syrisches Atomprogramm?
#1
Die aktuelle WELT AM SONNTAG bringt unter Bezug auf den SPIEGEL einen Artikel wonach Syrien auf dem Weg zur Atombombe sein könnte.

Eigentlich hätte ich diese Information im Spekulationsthread gebracht, aber weil die Parallelen zum iranischen Atomprogramm bestehen (angeblich soll der Iran schon einmal in ein syrisches Atomprogramm involviert gewesen sein), und wir das iranische und türkische Atomprogramm auch hier abhandeln, und die zivile Nutzung zudem wohl behauptet werden wird, schreibe ich hier.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article136220138/Syrien-arbeitet-offenbar-an-geheimer-Atomanlage.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... nlage.html</a><!-- m -->
Zitat:09.01.15
Syrien arbeitet offenbar an geheimer Atomanlage

In einer unzugänglichen Bergregion baut die syrische Regierung laut Medienberichten eine unterirdische Atomanlage. Der geheime Komplex sei zur Entwicklung von Kernwaffen geeignet.

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Die syrische Regierung habe 8000 Brennstäbe aus einem früheren Atomprojekt in die neue Anlage überführen lassen, hieß es weiter. Israel hatte 2007 den "Al-Kibar"-Atomkomplex in der syrischen Wüste bei einem Luftangriff zerstört.
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hier <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-diktator-assad-baut-offenbar-geheime-atomanlage-a-1012184.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 12184.html</a><!-- m --> ist jetzt der SPIEGEL-Artikel (aktuelle Print-Ausgabe, S. 92 ff):
Zitat:Projekt "Zamzam": Syrien baut offenbar geheime Atomanlage

Der syrische Diktator Assad greift offenbar nach der Atombombe. Er lässt eine Anlage errichten, die zum Bau von Nuklearwaffen geeignet sein soll. Das zeigen Satellitenbilder und geheime Dokumente, die dem SPIEGEL vorliegen.

Freitag, 09.01.2015 – 18:43 Uhr ...

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Die mutmaßliche Atomfabrik befindet sich unweit der Stadt Homs. Die tief in Stollen gebaute Anlage mit Anschluss an die Stromversorgung und ein Gewässer liegt in einer unzugänglichen Bergregion, nur zwei Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt. Westliche Experten vermuten nach Auswertung der Dokumente, dass es sich bei dem Projekt mit dem Codenamen "Zamzam" um einen Reaktor oder eine Anreicherungsanlage handeln könnte.
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der SPIEGEL beruft sich auf ihm zugegangene (zugespielte) Geheimdienstinformationen. Ich bin da immer etwas skeptisch. "Tarnen, tricksen täuschen" - nicht alles, was Geheimdienste so von sich geben, ist immer im Dienst der objektiven Wahrheit.
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#2
Wenn da was dran ist wird die Anlage halt zu gegebener Zeit bombardiert. Wenn nicht dann nicht.
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#3
Ich zitiere aus dem Artikel des SPIEGEL (print S. 94)
Zitat:Ein besonderes Dilemma stellt die Entdeckung für Israel dar .... das nun vor der schwierigen Frage steht, ob es sich mit Zamzam abfinden oder einen riskanten Angriff gegen die tief in der Erde verstecke Anlage fliegen soll. Anders als 2007 wären dafür bunkerbrechende Waffen nötig, mit unübersehbaren Risiken für die Umwelt.
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#4
Erich schrieb:Eigentlich hätte ich diese Information im Spekulationsthread gebracht, aber weil die Parallelen zum iranischen Atomprogramm bestehen (angeblich soll der Iran schon einmal in ein syrisches Atomprogramm involviert gewesen sein), und wir das iranische und türkische Atomprogramm auch hier abhandeln, und die zivile Nutzung zudem wohl behauptet werden wird, schreibe ich hier.

