobachtern in Ohio:
Zitat:"Keine Unregelmäßigkeiten" - oder?
....
Offenbar Probleme für Beobachter in Ohio
In Ohio war allerdings laut Angaben eines OSZE-Mitarbeiters mehreren Wahlbeobachtern der Zutritt zu Wahllokalen verwehrt worden. Seine Gruppe sei bei ihrer Tour in Columbus im Bundesstaat Ohio in drei von vier Wahllokalen abgewiesen worden, sagte der dänische Abgeordnete Soeren Soendergaard, der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau. Die US-Behörden hätten die OSZE zwar eingeladen, hätten aber versäumt die Wahllokale davon zu unterrichten. "Das grenzt schon an Arroganz", sagte Soerengard.

Seine Kollegin Carina Christensen von den dänischen Konservativen berichtete, in Jacksonville im US-Bundesstaat Florida habe die republikanische Partei ihr den Zugang zu ihrem örtlichen Büro verwehrt. Die Gruppe habe die Polizei gerufen. Die Lokalpolitiker hätten erklärt, sie seien aus Washington dazu angewiesen worden.
Stand: 03.11.2004 11:28 Uhr
dazu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3762688_REF1_NAV,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AV,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Wahlentscheidung in Ohio
Blackwell - der erzkonservative Wahlleiter

Kenneth Blackwell, der Wahleiter im Bundesstaat Ohio, hat niemals zu verbergen versucht, dass seine politische Vorliebe Amtsinhaber George W. Bush gilt. Der 56-jährige Innenminister ist ein erzkonservativer Republikaner. Die Demokraten werfen Blackwell vor, er habe mit allerhand Tricks Wahlhilfe für Bush betrieben. Das weist der der ehrenamtliche Co-Vorsitzende des Komitees für Bushs Wiederwahl in Ohio weit von sich.
...
Vorwurf der Trickserei
Unter Anspielung auf die unrühmliche Rolle, die die Wahlleiterin von Florida vor vier Jahren spielte, nennen einige Demokraten Blackwell bereits "die nächste Katherine Harris". Im September scheiterte Blackwell knapp mit seinem Versuch, ein Mindestgewicht für das Papier von Wählerregistrierungskarten durchzusetzen - zu leichte Karten sollten nicht gelten. Kritiker vermuteten einen miesen Trick: Denn gerade Landkreise mit vielen Neuwählern - und damit voraussichtlich Bush-Gegnern - hatten den Berichten zufolge Papierprobleme.

Durchsetzen konnte er sich dagegen mit der Vorgabe, dass nicht-registrierte Wähler nur in dem Wahllokal an ihrem Wohnort provisorische Wahlzettel erhalten sollten und dass strittige Wahlzettel nicht gelten, sollte es bei ihrer Überprüfung keine Einigung geben.

Die Karriere "fest im Blick"
Blackwell selbst weist gerne darauf hin, dass er gegen den Wunsch seiner eigenen Partei nach dem Debakel in Florida die altmodischen Stanzmaschinen abschaffte - und dass er die Kandidatur von Ralph Nader in seinem Bundesstaat wegen fehlender Unterschriften verhinderte; der unabhängige Kandidat hätte Bushs Herausforderer John Kerry Stimmen kosten können.

Blackwell will 2006 für das Amt des Gouverneurs kandidieren. Der Politikwissenschaftler Edward B. Foley ist denn auch überzeugt, dass der 56-Jährige bei seinen jüngsten Entscheidungen seine politische Karriere fest im Blick hatte.
Stand: 03.11.2004 15:01 Uhr
ach ja, wie hab ich am 17.10. (auf Seite 1 dieses Threads) gepostet?
Zitat:Erich postete
zu den elektronischen Stimmauszählmaschinen zitier ich mal aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung vom 08.10.2004
Zitat:In der Einladung zu einem Dinner zugunsten der Bush-Kampagne verriet Walden O'Dell
(der Vorstandsvorsitzende einer der vier Hersteller von Wahlautomaten, ein "Pionier", also jemand, der mindestens 100.000,- $ an die Reps spendete - die drei anderen Firmen überweisen ebenfalls an Bush)
Zitat:"Wir werden die Wahlmänner Ohios dem Präsideten zuführen."
...
Das Besondere an Diebolds Geräten: Sie hinterlassen keine nachprüfbaren Belege; Diebold Mitarbeiter können sie per Chipkarte jederzeit manipulieren. Wo diese Maschinen bisher eingesetzt worden sind, gab es entweder erdrutschartige Siege für die Republikaner (Gouvernörswahlen Georgia 2002) oder Tausende Stimmen verschwanden im Nichts (Bürgermeisterwahlen von Miami 2002). Außerdem schickten sich DieboldMitarbeiter intern E-mails mit der Betreffzeile "Rob-Georgia-inc" (sinngemäß: Nehmt den Demokraten den Bundesstaat Georgia). Hätten also Diebold-Angestellte tatsächlich ein Interesse, Stimmen zu fälschen, es würde ihnen einfach gemacht
....
in Florida werden 15 der 67 Wahlbezirke im November die Diebold-Geräte einsetzen.:wall::pillepalle:
Jeb Bush und Glenda Hood weigern sich, die Geräte testen zu lassen. Hood sagte am Abend der Vorwahlen: "Die neuen Apparate funktionieren einwandfrei. Es gibt keinen Grund, etwas anderes zu glauben." Wie auch, wenn es keine nachprüfbaren Belege gibt ?
jetzt kommt dann nur noch die Frage:
wie war das Ergebnis in Florida, wo Al Gore nach den Ergebnissen von Nachzählungen, die von der Presse finanziert worden waren, die letzte Wahl mit deutlichem Vorsprung vor Bush gewonnen hätte? Ein "Erdrutsch-Sieg für die Reps??

Zitat:
Bush wurde wiedergewählt - das kann man nun sehen wie man will.
Aber über eines können sich die 'Anti-Amerikanisten' freuen, nämlich die Möglichkeit dass die endogene Degeneration Amerikas unter einer zweiten Bush-Ära sich weiter beschleunigt...
Es gibt ja Leute die behaupten, dass Amerika seine eigene Degeneration auf die Welt projeziert und somit sich in die lange Folge von vergangenen Großmächten stellen würde, die nicht plötzlich explodierten sondern langsam implodierten...

Naja ma gucken :hand:
@Erich: Vergess aber nicht dass es auch "Exit Polls" gibt und es wäre glaube Ich aufgefallen wenn die Menschen kaum Bush gewählt hätten, er am Ende dann doch aber gewinnt. Trotzdem ist die Unbeweisbarkeit wer was gewählt hat gefährlich. Fände es gut wenn Barack Obama erster schwarzer Präsident wird. Zuerst wird aber denke Ich mal Mrs. Clinton erste weibliche Präsidentin.
Zitat:Rob postete
@Fände es gut wenn Barack Obama erster schwarzer Präsident wird. Zuerst wird aber denke. Ich mal Mrs. Clinton erste weibliche Präsidentin.
Bei der konservativen Grundstimmung in den USA kommt der erste schwarze Präsident m.E. noch lange nicht, Hillary hat aber sicher eher Chancen in 4 Jahren die erste weibliche Präsidentin zu sein. Wobei dies alles ganz anders rauskommen kann, je nachdem was Bush aus seiner zweiten Amtszeit macht (er wäre auch nicht der erste, der sie nicht übersteht Big Grin)

Erinnert mich alles etwas an die Präsidentschaft von Reagan. Damals hat sich Europa auch aufgeregt, dass ein ex-Western-Star Präsident war und sogar wiedergewählt wurde (wobei die meisten übersehen haben, dass er die 10 Jahre vorher Gouverneur und nicht Filmstar war). Und er hatte auch eine harte, sehr konservative, militärorientierte Linie, populistische Ausdrucksweise, hohe Haushaltdefizite, usw. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, was u.a. auch seiner Politik zugeschrieben wurde, wurde er plötzlich auch in Europa salonfähig. D.h. nicht, dass ich von Bush erwartet, dass er plötzlich komplett dreht und als anders macht, aber in 4 Jahren kann viel passieren und wir werden mehr wissen, ob die Wahl schlussendlich gut oder schlecht war für die USA und den Rest der Welt.
Zitat:Wie konnte das passieren?