Angesichts dessen dass Israel über ein illegales Atomprogramm verfügt und im Besitz von über 200 Atomsprengköpfen sein soll, gewichten wir die Themen hier eindeutig falsch.
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#5
Das israelische Atomprogramm ist hier <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=42&t=818">viewtopic.php?f=42&t=818</a><!-- l --> in der Diskussion (zurecht, weil es sicher nicht mehr spekulativ ist); leider gibt es seit Oktober 2013 keine Beiträge mehr ...
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#6
Erich schrieb:Ich zitiere aus dem Artikel des SPIEGEL (print S. 94)
Zitat:Ein besonderes Dilemma stellt die Entdeckung für Israel dar .... das nun vor der schwierigen Frage steht, ob es sich mit Zamzam abfinden oder einen riskanten Angriff gegen die tief in der Erde verstecke Anlage fliegen soll. Anders als 2007 wären dafür bunkerbrechende Waffen nötig, mit unübersehbaren Risiken für die Umwelt.
Was bunkerbrechende Waffen für ein Risiko für die Umwelt darstellen sollen bleibt wohl Geheimnis des Autors?
Und warum sollte der Angriff riskanter sein als alles was man alle paar Monate eh über Syrien veranstaltet.
Wenn der Rest der Recherche so qualitätvoll ist ist es mit Sicherheit ne Ente.
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#7
jede Bombe, die eine Schutzhülle um radioaktives Material durchlöchert, ist ein Umweltschutzproblem.
Und dass durch den Schutt über einem radioaktiv verseuchten Materiallager entsprechend belastete Gase diffundieren, kann Dir jeder erklären, der sich z.B. mit der Radon-Belastung in ehemaligen Bergwerksorten auseinander setzt.
Allerdings muss man nicht erwarten, dass sich Ideologen und Fanatiker mit solchen Kleinigkeiten abgeben.

Erwarten würde ich allerdings, dass man die Glaubwürdigkeit der dem SPIEGEL zugespielten Geheimdienstinformationen zumindest an der Realität überprüft. Durchaus möglich, dass der Mossad damit vom israelischen Atomprogramm ablenken will.
Und in den derzeitigen Kriegswirren kann man mit größter Sicherheit davon ausgehen, dass Syrien momentan aufgrund der völlig andersartigen Bedrohungslage ein immer denkbares Atomprogramm nicht mit hoher Priorität vorantreiben kann. Die reale Bedrohungslage und die daraus resultierenden Prioritäten liegen ganz woanders.
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#8
Erich schrieb:jede Bombe, die eine Schutzhülle um radioaktives Material durchlöchert, ist ein Umweltschutzproblem. [...]

1. Es mag schon sein, dass ein Umweltschutzproblem entsteht wenn man irgendwelche Schutzhüllen durchlöchert. Nur ist es dann gerade ja besser - und nicht wie der Spiegel behauptet schlechter - wenn das fragliche Ziel irgendwo eingebuddelt ist. Da verbleibt der Großteil des Zeugs gleich unter der Erde und das wars dann auch.
2. Radon Belastungen aus irgendwelchen Bergwerksorten kannst du nicht auf irgendwelche verbunkerten Nuklearanlagen übertragen. Freilich wird das unmittelbare Ziel hinterher verseucht sein, aber ein Quadratkilometer abgesperrter syrischer Einöde hat nicht einmal eine lokale Relevanz.
3. Es hat nichts mit Ideologie oder Fanatismus zu tun wenn man davon absieht Probleme zu konstruieren wo keine sind.
4. Die Idee, 'der Mossad' würde damit vom israelischen Atomprogramm ablenken wollen ist kompletter Humbug. Zum einen taugt die Methode dazu nicht und zum anderen ist es völlig unnötig.
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#9
:roll:
übertrag doch einfach einmal die radioaktive Belastung aus dem eher schwach angereicherten Tschernobyl (z.B. hier
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.niewiederakw.ch/xs_daten/Europakarte.JPG">http://www.niewiederakw.ch/xs_daten/Europakarte.JPG</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.atomunfall.de/images/bilder/Radioaktiver-Fallout-Caesium-137-Europa.jpg">http://www.atomunfall.de/images/bilder/ ... Europa.jpg</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://img.morgenpost.de/img/vermischtes/crop101051094/2748721742-ci3x2l-w620/DWO-Strahlungskarte-DW-Politik-Berlin.jpg">http://img.morgenpost.de/img/vermischte ... Berlin.jpg</a><!-- m -->
...) oder von Fukushima <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.extrablatt-muenchen.de/wp-content/themes/extrablatt/images/noaa.jpg">http://www.extrablatt-muenchen.de/wp-co ... s/noaa.jpg</a><!-- m -->
auf eine Karte vom Nahen Osten - und überleg Dir, dass
a) Atomwaffen deutlich höhere Anreicherungsgrade haben und
b) ein Schutthaufen über dem Explosionsort wesentlich weniger abgeschirmt und abgedichtet werden kann, als ein Reaktor ....
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#10
Erich schrieb::roll:
übertrag doch einfach einmal die radioaktive Belastung aus dem eher schwach angereicherten Tschernobyl
Vergleiche doch gleich Äpfel mit Birnen.
Eine Kernschmelze ist physikalisch ein vollkommen anderer Vorgang als die explosionshafte Vermengung von Waffenfähigen Uran und Gestein.
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