Von Mathias Müller von Blumencron, Washington

Dass Amerika George W. Bush einmal zum Präsidenten gewählt hat, ist aus Sicht vieler Beobachter erklärbar - und entschuldbar. Aber zweimal? Warum sich so viele vor der Wahl geirrt haben.



AP
Wahlsieger Bush mit Vize Cheney und Frau Laura: Warum haben sich die Demoskopen geirrt?
Washington - Er hat dieser Welt mit fadenscheinigen Argumenten einen Krieg aufgezwungen, den die Menschen nicht gewollt hatten. Er hat den Westen gespalten, obwohl der Kampf gegen die islamistischen Terroristen nur gemeinsam zu gewinnen ist. Er hat das Recht außer Kraft gesetzt, da wo es ihm gerade passte. Mit der falschen Begründung des Krieges hat er Millionen betrogen, die trotz aller Machtpolitik an die freiheitlichen Werte und die moralische Überlegenheit der USA geglaubt hatten.

Er hat den Superreichen seines Landes großzügige Steuergeschenke spendiert und damit geholfen, einen Milliarden-Haushaltsüberschuss in ein Defizit von ungeahntem Ausmaß zu verwandeln, an dessen Folgen das gesamte Land noch Jahre leiden wird. Er hat sich mit den konservativen Priestern seines Landes verbündet, für die Abtreibung ein Kapitalverbrechen und Homosexualität eine schwere Sünde ist. Er hat die Amerikaner polarisiert, wie selten zuvor. Warum also, in Gottes Namen, wird ein solcher Präsident wiedergewählt?

So oder ähnlich lauteten am Tag danach die Fragen, die sich Amerikas Leitartikler und Kommentatoren stellten. Einig waren sich viele zunächst nur in einem: Mit diesem Wahlsieg, mit diesen 3,5 Millionen Stimmen Vorsprung, hatte kaum einer gerechnet.

Sicher, die Demoskopen hatten das Ergebnis ungefähr vorausgesagt. Zumeist gaben sie dem Amtsträger einen leichten Vorteil gegenüber seinem Herausforderer, vor allem kurz vor dem letzten Tag der Wahl. Und dennoch war für die meisten Beobachter - darunter auch SPIEGEL ONLINE - ausgemacht, dass der ungeliebte Präsident die Wahl verlieren würde.

Er sollte verlieren, weil die neu mobilisierten Wähler eher Kerry favorisieren würden. Er sollte verlieren, weil die Demokraten eine nie da gewesene Graswurzel-Bewegung in Gang gebracht hatten, mit Hilfe des Internets, durch Telefonketten und simple Hausbesuche.



AP
Unterlegene Wahlkämpfer Edwards und Kerry: "Welt im Ausnahmezustand"
Milliardäre wie der Finanzmagnat George Soros und andere Prominente hatten Dutzende von Millionen gespendet, zusammen mit den Kleinbeträgen tausender Parteianhänger hatten die Strategen eine Kriegskasse wie nie zuvor gefüllt - das musste einfach gelingen. Vor allem aber sollte Bush deshalb verlieren, weil ein Sieg dieses Mannes einfach unvorstellbar schien.

Doch es sollte alles anders kommen. Es fing schon damit an, dass statt einer von vielen erwarteten chaotischen Wahl eine relativ geordnete Abstimmung zustande kam. Es gab keine Hängepartien und keine langwierigen Streitereien mit Anwälten und Gerichten. Und dann kamen die ersten Ergebnisse, und sie waren überraschend eindeutig. Noch nie hatten so viele Amerikaner für ihren Präsidenten gestimmt (allerdings auch noch nie so viele für seinen Herausforderer). Bei aller Knappheit der Ergebnisse in einigen Staaten: Bush hatte die meisten Stimmen eingesammelt, mit großem Abstand, und damit einer möglichen juristischen Offensive die Legitimation genommen.

Warum also die Überraschung?

Weil die meisten unterschätzten, wie eigen die Amerikaner eigentlich sind. Die jahrzehntelange gemeinsame Front im kalten Krieg, der Rock, Paul Auster oder Hollywood haben die Unterschiede zu den Europäern kaschiert - selbst für die Leitartikler der großen Ostküstenmedien. Amerika ist ein fremdes Land, mit eigenen Werten und daran ändert auch nicht, dass man sich mit den Menschen in New York, San Francisco oder Washington prima an der Bar ins Benehmen setzen kann.

Sie haben unterschätzt, wie sehr sich die Amerikaner nach einem Leader sehnen, der in Zeiten der Angst mit klarer Sprache einen klaren Weg vorgibt und diesen auch geht, selbst wenn er sich später als falsch herausstellen sollte. Sie haben unterschätzt, wie schnell das Land einfachen Botschaften verfällt. "Simple but effective" ("Einfach aber effektiv"), titelte gestern das Online-Magazin Slate, und erklärte damit seinen Lesern "why you keep losing to this idiot" ("Warum ihr dauernd gegen diesen Idioten verliert").

Und sie haben - mal wieder - den mittleren Westen unterschätzt. Kaum ein Europäer und nur wenige in den US-Metropolen können die Langeweile und die Ödnis der Landstriche zwischen Florida und Dakota ermessen. In dieser Gegend ist der Horizont immer gerade, der Himmel ein hohes Gewölbe und Gott niemals fern. Hier sind die zu Hause, auf deren Mission Bush seine Kampagne entscheidend aufgebaut hat.

Die Zahl der Wähler, deren Entscheidung maßgeblich durch moralische Werte getrieben wurde, liegt nach ersten Untersuchungen weit höher als die Zahl derer, die sich vor Terror, Krieg oder Jobverlust ängstigen.

"Nun kann Bush seine Träume verwirklichen, für die er kämpfte", schreibt Sidney Blumenthal in Salon.com: "Die Imperative des richtigen Gottes durchzusetzen."

Für den früheren Clinton-Berater ist die transatlantische Allianz Geschichte: "Die Welt ist im Ausnahmezustand, aber das ist irrelevant. Die neue Welt, mit all ihrer Stärke und Macht, tritt vor als Retter und Helfer der Alten? Goodbye to all of that."


Der Ausgang der US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen offenbart einen dramatischen Rechtsruck Amerikas. Dahinter steckt der Kampf um die puritanische Seele der Nation. Die Demokraten haben den jetzt verloren.



AP
Enttäuschte Kerry-Anhänger: Verlorener Kampf um die Volksseele
Wer den Wahlsieg von US-Präsident George W. Bush verstehen will, dem sei ein Gespräch mit Bonnie Nottingham empfohlen. Die 63-jährige grazile Witwe lebt in Cape Charles, an der Ostküste Virginias, im alten Land der Tabakfarmer, wo sie ein Bed & Breakfast unterhält. Das Haus thront auf einer Düne, die der Familie seit dem 17. Jahrhundert gehört. Es ist ein idyllischer Winkel. Nur im Herbst, wenn der Wind vom Meer bläst, fallen die Insekten ein, dann gibt Nottingham ihren Gästen Fliegenspray zum Strand mit.

Bonnie Nottingham hat für Bush gestimmt. Obwohl sie den Irak-Krieg für einen schlimmen Fehler hält. Obwohl sie findet, dass Amerika im Ausland seine "Rechte übertritt". Obwohl sie sich um die Zukunft ihrer elf Enkelkinder sorgt. Sie hat für Bush gestimmt, weil der "meinen Werten näher steht": Familie, Patriotismus, Tradition, Stolz, der Glaube an Gott. "Ich fühle mich mit dem Mann verbunden", sagt sie.

Eine Wahl aus dem Bauch. Die "Werte", die Mrs. Nottingham aufzählt, werden sonst auch gerne als "typisch amerikanische Werte" verallgemeinert. Oder als "konservative Werte", mit dem Hinweis, die USA seien nun mal "ein konservatives Land", wie es in der langen Wahlnacht immer wieder zu hören war.

"Die liberalen Jahre sind vorbei"


ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE

Wählerbefragungen: Moralische Grundsätze entschieden die Wahl (04.11.2004)


Bushs Wahlsieg reicht jedoch weit über politische Etiketten hinaus, und tiefer in die Seele der Nation. Er war ein Sieg jener Werte, die seit jeher das Rückgrat Amerikas bilden, seit sich vor 400 Jahren die ersten Kolonisten auch in den weiten Wiesen niederließen, die sich bis heute hinter Bonnie Nottinghams Haus erstrecken. Er war ein Sieg der Puritaner.

Klar, auf den ersten Blick fällt das zunächst mal als politischer Rechtsruck ins Auge. Demnach ist Bushs Amerika viel konservativer, als es die Demokraten und viele Beobachter in Europa bisher wahrhaben wollten.

Bushs Doppelmehrheit, die der Stimmen und die des Electoral College, gibt ihm ein eindeutiges Mandat - nach einer Wahl, an der sich mehr Amerikaner beteiligten denn je (und prozentual mehr als 1968). Auch sein Ergebnis von 58,9 Millionen Stimmen ist ein historischer Rekord: Noch nie in der US-Geschichte hat ein Präsident so viele Stimmen auf sich vereinigen können. "Mehr als Ronald Reagans Erdrutsch von 1984", prahlte Bush-Stratege Matthew Dowd in einer E-Mail an die Wahlhelfer.

Die Republikaner jagten den Demokraten vier Sitze im Repräsentantenhaus ab und fünf Senatsposten, meist im traditionsbewussten Süden. Darunter den des Oppositionsführers Tom Daschle Das hat es seit 52 Jahren nicht gegeben. In elf Staaten gab es Referenden zum Verbot der Schwulenehe, alle fanden überwältigende Mehrheiten. Die Republikaner konsolidierten nicht nur ihre Basis, sie konsolidierten das Land. "Die liberalen Jahre Amerikas sind vorbei", resümierte ABC-Anchor Peter Jennings. "Der Rest der Welt hat das nur noch nicht mitbekommen."

Karl Roves strategisches Genie



REUTERS
Kirchgänger Bush: "Ratifizierung der konservativen Welle"
"Dies ist eine Ratifizierung der konservativen Welle, die mit Reagan begonnen hat", sagt der Historiker Allan Lichtman von der American University. "Und ein lauter, klarer Weckruf für die Demokratische Partei." Denn die habe längst den Anschluss verpasst an das, was die meisten Amerikaner dächten und fühlten.

Sogar der letzte demokratische Held Bill Clinton wurde nach zwei Amtsjahren von dieser Welle überrollt: Seit der "Revolution" unter Newt Gingrich 1994 halten die Republikaner das Unterhaus fest im Griff. Jetzt sprechen sie hier schon wieder von einer Revolution. Doch von einer größeren, die die gesamte US-Landkarte in tiefes Rot tauchte.

All das ist das Ergebnis einer enormen Wahlkampf-Maschine - und des strategischen Genies von Präsidentenberater Karl Rove. Aber es ist noch mehr auch Ausdruck eines anderen Phänomens, das die Demokraten bei ihrer Jagd nach "Sachthemen" missachtet haben, Bush und Rove dagegen besser verstehen als viele - der Kampf um die Volksseele. Den haben die Republikaner für sich gepachtet: Die meisten Amerikaner bleiben im Herzen doch Puritaner.

Bibeltöne von der Minderheitenchefin



REUTERS
Kirchenbesucher Kerry: "Wir haben die Verbindung zum amerikanischen Volk verloren"
Die siegreichen Bush-Anhänger, so Wähler-Umfragen, sind mehrheitlich weiße Männer, wohlhabende Familien und treue Kirchgänger. Drei Viertel aller weißen, evangelischen Christen schlugen sich auf Seiten des Präsidenten. An der Spitze des Sorgenkatalogs, der sie zur Wahl trieb, stand überraschenderweise nicht Terrorismus oder der Irak, oft nicht mal die Wirtschaft - sondern die Sorge um "moralische Wertvorstellungen", mit der jeder Fünfte sein Votum begründete.

"Wir glauben an Bush", sagte Massenprediger Jerry Falwell nach dem Wahlsieg. "Er trägt seinen Glauben offen zur Schau." So rief der gestern: "Wir werden unsere innigsten Werte von Familie und Glauben aufrecht erhalten!" Gleich drei Schlüsselwörter für die Jünger. Auch in "Swing States" wie Pennsylvania und dem Schlachtfeld Ohio - wo die Demokraten mit der Wirtschaft zu punkten hofften - stand die "Moral" bei 30 bis 40 Prozent der Bush-Wähler ganz obenan. Bei Kerry-Wählern spielte sie freilich nur eine untergeordnete Rolle. "Wir haben die Verbindung zum amerikanischen Volk verloren", klagte Nancy Pelosi, die demokratische Minderheitenführerin im Repräsentantenhaus - und übte sich schnell im neuen Dialekt Washingtons: Sie beschwor brav "die Bibel" und das "Matthäus-Evangelium".

Die "Stadt auf dem Hügel"



AP
Edwards und Kerry nach der Aufgabe: Chancenlos gegen Dauerpredigten
Glaube ist das Samenkorn des American Dream, Kolonie und Republik wurden darauf gegründet. "Herz und Seele Amerikas sind viel stärker in der Bibel verankert, als das viele ahnen", sagt ein Bush-Anhänger im "Bible Belt", durch den man nicht fahren kann, ohne im Autoradio auf Dauerpredigten zu stoßen.

Was dazu geführt hat, wie der Literat Jonathan Raban kürzlich in einem Essay im "Guardian" nachwies, dass die USA eine "lange Tradition haben, Glaube über Fakten zu stellen". Bush lebt in dieser Tradition fort, das spricht auch aus den Worten, die sie ihm in den Mund legen, vor allem seine Chef-Ghostwriterin, die forsch-frömmelnde Karen Hughes. In seiner Parteitagsrede kam "Werte" sechsmal vor, "Gott" viermal, "Glaube" und "Gebet" je zweimal, einmal nannte er Amerika "auserwählt".

Ur-amerikanische Puritaner-Töne: Schon John Winthrop, der erste Gouverneur von Massachusetts, beschrieb sein Land 1630 als symbolische "Stadt auf dem Hügel", auf der "die Augen der Welt" lägen. Reagan belebte das Bild neu, Bush machte damit bereits 2000 Wahlkampf und fügte den Leitsatz hinzu, der seine Politik bis heute prägt: "Unsere Nation ist von Gott auserwählt und von der Geschichte beauftragt, ein Modell für die Welt zu sein." Mit dem Terror-Krieg ist die puritanische Rhetorik neu erblüht. "Die Puritaner leben!", schreibt Raban. "Als sei Amerika seit 9/11 als koloniales Neuengland-Dorf wieder aufgebaut worden."

"Der Liberalismus steckt fest"



REUTERS
Erschöpfter Wahlkämpfer: "Ich hoffe, dass unser Land wieder zum Frieden findet"
Es war Roves Meisterstück, diese tief im US-Charakter verankerten Metaphern erfolgreich für seine Partei monopolisiert zu haben. Macht- und gesellschaftspolitisch flankieren dürfte Bush das nun mit Schachzügen wie der Benennung einer christlich-konservativen Richtermehrheit am Supreme Court.

Die Demokraten sehen sich ins Fegefeuer verbannt, wo Begriffe wie "liberal", "links" und "säkular" Schimpfworte sind. Für sie war der Wahltag ein böses Erwachen. "Wir verlieren bei kulturellen Themen und sozialen Fragen an Boden", diagnostizierte Senator Christopher Dodd, obwohl er selbst in seinem Wahlkreis mit satter Zweidrittel-Mehrheit wiedergewählt wurde. "Das hat sich schon lange angedeutet." Wenn seine Partei nicht einen gemeinsamen Nenner mit den "Value"-Überzeugungen "der amerikanischen Bevölkerung" finde, "werden wir auf Jahre hinaus Probleme haben".

"Der Liberalismus in den USA ist nicht tot", beruhigt der Historiker Allan Lichtman die perplexe Linke. "Er steckt nur in den 60er Jahren fest. Er muss sich neu durchdenken."

Neues Denken fordert auch Bonnie Nottingham in Virginia. "Ich hoffe, dass unser Land wieder zum Frieden findet", sagt sie. "Wir haben in den letzten Monaten so viel darüber geredet, was in der Vergangenheit alles falsch gelaufen ist, statt darüber zu reden, was wir in der Zukunft richtig machen müssen. Ich hoffe, dass sich das jetzt ändert."

spiegel.de
Auch eine Sichtweise, die Niederlage von Kerry macht Platz für Hillary:



Warten auf Hillary

WASHINGTON – Die US-Demokraten lecken ihre Wunden. Doch nicht alle sind enttäuscht: Für eine Gruppe mit viel Einfluss und Erfahrung verlief die Wahl zufriedenstellend.

Bestimmt hätten sich Bill Clinton, seine Gattin Hillary und ihre gewieften Strategen wie etwa James Carville und Paul Begala aus der erfolgreichen Präsidentschaftszeit über einen Sieg von Parteigenosse John Kerry gefreut. Doch niedergeschmettert ist diese kampferprobte Gemeinschaft nicht. Denn die Niederlage Kerrys erhöhen die Chancen für Hillary. Die 57-jährige Senatorin aus New York könnte 2008 die erste Präsidentin der USA werden.

Kerry wäre ihr da im Wege gestanden. Denn als amtierender Präsident hätte er bestimmt für eine zweite Amtszeit kandidiert. Und so wäre das Weisse Haus erst im Jahr 2012 für Hillary Clinton frei geworden. Ob sie als 65-Jährige noch angetreten wäre?

Die Hauptperson in diesem Gedankenspiel, das von zahlreichen Kommentatoren in den USA zu Papier gebracht wurde, schweigt. Ihre Ambitionen auf die Präsidentschaft hat sie immer vehement zurückgewiesen. Dass die nächste Kandidatin der Demokraten aber Hillary Clinton heissen wird, daran zweifeln immer weniger.

Wobei sich der Liberalismus in den Augen vieler Polit-Experten verändern muss. Die Strategen müssen sich auf jeden Fall sputen, um in 4 Jahren ein Rezept gegen den erfolgreichen Republikaner-Eintopf aus Patriotismus, Sicherheit, Familie, Ländlichkeit und Gottesfürchtigkeit zu finden.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.blick.ch/news/uswahlen/artikel_14280">http://www.blick.ch/news/uswahlen/artikel_14280</a><!-- m -->
Bush hat die Wahlen gewonnen er denkt jetzt (hat auch recht) dass sein Volk
hinter ihm ist.D.h. er wird jetzt schlimmer sein als Vor den Wahlen.Er hat auch gleich nach den Wahlen gesagt "Es gibt noch vieles gegen den Terror zu tun"
das heißt aus meiner sicht er wird weitere Kriege führen und den Terror als Grund vorschieben.:bonk:
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